KI-Gestalter*innen: Mit der Initiative Zukunftsnarrative das Morgen gestalten

Ein Gruppenfoto von KI Gestalter*innen

Es ist immer wieder inspirierend zu sehen, wie aus einer kleinen Begegnung große Dinge werden können. Diese Erfahrung haben auch Christiane Brandes-Visbeck, Dajana Laube, Christine Dingler, Helén Orgis und Thomas Bischoff gemacht. Sie sind sich auf dem Microsoft KI-Festival im April 2019 zum ersten Mal persönlich begegnet und haben ihre anregenden Gespräche bei Twitter direkt weitergeführt. Umgetrieben hat sie dabei vor allem eine Frage: Wie können wir dazu beitragen, die Ängste der in Deutschland lebenden Menschen vor dem digitalen Zeitalter zu reduzieren? Und wie stattdessen die Chancen der Digitalisierung aufzeigen?

Christiane hatte schließlich die Idee, über Workshops mit weiteren Interessierten ins Gespräch zu kommen und gemeinsam neue Narrative zu entwickeln. Der Beginn der Initiative Zukunftsnarrative. Seitdem ist neben den fünf Gründungsmitgliedern Elvira Steppacher Teil des Teams geworden. Die Organisation und Umsetzung der Workshops findet ehrenamtlich neben ihren eigentlichen beruflichen Tätigkeiten statt.

Auftaktworkshop bei Microsoft Berlin

Im Sommer 2019 ist das Team mit dem ersten Workshop bei Microsoft Berlin gestartet. Seitdem sind sie auf Events in ganz Deutschland unterwegs und entwickeln in kleinen Teams neue Narrative für die Zukunft. Wer Lust hat, kann selbst einen Blick auf die bislang entwickelten Narrative werfen.

Warum eigentlich „Zukunftsnarrative“? Christiane Brandes-Visbeck sagt dazu: „Narrative sind Basis-Erzählungen, die an den Werten der Menschen anknüpfen, gesellschaftliches Handeln prägen und Wege aufzeigen.“ Ein bekanntes US-amerikanisches Narrativ sei beispielsweise „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, ein deutsches „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“. Ob mit einem Augenzwinkern gemeint oder nicht, diese Sätze schaffen Realitäten. Ziel der Initiative ist es deshalb, zeitgemäße Narrative zu erschaffen.

„KI ist ein exponentieller Beschleuniger der Digitalisierung“

Dass der erste Workshop speziell zu Narrativen rund um künstliche Intelligenz (KI) stattfand, war eine bewusste Entscheidung: „KI ist interessant für uns, da es ein exponentieller Beschleuniger der Digitalisierung ist und Auswirkungen auf all unsere Lebensbereiche hat“, sagt Dajana Laube. Gleichzeitig sei KI bei vielen mit großen Ängsten verbunden. „Eine Allensbach-Umfrage im Auftrag der Gesellschaft für Informatik zeigt, dass drei von vier Deutschen zuerst an Terminator und andere Sci-Fi-Figuren denken, wenn sie KI hören. Die Assoziation wollen wir mit unserem Engagement ändern.“

Es gäbe viele Narrative, die sie sich mit Blick auf KI für die Zukunft in Deutschland wünschen. „Eines, das besonders mit uns resoniert, wurde in einem unserer Workshops von den Teilnehmer*innen entwickelt: “KI kann die größten Probleme der Menschheit lösen. Mit Vertrauen in diese Chance können wir eine bessere Zukunft gestalten.”

„Mit #KINarrative sind wir gestartet, da wir mithelfen wollen,
Ängste vor einer digitalen Zukunft zu minimieren.“

 

KI gemeinsam gestalten

Künstliche Intelligenz entstehe nicht einfach so, sondern werde von Menschen gemacht. Die Frage ist nur: Wie kann man sich an der Weiterentwicklung beteiligen? „Einen Beitrag kann jede*r von uns leisten, wenn wir uns weiterbilden, voneinander lernen, uns unterschiedliche Perspektiven anhören und uns so der Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz bewusst werden“, so Helén Orgis.

Zu diesem Bewusstsein gehören ihr zufolge auch Gespräche mit Freund*innen und Bekannten: „Jede*r kann für eine Versachlichung der Diskussion sorgen. Zum Beispiel, indem wir unsere eigenen Ängste und die der Menschen in unserem Umfeld ernstnehmen und abbauen – mithilfe von Narrativen.“ Auch Blog- oder Social Media Beiträge können helfen. Christiane Brandes-Visbeck hat dazu einiges als XING Insiderin verbloggt und Elvira Steppacher hat begonnen, sich literarisch mit Thema auseinanderzusetzen.

KI + Diversität = <3

Bei der verantwortungsvollen Entwicklung von KI spiele Diversität eine große Rolle. Schließlich sollen neue Technologien möglichst vielen Menschen helfen: „Es ist wichtig, dass in der Entwicklung von KI eine ethische Folgenabschätzung erfolgt. Algorithmen sind nicht per se neutral, auch wenn ihre Formelhaftigkeit das suggeriert. Eine KI kann immer nur so vorurteilsfrei sein, wie die Maßgabe, nach der sie programmiert wird“, sagt Elvira Steppacher.

Damit neue Technologien keine Menschen bevorzugen und Vorurteile reproduzieren, sei außerdem Ethik und Bildung wichtig. „Schon jetzt zeigt sich, dass Personen mit weniger Zugang zu Bildung nicht so stark von der Digitalisierung profitieren wie andere.“ Von KI sollen ihrer Meinung nach alle profitieren. „KI soll nicht nur dem Mainstream einen Mehrwert bieten, sondern auch die Bedürfnisse und Ängste von Minderheiten berücksichtigen und sie beim Meistern ihrer Herausforderungen unterstützen“, so die Initiative Zukunftsnarrative.

Chancen digitaler Technologien für die Gesellschaft nutzen

Deutschland sei bislang nicht dafür bekannt, Vorreiter im Bereich KI-Entwicklung zu sein. Ein wichtiger Faktor, um das zu ändern, ist der Initiative nach, „die Chancen digitaler Technologien für unsere Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Gesundheitswesen und alle anderen Lebensbereiche zu erkennen und zu nutzen.“ Wenn wir langfristig wirtschaftlich erfolgreich bleiben wollen, müsse deshalb ein Mindshift gelingen: „Hin zu einer Nation, die international nicht mehr für German Angst bekannt ist, sondern die innovativer, kreativer, experimentierfreudiger, mutiger und entschlossener neue Wege geht“, so Dajana Laube.

Eine Voraussetzung dafür sei Fehler zuzulassen und Lernen auch im Erwachsenenalter positiv zu belegen. „Dazu gibt es ein schönes Narrativ von Satya Nadella: “We are evolving from a society of know-it-alls to a society of learn-it-alls.” Es sei an der Zeit, dass Deutschland Gas gibt, „damit wir von der Industrienation nicht zum digitalen Entwicklungsland werden, sondern zum Wirtschaftswunder 2.0.“

Postkarte der Initiative Zukunftsnarrative mit der Aufschrift "Think big. Act small. Start now."„Think big. Act small. Start now.“

So lautet ihr Rat an alle, die selbst zu KI-Gestalter*innen werden möchten: „Wir vertreten dieses Motto, weil wir der Überzeugung sind, dass wir gemeinsam Großes erreichen können, wenn jeder von uns im Kleinen anfängt zu gestalten“, sagt Christiane Brandes-Visbeck. Genau das ist es auch, was aus ihrer Sicht am meisten helfen würde.

„Der aktuelle Diskurs um den Einsatz von KI steckt oftmals fest zwischen reißerischen Medienberichten und findet in elitären Kreisen fernab der Lebenswirklichkeit der breiten Bevölkerung statt“, so Christine Dingler. Ihrer Meinung nach wurde bisher versäumt, die Chancen dieser Technologien und ihren konkreten, alltäglichen Nutzen für alle verständlich herauszustellen: „Wir müssen weg von diesem Elitendiskurs hin zu einer demokratischen Debatte über KI.“

Eine Möglichkeit sei, sich zum Beispiel auf LinkedIn oder Twitter oder bei einem ihrer Workshops mit Gleichgesinnten dazu auszutauschen. Das sich ihr Motto bewährt, beweisen sie mit ihrer Initiative selbst. Und: „Obgleich wir sehr dankbar für eine sehr engagierte, aktivierende Community sind, ist die Organisation und Umsetzung der Workshops sowie weiterer Aufgaben mit großen zeitlichen Investitionen verbunden, die wir derzeit nur schwer stemmen können. Daher freuen wir uns immer über Mitstreiter*innen, die sich unserem Team anschließen möchten“, so die Initiative.

Mehr zur Initiative Zukunftsnarrative erfahrt ihr auf ihrer Website oder folgt ihnen bei Twitter und haltet #Zukunftsnarrative im Blick.

Vier Menschen fahren zusammen auf einem langgezogenen Fahrrad. Darunter steht der Schriftzug "KI gemeinsam gestalten".

Eine weitere Möglichkeit, sich zum Thema KI zu engagieren und zu vernetzen, sind unsere #KiTweetUps. Alle vier bis sechs Wochen tauschen wir uns bei Twitter mit KI-Interessierten zu Fragen und Ideen rund um künstliche Intelligenz aus. Mehr dazu hier. Wer nichts verpassen möchte, folgt @MicrosoftDE und hält #KiTweetUp im Blick. Wir freuen uns!

Hinweis zum Titelbild: Das Foto entstand beim Auftaktworkshop im Sommer 2019.

 


Ein Beitrag von Johanna Ronsdorf

Trainee Business Communications AI & Innovation / Data Applications & Infrastructure

Foto von Johanna Ronsdorf, Trainee Business Communications AI & Innovation / Data Applications & Infrastructure

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