Die Frau, die Männer zum Mond brachte: Die NASA-Mathematikerin Katherine Johnson

Nasa

Über 33 Jahre arbeitete Katherine Johnson bei der amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, aber bis heute ist den meisten ihr Name kaum geläufig. Erst als das Biopic „Hidden Figures“ zum Jahreswechsel 2016/17 in die Kinos kam, wurde Johnson weltweit bekannt. Sie zählte als afroamerikanische Mathematikerin zu den „unerkannten Heldinnen“, die zu Zeiten von Rassegesetzen die US-amerikanischen Ausflüge ins All berechneten. Vor zwei Wochen ist die mehrfach ausgezeichnete ehemalige NASA-Angestellte mit 101 Jahren gestorben.

Sie nannten sie „Computer“

Von 1953 bis zu ihrer Pensionierung 1986 war Katherine Johnson für die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde tätig. Und ihren Job hat sie immer gern und exzellent gemacht – obwohl sich ihr als Frau mit afroamerikanischem Hintergrund viele Hindernisse in den Weg stellten. So starb ihr Mann früh und ließ sie mit drei Töchtern zurück.

Frau sitzt an Schreibmaschine.

Ihre Karriere bei der NASA begann Johnson bei der Vorgängerorganisation NACA als Rechnerin – als eine der „Computer in Röcken“. Die berechneten in der Computing Unit mit mathematischen Formeln Flugdaten und stellten diese grafisch dar. Aufgrund der damaligen Rassentrennung in den USA saß Johnson mit ihren schwarzen Kolleginnen in einem gesonderten Büro. Dennoch gelang es ihr, deren Hochbegabung schon als Kind auffiel, in die Abteilung Flugforschung vorzudringen. In dieser waren bis dato ausschliesslich weisse Männer tätig. Durch ihre Kenntnisse in analytischer Geometrie und ihr anhaltendes Interesse an den Zusammenhängen schaffte sie damals als einzige Frau den Sprung von den „Computern“ in eine andere NASA-Abteilung. „Die Frauen taten, was man ihnen sagte. Sie stellten keine Fragen und gingen nicht über ihre Aufgaben hinaus“, berichtet Johnson auf der Webseite der NASA. „Ich hakte nach, ich wollte wissen, warum. Sie gewöhnten sich daran, dass ich Fragen stellte und dass ich die einzige Frau war.“

Do what you love, love what you do

Und in dieser Männerdomäne startete Johnson dann richtig durch: Sie schrieb ein Fachbuch – unter eigenem Namen! –, das als theoretische Grundlage für die bemannte Weltraumfahrt gilt, ermöglichte 1961 mit ihren Berechnungen den zweiten bemannten Flug ins All und war auf diese Weise auch an der ersten Erdumrundung des amerikanischen Astronauten John Glenn beteiligt. Und zum Ende der 60er-Jahr berechnete sie die korrekte Umlaufbahn für Apollo 11, was die erste Mondlandung zu einem Erfolg machte. „Do what you love, love what you do” war ihr Motto. Der Vorsatz einer klugen Frau, die mit ihrem Wirken nicht nur in die NASA-Geschichte eingegangen ist. Vielmehr wurde sie inzwischen ein Vorbild für zahlreiche Frauen in aller Welt. „Ihr Vermächtnis ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Einzelner ein Katalysator für Veränderungen sein kann“ so Microsoft CEO Satya Nadella zum Todestag der Mathematikerin am 24. Februar.

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