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So können wir unsere Auswirkungen auf die Umwelt mittels Technologie reduzieren

Der diesjährige Welterschöpfungstag („Earth Overshoot Day“) fällt auf den 2. August. An diesem Tag überschreitet die Nachfrage nach Ressourcen die Kapazität der Reproduktion der Erde für das Jahr 2017. Der Earth Overshoot Day wird jährlich von der Organisation Global Footprint Network berechnet und alarmierenderweise rutscht der Tag jedes Jahr im Kalender etwas weiter nach vorne. Doch wie schaffen wir es den Earth Overshoot Day wieder zurückzudrängen und somit die Ressourcen der Erde zu schonen? Die Antwort ist klar: Technologie

Rund um die Welt stehen Menschen vor der Frage, wie sie mit weniger Ressourcen wachsen und erfolgreich sein können. Dabei spielt die Zunahme der Stadtbevölkerung eine wichtige Rolle. Bis 2030 werden Schätzungen zufolge fast 60 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Diese Abwanderung in die Städte wird in Europa noch stärker ausgeprägt sein. So gehen Prognosen davon aus, dass bis 2050 über 80 % von uns in Städten leben werden.

Dieses Wachstum erfordert Ressourcen, und dafür ist ein gesunder Planet eine essenzielle Voraussetzung. Durch die Beschleunigung technologischer Innovationen und die Demokratisierung der Cloud-Nutzung können sich Menschen besser anpassen und ihr Potenzial in diesem, von Ressourcenknappheit geprägtem Umfeld verwirklichen.

In den industriellen Revolutionen der Vergangenheit war die Gesundheit von Mensch und Umwelt keine Priorität. Die Kosten und Vorteile dieser Transformationen waren ungleichmäßig auf die Gemeinschaften und Länder verteilt. Die heutige Revolution ist anders. Die sogenannte „Vierte industrielle Revolution“ bietet mehr Informationen und bessere Einblicke als je zuvor. Wir entdecken neue Möglichkeiten, um mithilfe von Technologien Treibhausgasemissionen zu verringern und den Ressourcenverbrauch zu steuern, und zwar auf eine Weise, die gut für die Wirtschaft, gut für unsere Gemeinschaften und gut für die Umwelt ist.

Umweltfreundlichere Stromnetze schaffen
Eine Zunahme der Bevölkerung führt zu einer stärkeren Belastung unserer Transportsysteme, Gesundheitsdienste und Versorgungsnetze. Um dieses Problem zu bewältigen, beginnen immer mehr Regierungen und Stadtverwaltungen mit der Einführung von „Smart City“-Technologien, die unsere städtischen Gebiete sicherer, gesünder und zu besseren Wohnorten machen. Doch zur Bereitstellung dieser neuen Services ist eine robustere Grundinfrastruktur erforderlich.

In den Niederlanden führt die Gemeinde Heerhugowaard in Zusammenarbeit mit Microsoft, IBM und anderen Teilnehmern ein Pilotprojekt zur Nutzung einer Smart-Grid-Plattform durch – genau der Art von Plattform, die einmal die Städte der Zukunft mit Energie versorgen wird. Heute stammt der Strom hauptsächlich aus einer Quelle, und die Energie fließt nur in eine Richtung: zum Verbraucher. Doch das wird sich schon bald ändern, denn es wird mehr verschiedenartige Energiequellen geben, und die Energie wird dabei in beide Richtungen fließen: vom Stromnetz zum Verbraucher und umgekehrt. Und dafür benötigen wir eine intelligente Steuerung für unsere Energiesysteme.

Im Rahmen des Projekts „Energiekoplopers“ wurden 200 Haushalte in einem Wohngebiet von Heerhugowaard mit erneuerbaren Energiequellen, Smart Meters (intelligenten Stromzählern) und Smart Thermostats (intelligenten Thermostaten) ausgestattet. Diese Haushalte sind mit der Smart Energy Service Platform (SESP) der ICT Group verbunden, die auf Microsoft Azure ausgeführt wird. Diese Plattform vereint das Internet of Things (IoT), Big Data und Technologien für maschinelles Lernen in einem System und ermöglicht einen besseren Einblick, wie die Energie im Wohngebiet genutzt wird. Außerdem nutzt sie das Universal Smart Energy Framework (USEF), eine europaweite Initiative zur Standardisierung intelligenter Energiesysteme. Mit der SESP sind die Zeiten der einseitigen Energieversorgung vom Stromanbieter zum Verbraucher Geschichte. Mit Technologien wie dieser kann jeder zu einem intelligenteren und umweltfreundlicheren Energiefluss beitragen.

Das Potenzial dieses Pilotprojekts ist enorm. In Zukunft werden alle Haushalte, Büros, Autos, Industrieanlagen und andere Akteure der Smart City in der Lage sein müssen, Energie aus einem flexiblen Smart-Grid zu verbrauchen UND darin einzuspeisen, um jederzeit eine optimale Stromversorgung für alle zu gewährleisten.

Gebäude umweltfreundlicher bewirtschaften
Neben der Verwaltung unserer Ressourcen auf der Makro- bzw. Stadtebene müssen wir auch dafür sorgen, dass jedes große Gebäude auf umweltfreundliche Weise betrieben werden kann. Stockrose ist ein in Schweden ansässiges Immobilienverwaltungsunternehmen mit einem Bestand von gut 250 Gebäuden und 10.000 Apartments, die in intelligente und nachhaltige Wohneinheiten umgewandelt wurden. Mithilfe von Microsoft Azure IoT Hub, einer sicheren Plattform zur Verbindung von IoT-Geräten, und den vor Ort installierten Sensoren kann Stockrose den Energie- und Warmwasserverbrauch überwachen. Alle Informationen werden mit dem Einverständnis der Mieter – und zu deren Vorteil – weitergegeben. Bewohner der Gebäude von Stockrose, die weniger Energie verbrauchen, zahlen auch weniger Miete. Dies ist eine einfache Möglichkeit, Verbraucher durch den Einsatz von Technologie zum Verringern der Umweltbelastung zu motivieren.

„Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Modewort“, so Richard Lind, CEO bei Stockrose. „Sie ist vielmehr eine große Herausforderung, aber auch eine Win-win-Situation für etliche Beteiligte. Heizung, Wasser und Energie machen heute in einem Gebäude 34 % der für seinen Betrieb erforderlichen Kosten aus. Von einer nachhaltigen Bewirtschaftung profitieren auf jeden Fall die Immobilienbesitzer, die ihre Betriebskosten senken können.“

Umweltfreundlicher leben
Doch auch für den kleineren Maßstab von nur einem einzigen Raum gibt es heute Technologien, die zu einer Verbesserung unserer direkten Umweltbedingungen und Lebensqualität beitragen können. Jedes Jahr sterben ungefähr 467.000 Europäer vorzeitig aufgrund von Luftverschmutzung (Europäische Umweltagentur). Da wir heute mehr Zeit in Bürogebäuden verbringen, ist es von größter Bedeutung, dass Unternehmen verstehen, wie wichtig saubere Luft auch im Inneren von Gebäuden ist.

In Italien hat das Biotechnologie-Unternehmen U-Earth freistehende Luftreinigungsgeräte entwickelt, die Schadstoffe aufnehmen und neutralisieren. Mit seiner „Pure Air Zone“-Initiative ermöglicht es Unternehmen, die Luftqualität zu ermitteln und Luft zu reinigen. Hierzu nutzt es die Funktionen von Microsoft Azure zur Echtzeitanalyse von Daten. U-Earth verfolgt das Ziel, das Bewusstsein für das Thema Luft zu fördern und Pure Air Zones zu einem selbstverständlichen Standard wie WLAN oder Leitungswasser zu machen. Dadurch soll die Lebens- und Gesundheitsqualität für alle verbessert werden – Raum für Raum.

Eine umweltfreundlichere Zukunft
Technologie beeinflusst und verändert unsere Lebensweise. Damit wird sie auch weiterhin einen grundlegenden Einfluss auf unser Umweltverhalten haben. Dies sind nur ein paar der zahlreichen Projekte, bei denen Azure zur Optimierung der Ressourcenverwaltung und Verbesserung der Nachhaltigkeit eingesetzt wird. Wie diese Projekte zeigen, stehen Technologie und Umweltschutz heute nicht mehr im Widerspruch zueinander. Als Individuen, Unternehmen und Gemeinschaften können wir diese Technologien nutzen, um den Wandel in unseren Gesellschaften zu vollziehen und uns gleichzeitig zu umweltfreundlicheren und globaleren Bürgern zu entwickeln. Diese Zukunft ist nicht nur besser für unseren Planeten, sondern für uns alle.