Schweizer Studie: 58% der Kleinunternehmen nutzen heute bereits die Cloud

Die Cloud wirkt sich positiv auf die Geschäftstätigkeit von Kleinunternehmen aus und das hat die Einstellung zum Service positiv verändert. Auf diesen Nenner lässt sich die breit angelegte Studie von Ipsos MORI bei Kleinunternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitenden in der Schweiz und in verschiedenen EU-Ländern bringen. Immer mehr dieser Unternehmen füllen Know-how-Lücken und überbrücken fehlendes IT-Management mit Services aus ausgelagerten Rechenzentren.

42% der Schweizer Kleinunternehmen kommen ohne dedizierten IT-Manager aus, davon suchen knapp die Hälfte Unterstützung bei einem IT-Partner. Ein Viertel hilft sich selbst und bedient sich einschlägiger Quellen im Internet. Der Aufwand ist gross: Knapp ein Drittel der Kleinunternehmen wenden mehr als drei Stunden pro Woche mit IT-Problemen auf. Das sind 19,5 Arbeitstage pro Jahr. Die Lösung liegt in der Cloud: 58% der Kleinunternehmen in der Schweiz zählen bereits zu den Nutzern.

Der Nutzen der Cloudlösung

Cloud-Computing entlastet Kleinunternehmen vom Betrieb eines E-Mail-Servers – das ist mit 46% der häufigste Service, der genutzt wird. Dahinter folgen fast gleichauf Datenspeicherung/Backup (26%) und Dokumentenaustausch (27%). Mit 7% noch wenig genutzt sind bei Kleinunternehmen Office-Suites aus der Cloud. Aus der Erfahrung erklärt sich dies: Besonders kleinste Unternehmen starten häufig mit wenigen Desktops oder Notebooks und nutzen vorinstallierte lokale Lizenzen («on premise»). Kommunikations- und Teamarbeitsfunktionen aus der Cloud sind wichtig. Die Beschäftigung mit der ganzen Office-365-Suite aus dem Rechenzentrum erfolgt erst ab einer gewissen Grösse, bei der sich die Vorteile etwa des Mietmodells direkt auf die Unterhaltskosten und damit auf die Bilanz des Unternehmens auswirken – Investitionskosten entfallen zugunsten von planbaren monatlichen Kosten pro User.

Sicherheit steht im Vordergrund

Die Fakten sprechen für sich: Die Cloud scheint ihre Funktion als «IT-Abteilung aus der Steckdose» zu erfüllen. Bedenken – hauptsächlich Sicherheitsaspekte betreffend – sind zwar vorhanden, werden aber vom erwiesenen Nutzen für das Geschäft übertroffen. So ist etwa die Sorge um die Datensicherheit Hemmschwelle bei 66% aller befragten Kleinunternehmen. Wer sich aber einmal in der Cloud befindet, lernt wie 85% der befragten Cloud-User die Vorteile der Cloud punkto Datensicherheit im Vergleich zur eigenen Infrastruktur schätzen.

Die Effekte der Cloudlösung

Das Vertrauen in die gewählte Cloudlösung steigt mit zunehmender Zufriedenheit: Kleinunternehmen mit Cloudservices sind überzeugter, dass sie mithilfe der ICT ihren Job effizient erledigen können (71%) als diejenigen ohne (54%). Die Studie zeigt darüber hinaus: Cloud-nutzende Kleinunternehmen sind «aktiver», sie lancieren eher ein neues Produkt oder hegen Expansionspläne. Zudem investieren sie stärker als andere Unternehmen in Technologien zur Kostenreduktion und Steigerung von Effizienz und Produktivität. Sie sind auch offener für neue Arbeitsformen wie Home-Office oder unterstützen Mitarbeitende, die unterwegs in die Arbeitsabläufe eingebunden sein wollen – beides mit einem positiven Einfluss auf die Work-Life-Balance. Laut den Studienergebnissen sind es vor allem jüngere Firmen, die den Effekt zu nutzen wissen: Je jünger sie sind, desto cloudaffiner verhalten sie sich. Sie arbeiten entspannter mit der Cloud und schätzen deren Vorteile.

IDC untersucht IT-Partner

Rund die Hälfte der Kleinunternehmen sucht Rat beim IT-Partner und strebt gleichzeitig in die Cloud. Das eröffnet Partnern, die sich darauf einstellen, neue Geschäftschancen. Sie knüpfen ein stärkeres Band zum Kunden und entwickeln neue Businessmodelle. Eine Partnerstudie von IDC im Auftrag von Microsoft hat untersucht, wie sich die Cloud auf das Angebot der Microsoft-Partner-Netzwerke auswirkt. Der Trend lässt sich mit einer Zahl reflektieren: 82% aller 2013 entwickelten kommerziellen Anwendungen sind Apps für Cloudlösungen.

Die IDC-Resultate zeigen, wie wichtig es den Unternehmen ist, Vertrauen zu einem Cloudpartner aufzubauen und gleichzeitig flexibel punkto Zusammensetzung ihrer Infrastruktur zu bleiben. Die Firmen möchten nur mit einem Provider zusammenarbeiten, der gleichzeitig auch hybride Lösungen anbietet und unterstützt. Sie können so ihre Cloud an eigene Geschäftsabläufe und Sicherheitsbestimmungen anpassen: mit einer individuellen, überzeugenden Kombination aus Private- und Public-Cloud-Services, angepasst an die Datenstruktur und eigene Sicherheitsbedürfnisse.

IT-Partner passen sich an

Der Shift hin zur Cloud gepaart mit On-Premise-Software bedeutet für den IT-Partner, sein Geschäfts- und Finanzierungsmodell anzupassen. So fallen etwa mit der Zeit Serviceleistungen vor Ort weg und Hardwareverkäufe verringern sich durch die zunehmende Bedeutung der Cloudplattform Windows Azure. Sie wird etwa für Testumgebungen oder Anwendungen über mehrere Rechenzentren hinweg genutzt.

In der Cloud verkürzen sich die Innovationszyklen, die der IT-Partner ständig beobachten und auf ihre Anwendbarkeit für das Business seines Kunden prüfen muss. «Implement and move on» funktioniert nicht länger. Consulting wird stärker. Das Mietmodell bedeutet langfristig planbare, regelmässige Einnahmen anstelle von einmaligen grösseren Projekteinnahmen. Nur wer sich an die neue Situation anpasst, kann vom Public-Cloud-Geschäft profitieren, das laut IDC bis 2016 global ein 100-Milliarden-Dollar-Markt sein wird – mit einem fünfmal stärkeren Wachstum als die gesamte IT-Industrie.

Zitate

«Standardisierte und vollautomatisch bereitgestellte und betriebene Cloud-Services finden zunehmend Verbreitung. Aus Erfahrung empfehlen sich folgende Lösungen: Individuelle IT-Services, wo dadurch ein Marktvorteil erreicht wird, standardisierte Cloud-Services, wo diese genau passen und genügen. Alles zusammen in hybriden Modellen kombiniert, ergibt eine kostenoptimierte und kundenfokussierte Lösung.» Martin Wälchli, Mitglied des Kaders WAGNER AG

«Unsere tägliche Erfahrung in Kundenprojekten zeigt, dass die Cloud im Alltag von Kleinunternehmen längst angekommen ist. Sie senken damit Kosten, minimieren Risiken und erhöhen ihre Flexibilität.» René Balzano, Balzano Informatik GmbH

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