Kollege KI: Wie sich die Deutschen die Zusammenarbeit mit Agenten vorstellen

Angestellte ohne Führungsverantwortung blicken mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier auf eine Zukunft, in der ihnen KI-Agenten im Beruf zur Seite stehen werden. Ob positive oder negative Gefühle überwiegen, hängt ganz davon ab, wen man fragt: Frauen freuen sich beispielsweise eher auf die agentische Zukunft (38 Prozent vergaben positive Attribute, 37 negative) als Männer (32 Prozent positiv, 36 Prozent negativ), jüngere Mitarbeitende sehr viel mehr (18-34 Jahre, 43 Prozent vs. 34 Prozent) als ältere (55-70 Jahre, 30 Prozent vs. 47 Prozent). Auch was Unternehmensgrößen, Branchen und Funktionen angeht, gibt es laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage* aus dem Juni 2025 deutliche Unterschiede. Führungskräfte sollten sich mit den Kriterien auseinandersetzen, die ihre Mitarbeitenden an KI-Agenten anlegen, und sich ansehen, was aus Angestellten-Sicht bei der Einführung der neuen Technologie unbedingt beachtet werden muss.

„KI-Agenten können planen, handeln und aus Erfahrungen lernen. Die Arbeit mit ihnen wird sich sehr viel natürlicher anfühlen als die Arbeit mit KI heute. KI-Agenten werden zu Teammitgliedern“, so Cornelia Heyde, Modern Work & Copilot Business Lead bei Microsoft Deutschland. „Das Entscheidende ist, dass Unternehmen den Wandel gut vorbereiten.” Dass der Wandel kommen wird, das zeigt sowohl der aktuelle Microsoft Work Trend Index, nach dem 77 Prozent der deutschen Führungskräfte in den nächsten 12 bis 18 Monaten KI-Agenten einsetzen wollen, als auch die Angestellten selbst: Ein Viertel experimentiert laut YouGov-Umfrage bereits mit Agenten oder will das innerhalb der nächsten 12 Monate tun.

KI-Kollege? Nur nicht zu menschlich bitte!

Nutzerfreundlichkeit ist die Top-Anforderung, die Angestellte an Agenten stellen – 54 Prozent nannten das als wichtigstes Kriterium. Zudem machen die Angestellten deutlich, dass sie immer klar erkennen möchten, ob sie mit jemand menschlichem oder künstlichem arbeiten, die Hälfte besteht auf einer klaren Kennzeichnung der KI-Agenten. Menschliche „Features“ wollen recht wenige sehen – nur 15 Prozent sagen, dass Agenten per Stimme zu bedienen sein sollen, 7 Prozent wünschen sich einen Avatar und nur 5 Prozent meinen, der KI-Agent brauche einen eigenen Charakter. Umso wichtiger ist es den Angestellten, dass KI-Agenten ehrliches und konstruktives Feedback geben (28 Prozent) und sich dem eigenen Arbeitsstil anpassen (25 Prozent).

Endlich hat mal jemand Zeit für mich

Die Erwartungen an KI-Agenten sind noch zurückhaltend: Knapp ein Drittel der Angestellten denkt, dass Arbeitsergebnisse schneller geliefert werden können, wenn Agenten mitarbeiten (31 Prozent), ein Fünftel traut den Agenten zu, dass diese Ergebnisse dann auch besser ausfallen. 28 Prozent sehen den Vorteil, dass Flaschenhälse wegfallen: Sie freuen sich darauf, dass KI-Agenten immer für sie Zeit haben werden, und 20 Prozent gehen davon aus, dass sie mehr Zeit für Dinge bekommen, die ihnen im Beruf wirklich wichtig sind. 17 Prozent der Befragten outen sich schon heute als KI-Agenten-Fans und sagen, dass sie Aufgaben wahrscheinlich eher an KI-Kollegen delegieren werden als an menschliche Kolleginnen oder Kollegen und dass KI-Agenten verlässlicher sein könnten als Menschen. 21 Prozent hingegen wollen – stand heute – KI-Agenten eher meiden und wo es geht mit Menschen arbeiten.

Das brauche ich vom Management

Microsoft hat die Angestellten auch dazu befragt, wie die Einführung von KI-Agenten am besten begleitet werden sollte. Vor dem Wunsch nach guten Fort- und Weiterbildungen (35 Prozent) nannten sie die Bedingung, dass der Mehrwert, den ein KI-Agent liefert, klar erkennbar sein sollte. Führungskräfte sollten also immer gute Begründungen für den Einsatz von Agenten parat haben und auch eine ehrliche Debatte rund um die Chancen und Risiken der Agenten führen (das ist der Wunsch von einem Drittel der Angestellten). Weitere Angestellte würden sich wohler fühlen, wenn es Spezialisten gäbe, die wissen, wie man Agenten baut, bereitstellt und optimiert (27 Prozent) oder Workflow-Manager, die sich darum kümmern, dass die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Agenten reibungslos läuft (17 Prozent). Finanzielle Anreize für Menschen, die KI-Agenten steuern werden, landeten auf dem letzten Platz der Wunschliste.

Big Picture: Work Trends und KI-Agenten

„KI-Agenten halten nicht über Nacht Einzug in die Unternehmen“, so Cornelia Heyde. „Im Work Trend Index haben wir drei Phasen beschrieben, die aus unserer Sicht durchlaufen werden: Heute schon experimentieren Mitarbeitende mit KI-Agenten und machen erste Erfahrungen, werden produktiver und selbstbewusster im Umgang. In einer zweiten Phase werden KI-Agenten zu Teammitgliedern und in einer dritten Phase übertragen wir die meisten der ausführenden Aufgaben an Agenten. Der Prozess über alle Phasen wird Jahre dauern, was bedeutet, dass wir ihn sehr gut begleiten können. Jetzt ist es an der Zeit, die internen Debatten über KI-Agenten anzustoßen, Einsatzfelder in enger Abstimmung mit dem Mitarbeitenden zu definieren und Fort- und Weiterbildungen anzubieten. Microsoft steht Unternehmen hier nicht nur als Tech-Enabler zur Seite, sondern unterstützt auch mit Skilling-Initiativen, beispielsweise als Teil der Allianz für KI-Kompetenz in Deutschland oder im Rahmen einer großen Skilling-Initiative in NRW.“

* YouGov hat im Auftrag von Microsoft im Juni 2025 500 deutsche Angestellte ohne Führungsverantwortung zu ihren Einstellungen und Erfahrungen mit KI-Agenten befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

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