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Auf der linken Seite ist ein Bild von zwei Personen, die am Computer arbeiten. Auf der rechten Seite sind Natur-Illustrationen in gelb, grün und blau zu sehen.

#PositiveImpact: Wie Pina Earth die Europäischen Wälder retten möchte

Ganze 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung nennen die Vereinten Nationen, die bis 2030 erreicht sein sollen. Mit der Initiative „Entrepreneurship for Positive Impact“ unterstützt Microsoft Startups, die an mindestens einem dieser Nachhaltigkeitsziele arbeiten. Denn niemand kann alleine eine nachhaltigere und zugänglichere Welt schaffen. Die Lösung globaler, sozialer und ökologischer Herausforderungen erfordert Synergien zwischen den richtigen Technologien, Partnern und Ressourcen. Bei #PositiveImpact schreiben wir über die Geschichten von Gründer*innen, die mit digitalen Innovationen die dringendsten Herausforderungen unserer Welt lösen möchten – und damit Entrepreneurship for Positive Impact vorleben.

90 Milliarden. So viele Bäume gibt es schätzungsweise in Deutschland. Doch leider geht es den Bäumen und Wäldern in Deutschland so schlecht wie noch nie. Eine Erhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, dass die Stabilität, biologische Vielfalt und Schutzleistungen der Wälder aufgrund des Klimawandels in Gefahr sind. Und das nicht nur in Deutschland: Über 60 % der Waldbiomasse in der EU ist derzeit durch den Klimawandel gefährdet.

Deshalb setzen sich viele Entscheider*innen für nachhaltige Forstwirtschaft ein, um den Klimaschutzbeitrag der Wälder zu stärken. Naturnahe Waldbewirtschaftung, Förderung der Kohlenstoff-Senkenleistung und Umbauten zum Mischwald sind Ansätze einer Stärkung des Klimaschutzbeitrages von Wäldern.

Umso passender ist es, dass der Begriff Nachhaltigkeit seinen Ursprung in der Forstwirtschaft hat. Und genau darum dreht sich die Geschichte von Pina Earth. Das Münchner Startup hat es sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Waldwirtschaft zu fördern. Doch nachhaltige Waldwirtschaft, insbesondere der Waldumbau von Monokulturen hin zu klimaresilienten Mischwäldern, ist teuer für viele Waldbesitzende. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels müssen große Waldflächen aufgeforstet und auf neue klimatische Bedingungen vorbereitet werden. Wie also kann eine klimaoptimierte Forstwirtschaft in Zukunft ermöglicht werden?

Zwei Personen arbeiten mit einem Computer-Monitor. Auf der unteren Hälfte des Bildes sind blaue und grüne Natur-Illustrationen zu sehen.

Neue Standards für regionale Waldklimaschutzprojekte

Bei Pina Earth geht es um eine Online-Plattform, die berechnet und zertifiziert, wie viel Kohlenstoffdioxid ein Wald binden kann. Die Technologie nutzt dabei Waldwachstumssimulationen, die mit Klimamodellen hinterlegt sind, um einen Blick auf die Waldentwicklung in den nächsten Jahrzehnten zu werfen. Ein ausgestelltes Zertifikat durch Pina Earth steht dabei für eine zusätzliche Tonne gespeichertes CO2, das Waldbesitzende anschließend an Unternehmen verkaufen können.

Durch die Nutzung von Simulationstechnologie und künstlicher Intelligenz kann die zukünftige CO2-Bindung von Wäldern unter dem Klimawandel prognostiziert werden.

Dr. Gesa Biermann

Waldbesitzende werden durch die Zertifizierung beispielsweise ermutigt, die Artenvielfalt in ihren Wäldern zu erhöhen und langfristig den Bestand der Wälder zu sichern. Pina Earth setzt sich also für einen neuen Standard für regionale Waldklimaschutzprojekte ein, bei denen es um die Bindung von CO2 und die Förderung von Biodiversität geht. Dabei spielen ein öffentliches Stilllegungsregister, exakte digitale Messmethoden und ein transparenter, wissenschaftlicher Ansatz eine wichtige Rolle, um Waldbesitzenden einen einfachen Zugang zum CO2-Markt zu ermöglichen – schnell, kostengünstig und ohne Vorkenntnis. Momentan sind mehrere Wald-Klimaschutz-Projekte unter Vertrag bei Pina Earth auf einer Fläche von über 1000 Hektar in ganz Deutschland.

Entrepreneurs for Positive Impact

Pina Earth ist Teil der Initiative „Entrepreneurship for Positive Impact“ – ein kuratiertes Programm von Microsoft für den Zugang zu Technologie, Fachwissen, Sichtbarkeit und Netzwerken. Die Teilnehmenden in dem Programm erhalten Azure-Guthaben und Abonnements für Visual Studio, Microsoft 365, Dynamics oder GitHub Enterprise sowie Azure-Support auf Enterprise-Niveau samt Zugang zu unseren Spezialist*innen. Doch Microsoft hat das Programm aufgelegt, um Startups nicht nur technische Unterstützung zu geben, sondern auch mit unternehmerischer Kompetenz zu helfen. Erfahrene Führungskräfte beraten die jungen Unternehmen, um mögliche Probleme zu erkennen, den Vertrieb zu verstärken und die Firmen auf Wachstum auszurichten.

Dr. Gesa Biermann und Florian Fincke sind Unternehmer*innen, die mit Hilfe von digitaler Innovation nachhaltigen Klimaschutz mit wachsendem Wohlstand auf der Welt vereinbaren möchten. Mit dieser Mission gewann Pina Earth im März 2021 den von Microsoft Deutschland und Volkswagen organisierten Thinkathon 10toGO und wurde seitdem von Microsoft unterstützt mit besonderem Fokus auf persönliches Coaching und Beratung. „Für uns war der Thinkathon der Startschuss für die technische Entwicklung. Den ersten Platz zu gewinnen hat dazu geführt, dass wir auch das Kernteam bei Pina aufbauen konnten“, erklärt Gesa Biermann. 15 Mitarbeitende arbeiten heute bei Pina Earth. Eine Aufnahme in den renommierten Accelerator Y Combinator zählt zu den Highlights für das Startup im vergangenen Jahr.

Gruppenbild mit 13 Personen und blauen und grünen Natur-Illustrationen in den Ecken.

Chancen für den Deutschen und Europäischen Wald

Von den eingangs genannten 90 Milliarden Bäumen könnte bald jeder Baum einen digitalen Zwilling haben. Um mit Hilfe technologischer Innovationen Wälder zu zukunftsträchtigen Ökosystemen umzubauen, benötigen die Künstliche Intelligenz-Systeme und Algorithmen dabei vor allem eines: Daten. Im vergangenen Jahr sprach Gesa Biermann mit uns bereits über die Wichtigkeit, Daten als hinreichende und notwendige Bedingung für KI zu verstehen. Dies zeige auf wo unsere Prioritäten in der Förderung von KI liegen sollten.

Für Waldbesitzende ergibt sich durch einen langfristigen, technologiebasierten Ansatz der Vorteil für die diversen Ökosystemdienstleistungen des Waldes über neue Geschäftsmodelle entlohnt zu werden. Auf der anderen Seite wird regionaler Klimaschutz quantifizierbar. Doch vor allem auf Seiten der Unternehmen, die Zertifikate kaufen, braucht es in den Augen von Gesa Biermann mehr Mut, innovative Projekte zu unterstützen. Wichtig sei hier vor allem ein Paradigmenwechsel im Umgang mit der Regulatorik des CO2 Marktes. Für Pina Earth geht es deshalb im nächsten Jahr um eine schnelle Umsetzung:

Die nächsten paar Jahre sind wirklich essenziell, wenn man dem Deutschen und dem Europäischen Wald eine Chance geben will.

ZEIT für Klima: Zu Gast bei Pina Earth

Wie genau künstliche Intelligenz für mehr Klimaschutz sorgen kann, welchen Weg Pina Earth nach dem Thinkathon einschlug und wie Microsoft mit dem Startup zusammenarbeitet, erklären Gesa Biermann und Michael Ehrhardt im Gespräch mit ZEIT für Klima.