Feedback und Bewertung im digitalen Unterricht

Titelgrafik der Educationpostserie

Tipps und Tricks für das virtuelle Klassenzimmer

Während der Monate mit Fern- und Wechselunterricht haben viele Lehrer*innen neue Erfahrungen mit digitalen Tools im Unterricht gesammelt – dennoch sind vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch Fragen offen geblieben: Welche Tools und Instrumente stehen mir für den digitalen Unterricht zur Verfügung? Wie kann ich meine Schüler*innen digital beim Lernen begleiten? Und welche Methoden bieten sich an? Darum geht es in unserer Blogserie. Cornelia Schneider-Pungs, Modern Classroom Team Lead bei Microsoft und ehemalige Lehrerin, gibt Einblicke in verschiedene Ansätze, die Lehrkräfte bei grundlegenden Fragen rund um das digitale Lernen und Lehren unterstützen. In der vierten und letzten Folge geht es um nützliche Tipps, damit Feedback und Bewertung von Lernaktivitäten einfach gelingen.

Welche Möglichkeiten gibt es in einer Online-Lernumgebung für Feedback?

Cornelia Schneider-Pungs: Feedback ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren reflektierter Lernprozesse und eine der Kernaufgaben von Lehrkräften. Gutes Feedback kann einen wichtigen Beitrag zum Lernen leisten. Die gute Nachricht: Sorgfältig konzipierte Online-Bewertungen sind genauso aussagekräftig wie traditionelle Formen der Beurteilungen, etwa mit Präsenztests und Abschlussprüfungen. Und sie führen zu vergleichbaren Ergebnissen. In diesem Bereich gibt es viele spannende digitale Lösungen, zum Beispiel von unserem Partner dugga.

Die Frage ist aber auch, ob neue Lernformen nicht auch neue Prüfungsformate erfordern. Ich meine ja, unbedingt! Wer sich ein wenig in die Chancen und Möglichkeiten neuartiger digitaler Leistungsbewertung einarbeiten möchte, dem empfehle ich sehr, sich diesen Vortrag von Björn Nölte anzuhören, der als Referent Schulaufsicht der Ev. Schulstiftung in der EKBO (Berlin-Brandenburg) auf der Microsoft Envision Education im vergangenen Jahr gesprochen hat. Wirklich spannend!

Um nicht nur auf die große Prüfung am Ende hinzuarbeiten und auch spielerische Komponenten der Bewertung in den Unterricht einzubringen, ist kontinuierliches Feedback während des Lernprozesses hilfreich, zum Beispiel mit einem Quiz oder Aufgaben ohne Prüfungsrelevanz. Das senkt den Leistungsdruck und ermutigt Schüler*innen, am Ball zu bleiben und sich die Inhalte anzueignen. Gleichzeitig haben Lehrer*innen immer einen Überblick über die Lernfortschritte. Im digitalen Kontext können die Formate für Feedback sehr vielfältig sein – schriftlich oder als Audio- und Videoaufzeichnung mit oder ohne Bildschirmaufnahme.

Wie erstelle ich ein Quiz zur Beurteilung von Lernzielen?

Cornelia Schneider-Pungs: Ein Quiz lässt sich ganz einfach mit Microsoft Forms erstellen und dann ebenso unkompliziert über einen Link oder eine E-Mail mit den Schüler*innen teilen. Lehrer*innen können das Quiz auch direkt mit der Funktion „Aufgaben“ in Teams einbinden.

Bei der Gestaltung eines Quiz ist vieles möglich, von kurzen bis zu langen Antworten sowie Multiple-Choice-Fragen und weiteren Fragetypen. Quizzes können zudem automatisch bewertet werden oder manuelle Eingaben für lange Antworten erlauben. Ich finde besonders gut, dass die Lehrkräfte ihre Schüler*innen nach einer Antwort auch auf dazu passende Lehrmaterialien hinweisen können. So nutzen sie das Quiz, um Wissenslücken gleich zu schließen, und lassen ihre Schüler*innen nicht ratlos zurück. Es ist auch möglich, Fragen nach dem Zufallsprinzip zu stellen, die Schüler*innen je nach ihrer Antwort auf unterschiedliche Fragen weiterzuleiten und Punkte direkt anzuzeigen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Was sind Open-Book- und Take-Home-Prüfungen und wie kann ich sie einsetzen?

Cornelia Schneider-Pungs: Das sind Formen des Feedbacks, die das übergeordnete Analysieren, Beurteilen und Reflektieren ermöglichen. So können Lehrer*innen über das reine Wissen hinaus die Kompetenzen ihrer Schüler*innen einschätzen, z.B. wie sie Ideen organisieren und kommunizieren sowie Konzepte analysieren und bewerten.

Open-Book- und Take-Home-Prüfungen lassen sich ebenfalls über die „Aufgaben“ in Teams durchführen. Es ist auch möglich, eine Word-Vorlage an die Aufgabe anzuhängen oder mit einem OneNote Kursnotizbuch zu arbeiten. So haben Schüler*innen ein spezifisches Dokument, um die Aufgabe zu erledigen. Mit der Kommentarfunktion geben Lehrer*innen dann Feedback zu den Texten in den Word-Dokumenten.

Wofür kann ich die „Aufgaben-Funktion“ in Teams nutzen?

Cornelia Schneider-Pungs: Mit dieser Funktion können Lehrkräfte den Lernprozess ihrer Schüler*innen ganz leicht organisieren und – wie erwähnt – zum Beispiel ein Quiz oder Lern-Feedback dort direkt integrieren. Mit der „Aufgaben“-Funktion in Microsoft Teams lassen sich Aufgaben erstellen, verteilen und überprüfen. Lehrer*innen haben die Möglichkeit, Aufgaben anzupassen und Dokumente oder Weblinks anzuhängen. Sie können außerdem festlegen, wie die Schüler*innen ihre Arbeiten einreichen. Aufgaben können sofort verteilt oder für die Zukunft geplant werden. Über die Registerkarte „Noten“ können Lehrkräfte die Leistungen verfolgen und Bewertungskriterien transparent machen, um eindeutige Erwartungen an die Schüler*innen zu formulieren. Die wiederum reichen die Leistungen dann ein, indem sie eine Datei hochladen. Das können nicht nur Dokumente sein, sondern auch zum Beispiel ein Blogpost oder ein Video. Demnächst wird es noch die neue Funktion „Gruppenaufgaben“ geben. Damit kann man einer Gruppe von Schüler*innen eine Aufgabe zuweisen, die dann gemeinsam bearbeitet und eingereicht wird.

Wie lässt sich ein klassisches Referat mit digitalen Elementen umsetzen?

Cornelia Schneider-Pungs: Präsentationen haben einen sehr hohen Wert, weil Schüler*innen das gelernte Wissen praktisch anwenden und zudem Kompetenzen wie Kommunikation, Zeitmanagement und Teamarbeit verbessern können. Der große Vorteil von digitalen Tools ist dabei, dass Präsentationen nicht unbedingt live gehalten werden müssen. Schüler*innen können zum Beispiel unterschiedliche Tools nutzen, um ein Referat vorab aufzuzeichnen. Mit Microsoft Stream etwa können sie ihren Vortrag als Video in einer privaten Gruppe teilen. Mit Squigl oder Prezi können Schüler*innen ebenfalls ein Referat aufnehmen und den Link dann über Teams-Aufgaben oder direkt im Kanal teilen.

Auch bei einer Live-Präsentation im Klassenraum sorgen digitale Elemente für Abwechslung. So kann man das Feedback der Mitschüler*innen auch mal über eine Microsoft Forms-Umfrage oder Tools wie Slido einsammeln.

 


Ein Interview mit Cornelia Schneider-Pungs,
Modern Classroom Team Lead bei Microsoft Deutschland

Cornelia Schneider-Pungs

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