Klimaschutz aus der Cloud

Zu sehen sind schmelzende Gletscher.

Mehr Rechenleistung aber weniger Umweltbelastung? Wie es gelingen kann, die CO2-Bilanz digitaler Technologien deutlich zu verbessern.

Der Klimawandel ist nicht allein ein Umweltproblem. Auch für die wirtschaftliche Entwicklung hat eine ungebremste Erderwärmung katastrophale Folgen. Zu dem Schluss kommt eine Studie des McKinsey Global Institute. Gelingt es nicht den weltweiten CO2-Ausstoß zu verringern, könne der Klimawandel „Hunderte Millionen Menschenleben, Billionen von Dollar an Wirtschaftskraft sowie das physische und das natürliche Kapital der Welt gefährden“ heißt es dort. McKinsey empfiehlt, alle wichtigen geschäftlichen und politischen Entscheidungen sollten künftig unter dem Aspekt des Klimawandels geprüft werden. Das betrifft nicht zuletzt auch die IT-Industrie, deren Anteil am weltweiten Stromverbrauch ständig steigt. Die französische Denkfabrik The Shift Project hat ausgerechnet, dass sich der Anteil digitaler Technologien am weltweiten Energieverbrauch von 2017 bis 2025 auf 5,2 Prozent annähernd verdoppeln wird.

Deshalb stehen auch wir als Digitalunternehmen beim Thema Klimaschutz in einer besonderen Verantwortung. Microsoft hat in der Vergangenheit bereits viel dafür getan, um CO2-Emissionen zu senken und das Potenzial erneuerbarer Energien zu nutzen. So sind die globalen Aktivitäten von Microsoft schon seit 2012 zu 100 Prozent klimaneutral.  Dafür investieren kontinuierlich in die neuesten Infrastrukturtechnologien um den Energiebedarf für Aufgaben wie Beleuchtung, Kühlung und Stromversorgung zu reduzieren. Bei der Spezifikation und dem Design von Servern und Anlagen arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen und übernehmen eine aktive Rolle bei der energieeffizienten Anpassung von Hardwarekomponenten an die spezifischen Anforderungen unserer Cloud-Dienste. Wir setzen neueste Prozessoren ein, bei denen die Leistungsaufnahme im Leerlauf oder bei niedrigen Auslastungsraten deutlich reduziert ist. Außerdem konzentrieren wir uns darauf, unsere Server-Kapazitäten optimal an den tatsächlichen Bedarf anzupassen, um Energieverschwendung zu vermeiden.

Größere Rechenzentren optimieren Energiebedarf

Immerhin belegt eine im Science-Magazin veröffentlichte Studie, dass der Trend zur Cloud in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass der Energieverbrauch moderner Data-Center trotz stetiger Leistungssteigerung weniger stark wächst, als bislang vermutet. Laut der Studie betreiben die führenden Cloud-Anbieter immer größere Rechenzentren und optimieren dabei den Energiebedarf so, dass deren Stromverbrauch in den letzten zehn Jahren um nur sechs Prozent stieg, während gleichzeitig die Rechenleistung um den Faktor sechs gewachsen ist.

Tatsächlich können größere Cloudanbieter tendenziell energieeffizienter arbeiten als kleinere Rechenzentrumsbetreiber. Zum einen, weil sie höhere Investitionen in die neuesten Technologien wie maßgeschneiderte Chips, Massenspeicher mit hoher Speicherdichte, Virtual-Machine-Software, ultraschnelle Netzwerke und perfekt angepasste Belüftungssysteme leisten können. Zum anderen, weil sie ihre Auslastung besser steuern können. So wie das Stromnetz Tausende von Nutzern miteinander verbindet, deren schwankender Strombedarf sich gegenseitig ausgleichen kann, so beherbergt die Cloud-Infrastruktur von Hyperscalern wie Microsoft Tausende von Unternehmen und Millionen von Nutzern, deren unterschiedliche Nutzungsmuster sich gegenseitig ausgleichen können. Diese Lastverteilung verringert Schwankungen und macht Lasten besser vorhersehbar. Höhere Auslastungsraten der Anlagen bedeuten, dass die gleiche Menge an Arbeit mit weniger Servern erledigt werden kann, was wiederum zu einem geringeren Stromverbrauch pro Arbeitsleistung führt.

Ein steigender Anteil von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft-Strom

In einer breit angelegten Studie hat Microsoft untersucht, wie sich der Einsatz von Cloud-Lösungen auf den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß von Unternehmen auswirkt. Demnach zeigen sich beim Umstieg auf die Microsoft-Cloud signifikante Verbesserungen der Energieeffizienz. Beim Wechsel von traditionellen Unternehmensrechenzentren in die Microsoft Cloud werden CO2- Einsparungen von bis zu 93 Prozent realisiert. Die größte relative Ersparnis wird erzielt, wenn kleinere Unternehmen auf die Cloud umsteigen. Wird der Einsatz von Ökostrom berücksichtigt, können Emissionseinsparungen mit der Microsoft Cloud bis zu 98 Prozent betragen.

Microsoft hat sich verpflichtet, in seinen Rechenzentren im Laufe der Zeit auf einen immer größeren Anteil von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft-Strom zu setzen. Bis 2025 werden wir auf eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbarer Energie umstellen, was bedeutet, dass wir Stromabnahmeverträge für grüne Energie abgeschlossen haben werden, die 100 Prozent der kohlenstoffemittierenden Elektrizität abdecken, die von allen unseren Rechenzentren, Gebäuden und Campussen verbraucht wird. Außerdem wird Microsoft bis 2030 auf die Nutzung von Dieselkraftstoff in seinen Rechenzentren auch für die Notstromversorgung verzichten.

Doch all das ist nicht genug. Deshalb haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt und wollen nicht nur unsere CO2-Emissionen weiter senken, sondern in Zukunft mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernen als ausstoßen. Diese „negative CO2-Bilanz“ soll 2030 erreicht werden. Bis 2050 will Microsoft sogar den gesamten Kohlenstoff aus der Atmosphäre beseitigen, den das Unternehmen seit seiner Gründung 1975 ausgestoßen hat. Dafür werden in den kommenden vier Jahren eine Milliarde US-Dollar in einen Klimainnovationsfonds investiert, der die Entwicklung neuer Technologien zur CO2-Reduktion und -Entnahme gezielt vorantreiben soll.

Wir sind davon überzeugt, dass es nur mithilfe neuer Technologien gelingen wird, nachhaltigen Klimaschutz mit wachsendem Wohlstand überall auf der Welt zu vereinbaren. Doch Technologie ist kein Allheilmittel, das die Klimaherausforderungen unserer Zeit einfach verschwinden lässt. Klimaschutz ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können. Und am Ende muss auch jeder Einzelne sein persönliches Nutzungsverhalten hinterfragen, und z.B. mit großen Datenmengen sparsam umgehen – Datensparsamkeit ist auch ein Teil von Klima- und Ressourcenschutz.


Ein Beitrag von Isabel Richter,
Senior Communications Manager Corporate Communications
Profilbild von Isabel Richter, Corporate Communications und Analyst Relations

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