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Menschenverstand und komplexe Algorithmen im intelligenten Zusammenspiel

Von Dorothee Ritz, General Manager bei Microsoft Österreich.

Seit Jahresbeginn sind in österreichischen Medien bereits über 3.000 Artikel zum Thema „autonomes Fahren“ erschienen. Sowohl über die Erfolge und entlang der Medienlogik vor allem über die Misserfolge und ungelösten Problemstellungen dabei.

Weit weniger spektakulär und bereits in naher Zukunft wünschenswert und mit ersten Funktionen heute schon in einigen Fahrzeugmodellen im Einsatz ist hingegen das sogenannte „assistierte Fahren“. Und das bereits mit großem Erfolg. Mit dem großen Ziel den Straßenverkehr sicherer zu machen, erkennen Sensoren etwaige Hindernisse und melden dies umgehend dem Fahrer. Jedoch wird heute bereits nicht nur das unmittelbare Umfeld des Autos laufend analysiert, sondern auch die aktuelle körperliche Verfassung des Fahrers ausgewertet. So erkennen Iris-Scanner beispielsweise, wenn beim Fahrer erste Müdigkeitserscheinungen auftreten – das smarte Fahrzeug erinnert den Fahrer dann umgehend daran, eine wohlverdiente Pause einzulegen. All diese Assistenzsysteme dienen letztlich einem großen Ziel – der Unfallvermeidung.

Was mir an diesem Beispiel so gut gefällt: Der Mensch wird hierbei von der Maschine sinnvoll unterstützt. Jedoch ist es unerlässlich, gleichzeitig zu betonen, dass „blindes Vertrauen“ in die Technik sicherlich nicht ratsam ist. Das hat auch unser CEO Satya Nadella vergangene Woche auf der Build 2018, unserer jährlichen Entwicklerkonferenz, nochmal bekräftigt: „Wir brauchen eine Künstliche Intelligenz aber nur mit ethischen Grundsätzen.“

 

1,8 Millionen Artikel – zu viel zum lesen
Es liegt natürlich auf der Hand, dass wir die Chancen, die uns der Einsatz Künstlicher Intelligenz bietet, stets bestmöglich nutzen wollen. Denn gerade im Bereich der Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben und Barrierefreiheit scheinen die technischen Möglichkeiten schier grenzenlos zu sein. Das heißt jedoch nicht, dass wir nicht unkritisch sein dürfen oder nichts Hinterfragen sollen: Und die Frage im Kern der Sache ist dabei nicht, was wir Computern oder Maschinen alles lernen können, sondern was wir von Ihnen wollen.

Denken wir nur an einige zunehmend datengetriebene Berufsfelder, in denen Künstliche Intelligenz laufend massive Datensätze durchforsten und so besser und schneller für uns nutzbar machen kann. Wir sehen Unterstützung für Ärzte, Anwälte, Piloten, Finanzmanager, Lehrer, Wissenschaftler und viele mehr die Daten schneller verarbeitet bekommen und somit neue Einsichten erlangen. Allein im Bereich der forschungsübergreifenden Wissenschaft werden jährlich etwa 1,8 Millionen Artikel produziert, weit mehr, als man lesen und verdauen kann.

#WeAreDevelopers mit starkem Microsoft Footprint
Im Rahmen der derzeitigen Diskussion rund um das Fokusthema KI besteht die große Chance, darüber nachzudenken, wie Maschinen die Fähigkeiten von Menschen verbessern können. Unser Ziel ist es dabei stets, Technologien zu entwickeln, die die menschliche Arbeit ergänzen und nicht ersetzen. Darüber sprechen wir auch beim WeAreDeveloper Kongress, der diese Woche in Wien stattfindet.

Ein Entwickler-Event von Weltformat, der auch ein wichtiges Signal für den österreichischen Standort aussendet. Wir von Microsoft Österreich unterstützen das Event mit unserem breitgefächerten Know-how, hosten fünf Key Notes und veranstalten insgesamt zwölf Workshops gemeinsam mit unseren Expert*innen rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Headliner war dabei unser weltweiter AI Lead Joseph Sirosh, der in seiner Keynote konkrete Details über Microsofts‘ AI Strategie präsentiert hat.

 

Ohne Regeln keine künstliche Intelligenz
Zu dieser Strategie zählen auch gewisse Regeln, zu denen wir uns, auch im Vergleich zu unserem Mitbewerb, sehr entschlossen bekennen. Microsofts KI-Philosophie folgt dabei drei unterschiedlichen Grundsätzen: Wir wollen die Privatsphäre unserer Nutzer sichern und ihnen die größtmögliche Kontrolle über ihre Daten geben. So fand Satya Nadella bei der Build 2018 auch überaus lobende Worte für die DSGVO. Dies nicht nur, weil wir an das Recht der User auf den Schutz ihrer persönlichen Daten glauben, sondern auch, weil Microsoft die DSGVO weltweit (!) anwenden wird. Die zweite Säule ist Sicherheit, um nicht nur Daten der Nutzer, sondern auch deren Kommunikation und individuelle Debatten zu schützen – dies möchten wir gerne im Rahmen einer zeitgemäßen “Genfer Konvention” umsetzen. Und schließlich gilt es auch, grundlegende ethische Fragen hinsichtlich des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz beantworten. Eine Aufgabe, der wir uns auch mittels eines eigenen Ethikrates widmen.

Mit dieser Palette an Initiativen wollen wir Aufklärungsarbeit leisten, den Austausch mit der Wissenschaft fördern und die Diskussion etwaiger ethischer Fragen vorantreiben. Denn nur durch größtmögliche Transparenz können wir Ängste abbauen und Menschen dazu ermutigen sich an der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft aktiv zu beteiligen. Dafür ist noch viel Raum. Denn obwohl wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte insbesondere in Bereichen wie Datenanalyse, Sprach- oder Bilderkennung erzielt haben, steckt die Entwicklung „echter“ Künstlicher Intelligenz derzeit noch immer in den Kinderschuhen. Wir haben deshalb jetzt noch alle Möglichkeiten, uns auf ethische Standards zu einigen und die richtigen Rahmenbedingungen für die künftige Entwicklung festzulegen. Dafür brauchen wir weder selbstfahrende Autos, noch Künstliche Intelligenz, sondern vor allem eine gute Portion gesunden Menschenverstand.

 

Bilder von Dorothee Ritz finden Sie im österreichischen Microsoft Newscenter.

Die letzten Ankündigungen der Build 2018: