Microsoft für Startups: Routine-Jobs der KI übertragen, um Freiraum für Kreativität zu gewinnen

Microsoft for Startups

Künstliche Intelligenz (KI) hebt die Produktivität auf ein neues Niveau, weil sie viel komplexere Aufgaben übernehmen kann als bisherige Maschinen oder Software-Programme. Durch die Cloud können jetzt auch junge Unternehmen große KI-Modelle nutzen, weil sie die benötigten Services ohne hohe Einstiegsinvestition verfügbar macht. Wir stellen heute vier Startups vor, die Microsoft Azure verwenden, um Menschen von lästigen Routinen oder anstrengenden Aufgaben zu befreien, damit sie sich auf kreativere Teile ihrer Jobs konzentrieren können. Sie werden durch unser Programm Microsoft für Startups gefördert.

Nicht jede Routine ist unerwünscht. Im Gegenteil. Routine verleiht Sicherheit, weil sie die sichere und schnelle Abwicklung von Aufgaben ermöglicht. Doch sie kann auch nervige, eintönige Pflichtübungen umfassen, wenn beispielsweise Dokumente für die Finanzbuchhaltung oder Warenwirtschaft bearbeitet werden. Oft müssen dabei immer wieder die gleichen Bestellungen, Bestätigungen, Reklamationen, Rechnungen oder andere Unterlagen gelesen, erfasst, sortiert und in IT-Systeme übertragen werden.

Solche Arbeiten können so frustrieren sein, dass im Internet gerade über die Story eines IT-Spezialisten gelacht wird, der seinen kompletten Job angeblich seit einem Jahr durch ein Software-Skript erledigen lässt. Er hielt die dröge Arbeit einfach nicht mehr aus. Jetzt spiele er stattdessen Videospiele und kassiere weiter sein Jahresgehalt von 90.000 Dollar, weil seine Firma den Trick nicht bemerkt, solang er im Homeoffice arbeitet und das Skript läuft. Diese unglaubliche Geschichte des Reddit-Nutzers u/Throwaway59724 ist nicht überprüfbar, weil er anonym bleibt. Aber sie klingt auch nicht ganz abwegig. Wenn sie wirklich stimmt, ist es ein Extremfall. Doch sie zeigt auch, was heute schon möglich ist. In diesem Fall sogar ohne KI.

Workist: Auftragserfassung zu 95 Prozent automatisiert

Solche eintönigen, aber durchaus komplexen Routine-Arbeiten nimmt das Berliner Startup Workist seinen Kunden ab: Das junge Unternehmen hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, welche die manuelle Bearbeitung ersetzt und Aufgaben automatisiert. Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder Brennenstuhl, ein Spezialist für Steckdosenleisten und Lichttechnik, vertrauen auf die WorKI genannte Lösung, denn sie automatisiert die Auftragserfassung zu 95 Prozent. Und bei den übrigen fünf Prozent, wenn die KI keine eindeutige Lösung findet, informiert sie automatisch darüber, dass jemand vom Personal übernehmen soll.

Das Gründerteam von Workist: Alexander Müller (Managing Director), Dr. Fabian Brosig (CTO) und Tim Wegner (Managing Director).
Das Gründerteam von Workist: Alexander Müller (Managing Director), Dr. Fabian Brosig (CTO) und Tim Wegner (Managing Director).

Damit Workist seine Lösung einfach und skalierbar bereitstellen kann, setzt das Startup auf Microsoft Azure als Cloud-Plattform. Der Gründer und Geschäftsführer Tim Wegner begründet es so: „Ausschlaggebend waren vor allem die effiziente Kombination von WorKI mit Azure, die einfache Anbindung an die Systeme unserer Kunden über die Microsoft Power Platform und Microsoft Power Automate sowie die Gutschriften für Azure, die es bei Microsoft für Startups gibt.“ Doch nicht nur die technische Leistungsfähigkeit überzeugte, sondern auch das große Vertrauen, das Kunden weltweit in Lösungen von Microsoft setzen. „Microsoft gilt weltweit als sicheres und vertrauenswürdiges Technologieunternehmen“, sagt Wegner. „Das gilt auch für Azure als Cloud-Plattform und stärkt das Vertrauen unserer Kunden.“

Das ist übrigens keine Einbahnstraße: Auch Microsoft vertraut auf die Kompetenz des jungen Unternehmens und seine Erfolgsaussichten. Deshalb gehört Workist zu Microsoft für Startups. Unser kostenloses, weltweites Programm hilft solchen jungen Unternehmen, ihre Technologien zu entwickeln und das Geschäft auszubauen. Sie können leistungsstarke Technologien wie Microsoft Azure oder GitHub Enterprise einsetzen, ihre Lösungen auf den kommerziellen Marktplätzen von Microsoft anbieten und ihre Reichweite durch unser globales Partnerökosystem erweitern. Microsoft für Startups pflegt außerdem Partnerschaften mit führenden Accelerators, Inkubatoren, Risikokapital-Gesellschaften und Start-up-Organisationen auf der ganzen Welt. Das zahlt sich aus für die Startups.

Luminovo: Neue SaaS-Lösung automatisiert Elektronik-Wertschöpfungskette

Ganz ähnlich wie Workist profitiert auch Luminovo vom Vertrauen auf Microsoft. Das SaaS-Startup aus München hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Software-Suite für die Elektronikindustrie zu entwickeln. Die Abkürzung SaaS steht für „Software as a Service“. Damit will Luminovo die Entwicklung von Elektronikprodukten vom Design bis zur Produktion neu durchdenken und durchgehend digitalisieren. Zurzeit konzentriert sich die junge Firma mit ihren beiden Produkten auf die Schnittstelle zwischen Baugruppen-Design und Auftragsfertigung: Dabei werden technische Designentwürfe von Elektronik-Baugruppen in lange Listen ihrer Einzel-Bauteile überführt, die zur Herstellung nötig sind. Diese Übersichten, die jemand aus umfangreichen Produktkatalogen zusammenstellen muss, umfassen oft hunderte Positionen mit umfangreichen technischen Spezifikationen und Einzelpreisen. Diese Arbeit ist sehr monoton und fehleranfällig.

Das LumiQuote-Interface von Luminovo.
Das LumiQuote-Interface von Luminovo.

Die erstellten Listen dienen zur Kostenkalkulation und entscheiden darüber, ob ein Produkt überhaupt realisierbar ist. Später bilden sie die Grundlage für die gesamten Beschaffungs- und Produktionsprozesse. Bisher werden diese Listen oft noch manuell aufgestellt und bearbeitet. Außerdem sind die zahlreichen internen Abstimmungen und die externe Kommunikation mit Kunden oder Lieferanten während der Material- und Fertigungskalkulation von veralteten, ineffizienten Prozessen bestimmt. Wegen der kaum überschaubaren Anzahl von elektronischen Bausteinen und Kombinationsmöglichkeiten benötigt das viel Zeit. Gerade in Zeiten der Chipknappheit und steigender Zuliefererpreise bringt das viel Unsicherheit in die Planung. Deswegen hat Luminovo eine Software entwickelt, die den Angebotsprozess zwischen Elektronikdesignern und Fertigern automatisiert und erheblich beschleunigt: LumiQuote. In den nächsten Schritten werden sie ihre SaaS-Lösung durch spezielle Module für Elektronikdesigner erweitern, um schließlich den gesamten Prozess von der Idee bis zur Entwicklung abzubilden.

Für die durchgehende Digitalisierung seiner Prozesse brauchte Luminovo einen zuverlässigen Cloud-Anbieter, der alle Daten von Baugruppen-Designern und Lieferanten auf einer Plattform zusammenbringt. „Manche unserer Kunden sind noch zurückhaltend beim Übertragen ihrer Daten in die Cloud, obwohl sie dort meistens sicherer sind als auf den eigenen Servern“, beschreibt Timon Ruban, Gründer und Geschäftsführer von Luminovo, eine große Herausforderung für sein Team. „Dennoch beginnen viele Unternehmen, ihre Prozesse in die Cloud zu verlagern, und setzen beispielsweise Microsoft 365 oder Microsoft Teams ein. Wenn wir solchen potenziellen Kunden sagen, dass ihre Daten auf den Microsoft-Servern in Frankfurt liegen werden, dann schafft das gleich Vertrauen.“ Die Lösung von Luminovo läuft auf dem Azure Kubernetes Service (AKS), unserer Plattform für die Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen in einem Container, also in einer abgeschlossenen Softwareumgebung. „Das Produkt ist technisch gut, und der Support von Microsoft ist spitze“, lobt Ruban. Das war einer der Gründe, warum Luminovo sich bei Microsoft für Startups bewarb.

thingsTHINKING: Komplette Texte und Zusammenhänge durch KI verstehen

Bei thingsTHINKING aus Karlsruhe dreht sich derweil alles um das Verstehen von Sprache – und zwar nicht nur um einzelne Wörter, sondern um komplette Zusammenhänge. Das Karlsruher Team hat ein System entwickelt, das den Inhalt von Texten versteht: Semantha verarbeitet unstrukturierte Dokumente in drei aufeinanderfolgenden Schritten. Zunächst werden semantische Ähnlichkeiten zwischen Textpassagen ermittelt. Danach extrahiert Semantha verschiedene Datenpunkte aus den Dokumenten und strukturiert sie, bevor diese Datenpunkte verwendet werden, um logische Schlüsse zu ziehen.

Semantha-Website von thingsTHINKING.
Semantha-Website von thingsTHINKING.

Dabei weiß Semantha beispielsweise, dass folgende Sätze im Kern dieselbe Aussagen treffen: „Marc fährt mit dem Zug zur Arbeit.“ und „Um in das Büro zu kommen, fährt Marc mit der Eisenbahn.“ Die dahinterliegende künstliche Intelligenz vereinfacht es, Inhalte auch in unstrukturierten Daten zu finden, und zwar unabhängig von der Formulierung. Das hebt die Suche nach Informationen auf ein vollkommen neues Niveau. Auch thingsTHINKING setzt dabei auf Microsoft-Technologien und gehört zu Microsoft für Startups.

n8n: Workflows plattformübergreifend verbinden und Trends erkennen

Auf die intelligente Zusammenführung von Information und Kommunikation mit angeschlossenen Workflows konzentriert sich außerdem das Startup n8n, dessen Namen „n-eight-n“ ausgesprochen wird. Das Berliner Unternehmen hat eine Lösung entwickelt, die Apps und Plattformen miteinander verbindet und Daten synchronisiert, ohne dass man dafür unbedingt programmieren muss. Ein hochgradig anpassbarer Service mit intuitiver Benutzeroberfläche macht es leicht, individuelle Workflows zu erstellen. Das geht entweder als No-Code, bei dem man die Abläufe einfach auf einer Website mit der Maus zusammenstellt, oder als Low-Code, bei dem sich auch komplexe und hochgradig maßgeschneiderte Workflows durch das Einfügen von Code-Schnipseln erstellen lassen. Die Vorteile dieses Ansatzes haben wir in unserem Artikel Domänenwissen schlägt Coding-Skills ausführlich erklärt.

Workflow von n8n: Apps und Plattformen nahtlos verbunden.
Workflow von n8n: Apps und Plattformen nahtlos verbunden.

So lässt sich bei n8n beispielsweise eine kontinuierliche Datensynchronisierung in beide Richtungen zwischen dem CRM-System einer Firma und ihrer Unternehmensdatenbank einrichten. Oder man baut Überwachungs- und Warnsysteme auf, die automatisch Benachrichtigungen auslösen, sobald es Veränderungen in Computer-Systemen gibt. Dafür lässt sich die Lösung von n8n sogar in vorhandene Softwareprodukte einbetten, damit sie eine native Integrationen von anderen Tools anbieten können. Das macht es einfacher, schneller und übersichtlicher, mögliche Trends im Strom der Daten zu erkennen und darauf zu reagieren. So erspart man sich eintönige Routine-Vorgänge, bei denen Informationen immer wieder selbst abgeholt und weiterbearbeitet werden müssen. Und auch bei n8n arbeitet unsere Microsoft-Technik im Hintergrund.

Wer mehr über unsere Startup-Aktivitäten bei Microsoft Deutschland erfahren möchte, besucht am besten unsere neue Website.


Ein Beitrag von Markus Göbel
Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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