Weniger Dokumentationsarbeit, mehr Zeit für die Patient*innen – Kliniken in Berlin, Mannheim, Stuttgart, Halle (Saale) und Hannover ziehen nach Testphase positive Bilanz.
Microsoft Dragon Copilot, der KI-gestützte Assistent für den Gesundheitssektor, ist ab sofort auch für Kliniken und Praxen in Deutschland verfügbar. Dragon Copilot unterstützt Ärzt*innen dabei, die Dokumentationsarbeit zu verschlanken und schenkt ihnen mehr Zeit für eine individuelle Versorgung der Patient*innen. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat Dragon Copilot als eine der ersten Kliniken in Europa in der Praxis getestet.
Ärzt*innen führen jeden Tag eine Vielzahl von Gesprächen mit ihren Patient*innen. Die medizinisch relevanten Informationen aus diesen Gesprächen müssen sie dokumentieren. Nur: Hat der Arzt oder die Ärztin den Blick permanent auf den Computerbildschirm gerichtet oder schreibt mit, kann dies den vertrauensvollen Austausch hemmen. Patient*innen fühlen sich weniger wahrgenommen und sind vielleicht selbst abgelenkt.
Mit der Dragon-Copilot-Technologie von Microsoft rückt der Mensch wieder in den Mittelpunkt des Arzt-Patienten-Gesprächs.
Dragon Copilot unterstützt Ärzt*innen in allen Phasen ihres Arbeitsablaufs – von der Voruntersuchung über die Patientenberatung bis hin zur Entlassung. Der KI-Assistent ermöglicht eine effizientere Dokumentation durch automatisierte Ambient-Notizen – das heißt, wenn die Patient*innen einverstanden sind, hört die KI Gespräche über ein Raummikrofon oder das Smartphone der Ärztin oder des Arztes im Hintergrund mit. Die KI erfasst die Gespräche in Echtzeit und datenschutzkonform, ohne dass der Arzt oder die Ärztin aktiv diktieren oder eine Aufzeichnung auslösen muss. Anschließend erstellt die KI die fachlichen Aufzeichnungen und dokumentiert sie in Form von strukturierten Notizen. Diese muss die Ärztin oder der Arzt später nur noch überprüfen, vervollständigen und freigeben. Textbausteine und Vorlagen, KI-Prompts und mehr – alles ist in einer einzigen Benutzeroberfläche verfügbar.
Weitere alltägliche Aufgaben in der Klinik oder Praxis lassen sich ebenfalls mit Hilfe der KI erledigen, zum Beispiel fasst Dragon Copilot Notizen und Befunde für Weiter- oder Mitbehandelnde zusammen und ermöglicht eine personalisiertere Kommunikation mit Patient*innen.

Als Teil von „Microsoft for Healthcare“ basiert Dragon Copilot auf einer sicheren, modernen Architektur. Die KI-Technologie vereint die bewährte Spracherkennungs- und Diktierfunktion von Dragon Medical One (DMO) mit den Ambient-Listening-Fähigkeiten von Dragon Ambient eXperience (DAX) Copilot, generativer KI der neuesten Generation und auf das Gesundheitswesen abgestimmten Datenschutzmechanismen.
In der von Microsoft beauftragten Studie AI at the point of Care gaben 40 Prozent der befragten Patient*innen an, schon einmal eine Konsultation erlebt zu haben, bei der die behandelnde Person zu sehr auf den Bildschirm konzentriert war, um ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken zu können. Da das Arzt-Patienten-Gespräch der Schlüssel zu einer optimalen Behandlung ist, tragen KI-Lösungen wie Dragon Copilot dazu bei, das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzt*innen und Patient*innen zu stärken. Denn weniger Zeit für administrative Tätigkeiten heißt mehr Zeit für eine individuelle Versorgung der Patient*innen mit datenbasierten Erkenntnissen.
Ob ambulante Versorgung oder Notaufnahme: Dragon Copilot bewährt sich an der Charité
Die Charité gehört in Deutschland zu den fünf Kliniken, die Dragon Copilot erstmals in der Praxis getestet haben. An der Preview-Phase nahmen außerdem das Universitätsklinikum Mannheim, das Klinikum Stuttgart, das Klinikum Region Hannover und das BG Klinikum Bergmannstrost Halle teil – fünf Kliniken, die mit hunderten Ärzt*innen tausende Patientengespräche verarbeitet haben.
Die Charité hatte am 31. März 2025 damit begonnen, Dragon Copilot im Rahmen einer Testphase im Alltag zu erproben und zu trainieren. Im Rahmen dieser Testphase wurde durch verschiedene ambulante Bereiche der Charité und der Notaufnahmen zusammen mit Microsoft evaluiert, ob sich der ärztliche Dokumentationsprozess und die Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Patient*innen mittels KI verbessert.
Dr. Alexander Meyer, Professor für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Charité und Chief Medical Information Officer am Deutschen Herzzentrum der Charité: „Unsere Auswertungen zeigen, dass sich der Dokumentationsaufwand für das ärztliche Personal mit der neuen Technologie tatsächlich deutlich reduziert hat. Unsere Ärzt*innen haben so nachweislich mehr Zeit für ein fokussiertes Gespräch mit den Patient*innen gehabt. Und auch das Feedback der Patient*innen war durchweg positiv.“
„Wir freuen uns sehr, dass die Charité Dragon Copilot so erfolgreich getestet hat. Moderne, technologieaffine Kliniken sind wegweisend für die Zukunft des Gesundheitssystems. Gemeinsam wollen wir die Vision einer vernetzten und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung sicher und verantwortungsvoll vorantreiben. So können Ärzt*innen ihren Patient*innen die bestmögliche Versorgung bieten“, sagt Agnes Heftberger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland.

OECD-Report unterstreicht Handlungsbedarf: Mit KI gegen die Systemkrise
Der klinische KI-Assistent hat auch die anderen Pilot-Partner am Universitätsklinikum Mannheim, am Klinikum Stuttgart, am Klinikum Region Hannover und am BG Klinikum Bergmannstrost Halle (Saale) überzeugt.
Die Erfahrungswerte der fünf Kliniken zeigen: Dragon Copilot hat das Potenzial, eine Gesundheitslandschaft zu verändern, die vor massiven Herausforderungen steht. Laut dem OECD-Bericht Health at a Glance: Europe 2024 – State of Health in the EU Cycle verschärft sich der Personalmangel im Gesundheitswesen in der EU zusehends. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben dem demografischen Wandel spielen auch schwierige Arbeitsbedingungen eine Rolle, die zu Burnout und zu einer hohen Personalfluktuation führen.
In den USA zeigen erste Auswertungen zum Einsatz von KI-Technologien wie Copilot im Klinikalltag: Ärzt*innen gewinnen durchschnittlich fünf Minuten mehr Zeit pro Patientengespräch¹. 70 Prozent der Mediziner*innen, die Copilot nutzen, berichten von weniger Burnout-Gefühlen². 62 Prozent geben an, weniger geneigt zu sein, eine Kündigung zu erwägen³, und 93 Prozent der Patient*innen bewerten die Erfahrung insgesamt als besser⁴.
BG Klinikum Bergmannstrost Halle (Saale)
Dr. med. Christian Dumpies, Leitender Arzt Interdisziplinäres Notfallzentrum und Belegungsmanagement am BG Klinikum Bergmannstrost Halle (Saale) bewertet den Einsatz von Dragon Copilot im Alltag durchweg positiv: „Die Notaufnahme ist der Seismograf unseres Gesundheitssystems – hier offenbart sich der Kollaps zuerst. Ambient-KI-Spracherkennung hat das Potenzial, die Dokumentationslast radikal zu reduzieren und den Informationsfluss zu standardisieren, ohne das Arzt-Patienten-Gespräch zu stören. So gewinnen wir Effizienz, Sicherheit und vor allem Zeit für den Menschen. Wer KI in der Akutmedizin nur als Werkzeug der Entlastung betrachtet, verkennt ihr Potenzial: Sie verändert die Spielregeln.“
Klinikum Region Hannover (KRH)
Im Klinikum Region Hannover (KRH) ziehen behandelnde Ärzt*innen und Führungskräfte ebenfalls ein positives Fazit. In der Landeshauptstadt Hannover und dem Umland betreibt das kommunale Unternehmen zehn Krankenhäuser.
Konrad Ohnhäuser, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am KRH Klinikum Robert Koch in Gehrden, hat Dragon Copilot im Alltag getestet: „Durch Dragon Copilot kann ich mich bei Anamnese und Untersuchung auf die Patient*innen konzentrieren, ohne parallel Notizen anzufertigen. Die erhobenen Informationen stehen danach digitalisiert für die Dokumentation zur Verfügung.“
Heinrich Kronhardt, Oberarzt am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, betont: „Erstmals habe ich das Gefühl, die Arbeit mit dem Computer und der KI bringt mir eine Zeitersparnis. Ich kann mich im Gespräch auf die Patient*innen konzentrieren und werde nicht durch handschriftliche Aufzeichnungen abgelenkt. Patient*innen scheinen es zu schätzen, die gut verständlich formulierten Befund-Beschreibungen mitzuhören. Dies ist mehr als nur ein Diktierprogramm.”
Auch Svenja Karbig, Standortleitung Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge und Leitung neurovaskulärer Schwerpunkt der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, hat gute Erfahrungen mit dem KI-Assistenten gemacht: „Besonders schön ist, dass ich meine Gesprächsführung nicht verändern muss: Dragon Copilot ist in der Lage, die medizinisch relevanten Inhalte herauszufiltern, und die zwischenmenschlich wichtigen Gesprächsinhalte für die Befunderhebung zu ignorieren.“
Barbara Nayeb, Digital Product Manager Senior beim KRH, weiß aus Gesprächen mit den Ärzt*innen, dass viele Dragon Copilot insbesondere in Gesprächen mit Patient*innen schätzen, die einen komplexen Krankheitsverlauf haben und viele Vorbefunde mitbringen oder Patient*innen, die wegen mehrerer Themen gleichzeitig Rat suchen. „Dragon Copilot hilft unseren Teams, die Anforderungen an eine strukturierte, vollständige Dokumentation zu erfüllen und unterstützt gleichzeitig eine individuelle Arbeitsweise“, so Barbara Nayeb.
Für Dr. Christian Herrmann, der den Bereich Informationstechnologie des KRH Klinikums leitet, zahlen KI-Lösungen wie Dragon Copilot klar auf die langfristige Strategie des Klinikums ein: „Mit Lösungen wie Dragon Copilot können wir unsere strategischen Ziele zur Entlastung des Personals und zur Verbesserung der Dokumentationsqualität gleichzeitig erreichen.“
Klinikum Stuttgart
Am Klinikum Stuttgart, Baden-Württembergs größter Maximalversorger mit mehr als 55 Kliniken und Instituten, ist die Preview-Phase ebenfalls erfolgreich abgeschlossen worden. PD Dr. Jan Peveling-Oberhag, Sektionsleiter gastrointestinale Onkologie am Klinikum Stuttgart, hat den Praxistest gemacht: „Dragon Copilot hat die Art, wie ich meine Arzt-Patienten-Gespräche dokumentiere, grundlegend verändert. Ich kann mich während des Gesprächs voll auf meine Patient*innen konzentrieren, ohne nebenher Notizen am PC machen zu müssen.“
Das Klinikum Stuttgart setzt konsequent auf Digitalisierung, Telemedizin und KI-Anwendungen. „Mit Dragon Copilot können unsere klinischen Teams in Echtzeit aus Arzt-Patienten-Gesprächen und mündlichen klinischen Anordnungen automatisiert strukturierte Epikrisen oder Arztbriefe erstellen – untermauert durch synchrone digitale Entscheidungsunterstützungssysteme, die auf Wissensdatenbanken zugreifen. Dadurch wird die digitale Dokumentation sofort für das gesamte Behandlungsteam nutzbar, die Prozesse erheblich beschleunigt und qualitativ abgesichert. Letztlich erreichen wir eine zeitliche Entlastung für unsere 1.200 Ärzt*innen sowie 3.000 Pflegekräfte, die für die persönliche Behandlung unserer Patient*innen gewonnen wird“, so das Fazit von Prof. Jan Steffen Jürgensen, Vorstand des Klinikums Stuttgart.
Universitätsklinikum Mannheim
Das Universitätsklinikum Mannheim verfügt über rund 30 Kliniken und Institute fast aller medizinischen Fachrichtungen. Für die IT-Verantwortlichen liegen die Vorteile des KI-Assistenten nach der Testphase auf der Hand: „Dragon Copilot steigert die Versorgungsqualität, denn es automatisiert die klinische Dokumentation und gibt gleichzeitig mehr Zeit für Beratung und Aufklärung. So entlasten wir unser ärztliches Personal im Alltag und stärken das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis und die Patientenzufriedenheit“, sagt Walid Sbaih, Geschäftsbereichsleiter Technologiemanagement.
Ein gutes Zeugnis stellt auch Oberarzt Prof. Dr. med. Rüdiger Adam dem KI-Assistenten aus. „Durch die Anwendung von Dragon Copilot im Arzt-Patienten-Gespräch erspare ich mir das zeitgleiche Mitschreiben von Anamneseinformationen. So ergibt sich ein absoluter Fokus auf meine Patient*innen und auf das vorliegende medizinische Problem. Die im Anschluss unmittelbar vorliegende Dokumentation kann ich meistens mit nur geringfügigen Änderungen in das System übernehmen.“
KI-Technologien wie Dragon Copilot können somit in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, das Gesundheitssystem zu stärken, die Arbeitsbedingungen für medizinische Fachkräfte zu verbessern und vor allem den „menschlichen Faktor” der Arzt-Patienten-Bindung stärken.
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Referenzen
1-3: Microsoft-Umfrage unter 879 Mediziner*innen aus 340 Gesundheitsorganisationen, die DAX Copilot verwenden; Juli 2024. Quelle: Microsoft Dragon Copilot provides the healthcare industry’s first unified voice AI assistant that enables clinicians to streamline clinical documentation, surface information and automate tasks – Source
4: Umfrage unter 413 Patient*innen, durchgeführt von mehreren Gesundheitsorganisationen, deren Ärzt*innen DAX Copilot verwenden; Juni 2024. Quelle: Microsoft Dragon Copilot provides the healthcare industry’s first unified voice AI assistant that enables clinicians to streamline clinical documentation, surface information and automate tasks – Source