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Links ist ein Laptop mit der Software von WeSort.AI zu sehen. Rechts sind Natur-Illustrationen zu sehen in grünen, blauen und gelben Farben.

#PositiveImpact: So revolutioniert WeSort.AI das Recycling

Ganze 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung nennen die Vereinten Nationen, die bis 2030 erreicht sein sollen. Mit der Initiative „Entrepreneurship for Positive Impact“ unterstützt Microsoft Startups, die an mindestens einem dieser Nachhaltigkeitsziele arbeiten. Denn niemand kann alleine eine nachhaltigere und zugänglichere Welt schaffen. Die Lösung globaler, sozialer und ökologischer Herausforderungen erfordert Synergien zwischen den richtigen Technologien, Partnern und Ressourcen. In unserer Blogserie #PositiveImpact schreiben wir über die Geschichten von Gründer*innen, die mit digitalen Innovationen die dringendsten Herausforderungen unserer Welt lösen möchten – und damit Entrepreneurship for Positive Impact vorleben.

Unsere Welt versinkt zunehmend im Müll: Bis zum Jahr 2050 wird das weltweite Müllaufkommen laut Prognosen der Weltbank bei rund 3,4 Milliarden Tonnen liegen. Das entspricht einem Anstieg von 70 Prozent im Vergleich zu 2018. Doch bereits heute können diese Abfallmengen kaum mehr bewältigt werden: Der Großteil der weltweiten Abfälle landet deshalb in Verbrennungsanlagen oder wird in Meeren und in der Natur entsorgt anstatt recycelt zu werden. Das führt zu immer größeren Verschmutzungen und in der Folge auch zu mehr CO2-Emissionen. Dem gesamten Müllkreislauf fehlt es daher an Nachhaltigkeit – und das, obwohl die Industrie immer mehr recycelte Kunststoffe nachfragt, um beispielsweise Verpackungen aus recycelten Materialien zu produzieren.

Der Grund liegt häufig in den Sortieranlagen selbst. „Die Maschinen sind gar nicht in der Lage, verschiedene Kunststoffarten voneinander zu unterscheiden, weshalb die notwendigen Qualitäts- und Reinheitsanforderungen der recycelten Stoffe oft nicht eingehalten werden können“, erzählt Nathanael Laier, der zusammen mit seinem Bruder Johannes das Würzburger Tech-Start-up WeSort.AI gegründet hat, um den Müllkreislauf zu revolutionieren. „Wir wollen in einer Welt leben, in der es 100 Prozent Recycling gibt, wo also 100 Prozent der Abfälle für ein Produkt wiederverwendet werden. Das ist unsere Vision“, sagt Johannes Laier.

Intelligente Müllsortierung mithilfe künstlicher Intelligenz

Um diese Vision zu verwirklichen, haben Nathanael und Johannes Laier gemeinsam mit ihrem Team eine KI-basierte Lösung für intelligente Müllsortierung entwickelt. Dabei wird über dem Förderband einer Sortieranlage eine Kamera platziert, die den darunterfahrenden Müll auf dem Band trackt. Die Deep Learning Algorithmen erkennen auf Objektbasis, wo sich welcher Abfall auf dem Förderband befindet und bestimmen bis ins kleinste Detail Materialeigenschaften und Verwendungstyp. So können Objekte und Kunststoffarten deutlich granularer unterschieden werden als bisher, beispielsweise, ob es sich um eine Shampoo-Flasche oder einen Joghurtbecher handelt. Was trivial klingt, ist für das Recycling von entscheidender Bedeutung: „Eine Non-Food-Verpackung wie die Shampoo-Flasche darf nicht zu einer Food-Verpackung recycelt werden. Indem wir unter anderem Food- und Non-Food-Verpackungen trennen, ermöglichen wir, dass aus einem Joghurtbecher auch wieder eine hochwertige Food-Verpackung wird, die somit deutlich länger im Kreislauf bleibt“, erklärt Nathanael Laier.

Bils des Teams von WeSort.AI und Natur-Illustrationen an den Ecken.
Das Team von WeSort.AI

Auch die genaue Lokalisierung des Mülls auf dem Förderband trägt dazu bei, die Reinheitsgrade zu erhöhen. Abfälle, die zur Verunreinigung des recycelten Kunststoffs beitragen würden oder die Anlage beschädigen könnten, wie etwa Metallteile, werden mithilfe eines Luftstoßes von entsprechenden Düsen am Ende des Förderbandes abgelenkt und auf ein separates Förderband geleitet. Letzteres spart den Betreibenden der Sortieranlagen darüber hinaus Kosten, da Ausfälle der Maschinen vermieden werden können.

GIF von Müll auf einem Fließband, der in unterschiedlichen Farben aufleuchtet.

Während des gesamten Prozesses lernen die Algorithmen von WeSort.AI selbstständig dazu und optimieren sich stetig. „Je besser unsere KI wird, desto gezielter kann sie potenzielle Verschmutzungsfaktoren aussortieren und für eine bessere Qualität in der Mülltrennung sorgen“, sagt Johannes Laier. „So kann dieser Müll zu reineren Stoffen recycelt werden, die die Qualitätsanforderungen der Industrie erfüllen. Und was noch viel wichtiger ist: Sie können anschließend dem Kreislauf wieder zugeführt und erneut recycelt werden. Das hat einen nachhaltigen Einfluss auf das gesamte System.“ Im Einsatz ist die Lösung natürlich auch schon, unter anderem in einer der größten Sortieranlage für Leichtverpackungen (Gelber Sack) in Europa.

Wenn unsere Lösung in allen Müllsortierungsanlagen der Welt im Einsatz ist, haben wir die Vision der geschlossenen Kreislaufwirtschaft verwirklicht. Für uns und die Umwelt.
Nathanael Laier, Co-Founder

Gemeinsam für einen nachhaltigeren Umgang mit Müll und Umwelt

Und genau deshalb ist das Start-Up auch Teil der Initiative Entrepreneurship for Positive Impact. „Gerade bei der Produktentwicklung im Bereich künstliche Intelligenz hat es uns enorm geholfen, Zugriff auf unterschiedliche Microsoft Services zu erhalten“, sagt Nathanael Laier. „Und wir haben wertvolle Kontakte zu den Industrien knüpfen können, was ohne die Unterstützung von Microsoft deutlich länger gedauert hätte.“


Auch Dein Start-up leistet einen Beitrag zu den Sustainability Development Goals? Dann informiere Dich hier über unser Entrepreneurship for Positive Impact.

Wir freuen uns auf Deine Bewerbung.


Mit Blick auf die Zukunft haben die Brüder Nathanael und Johannes Laier noch viel vor sich, denn ihre Lösung soll weltweit zum Einsatz kommen, um einen möglichst hohen Beitrag zur 100-prozentigen Kreislaufwirtschaft zu leisten. Bis 2040 könnten laut WWF mit innovativen Wiederverwendungsmodelle, recyclinggerechtes Design und dem Vermeiden und Minimieren unnötiger Verpackungen nämlich bis zu 20 Mio Tonnen Kunsstoff eingepsart werden, was dem sechsfachen Jahresverbrauch an Kunststoffverpackungen in Deutschland entspricht. Und von weniger verbranntem Müll, weniger verunreinigter Natur und saubereren Meeren profitieren am Ende alle – auch wir Menschen.

Im Video: Zu Gast bei WeSort.AI