Gemeinsam für das Klima – Microsoft im Einsatz für Nachhaltigkeit
Roboter lassen sich kaum noch von Menschen unterscheiden. Flugautos jagen durch die Luft und unterirdische Städte ermöglichen völlig neue Alltagserfahrungen. In Science-Fiction-Filmen machen solche Bilder neugierig auf die Zukunft. Was bei all diesen Visionen oftmals in Vergessenheit gerät: Diese Szenen spielen sich auf einem Planeten ab, dessen Existenz, so wie wir ihn kennen, nicht selbstverständlich ist.
Vor kurzem debattierten wir noch über den Klimawandel, doch seit einiger Zeit berichten Medien schon über die Klimakrise oder gar die Klimaerhitzung. Bisher ging die Forschung von einer Erwärmung des Planeten von 1,5 Grad bis 4,5 Grad aus. Erst vor kurzem haben Foscher*innen der University of New South Wales diese Werte nach oben korrigiert. Nach neuesten Datenauswertungen liege die Wahrscheinlichkeit bei nur fünf Prozent, dass die Erwärmung unter zwei Grad bleibe, heißt es in der Studie. Von einer Mindesterwärmung von 2,3 Grad sei auszugehen. Zudem sind immer mehr klimaschädliche Treibhausgase in der Atmosphäre messbar. Dem jährlichen Treibhausgas-Bulletin der WMO zufolge ist die CO2-Konzentration innerhalb eines Jahres von 405,5 ppm (Teilchen pro Millionen Teilchen) auf einen Rekordwert von 407,8 ppm gestiegen. Eine Zahl, so groß, dass man sie sich kaum vorstellen kann. Was man sich jedoch vorstellen kann, sind die schweren Folgen dieser Konzentration – zuletzt haben die dramatischen Bilder aus Kalifornien illustriert, wie eine dauerhaft überhitzte Welt aussehen könnte. Unternehmen spielen beim Klimawandel eine große Rolle, denn ihre Emissionen sind vielschichtig – es gibt direkte, indirekte, aber vor allem Emissionen entlang des gesamten Lebenszyklus’ eines Produkts.
Microsoft unternimmt gemeinsam mit Partnern, Forschenden und NGOs weltweit große Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit in den vier Bereichen Kohlenstoff, Abfall, Biodiversität und Wasser.
CO2-Emissionen – CO2-negativ bis 2030
Wir wollen in den nächsten zehn Jahren CO2-negativ werden. Das bedeutet: Bis 2030 entfernen wir mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre, als wir verursachen. Bis 2050 wird Microsoft den gesamten Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernt haben, den wir seit der Gründung 1975 direkt oder durch unseren Stromverbrauch emittiert haben.
Unser Engagement begann schon früher: Seit 2012 sind die globalen Aktivitäten von Microsoft klimaneutral. Zudem berechnen wir allen Business Units eine interne CO2-Gebühr auf der Grundlage ihrer geschätzten jährlichen CO2-Emissionen. Diese Mittel investieren wir in erneuerbare Energien, in die Entwicklung neuer Technologien zur Steigerung der Nachhaltigkeit und in die Finanzierung innovativer Projekte zur Bewältigung drängender Umweltprobleme. Wir haben uns zudem das Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Betrieb unserer Rechenzentren auf hundert Prozent zu steigern. Siebzig Prozent wollen wir bis 2023 erreichen.
Vorausgehen – und andere auf dem Weg mitnehmen: Die Allianz für Netto-Null
Wir wollen nicht nur unseren Kunden und Partnern helfen, ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu senken. Gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern der Allianz „Transform to Net Zero“arbeiten wir an einer Transformation der gesamten Wirtschaft in Richtung Netto-Null Emissionen. Mit dabei sind auch A.P. Moller-Maersk, Danone, Mercedes-Benz AG, Microsoft, Nature & Co., Nike, Starbucks, Unilever und Wipro.
Ein wichtiger Schritt zur Verringerung des CO2-Ausstoßes liegt in einer höheren Transparenz über die Emissionen durch Dienstleistungen und Produkte. Daher haben wir einen Nachhaltigkeitsrechner entwickelt, der es Organisationen ermöglicht, ihre CO2-Bilanz zu analysieren und so effizienter zu reduzieren. Gleichzeitig verpflichten wir unsere Lieferanten mit einem detaillierten Verhaltenskodex, ihre CO2-Emissionen offenzulegen. So können wir sie dabei unterstützen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Abfall – Klimaschutz ganzheitlich umsetzen
Klimaschutz kann nur gelingen, wenn Unternehmen Nachhaltigkeit ganzheitlich umsetzen. Dies bedeutet auch, Ressourcen zu schonen und Abfall auf allen Stufen der Wertschöpfungskette zu vermeiden. Denn die Produktion und Entsorgung von Abfall sind beträchtliche Emissionsquellen. Deshalb will Microsoft bis 2030 „Abfall-neutral“ sein. Dafür richten wir in unseren Rechenzentren innovative „Circular Center“ ein, die das Konzept der Kreislaufwirtschaft mithilfe von Cloud-Technologie und künstlicher Intelligenz effizient umsetzen und Hardware-Komponenten direkt vor Ort sortieren und recyclen.
Damit könnten wir die Recycling-Quote bei Servern und Bauteilen bereits bis 2025 auf neunzig Prozent steigern. Bis dahin wollen wir zudem sämtliche Verpackungen aus Einweg-Kunststoffen abschaffen und durch innovative, nachhaltigere Verpackungslösungen ersetzen, die wir in enger Zusammenarbeit mit Lieferanten entwickeln. Dafür investieren wir in die Erfassung von Abfalldaten und in die Entwicklung digitaler Lösungen für die Nachvollziehbarkeit einzelner Abfallketten. Um Innovationen im Bereich Digitalisierung von Lieferketten, Recycling und Kreislaufwirtschaft zu fördern, investiert Microsoft zudem 30 Millionen US-Dollar in den Fonds von Closed-Loop Partners.
Biodiversität – Wer Arten schützt, schützt auch das Klima
Eng verbunden mit der Klimaerwärmung sind auch die großflächige Zerstörung von Ökosystemen, das Artensterben und seine dramatischen Folgen. Der WWF veröffentlicht jährlich die Rote Liste bedrohter Tier und Pflanzenarten. 32.441 Tier- und Pflanzenarten umfasst sie dieses Jahr – Tendenz steigend. Doch bedroht ist nicht nur die Artenvielfalt unseres Planeten, sondern auch die Ökosysteme, in denen sie leben. Weltweit sind die Feuchtgebiete, die Wasser reinigen und speichern, um 87 Prozent geschrumpft. Korallenriffe, die Nahrung und Medizin liefern und als natürliche Dämme fungieren, sind in der Neuzeit um 50 Prozent zurückgegangen. Damit verschwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen. Sobald ein Tier ausstirbt, beginnt auch der Zerfall des Ökosystems, in dem das Tier zuvor heimisch war.
Der Schutz von Ökosystemen kommt nicht nur Tieren und Pflanzen zugute, sondern auch dem Klima: Ein intakter Regenwald filtert doppelt so viel Kohlendioxid aus der Luft wie eine gleich große Monokultur. Hinzu kommt, dass intakte Ökosysteme die Erderwärmung des Klimas besser abfedern können. Die Zukunft des Planeten hängt massiv von unseren Bemühungen für den Naturschutz ab.
Der Planetary Computer – Wir können kein Problem lösen, ohne es zu verstehen
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat Microsoft im April dieses Jahres den Planetary Computer vorgestellt. Dieser kann Umweltdaten aus der ganzen Welt erfassen und beispielsweise mit Hilfe von Maschinellem Lernen verarbeiten. Auf der Basis der gesammelten Daten dieser Umweltdatenplattform können wir digitale Technologien entwickeln, die unseren Partnern und Kunden weltweit die Möglichkeit geben, ökologische und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
Als international tätiges Technologie-Unternehmen sind wir Teil der politischen Debatte, werden auf Basis der Daten auf ökosystembezogene Fragen reagieren und uns für die Erhaltung von Ökosystemen einsetzen. Außerdem wollen wir auch hier Verantwortung für den Fußabdruck unserer eigenen Standorte tragen, indem wir bis 2025 mehr Land schützen, als wir selbst nutzen.
Die ständige Erfassung der Daten, die den Zustand unseres Planeten beschreiben, muss kontinuierlich und zuverlässig stattfinden und ein integrierter Bestandteil von moderner Wissenschaft werden. Nur so können wir verstehen, welche Umwelteinflüsse sich in welchem Maße auf biologische Mechanismen auswirken. Dies ist der sinnvollste Weg, lösungsorientierte Technologien dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden – deshalb stellen wir die gesammelten Daten für Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt zur Verfügung.
Wasser – Unser Engagement für sauberes Trinkwasser
Wasser ist Leben. Deshalb will Microsoft bis zum Jahr 2030 “Wasser-positiv” sein. Das heißt: Wir wollen zu diesem Zeitpunkt über alle Geschäftsbereiche hinweg mehr Wasser aufbereiten und auffüllen, als wir verbrauchen. Dafür wird Microsoft die Nutzung von Wasser so stark es geht reduzieren und zugleich Wasser wiederaufbereiten und zurückführen. Dazu setzen wir auf Investitionen in unsere Rechenzentren und andere Einrichtungen, Partnerschaften, Datenanalyse und politisches Engagement.
Ähnlich wie beim CO2-Ausstoß kommt es auch beim Wasser auf die Balance mit der Umwelt an. Der Mensch verbraucht und belastet Wasser – zur Zeit stärker, als er Wasser zurückführt. An vielen Orten ist frisches, trinkbares Wasser nicht verfügbar. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es 2 Milliarden Menschen an Zugang zu sicherem Trinkwasser fehlt, 4,2 Milliarden müssen ohne sichere sanitäre Anlagen auskommen.
Außerdem werden wir uns gemeinsam mit Partnern auf der ganzen Welt dafür einsetzen, bessere Daten über Wasser zu erheben, die Infrastruktur zu verbessern und Wasser-Strategien als Teil der Klimapolitik zu begreifen.
Beispielsweise investiert Microsoft zehn Millionen Dollar in den Emerald Technology Ventures’ Global Water Impact Fund, der sich an innovativen Unternehmen zur Lösung von Wasserproblemen beteiligt. Zusammen mit Ecolab und Trucost haben wir das Water Risk Monetizer Tool entwickelt, um Betriebskosten der Wassernutzung zu kontrollieren.
Durch die Partnerschaft mit water.org tragen wir dazu bei, 1,5 Millionen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu sichern. Wir sind zudem Mitglied der „The Water Resilience Coalition“, einer Kooperation von Unternehmen und NGOs, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser einsetzen, WaterEurope und dem Center for the Fourth Industrial Revolution in Norwegen.
Um den Ozean besser verstehen zu können arbeiten wir zusammen mit C4IR Ocean an einer Open-Source Ozeandatenplattform – diese bietet Datenwissenschaftler*innen, Entwickler*innen und Meeresraumplaner*innen die Möglichkeit, gemeinsam an Lösungen für die Gesundheit der Meere zu entwickeln.
Gemeinsam anpacken für die Erde – Die Initiative AI for Earth
Vor drei Jahren haben wir mit der Initiative AI for Earth begonnen, eine Gemeinschaft aus Umweltforschenden, Umweltschutztechniker*innen und Unternehmen aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Seither entwickeln wir zusammen nach dem Open-Source-Prinzip und auf der Basis von KI Tools und Modelle zum Schutze unseres Planeten. Damit diese Community sich bestmöglich entwickeln kann und so sichtbare technologische Fortschritte erreicht, investiert Microsoft weltweit 50 Millionen Dollar in die Initiative „AI for Earth“.
In Deutschland hat Microsoft die Dialogplattform „Erde an KI…!? – Neue Ideen für unseren Planeten“ gegründet. Unter diesem Motto bringen wir regelmäßig Technologie-Expert*innen mit Vordenkenden aus Umwelt, Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung zusammen. Zusammen mit dem Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) haben wir 2019 ein zweitägiges EarthLab bei Microsoft Berlin veranstaltet. 50 Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben sich hier vernetzt, um gemeinsam Lösungen für den Umweltschutz zu erarbeiten. 42 Ideen und neun konkrete Konzepte waren das Ergebnis dieses erfolgreichen Experiments. Das so entstandene Netzwerk stärken und vergrößern wir durch regelmäßige Veranstaltungen und Meetups.
Doch die „AI for Earth“-Community allein reicht – trotz der großen Fortschritte und großartigen Ergebnisse – nicht aus, um die drängenden Umweltherausforderungen zu lösen. Wir und unsere Partner brauchen mehr Daten, intuitivere Zugänge zu Machine-Learning-Tools und noch bessere Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Austausch. Der „Planetary Computer“ soll dies möglich machen. Er wird Billionen von Datenpunkten festhalten und durch gezielte Investitionen in die Entwicklung die erforderliche Infrastruktur entwickeln. Damit geben wir unserer „AI for Earth“-Community in mehr als 500 Projekten in 81 Ländern den Zugang zu den wichtigsten Umweltdatensätzen der Welt sowie zu einer Plattform, auf der diese Datensätze ausgewertet werden können. Dazu werden wir über unseren Klimainnovationsfonds in den nächsten vier Jahren eine Milliarde US-Dollar in neue Technologien zum Klimaschutz und in bestimmte Bereiche zur Lösung von Umweltschutzproblemen investieren, wie beispielsweise in die Artenbestimmung, die Kartierung der Bodennutzung und die Optimierung der Landnutzung.
Was passiert, wenn wir nichts tun
Im Pariser Klimaabkommen haben sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und die Europäische Union darauf geeinigt, Anstrengungen zu unternehmen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das würde eine globale Emissionsminderung auf 0 Emissionen vor Mitte des Jahrhunderts bedeuten. Die politischen Ziele und Maßnahmen, die viele Staaten in Paris angegeben haben, reichen bei weitem nicht aus, um die Erwärmung auf nur zwei Grad zu einzudämmen. Physikalisch und technisch wäre dies zwar möglich – allerdings müssen Politik und Wirtschaft große Anstrengungen unternehmen, damit wir als Weltgemeinschaft diese Ziele erreichen können.
Bei einer Erwärmung um drei Grad verschwinden die großen Eisschilde dann gänzlich. Damit würde der globale Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen. Für die westantarktischen Eisschilde ist dieser sogenannte Kipppunkt bereits überschritten. Deshalb haben Wissenschaftler*innen einen Anstieg des globalen Meeresspiegels von drei Metern für die Zukunft bereits einprogrammiert. Wenn wir bis zum Ende des Jahrhunderts nichts tun, werden wir in den nächsten 70 bis 80 Jahren eine Erderwärmung von 4 Grad erreichen – die Konsequenz wäre ein für uns alle unvorstellbarer Planet: Hungersnöte, Klimaflüchtlinge, Krankheitswellen und dramatische Wetterkatastrophen sind nur einige Beispiele.
Die Zeit ist jetzt und keine Minute später, aktiv Veränderungen einzuleiten und durchzuführen. Deshalb können wir politische Entscheider*innen mit der Verantwortung für die Zukunft des Planeten nicht allein lassen. Wir müssen als Unternehmen Verantwortung für unser eigenes Handeln tragen und andere befähigen, dasselbe zu tun.
Nachhaltigkeit ist die Basis unseres Handelns – jetzt und in der Zukunft
Lucas Joppa, Chief Environmental Officer
Der Schutz unserer Erde ist die Grundvoraussetzung für unsere Mission, jede Person und jede Organisation auf dem Planeten zu befähigen, mehr zu erreichen. Wir haben nur eine Erde – und damit nur diese eine Chance, gemeinsam das geradezurücken, was die Menschheit im vergangenen Jahrhundert zerstört hat. Nur so können wir dieser und kommenden Generationen die Zukunft auf der Erde bieten, die sie verdienen.