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Erfolgreich am Eis: Wie in jedem Sport geht es bei den Special Olympics um Leistung

Mittwochnachmittag in der Albert-Schultz Eishalle in Wien. Anna Maria Manolakas betritt das Eis, beginnt ihre Runden zu drehen und die ersten Figuren zu zeigen: Sie streckt das linke Bein, fasst es mit der Hand und zieht es über Kopf, geht in die Hocke, fährt große und kleine Zirkel und sieht unglaublich elegant dabei aus. Anna ist Special Olympics Athletin. Bereits seit 15 Jahren trainiert sie regelmäßig und hat heute ein Level erreicht, das ihr damals, aufgrund ihrer Behinderung, kaum jemand zugetraut hätte.

Begonnen hat Anna das Eislaufen als Therapie. Eislaufen fördert die Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften und da es ihr Spaß machte, blieb sie dabei. Eifrig trainiert Anna jede Woche zwei bis drei Mal – teilweise mit der ehemaligen Profi-Eiskunstläuferin Inge Herr-Strell, mit der sie die Pflicht perfektioniert und die Kür für die Wettbewerbe erarbeitet. Ihre weitaus kritischere Trainerin sitzt allerdings fast jedes Mal direkt am Eis hinter der Bande: Anna-Marias Mutter Franziska. „Bein mehr strecken“ ruft sie, denn mit den vielen Jahren, die sie ihre Tochter schon zum Eislaufen begleitet, hat sie selbst gelernt, worauf es ankommt. „Sprünge kann ich zwar nicht bewerten, aber bei vielen Figuren erkenne ich, ob sie alles richtig macht.“

Doch heute ist ein besonderer Tag in Annas Vorbereitungen für die Special Olympics World Winter Games 2017: Sie übernimmt heute selbst die Trainerrolle. Und sie scheint dafür geboren zu sein. Mit rund 10 Mitarbeitern von Microsoft Österreich, die sich aufgeregt und noch ein wenig zaghaft auf das Eis begeben, hat sie einiges vor. „Immer mir nach“ motiviert sie ihre „Schüler“, die sich von ihr als Profi zeigen lassen wollen, wie man auf dem Eis eine gute Figur macht. Schon nach kurzer Zeit fahren sie „Fische“ nebeneinander, gehen gemeinsam während der Fahrt in die Hocke und folgen Anna in einer Linie, um die Figur „Storch“ auf nur einem Bein zu meistern. Annas helfende Hand ist stets in Griffweite. Falls es doch einmal wackelig wird. „Ich habe selbst vor vielen Jahren so begonnen und sie haben sich wirklich geschickt angestellt“, freut sich die Trainerin des Tages. „Viele meinten, dass sie wieder mehr Sicherheit auf dem Eis bekommen haben, das finde ich schön.“

Microsoft ist bereits seit Oktober 2014 weltweiter Technologie-Partner der Special Olympics. Eine Partnerschaft, die sich nicht nur durch die Bereitstellung finanzieller Mittel und Technologie definiert, sondern auch stark vom ehrenamtlichen Engagement der Microsoft Mitarbeiter lebt. Passend dazu lautet das Motto der diesjährigen Special Olympics World Winter Games „Wir sind mehr“ – es verkörpert sowohl die gesamte Partnerschaft als auch die Biographien der Athleten wie Anna.

Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich ist eine der Mutigen von Microsoft Österreich, die sich mit Anna auf das Eis traut und ganz angetan von der Trainingseinheit mit ihr erzählt: „Beim gemeinsamen Eislaufen habe ich wieder gesehen, dass die Partnerschaft zwischen den Special Olympics und Microsoft eine sehr bereichernde ist. An Tagen wie heute ist ganz klar: Wir alle können voneinander lernen. Sowohl Microsoft als auch Special Olympics stehen für das Miteinander, die Inklusion aller und dafür, dass Potenziale gefördert werden. Wir arbeiten gemeinsam daran, noch mehr zu erreichen.“

Genauso sieht das auch Cornelia Rehberger, ebenfalls bei Microsoft Österreich und darüber hinaus passionierte Triathletin. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Motivation Anna trainiert. Genau um diese Begeisterung geht es im Sport – egal welcher Art. Es war spannend zu sehen, wie viel Triathlon und Eiskunstlauf gemeinsam haben. Mir hat Anna die Lust auf das Eislaufen zurückgebracht.“ Im Gegenzug für das Training am Eis hat die Triathletin ein Trainingsprogramm für Anna vorbereitet, das gleich im Anschluss gemeinsam geübt wird. Speziell die Kräftigungsübungen für den Rumpf werden sich in Zukunft bei Annas Sprungtraining vorteilhaft auswirken. Eine Win-Win Situation, in der alle Beteiligten von den Stärken des Anderen profitieren.

Doch nicht nur am Eis ist Anna ein wahres Talent. Sie spricht auch fließend Griechisch. Annas Vater ist Grieche und mit ihrer Familie in Griechenland hält sie immer Kontakt. In Gesprächen per Skype erzählt sie begeistert von den Fortschritten im Training oder auch ihrem Job in einem Pensionistenwohnheim. Über das Eislaufen und ihren Beruf hinaus hat Anna aber noch viele weitere Interessen: Sie spielt Gitarre, schwimmt und nimmt Ballettunterricht – alles Dinge, die ihre Motorik und Feinmotorik weiter fördern.

Mittlerweile ist Anna im vierten von sechs Schwierigkeitslevels, in die die Special Olympics Eiskunstlaufbewerbe eingeteilt sind. Dadurch haben die Athleten mit intellektueller Beeinträchtigung und Mehrfachbehinderung die Möglichkeit sich in einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad mit anderen Sportlern zu vergleichen. Vor einem Jahr bereits hat sich Anna bei den sogenannten Pre-Games für die heurigen Special Olympics Winterspiele qualifiziert. Sie selbst beschreibt es als „innerlichen Luftsprung“ als sie erfuhr in Österreich mit dabei zu sein. „Es ist schön ihren Fortschritt und ihre Erfolge zu sehen“, erzählt Franziska Manolakas. „Eiskunstlauf nimmt einen großen Teil von Annas Leben ein. Special Olympics hat nichts Bemitleidenswertes an sich – wie in jedem Sport geht es auch hier um Leistung; doch es gibt weniger Druck. Auch wenn sich alles am Eis abspielt – es ist ein Sport mit viel Wärme.“

Die Spiele in Österreich werden bereits Annas dritte Special Olympics World Winter Games sein. In den USA (2009) und in Südkorea (2013) war sie schon dabei und kehrte von dort stets mit einer Medaille wieder heim. Die Chancen stehen gut, dass sie auch im März beim Eiskunstlaufbewerb in Graz, der in der Eishalle Liebenau stattfindet, sehr gut abschneiden wird. Die nächsten Wochen wird Anna noch hart weiterarbeiten, um erneut so schöne Ergebnisse zu erzielen. Die Tasche mit allem, was sie vor Ort brauchen wird, ist schon seit Tagen gepackt.

Und wenn es um die mentale Unterstützung durch ihre Fans geht, so hat Anna neben ihrer Familie, ihren Freunden und Eiskunstlauf-Kollegen mit den Microsoft-Mitarbeitern nun noch viele weitere treue Fans an ihrer Seite. „Für die Special Olympics fühle ich mich gut vorbereitet und ich weiß, dass alle hinter mir stehen. Ich werde wieder mein Bestes geben. Drückt mir die Daumen“, zeigt sich Anna selbstsicher und freut sich auf unvergessliche Winterspiele in der Heimat.

 

Weitere Informationen zu Microsoft als weltweiter Technologie-Partner der Special Olympics finden Sie hier.