Hybride Führung: Mit diesen acht Tipps können Leader den Teamzusammenhalt stärken

Zu sehen sind zwei Personen während eines Video-Calls. Sie befinden sich im Büro und blicken auf einen Bildschirm an der Wand, auf dem weitere Teilnehmer*innen des Meetings zu sehen sind.

Das vergangene Jahr hat offengelegt, wie, wo und wann Menschen arbeiten können – und vor allem wollen. Wir sind Teil eines umfassenden Strukturwandels unserer Arbeitswelt, der Unternehmen aller Größen und Branchen vor neue Herausforderungen stellt. Im Mittelpunkt dieses Wandels stehen die Mitarbeiter*innen – und die wünschen sich auch nach der Pandemie die Möglichkeit von Remote-Arbeit (64 Prozent). Der Work Trend Index zeigt jedoch auch, dass 70 Prozent der Arbeitnehmer*innen in Deutschland gleichzeitig mehr persönlichen Kontakt zu ihren Teams und Kolleg*innen möchten. Führungskräften kommt bei der Lösung dieses Hybrid Work Paradox – wie Satya Nadella es nennt – eine zentrale Rolle zu. Acht persönliche Tipps, wie es gelingen kann, Grenzen zu überwinden und das Team in Zeiten von hybriden Arbeitsmodellen zu stärken, möchte ich im Folgenden mit euch teilen.

Es ist paradox: Nie zuvor standen die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse nach Flexibilität im Arbeitsleben so sehr im Mittelpunkt wie derzeit. In den vergangenen Monaten haben viele Menschen Arbeitsformen kennengelernt, die sie nicht mehr missen möchten. Durch die Arbeit im Homeoffice fallen Pendelzeiten im Zug oder Auto weg. Wir gewinnen Zeit, die wir in unser Privatleben investieren können. Aufgaben, die früher nach Feierabend erledigt werden mussten, können nun in den Arbeitsalltag integriert werden. Doch gleichzeitig fehlen uns die persönlichen Gespräche: der Austausch mit Kolleg*innen an der Kaffeemaschine oder das informelle Gespräch mit der Teamleiterin im Gang. Die letzten 20 Monate sind nicht spurlos am Teamzusammenhalt vorbeigegangen.

Für mehr Zusammenhalt im Team: Acht Tipps für Leader in einer hybriden Arbeitswelt

Doch wie können wir das Paradox überwinden? Unternehmen müssen neue Prozesse entwickeln, um ihre Beschäftigten über Grenzen hinweg zu verbinden. Ihr denkt an Technologien und digitale Plattformen wie Microsoft Teams, Viva und Mesh? Natürlich haben sie das Potenzial, dabei zu helfen. Doch das ist keineswegs die Antwort auf die Frage. Es geht vielmehr darum, eine Unternehmenskultur auf- und auszubauen, sie zu pflegen und aktiv zu gestalten. Hier kommen die Führungskräfte ins Spiel. Denn als Coach ihres Teams sind sie in der Verantwortung, eine Kultur des Vertrauens, der Flexibilität und Offenheit vorzuleben und ihre Beschäftigten auf dem Weg in die hybride Arbeitswelt mitzunehmen. Um alle – im Büro, Homeoffice oder auf dem Weg dorthin – zu erreichen, müssen sie laut sein!

Die folgenden acht Tipps basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen der vergangenen 13 Jahre, in denen ich Führungspositionen in verschiedenen Bereichen innehatte. Heute verantworte ich als Director der Modern Work Customer Success Unit ein Team von über 130 Mitarbeiter*innen und lerne dank meiner Kolleg*innen jeden Tag weiter dazu. Wie mein Start in dieser Funktion verlief, könnt ihr im Webinar erfahren.

Digital Leadership: So stärkt ihr den Teamzusammenhalt

  1. Digitale Empathie heißt aktiv zuhören und handeln: Doch was bedeutet empathische Führung eigentlich? Geht es darum, die beste Freundin oder besonders mitfühlend zu sein? Nein, Empathie bedeutet, den Mitarbeiter*innen aktiv zuzuhören, sich gedanklich in das Gegenüber hineinzuversetzen und daraus eigenes Handeln abzuleiten. Neben den offensichtlichen sozialen Effekten, die Empathie auf unsere Mitmenschen hat, nimmt dadurch auch die Qualität von Prozessen, Produkten und Ideen zu. Denn ein Arbeitsumfeld, in dem sich Angestellte geschätzt fühlen, motiviert zu proaktiven Lösungsvorschlägen und freier Meinungsäußerung, wie Arbeitsprozesse verbessert werden können – so zeigen Studien.
  2. Die Vision immer vor Augen haben: Es reicht nicht, die kommenden Quartalszahlen als Ziel zu definieren, um als Team erfolgreich zu sein. Vielmehr sollten Führungskräfte ein gemeinsames Ziel in den Fokus stellen, auf das sie gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen hinarbeiten. Jeder Person, ob im Homeoffice oder Büro, muss klar sein, was ihr persönlicher Beitrag in diesem Zielbild sein kann und muss.
  3. Kommunikation ist das A und O: Um Botschaften zu senden und zu landen, muss ich wissen, mit wem ich spreche, und mein Gegenüber dort abholen, wo es sich gerade befindet. Während ich eine Mitarbeiterin mit Emotionen, Bildern und Geschichten erreiche, braucht ein anderer Kollege Zahlen, Daten, Fakten ohne Schnörkel. Bevor ihr kommuniziert, gilt es also vorab eure Hausaufgaben zu machen und genau zuzuhören. Habt ihr das erledigt, sollte die Kommunikation keineswegs eine Einbahnstraße sein. Schafft stattdessen Formate, die den Austausch im Team und mit der Führungskraft fördern.
  4. Eine Frage des Vertrauens: 130 Mitarbeiter*innen remote führen – wie mache ich das? Die Antwortet lautet: mit einem großen Vertrauensvorschuss für das ganze Team. Doch laut aktuellen Ergebnissen der Homeoffice-Studie des Future Work Lab Konstanz tun sich viele Führungskräfte damit schwer, ihren Mitarbeiter*innen im Homeoffice zu vertrauen. 26 Prozent sehen die Gefahr, dass durch das mobile Arbeiten Produktivität und Abläufe leiden. Dabei zeigen Umfragen, dass die Produktivität während Pandemie und Remote Work genauso hoch wie in vergangenen Jahren oder sogar höher war. Vertraut! Denn die Verantwortung, die ihr den Beschäftigten gebt, werden sie gewissenhaft erfüllen wollen. Gleichzeitig motiviert diese Wertschätzung ungemein.
  5. Ziele setzen und Erfolge feiern: Was habe ich persönlich erreicht? Was habe ich basierend auf den Ideen und dem Einsatz meiner Kolleg*innen erzielt? Welchen Beitrag konnte ich für das Team und unsere Kunden leisten? Alle drei Fragen sollten für jede*n Mitarbeiter*in und für das Team festgelegt und regelmäßig überprüft werden. Wir sollten wissen, worauf wir hinarbeiten, und Erfolge gemeinsam feiern.
  6. Den Flow finden: Kennt ihr das, wenn ihr richtig im Flow seid? Vertieft in eure Aufgabe, ganz bei euch selbst, hochkonzentriert – und dann ruft eure Teamleiterin an, um eine Frage eigentlich ohne Priorität zu besprechen. Unsere hybride Arbeitswelt braucht neue Regeln, die für alle festhalten, wie wir gemeinsam arbeiten wollen. Sind wir weiterhin von 9 Uhr bis 17 Uhr erreichbar? Darf ich meine Kollegin während ihrer Fokuszeit anrufen?
  7. Aus Silos ausbrechen, Austausch fördern: Innovation und Kreativität entstehen dort, wo Menschen ihre Blickwinkel austauschen. Neue Denkweisen gedeihen, wenn Menschen das Gefühl haben, geschätzter Teil eines Teams und einer Vision zu sein. Um die Verbindung im Team aufrechtzuerhalten und stetig auszubauen, ist es wichtig, dafür die Zeit und den Raum zu geben. Führungskräften kommt die Aufgabe zu, diese zu schaffen, z.B. in Form von interaktiven Formaten, Breakout-Sessions und (digitalen) Kaffeepausen.
  8. Neue Formate testen: Damit ein digitaler Teamabend nicht in Stillschweigen endet, bedarf es einer Agenda und interaktiver Formate. Warum einen digitalen Learning Day also nicht mit einem Bingo-Spiel und einer Q&A-Session verbinden? Wichtig dabei: Nichts erzwingen und erkennen, wenn sich Teilnehmer*innen unwohl oder ausgeschlossen fühlen.

Mehr Einblicke findet ihr im Webinar „Hybride Führung – Wie gelingt es Führungskräften Verbundenheit mit dem ganzen Team zu schaffen?“.


Ein Beitrag von Denise Lorenz,
Director Modern Work, Customer Success Unit bei Microsoft Deutschland
Portrait von Denise Lorenz

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3. Dezember 2021
Wir wollen alle Menschen einbeziehen, weil wir alle Menschen brauchen

Wir wollen unsere Kompetenzen einbringen, um Barrierefreiheit weltweit zu fördern – das gilt für den Umgang mit unseren Mitarbeiter*innen, Kunden und Partnern als auch für unser gesellschaftliches Engagement. Erfahrt hier, wie ihr bereits mit einfachen Tipps und Tricks den (Arbeits-) Alltag für uns alle barrierefreier gestalten könnt.