Azure OpenAI: Leistungsstarkes KI-Sprachmodell von GPT-3 mit Unternehmensfunktionen von Azure kombiniert

Anwendungsbild Azure OpenAI Service

Microsoft hat in dieser Woche einen neuen Azure Cognitive Service auf seiner auf weltweiten IT-Konferenz Ignite 2021 angekündigt: Azure OpenAI schafft eine direkte Schnittstelle zu GPT-3, dem momentan mächtigsten Sprachverarbeitungsmodell mit künstlicher Intelligenz (KI). Der neue Service verbindet GPT-3 mit der Sicherheit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und dem Datenschutz der Microsoft-Cloud-Plattform und ermöglicht Unternehmen die Integration der Modelle in andere Azure-Services. Azure OpenAI wird zunächst nur für ausgewählte Unternehmen verfügbar sein.

GPT-3 wurde 2020 von der Non-Profit-Organisation OpenAI entwickelt und als Betaversion veröffentlicht. Es gehört zu einer neuen Klasse von KI-Modellen, die an eine Vielzahl von Anwendungsfällen angepasst werden können, für die ein tiefes Verständnis von Sprache nötig ist. Dabei kann es um die Umwandlung natürlicher Sprache in Programmiercode gehen, um das Erstellen von Texten oder das Zusammenfassen großer Textmengen. Selbst das Zeichnen von Bildern oder Generieren von Fotos aus wenigen Wörtern ist möglich.

GPT-3 ist bereits seit dem vergangenen Jahr über eine von OpenAI verwaltete Schnittstelle (API) verfügbar. Doch manche Azure-Kunden benötigten zusätzliche Sicherheitsebenen, Zugriffsmanagement, private Netzwerke, Schutzmaßnahmen für die Datenverarbeitung oder Skalierungskapazitäten, die ihnen der Azure OpenAI Service bietet. Andere Unternehmen, welche die API bereits nutzen und die Technik jetzt kommerziell einsetzen wollen, können ihre GPT-3-Lösungen damit auf der globalen Azure-Infrastruktur laufen lassen und so professionelle Anforderungen erfüllen, beispielsweise für Sicherheit, Compliance, Leistung, Zuverlässigkeit und Skalierung.

GPT-3: Leistungsvermögen und Potenziale für Unternehmen nutzbar machen

„Wir stehen erst am Anfang beim Herausfinden, was das Leistungsvermögen und das Entwicklungspotenzial von GPT-3 ist. Das macht es so interessant“, sagt Eric Boyd, Microsoft Corporate Vice President für Azure AI. „Wir nehmen jetzt, was OpenAI veröffentlichte, und machen es mit all seinen Möglichkeiten für Unternehmen verfügbar, die damit in die Produktion gehen wollen.“ Der professionelle Einsatz von GPT-3 dürfte die Verbreitung der Technologie weiter fördern. „Je mehr Menschen in der Lage sind, die neuen KI-Modelle zu nutzen, desto leistungsfähiger werden sie“, erklärt Sam Altman, CEO von OpenAI. „Wir wollten schon seit einiger Zeit einen Weg finden, um GPT-3 so weit wie möglich zu verbreiten. Das ist einer der Gründe, warum uns die Partnerschaft mit Microsoft so begeistert.“ Schon jetzt hat das KI-Modell durch das Erkennen von Mustern in vielen Milliarden öffentlich zugänglicher Textdokumente, wozu auch die komplette Wikipedia gehört, eine erstaunliche Sprachfähigkeit entwickelt.

Die Anwenderinnen und Anwender können diese Fähigkeiten noch erweitern, indem sie GPT-3 an ihre eigenen Daten anpassen, um spezifische Anforderungen zu erfüllen. In einem Prozess mit dem Namen „Few-shot Learning“ müssen sie dabei sogar nur ein paar Beispiele für die Ausgaben, Antworten oder Programmiercodes bereitstellen, die sie generieren wollen. Sam Altman freut sich schon auf den Tag, an dem man einem Computer in normaler Sprache sagen kann, was man will. Selbst wenn die Frage ein wenig ungenau ist: „Wie finde ich dieses Dokument über unsere Unternehmensstrategie, dessen Namen ich nicht mehr weiß, das ich aber vor ungefähr drei Jahren geschrieben habe und dieses eine Bild enthält?“ Die Software soll dennoch sofort die Antwort liefern.

Der neue Microsoft-Service ist das jüngste Ergebnis der engen Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI, mit der beide Unternehmen das Ziel verfolgen, den Durchbruch von KI zu beschleunigen. Microsoft erwarb im vergangenen Jahr eine exklusive Lizenz für GPT-3, um die Technik in seine Produkte zu integrieren. Auf dieser Basis begannen wir beispielsweise Anfang 2021, GPT-3 in Power-Apps zu integrieren, wodurch das Entwickeln von Software-Anwendungen ohne Programmierkenntnisse viel einfacher und schneller wird. GPT-3 kann dabei ganz normale Sätze in Code übersetzen. Die Microsoft-Tochter GitHub stellte außerdem Copilot zusammen mit OpenAI vor: Das Tool verwendet ein neues, auf GPT-3 basierendes Modell namens Codex, das Entwicklerinnen und Entwicklern hilft, ihre Programme effizienter zu schreiben und sich die Wiederholung von Aufgaben durch automatische Code-Vervollständigung und Vorschläge zu ersparen.

Verantwortungsvoller Umgang: Azure OpenAI zunächst nur auf Einladung

Microsoft bietet Azure OpenAI zunächst nur auf Einladung an. Der Service wird damit für Unternehmenskunden verfügbar sein, die genau definierte Anwendungsfälle haben und dabei unsere Prinzipien für den verantwortungsvollen Umgang mit KI einhalten. „Diese großen Sprachmodelle werden mit riesigen Mengen von Internetdaten trainiert, die alles von vulgärer Sprache über rassistische Stereotypen bis hin zu persönlich identifizierenden Informationen enthalten können“, erklärt Sarah Bird, Microsofts Responsible AI Lead für die Azure KI-Plattform. „Deshalb ist es wichtig, Unternehmenskunden auch Schutzmaßnahmen zu bieten, die verhindern, dass die Technologie für schädliche Zwecke eingesetzt wird oder unerwünschte Ergebnisse liefert.“ Die Zusammenarbeit mit den ersten Kunden werde Microsoft zeigen, wie seine Schutzmaßnahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Praxis funktionieren, damit sie bei Bedarf angepasst werden können.

Als Teil von Azure OpenAI wird Microsoft auch neue Tools zum Filtern und Moderieren des Inhalts von Benutzeranfragen und Antworten anbieten, damit die KI-Modelle in jeder Anwendung optimal funktionieren. Die Kunden können diese Filter an ihre geschäftlichen Anforderungen anpassen, weil beispielsweise die Sprache, die vielleicht für Videospiele angemessen ist, sich von einer Kommunikation mit der Geschäftsleitung unterscheiden kann. Zu den Services gehört außerdem die Überwachung und Analyse der Sicherheit, um mögliche Missbrauchsfälle zu identifizieren und den Unternehmenskunden zu helfen, dass ihre Nutzer die Technologie nur für vorgesehene Zwecke einsetzen. Microsoft wird auch Anleitungen für den erfolgreichen und fairen Einsatz anbieten, mit denen die Unternehmen beispielsweise sehen können, ob die Inhalte oder der Code von hoher Qualität sind, die GPT-3 für sie produziert. „Wir erwarten, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden lernen“, sagt Eric Boyd. Der verantwortungsvolle Umgang mit KI sei sicher ein Bereich, in dem man noch lernen müsse, wo mehr Feinschliff nötig ist. GPT-3 verschiebe die Grenzen dessen, was mit KI möglich ist. Deshalb müsse Microsoft sicherstellen, dass künstliche Intelligenz verantwortungsvoll eingesetzt wird.

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Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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