
AUA krempelt Unternehmenskultur um, um die gesamte Belegschaft global und digital zu vernetzen
Die neue Flughöhe heißt Augenhöhe – Wie Austrian Airlines mit Microsoft Yammer ihre Unternehmenskultur umkrempelt
Eine vor vier Jahren durchgeführte Mitarbeiterbefragung bei der Austrian Airlines AG machte die Notwendigkeit für und den Wunsch nach verbesserter abteilungs- sowie hierarchieübergreifender interner Kommunikation deutlich. Das Unternehmen analysierte seine Digitalstrategie im Detail und beschloss, Yammer – ein soziales Kommunikationsnetzwerk für Unternehmen von Microsoft – mit einer Handvoll an Teams zu testen: innerhalb weniger Monate verselbstständigte sich die Einführung von Yammer. Nach und nach nahm die Verwendung im gesamten Unternehmen zu, wodurch eine Kultur entstand, die auf Kooperation und Kommunikation basiert.
“Heute ist Chuck Norris mit der AUA geflogen. Sorry, natürlich ist die AUA mit Chuck Norris geflogen ;-)” Das war einer der legendärsten Yammer Posts auf der internen Social Media Plattform der Austrian Airlines, die mittlerweile von über 5.000 MitarbeiterInnen genutzt wird. Während das veröffentlichte Foto eines Mitarbeiters, das den mitreisenden US Filmstar zeigte, auf Yammer eine Reichweite von 64 MitarbeiterInnen hatte, wurden in Folge auf Twitter gut 30.000 daraus und erreichte schlussendlich über die klassischen Medien über 2 Millionen Menschen.
Am Anfang stand der Wunsch nach mehr Austausch und Dialog
Was einerseits ein schönes Beispiel für den Erfolg von Mitarbeiter-generiertem Content ist, markiert andererseits als Meilenstein eine spannende Reise der österreichischen Fluglinie, die mit einer Mitarbeiterumfrage vor knapp vier Jahren begonnen hat. Die Ergebnisse der Umfrage signalisierten eindeutig den Wunsch der MitarbeiterInnen nach mehr Dialog und bereichsübergreifenden Austausch.
Wir erhielten oft das Feedback, dass der Dialog in der Kommunikation bei der Austrian Airlines AG fehlt. Kommentare unserer Mitarbeiter legten außerdem nahe, dass sich die Kommunikation innerhalb festgefahrener Blasen abspielte.
Peter Thier, Leiter der Abteilung für Unternehmenskommunikation.
Die global agierende Belegschaft und Flotte machten einen benutzerfreundlichen und unmittelbaren Kommunikationskanal notwendig, mit dem während der Arbeit über das gesamte Unternehmen hinweg kommuniziert werden kann. Zu den Hauptanforderungen zählten eine sichere Plattform, einfach zu bedienende Discovery Tools und ein ausgezeichneter Mobile Client.
Von Hierarchie auf Augenhöhe
Eine Projektgruppe „Culture for Growth“ wurde ins Leben gerufen. Deren Aufgabe war es, unterschiedlichste Social Media Plattformen zu evaluieren, dieser Prozess umfasste einen Testzeitraum, innerhalb dessen verschiedene Optionen erprobt wurden. Dazu zählten e-Teaming, das soziale Netzwerk von Lufthansa, und öffentlich zugängliche Plattformen wie Facebook.
Weder e-Teaming noch Facebook konnten überzeugen. Die Einführung von Yammer hingegen entwickelte ein Eigenleben. Während die Managementebene noch über die Nutzbarkeit der Plattform beriet, waren bereits über 1.000 MitarbeiterInnen auf Yammer umgestiegen.
Das organische Wachstum in dieser Zeit legte zwei Dinge offen: erstens, wie beliebt Yammer unter den MitarbeiterInnen war — echte Menschen, die echte Geschichten teilten — und zweitens, dass sich die Gemeinschaft auf Yammer selbst moderiert, wodurch Kontrolle nicht notwendig ist. Ausschlaggebend dafür war zum einen die einfache Handhabung, die an eine Mischung zwischen Facebook und Twitter erinnert, und zum anderen auch die geschmeidige mobile App, da das Smartphone bei weitem den wichtigsten Kommunikationskanal für die MitarbeiterInnen des größten heimischen Reiseunternehmens darstellt.
Der Kulturwandel von Hierarchie hin zu Kommunikation auf Augenhöhe wurde hier nicht nur von sozialen Medien begleitet, die Plattform hat diesen Kulturwandel auch ermöglicht und angetrieben.
Mauern innerhalb des Unternehmens niederreißen
Dank Yammer fällt es der gesamten Belegschaft nun leichter, mit den Führungskräften in Kontakt zu treten. So ist beispielsweise auch der Geschäftsführer der Austrian Airlines AG auf Yammer aktiv, dokumentiert dort seine Privatreisen und beantwortet sogar Fragen direkt auf der Plattform.
Die Demokratisierung der Kommunikation führte auch zu mehr Abstimmungen innerhalb der Belegschaft, die nicht nur das Gefühl der Mitbestimmung festigen, sondern auch für „crowd sourcing“ seitens dem Marketing verwendet wird.
Auch die Themen des quartalsweisen Townhall Meetings „Red Hour“ können von den MitarbeiterInnen über Yammer abgestimmt werden. Damit bekommen der Vorstand und die Unternehmenskommunikation sehr rasch ein unvermitteltes Bild, welche Themen wirklich Priorität in der Belegschaft genießen.
„Wir führen Abstimmungen vor großen Mitarbeiterversammlungen durch, um die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszuloten“, erklärt Peter Thier. „Bei allen großen Mitarbeiterversammlungen können sie jetzt zwischen drei Themen wählen und ihr Interesse bekunden.“
Yammer hat nicht nur die Sozialkultur bei der Austrian Airlines AG verbessert, sondern ist auch ein wichtiger Kanal innerhalb der internen Kommunikationsstrategie des Unternehmens geworden.
Wir verwenden Yammer als Plattform für Videos und Fotos, die wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen möchten, sagt Peter Thier.
Yammer als Marktplatz, so vielfältig wie das Unternehmen selbst
Aktuell nutzen 5.000 MitarbeiterInnen der Austrian Airlines AG Yammer. Seine positiven Auswirkungen reichen von der Erneuerung der Unternehmenskultur über höhere Effizienz bis hin zu einem gesteigerten Demokratieempfinden in der Organisation und vielem mehr.
Die Gruppen auf Yammer machen die digitale Kommunikation im Unternehmen unterhaltsam und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Gleichzeitig können Nutzer dort gemeinsame Leidenschaften teilen.
Eine der größten AUA Communities ist mit über 900 Mitgliedern die Fotocommunity. Aus der stammt auch der in der Einleitung erwähnte Chuck Norris Post, der seinen Weg von Yammer bis zu einem Millionenpublikum fand. Das in kontrolliert-gemanagter Weise und auch entlang einer strategischen Zielsetzung der AUA Kommunikation, die sowohl vielfältigen wie auch reichhaltigen Inhalte von MitarbeiterInnen noch stärker zu nutzen.
Dazu passend auch die Geschichte des Piloten Christoph Bräuer, der einen Sonderflug ans “Ende der Welt”, genauer gesagt nach Ushuaia, am Südzipfel des südamerikanischen Kontinents, nutzte, um über die mehreren Tage Aufenthalt dort, jeden Tag atemberaubend schöne Fotos samt kurzer Textbeschreibung über seinen Yammer Account an die KollegInnen zu posten. Zeitgleich wurde ein Journalist über FlightRadar auf den Flug aufmerksam und die AUA Pressestelle hatte innerhalb kürzester Zeit Fotos und authentische Eindrücke des Kollegen für den Journalisten zur Verfügung.
Es gibt inzwischen unzählige große und kleine Communities, die auch die Vielfalt der Interessen und Lebenslagen im Unternehmen abbilden. So etwa auch eine Laufgruppe, die ihren Sport bereichsübergreifend organisiert und damit den Zusammenhalt über Abteilungsgrenzen hinweg stärkt.
Flugbegleiter und Piloten geben einander Tipps für Restaurants und Hotels an verschiedenen Destinationen, wie zum Beispiel was in Tokio zu beachten ist. Am OS Marktplatz können unter MitarbeiterInnen Spielzeug, Sportsachen und vieles mehr privat getauscht, gekauft und verkauft werden. Die Liste an derartigen Beispielen ist lang und erweitert sich ständig.
Weiterer Ausbau möglich
Angefangen von seiner stufenweisen Einführung und seinem organischen Wachstum innerhalb des Unternehmens bis hin zu seinen Auswirkungen auf die Unternehmenskultur wird die Einführung von Yammer von Stakeholdern sowohl der Austrian Airlines AG als auch der Lufthansa Group als Erfolg betrachtet.
Ausgehend von den in Österreich gemachten Erfahrungen zeigt die Lufthansa Group nun Interesse, Microsoft Yammer als Kommunikationsplattform für alle 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Airline einzuführen,
so Peter Thier
Trotz der Konkurrenz mit der e-Teaming-Plattform von Lufthansa denkt die Lufthansa Group nun über die Einführung von Yammer als Hauptmessagingtool über all ihre Tochterfirmen hinweg nach. Dies könnte dazu führen, dass sich die Nutzung der Plattform in Zukunft auf die gesamte, 130.000 Mitarbeiter starke Organisation ausweiten könnte.