Gruppenarbeit statt Klausur: Wie digitale Lern-Hubs eine neue Prüfungskultur ermöglichen

Illustrationen zum Thema Lernen neben der Schrift "Zukunft Bildung: Aus der Praxis für die Praxis"

Zukunft Bildung: Aus der Praxis für die Praxis

In unserer Fortbildungsreihe für Lehrkräfte Microsoft LearnEd stehen spannende Sessions auf dem Programm. Wir sprechen in der Blogserie „Zukunft Bildung: Aus der Praxis für die Praxis“ mit den Expert*innen der Fortbildungen zu ihren Ansätzen des Lehrens und Lernens im digitalen Zeitalter. Dieses Mal erklärt Realschul-Konrektor Andreas Oswald die Möglichkeiten, die sich mit digitalen Lern-Hubs für eine neue Prüfungskultur eröffnen – hin zu einem kooperativen Lernen und Präsentieren.

Zettel und Stift raus, absolute Ruhe, los geht die Klassenarbeit: So ist unser Bild von Prüfungen geprägt. Doch eine Note kann man nicht nur auf diesem Weg erhalten – und im besten Fall bleibt das Gelernte nicht nur für die Dauer einer Prüfung hängen, sondern auch langfristig. Andreas Oswald hat gemeinsam mit dem Kollegium der Staatlichen Realschule Schöllnach den Gebrauch von Tablets, Microsoft 365 und Microsoft Teams vorangebracht und dabei eine neue Art der Lernstandserhebung etabliert. „Die Schüler*innen sollen Wissen selbst erarbeiten und präsentieren, weil wir festgestellt haben, dass diese Erlebnisse besonders gut im Gedächtnis bleiben“, erklärt er. Digitale Lerntagebücher auf Teams sorgen dafür, dass kein Wissen verloren geht. „Die Inhalte bleiben bestehen, aber der Weg ist nun anders“, fährt Andreas Oswald fort. „Bei der eigenen Recherche lernen die Schüler*innen, trotz Fake News und enormer Materialfülle den Überblick zu behalten.“

Portrait: Andreas Oswald
Andreas Oswald, Quelle: Privat.

Dazu gehören auch selbst festgelegte Bewertungskriterien, die sich die Schüler*innen zum Beispiel von Lernvideos oder anderen digitalen Produkten ableiten. Bei ihrer eigenen Arbeit in Gruppen überprüfen sie sich dann in regelmäßigen Abständen gegenseitig, erst später kommt eine Lehrkraft hinzu. „Den Abschluss bildet stets eine Präsentation, in der nicht nur das Produkt vorgestellt wird, sondern auch der Prozess“, fasst Andreas Oswald zusammen. „Die Schüler*innen erklären, warum sie sich für einen bestimmten Schwerpunkt entschieden haben und manches Feedback ihrer Mitschüler*innen umgesetzt oder eben nicht umgesetzt haben. Aus alldem ergibt sich schließlich die endgültige Bewertung.“

Die Corona-Pandemie war laut Andreas Oswald ein enormer Katalysator für digitale Prozesse, die an seiner Realschule teils vor über zehn Jahren angestoßen wurden. „Vor der Pandemie hatten etwa ein Drittel aller Klassen mindestens ein digitales Kursnotizbuch, jetzt sind es alle“, sagt er. Microsoft 365 und Teams sind ab Klasse 5 flächendeckend nutzbar, häufig durch Tablets mit Stifteingabe. „Dadurch ergab sich die Möglichkeit, von daheim zusammenzuarbeiten, ohne signifikant an Inhalten zu verlieren“, so Andreas Oswald. Für die Lehrkräfte hat sich allerdings auch die Problematik der ständigen Verfügbarkeit eröffnet. Hier sei es wichtig, die Regeln klar abzustecken und den Erwartungen der Schüler*innen und Eltern zu begegnen. „Obwohl ich online theoretisch ständig verfügbar wäre, kann ich das nicht zulassen“, erklärt er. „Gleichzeitig bringen die asynchronen Arbeitsmöglichkeiten auch die Eigenständigkeit der Schüler*innen voran.“

Natürlich gäbe es immer mal Unzufriedenheit und den Wunsch nach klassischen Prüfungen, besonders, wenn die neuen Lernformen gerade erst eingeführt wurden. Doch bald überwiegen die Vorteile der neuen Prüfungsformate: Statt einfach nur Fakten abzufragen, werden nun Kompetenzen erprobt. „Die Schüler*innen arbeiten selbstständig, kreativ und gemeinschaftlich – mehr kann ich mir als Lehrer kaum wünschen“, sagt Andreas Oswald.

Wie Andreas Oswald neue Prüfungsformen an seiner Schule etablieren konnte und praktisch nutzt, stellt er ausführlich in seiner Microsoft LearnEd-Session am 19. Mai 2022 vor.

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Ein Beitrag von Cornelia Schneider-Pungs
Industry Advisor für Schulen

Cornelia Schneider-Pungs

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