Interview: Daten sind der Rohstoff für die Chemie 4.0

Melanie Weber ist Industry Executive – Chemical, Pharma & Life Science Industry bei Microsoft Deutschland. Wir haben uns mit ihr über die nächsten Schritte der Digitalisierung in der Chemieindustrie unterhalten.

Wie bewertet Microsoft die Digitalisierung der Chemieindustrie?

Melanie Weber: Wir sind sehr erfreut zu sehen, dass die digitale Transformation in der chemischen Industrie deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Mit „Connected Everything“, also der durchgehenden Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette, ermöglichen wir den Unternehmen der Branche, die Verschiebungen der Märkte, den Anspruch auf effiziente und umweltschonende Nutzung von Ressourcen und sich verändernde Kundenbedürfnisse zu managen.

„Die Digitalisierung treibt die industrielle Produktion voran“, heißt es oft. Was bedeutet das konkret für die Chemieindustrie?

Die Kernthemen der Branche auf dem Weg zu einer „Chemie 4.0“ sind, wie es in einer gemeinsamen Studie von Deloitte und dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) heißt, Digitalisierung, zirkuläre Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung ermöglicht es der Industrie, in kleineren Chargen und schnelleren Zyklen ressourcenschonender zu produzieren. In einer durchgehend vernetzten Wertschöpfung produzieren die Unternehmen einen neuen, sehr wertvollen Rohstoff: Daten. Über die konsequente Digitalisierung können Chemieunternehmen auf Basis von Daten entlang der vernetzten Wertschöpfungskette ihre Produkte und ihren Ressourcenverbrauch in Echtzeit überprüfen. Sie können sich kundennäher aufstellen, weil sie mit Daten mehr über die Erwartungen und das Verhalten ihrer Kunden erfahren.

Melanie Weber
Melanie Weber ist Industry Executive – Chemical, Pharma & Life Science Industry bei Microsoft Deutschland.

Mit Simulationen komplexer Prozesse über High Performance Computing und den Einsatz von Digital Twins in den Laboren entwickeln Unternehmen außerdem ressourcenschonender, testen neue Materialien ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch und stellen nachhaltigere Produkte her, die länger im Wirtschaftskreislauf zirkulieren. „Simulate to Innovate“ ist ein sehr direkter Beitrag der Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit. Zudem erzeugt die Digitalisierung hier neue Daten und liefert damit mehr von dem wertvollen Rohstoff, über den sich Prozesse optimieren lassen und eine bessere Qualität der Produkte erreicht werden kann.

Wie genau kann IT dabei helfen, die Nachhaltigkeitsziele der Branche zu erreichen?

Im Kern geht es bei der Gestaltung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette darum, Abfall sowie den Verbrauch von Wasser, Energie und anderer Ressourcen zu reduzieren und die Wiederverwendung verschiedener Materialien zu ermöglichen. Bei jedem einzelnen dieser Punkte handelt es sich um komplexe Themen mit zahlreichen Wechselwirkungen. Deshalb ist es im ersten Schritt enorm wichtig, Transparenz über diese Prozesse und Erkenntnisse über die eigene Energienutzung, den Ressourcenverbrauch, und die Abfallmengen zu gewinnen.

Das ist ohne „Connected Everything“ nicht umfassend möglich, denn erst so gewinnen wir Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit diesem Wissen können Unternehmen dann priorisieren, welche Projekte sie zuerst angehen. Ich empfehle jedem Unternehmen, Nachhaltigkeit immer durch die digitale Brille zu betrachten, denn Cloud, IoT, und KI ermöglichen vorausschauende Wartung, intelligente Produktion, vernetzte Logistik und operative Exzellenz.

Microsoft bietet Unternehmen der Chemieindustrie Cloud-native Plattformen und Services an, so dass sie ihr Geschäft mithilfe von Technologie umgestalten, beliebig skalieren und iterieren können. Damit senken sie ihre Gesamtkosten, machen ihre Produktion effizienter  und stellen ihr Unternehmen zukunftssicher auf. Und am Ende leisten sie damit den besten Beitrag für mehr Nachhaltigkeit: Eine effiziente Wertschöpfung benötigt weniger Ressourcen, erzeugt weniger Emissionen und belastet unterm Strich die Umwelt deutlich weniger.

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Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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