Microsoft für Start-ups: Ingenieurskunst und Software-Geschwindigkeit vereinen

Software-Engneering bei Dive Solutions

Ingenieurskunst aus Deutschland ist weltweit gefragt, weil ihre Zuverlässigkeit und Funktionalität als führend gelten. Doch bei Software haben andere Länder die Nase vorn, besonders die USA. Die Bereitschaft, immer wieder Neues auszuprobieren und mit hoher Geschwindigkeit umzusetzen, zählt zu den Vorteilen der Unternehmen aus diesem Bereich. Doch jetzt schicken sich vielversprechende Start-ups aus Deutschland an, beide Faktoren an der Schnittstelle von Engineering und Software zusammenzubringen: Ingenieurinnen und Ingenieure sollen die Qualität ihrer Arbeit mit dem Tempo der Software-Entwicklung kombinieren. Das gemeinsame Ziel: schneller und preiswerter zur Spitzenqualität von Produkt und Produktion. Microsoft fördert solche jungen Unternehmen mit dem Programm Microsoft für Start-ups.

So will das Dresdner Unternehmen Wandelbots die Programmierung von Robotern radikal vereinfachen. Statt viele Zeilen Programm-Code schreiben zu müssen, zeigt man mit der Lösung von Wandelbot einfach der Maschine, was sie tun soll. Das funktioniert freihändig mit dem TracePen von Wandelbots. Dieser Stift ist gespickt mit 24 Sensoren, die jede Bewegung wahrnehmen und an die Wandelbot-Software weitergeben. Wenn man den TracePen zuvor einmal an einem Roboterarm kalibriert hat, kann das Wandelbot-System die Freihandbewegung in kürzester Zeit in die Bewegungen des Roboters übersetzen. Die mit dem Stift aufgezeichneten Pfade lassen sich in einer intuitiven iPad-App nachbearbeiten, die den digitalen Zwilling des Roboters und die vorgeführten Bewegungen visualisiert sowie direkt Verbesserungsvorschläge liefert.

Wandelbots: Roboter durch No Code für alle nutzbar machen

Damit das so einfach funktioniert, nutzt Wandelbots künstliche Intelligenz (KI), die auf Microsoft Azure läuft. „Für uns ist Microsoft nicht nur ein Technologiepartner, sondern auch ein Sparringspartner fürs Business und Türöffner zu Anwenderunternehmen“, sagt Martin Wanitschke, Chief Commercial Officer von Wandelbots. Große Namen schmücken bereits die Liste der Firmen, mit denen das junge Unternehmen zusammenarbeitet: BMW, Infineon, Siemens, VW und andere. Der Anspruch von Wandelbots ist es allerdings, den Robotereinsatz für die große Massen an Unternehmen zu einfachen. Die Idee der Unternehmensgründer: Auch kleine und mittelständische Unternehmen sollen einfach von moderner Robotertechnik profitieren, ohne dafür langwierig und teuer eigene Expert*innen ausbilden oder auf externe Expertise zurückgreifen zu müssen. So wird No-Code-Robotik zum Motor für die Demokratisierung von Spitzentechnologie.

Roboterteaching mit der Wandelbots Teaching Solution und dem TracePen

Auch Wandelbots gehört zu Microsoft für Start-ups. Unser kostenloses, weltweites Programm hilft solchen jungen Unternehmen, ihre Technologien zu entwickeln und das Geschäft auszubauen. Sie können leistungsstarke Technologien wie Microsoft Azure oder GitHub Enterprise einsetzen, ihre Lösungen auf den kommerziellen Marktplätze von Microsoft anbieten und ihre Reichweite durch unser globales Partnerökosystem erweitern. Microsoft für Start-ups pflegt außerdem Partnerschaften mit führenden Accelerators, Inkubatoren, Risikokapital-Gesellschaften und Start-up-Organisationen auf der ganzen Welt. Das zahlt sich aus für die Start-ups.

dive solutions: Engineering-Software in die Cloud gebracht

Bereits vor dem Einsatz von Robotern setzt das Start-up dive solutions aus Berlin an. Das Unternehmen will die klassische Entwicklungsarbeit in die Cloud bringen. „Ein Kunde bezeichnete unsere Software als Engineering-Lösung für das 21. Jahrhundert“, sagt Johannes Gutekunst, Chief Technology Officer von dive solutions, nicht ohne Stolz. Angefangen hatte das junge Unternehmen mit einer speziellen Simulationstechnik, mit der beispielsweise Strömungsverhältnisse in Getrieben nachgebildet und vorhergesagt werden können. Doch schnell merkte das Team, dass die wenigsten Engineering-Tools von heute die wertvollen Errungenschaften des Cloud-Computings bereitstellen: einfacher Zugriff per Web-Browser, zentrales Software-, Daten- und Nutzer-Management, kaum Aufwand für Wartung und Aktualisierung der Software, beinahe unbegrenzte Rechen-Power, Leistungsabrechnung nach Nutzung und niedrige Investitionen für den Einstieg.


So entwickelte dive solutions eine Engineering-Software-Suite, die nativ in der Cloud läuft. Ins Zentrum stellt das Unternehmen dabei die Ingenieurinnen und Ingenieure, die vor allem an Design, Konstruktion und Simulation arbeiten wollen, statt sich mit Software-Anpassung und -Administration beschäftigen zu müssen. „Wir setzen für unsere Lösung stark auf Microsoft-Technologien“, sagt Gutekunst. „Nicht nur, weil wir durch Microsoft Azure unseren Kunden die neuesten und schnellsten Simulationshardware-Komponenten bereitstellen können, sondern auch weil wir durch Microsoft für Vertrauen in unsere Software werben können. Microsoft ist weit verbreitet und hoch anerkannt im Engineering- und Enterprise-Umfeld.“ So kann das junge Unternehmen von dem Vertrauen profitieren, das Microsoft in diesem Bereich entgegengebracht wird. Das ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg von dive solutions, denn einige Unternehmen stehen Software-as-a-Service-Modellen noch skeptisch gegenüber, gerade wenn es um sensible Daten ihres geistigen Eigentums geht.

ELISE: „Technische DNA“ für die Produktentwicklung

Die Bremer Firma ELISE aus unserem Programm Microsoft für Start-ups will gleich die ganze Art und Weise revolutionieren, wie Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten. „Wir haben die erste Low-Code-Entwicklungsplattform für das Engineering geschaffen“, sagt Moritz Maier, einer der Gründer von ELISE. „Ingenieurinnen und Ingenieure können damit wiederkehrende Aufgaben über alle Domänen hinweg in einer einzigen Umgebung automatisieren.“ ELISE ermöglicht also, anders als bei klassischen Entwurfsprozessen, eine algorithmenbasierte Modellierung. „Damit die Entwicklerinnen und Entwickler sich durch die Automatisierung auf ihre kreativen Tätigkeiten konzentrieren und dadurch schneller bessere Produkte entwerfen können“, erklärt Moritz Maier.

In der ELISE-Plattform sind alle Daten und das gesamte Expertenwissen des Entwicklungsprozesses integriert. Den Ingenieurinnen und Ingenieuren stehen damit technische Möglichkeiten zur Verfügung, die es sonst nur in der Software-Entwicklung gibt. Diese neuen Fähigkeiten werden durch eine visuelle Programmiersprache erreicht, für die keine speziellen IT-Kenntnisse erforderlich sind. Die Lösung von ELISE wird bereits jetzt in den verschiedensten Branchen verwendet, unter anderem in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt und der Medizintechnik. „Das Potenzial der Plattform wurde bei Kunden wie Volkswagen, BMW, Hyundai, Brose und EDAG unter Beweis gestellt“, sagt Maier. „Sie konnten mit Hilfe von ELISE einzelne Bauteile bis zu 90 Prozent schneller konstruieren als bisher.“

Modellierung bei Elise

Statt Formen und Strukturen zu entwerfen, wie bei einem klassischen Entwicklungsprozess, entwirft man bei ELISE ein Regelwerk, das die Anforderungen des gewünschten Produkts beschreibt und die Natur zum Vorbild hat. Ein Baum wächst beispielsweise nicht nach einem Plan bis zu einer bestimmten Größe und legt dann seine Zweige und Blätter an festgelegten Stellen an. Er folgt vielmehr Regeln, wie: Wachse zum Licht. Werde so groß, wie du Platz hast und Wasser in deinen Kapillaren bringen kannst. Verringere Deine Angriffsfläche und den Nährstoffbedarf vor Sturm- und Frostzeiten. „Regeln ermöglichen eine gewisse Variabilität und Dynamik“, benennt Maier die Vorteile. „Die bisherige Konstruktionstechnik kann das nicht.“

In der Natur sind solche Wachstumsregeln in der DNA gespeichert. Deshalb spricht man bei ELISE gern von der „technischen DNA“, die Ingenieurinnen und Ingenieure für Bauteile entwickeln. Die Software des Jungunternehmens unterstützt sie dabei und setzt ihre Arbeit schließlich in Design und Konstruktion um. Das ELISE-Team hätte seine Innovation gern als reine Cloud-Lösung umgesetzt, doch auf seinem Heimatmarkt in der DACH-Region gibt es auch noch viele Unternehmen, die solche Lösungen lieber auf ihren eigenen Servern laufen lassen. Deshalb wurde die Software so entwickelt, dass sie sehr gut in eine Virtualisierungsumgebung passt. „Durch das Programm Microsoft für Start-ups bekommen wir großartigen Support“, sagt Maier. „Das ganze System, mit dem wir arbeiten und entwickeln, ist aus einem Guss. Es macht sehr viel Spaß damit zu arbeiten.“ Denn genau darum geht es bei Microsoft für Start-ups: junge Unternehmen mit leistungsstarken Technologien zu unterstützen, damit wir gemeinsam mehr erreichen können.


Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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