#SaferInternetDay 2022: Digital Civility Index zeigt schlechtere Umgangsformen im Netz

Safer Internet Day: Digital Civility Index.

Insbesondere in Zeiten, in denen wir anderen Menschen nicht so nah sein können, wie wir es uns wünschen, bietet uns das Netz Raum für Austausch. Das schlägt sich auch in der Bildschirmzeit nieder: 10 Stunden verbringen die Deutschen durchschnittlich jeden Tag vor dem Bildschirm – ein Zuwachs von zwei Stunden seit Beginn der Pandemie. Umso wichtiger ist es, dass die digitale Welt ein sicherer Ort für alle ist.  

Tatsächlich ist das Internet aber für viele Nutzer*innen auch ein Ort, an dem sie Cyber-Mobbing und Belästigungen ausgesetzt sind. Die Daten des diesjährigen Digital Civility Index zeigen, dass die Freundlichkeit im Netz in 18 Ländern, unter anderem auch in Deutschland, im vergangenen Jahr schlechter wahrgenommen wurde als noch im Vorjahr. So berichteten 35% der deutschen Befragten, dass sich die Umgangsformen während der Pandemie verschlechterten und nur 20% bewerten den allgemeinen Zustand der Online-Umgangsformen als gut – zwei Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Positiv hingegen hat sich die Wahrnehmung von Risiken und Bedrohungen im Netz entwickelt: Der Digital Civility Index (DCI) ist global nochmals um zwei Prozentpunkte auf 65% gesunken und damit auf dem besten Ergebnis seit dem Beginn der Studie in 2016. Der Index misst, wie stark sich die Internetnutzer*innen in 22 Ländern Bedrohungen persönlicher, sexueller, aufdringlicher oder diffamierender Art ausgesetzt sehen. Je niedriger die Punktzahl, desto geringer ist das Online-Risiko und desto höher ist die Bewertung der digitalen Umgangsformen.

Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 3

Safer Internet Day: Die Top 10 des Digital Civility Index
Im internationalen Vergleich belegen die Niederlande Platz eins. Hier wurde am wenigsten von Bedrohungen im Netz berichtet. Deutschland teilt sich den dritten Platz mit dem Vereinigten Königreich.

Die Niederlande belegen wie im Vorjahr den ersten Platz: Hier wurde die Bedrohung durch Risiken im Netz von den Nutzer*innen am geringsten bewertet. Im Vergleich zum Vorjahr verbessert sich Deutschland um 7 Prozentpunkte auf 55% und belegt damit im internationalen Vergleich den dritten Platz, gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich. Insgesamt wurden 21 Online-Risiken untersucht, wobei in Deutschland ungewollte Kontaktaufnahme, der Empfang unerwünschter obszöner Nachrichten und Bilder und die Aufforderung zu sexuellen Handlungen am häufigsten wahrgenommen wurden. Tendenziell waren sowohl Männer aus auch Frauen diesen Risiken gleichmäßig ausgesetzt , wobei Frauen stärker von psychischen Auswirkungen betroffen waren. So berichteten sie häufiger von verlorenem Vertrauen, schlechterem Schlaf oder einem geringeren Selbstwertgefühl. Sie bewerteten auch den Zustand der Umgangsformen im Netz als schlechter. Es gibt jedoch auch einen erfreulichen Trend: Die Risiken, denen sich Frauen in Deutschland insgesamt ausgesetzt sahen, sanken im Vergleich zum Vorjahr um 11%, bei Männern um 3%.

Digital Civility Index
Von positiven Auswirkungen der Pandemie auf das Miteinander im Netz wurde in Deutschland seltener berichtet als im Vorjahr.

Obwohl sich der Digital Civility Index in Deutschland verbessert, und die Deutschen somit weniger Risiken im Netz ausgesetzt waren, wird dieser Trend von den Befragten nicht wahrgenommen: Die Befragten empfanden die Verhaltensweisen im Netz während der Pandemie als weniger positiv. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Wiederaufnahme vom Kontakt zur Familie und Freund*innen um 25 Prozent ab und auch die Wahrnehmung des Gemeinschaftsgefühls im Internet verringerte sich um 12 Prozent. Der Eindruck, dass immer mehr Menschen ihre Frustrationen online ausleben, stieg hingegen um 14 Prozent und auch die Toleranz anderen gegenüber sank in der Wahrnehmung um 8 Prozent.  Bedauerlicherweise ist das bereits zum „neuen Normal“ für die Generation Z und Millennials geworden. 20% der Befragten in dieser Altersgruppe gaben an, dass sie jedes Mal, wenn sie online gehen, unangemessenes Verhalten wahrnehmen. 

20% der befragten Deutschen geben an, dass sie sich im Netz fast immer mit unfreundlichem Verhalten konfrontiert sehen.
20% der befragten Deutschen geben an, dass sie sich im Netz fast immer mit unfreundlichem Verhalten konfrontiert sehen.

Mehrheit der Befragten für Klarnamen-Pflicht

Der Digital Civility Index zeigte in diesem Jahr aber auch einen weiteren erfreulichen Trend in Deutschland: Online-Meetings und -Unterricht förderten freundliche Online-Umgangsweisen. Eine große Mehrheit der Befragten gab an, dass sie sich durch Meetings und Kurse ermutigt fühlten, sich anderen gegenüber im Netz höflicher zu verhalten. Potenziale in für Veränderung sehen die Nutzer*innen in drei Bereichen: der Bildung, der Moderation von Inhalten und einer sogenannten Klarnamenpflicht. Ein Großteil der deutschen Befragten wünscht sich unabhängig von Alter und Geschlecht eine bessere Aufklärung über die Risiken der digitalen Welt. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, die Nutzer*innen zu befähigen, die Online-Risiken zu verstehen und sich im Internet zu schützen. Zudem stimmten die Befragten aus Deutschland auch weitgehend darin überein, dass Social Media-Unternehmen schädliche Äußerungen im Netz stärker moderieren müssen. Ein Großteil der Nutzer*innen plädierte in der Umfrage zudem für eine Klarnamenpflicht, sodass unangemessene Äußerungen nicht weiter ohne Konsequenzen bleiben.  

 

Doch um das Miteinander im Netz freundlicher und sicherer für alle zu gestalten, können wir selbst auch schon jetzt aktiv werden. Mit der Digital Civility Challenge will Microsoft alle Internetnutzer*innen dazu ermutigen, sich selbst und andere an grundlegende Verhaltensregeln zu erinnern:  

  • Die goldene Regel: Handele mit Empathie, bleib stets freundlich und behandele alle deine Online-Kontakte mit Respekt. 
  • Respektiere Unterschiede: Mach dich stark für Diversität im Netz. Verschiedene Kulturen, Erfahrungen und Meinungen können neue Perspektiven schaffen – sollten aber niemals ein Grund für Beleidigungen oder persönliche Angriffe sein. 
  • Antworte nicht voreilig: Solltest du Online in einen Konflikt oder eine Diskussion verwickelt sein, gehe einen Moment in dich, bevor du reagierst. Vergewissere dich, dass deine Reaktion niemanden verletzt, dem Ansehen deines Gegenübers nicht schadet und niemanden gefährdet. 
  • Steh für dich und andere ein: Solltest du dich bedroht fühlen, sprich mit jemandem. Biete denjenigen, die zum Ziel von persönlichen Angriffen oder Bedrohungen geworden sind Unterstützung an und melde unangebrachtes Verhalten, wann immer es dir auffällt. 

Hintergrund

Seit 2016 befragt Microsoft im Rahmen des Digital Civility Index anlässlich des Safer Internet Days Jugendliche und Erwachsene aus 22 Ländern zu ihren Erfahrungen mit Online-Risiken. Je 500 Personen aus einem Land füllen die Webumfrage aus, woraus der globale und nationale DCI-Wert errechnet wird. Auch in diesem Jahr enthielt die Studie spezielle Fragen zu Online-Interaktionen während der Corona-Pandemie. Die dazugehörige Kampagne soll junge Menschen und Erwachsene dazu motivieren, Empathie zu zeigen sowie freundlich und höflich in Online-Interaktionen zu sein.

 


Isabel Richter
Senior Communications Manager Corporate Communications
Profilbild von Isabel Richter, Corporate Communications und Analyst Relations

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