#ReimagineTheFuture: Unter diesem Motto trafen sich am 27. und 28. Oktober Expert*innen von Microsoft sowie Kunden und Partner auf dem Envision Forum 2020, der wichtigsten Branchenkonferenz von Microsoft Deutschland in diesem Jahr. Das Envision Forum war Corona-bedingt ein reines Digital-Event mit interaktiven Elementen, bei dem die Branchen Automotive, Manufacturing und Retail, CG & Logistics sowie Financial Services, Healthcare und Media im Mittelpunkt standen. Insgesamt hatten sich mehr als 2.000 Teilnehmer*innen für die digitale Veranstaltung registriert.
Pandemie als Chance für die Zukunft
In ihren Keynotes gingen Christine Haupt, General Manager Marketing & Operations bei Microsoft Deutschland, und Ralph Haupter, President EMEA bei Microsoft, besonders auf Corona ein. Nach Ansicht von Christine Haupt befinden wir uns nach der Response-Phase und der anschließenden Recovery nun auf dem Sprung in die dritte Phase der Reaktion auf die Pandemie: Reimagine.
Es gibt kein Zurück zu den Bedingungen vor der Krise, denn Märkte und Unternehmen haben sich nachhaltig verändert. Nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch Mobilität, Handel und Dienstleistungen, Produktion und Lieferketten müssen neu gedacht und gestaltet werden. „Keine Technologie der Welt kann für uns die Zukunft neu erfinden“, sagte Christine Haupt. „Dafür braucht es Kreativität, Mut, Unternehmertum und den Willen, sich weiterzuentwickeln.“ Die digitale Transformation beginne nicht im Rechenzentrum, sondern in unseren Köpfen.
Mut und Menschlichkeit
Auf die beiden Aspekte Mut und Menschlichkeit gingen auch die beiden Gastredner*innen des Forums ein: Für Lea Fink ist die digitale Zukunft der Menschheit eng verbunden mit der ökologischen Zukunft der Erde. Die Expertin der Non-Profit-Organisation Carbon Disclosure Project fordert mehr Mut, der wissenschaftlichen Komplexität des Klimaschutzes ins Auge zu sehen, und auf dieser Basis zu handeln. „Helfen Sie Ihren Kunden, CO2 zu reduzieren!“, sagte die Klima- und Daten-Expertin beim Envision Forum 2020. „Das ist eine Win-Win-Situation, denn Unternehmens- und Emissions-Wachstum lassen sich damit entkoppeln.“
Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset forderte „einen humanistischen Kapitalismus mit Geschäftsmodellen, die auf immateriellen Gütern beruhen“, zum Beispiel auf Mitgefühl. Zugleich warnte er davor, den Maschinen allein das Feld der Intelligenz zu überlassen: „Wenn wir alles an die Technologie übergeben und sie alles besser macht als wir, was sind wir dann?“, fragte Anders. Und er gab die Antwort gleich mit: „Dann sind wir Homo obsoletus, der überflüssige Mensch.“
Innovationslücke schließen: Neustart für die Exportnation
Für Ralph Haupter, bis Ende 2019 noch CEO & Chairman von Microsoft Asien, bietet Corona auch die Chance, die Innovationslücke im globalen Wettbewerb mit den USA und China zu schließen. „Wir sind eine Exportnation, dafür ist Innovation wichtig”, sagte er in seiner Keynote. Selbst Autohersteller seien heute bestrebt, wie Software-Unternehmen zu arbeiten. Das zeige, wie wichtig die Digitalisierung für Innovationen ist. Moderne Technologien haben dafür gesorgt, die Geschäftskontinuität beim Ausbruch der Pandemie zu gewährleisten. Aber sie helfen auch beim Neustart. Deshalb sieht Haupter die wichtigste Aufgabe von Microsoft darin, „Organisationen zu helfen, ihre digitale Zukunft zu entwickeln und umzusetzen.“
Das Microsoft Envision Forum 2020 zeigte dafür Technologie-Trends und smarte Lösungen, mit denen Kunden und Partner neue Wege gehen und ihren wirtschaftlichen Erfolg sichern können. Daher werfen wir hier einen Blick auf die Sessions. Für mehr Details können Sie die Präsentationen auch on demand abrufen.
Automotive: Die Zeit der traditionellen Automobilhersteller ist vorbei
Kaum eine Branche erlebt derzeit eine vergleichbare Transformation wie die Automobilindustrie. „Die Zeit der traditionellen Autohersteller ist vorbei”, hatte VW-Chef Herbert Diess schon im Januar gesagt und auf den Stellenwert von Software hingewiesen. Auf diese Entwicklung verwies auch Stefan André Raschke in seiner Envision-Keynote: „Software rules“, sagt der Direktor Vertrieb und Industrie Automotive bei Microsoft Deutschland. Deshalb sind Schulterschlüsse zwischen Automobilindustrie und Technologiesektor so wichtig, beispielsweise die Volkswagen Automotive Cloud von Microsoft und VW.
Wie solche Partnerschaften in der Praxis aussehen, zeigte Thomas Lassmann, CTO bei der VW-Tochter UMI Urban Mobility International. Bei der Umsetzung einer neuen Mobilitätsstrategie der VW-Gruppe sorgen Agilität und Innovation sowie moderne Technologien für die dringend notwendige Transformation, mit der neue digitale Geschäftsmodelle auf die Straße kommen. Ohne Partner geht es auch bei ElringKlinger nicht, einem weltweit führenden Systempartner der Automobilindustrie. Sigfrid Rauscher, Head of Analytics and Data, berichtete über das gemeinsame Projekt mit dem Microsoft-Partner b.telligence, um die Data-Analytics-Landschaft in die (Microsoft-)Cloud zu heben und bei der Gelegenheit gleich den gesamten BI-Stack zu transformieren. Die Transformation steht auch für den tiefgreifenden Wandel der Branche, den VW-Chef Diess erwähnt hatte: Für den CEO des Unternehmens, Stefan Wolf, ist der Umstieg vom Verbrennungs- zum Elektromotor nur mit dem Umstieg vom Pferd auf das Auto vergleichbar. Dabei geht es nicht nur darum, aus neuen Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Branche muss auch die geringere Komplexität und Fertigungstiefe der Elektromobilität kompensieren und die Transformation von Hard- zu Software gewinnbringend gestalten.
Spannend war auch der Einblick von Markus Ebner, Head of Digital Customer Experience, Region Asia-Pacific bei BMW: In den asiatischen Märkten würden durch einheitliche Kundenprozesse und konsequentes Datenmanagements längst neue Kundenerlebnisse generiert. Alexander Burst wiederum, Vice President für den Bereich Highly Automated Driving bei der Robert Bosch GmbH, beschäftigte sich mit den Megatrends Elektrifizierung sowie automatisiertes und vernetztes Fahren – mit besonderem Fokus auf die Cloud: Surround Sensing, also das umfassende Tracking von Fahrzeug- und Fahrdaten, die Lokalisierung von Fahrzeugen, Sicherheit und Intelligenz für die Entscheidungsfindung – das alles ist ohne die Cloud schlicht undenkbar.
Mehr Details zu den Projekten in der Automobil-Industrie sowie zu den Vorträgen finden Sie hier.
Manufacturing: Auf dem Weg zur intelligenten Fertigung
Die stark von traditionsreichen mittelständischen Unternehmen geprägte Fertigungsindustrie steht vor einer doppelten Aufgabe: die aktuelle Corona-Pandemie angemessen zu bewältigen und zugleich die Herausforderungen im internationalen Wirtschaftsgeflecht anzunehmen und für Innovationen zu nutzen.
Technologie und Agilität, erläuterte Thorsten Cleve, Director Manufacturing, Chemicals und Lifescience bei Microsoft Deutschland, bieten dabei die besten Werkzeuge und Methoden, um Krisen zu bewältigen. Auch wenn sie über Nacht hereinbrechen. Beispiel „Remote Working“: Was in den vergangenen Monaten vor allem für Büroarbeiter*innen galt, kann auch für ganz andere Unternehmensbereiche wichtig sein. „Everything is remote“, sagte Thorsten Cleve bei seinem Auftritt. Das Monitoring von Maschinen und Anlagen, die Wartung, aber auch Kunden-Service und Engineering sind Unternehmensbereiche, die gut remote bedient und gestaltet werden können.
Auch für Ata Güleryüz, Chief Digital Officer (CDO) bei der stoba Präzisionstechnik aus dem schwäbischen Backnang, bietet die Disruption eine Chance zu mehr Produktivität. Das mittelständische Unternehmen beschäftigte sich schon früh mit seiner Cloud-Readiness, um datengetriebenes Arbeiten über unterschiedliche Abteilungen hinweg zu ermöglichen. So hat stoba die Prozesse der gesetzlichen Archivierungspflichten kosteneffizient und produktivitätssteigernd in die Cloud gebracht – und spart bis zu 70 Prozent der Speicherkosten. Aber das geht nur, wenn er der Sicherheit der Cloud vertrauen kann. Hier hilft ihm der Zero-Trust-Ansatz von Microsoft.
Die Qualitätssicherung bei der Produktion von Infinergy, einem neuen elastischen Partikelschaumstoff, ist ein zentrales Transformationsprojekt bei BASF. Welche Rolle die Cloud dabei spielt und wie die Services in global vernetzen Produktionsbetrieben eingeführt werden, erklärte Christian-Andreas Winkler, Director Solution Infinergy Production bei dem Chemiekonzern. Für so eine sensible Branche sei es gar nicht so selbstverständlich, dass BASF beim Aufbau seiner Datenplattform auf native Cloud-Infrastruktur setzt, die in Zukunft um weitere Dienste wie Machine Learning ergänzt werden kann. Hauptaufgabe im Projekt war aber nicht die technische Implementierung, sondern das Change-Management: Alle Mitarbeiter*innen müssen bei einer so tiefgreifenden Transformation mitgenommen werden.
Mehr Details zu den Projekten und den weiteren Vorträgen von Egbert Schröer, Principal Program Manager Azure Manufacturing, Microsoft Corporation, und Prof. Dr. Patrick-Benjamin Bök, Gründer und CEO RABOOBOO, finden Sie hier.
Retail, Consumer Goods & Logistics: Plattformen und digitale Mehrwerte
Im Bereich von Handel, Konsumgüter und Logistik ist es ebenfalls vor allem die Digitalisierung, die Geschäftsmodelle verändert: intelligente Filialen, digitalisierte Logistikketten, Online-Marktplätze und mobile Arbeitsplätze für die Mitarbeiter*innen sind nur einige der Themen, mit denen sich die Unternehmensentscheider*innen aktuell beschäftigen.
Xenia Giese, Industry Executive Retail & CG, skizzierte vier große Handlungsfelder: „Empower your employees“ über kollaborative Technologien, „Know your customers“ über Daten und vorausschauende Intelligenz, „Deliver intelligent supply chain“ für Sichtbarkeit und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie „Reimagine retail“ für innovative Kundenerlebnisse und Shop-Systeme.
Wie die Erfolgsformel für Digitalisierung konkret in einem Unternehmen aussehen kann, zeigte Timo Salzsieder, Chief Solution und Information Officer der Metro AG: „Umsetzung + Strategie + Kultur = Erfolg“. Dazu gehören durchgehend digitale Einkaufserlebnisse, getragen von einer datengetriebenen Cloud-First-Politik. „Last“, aber „not least“ ist es die Kultur eines Unternehmens, die den Wandel erfolgreich vorantreibt.
Auch die moderne Firma Otto hat mit dem ursprünglichen Traditionsunternehmen nur noch wenig gemeinsam. Thorsten Ahlers, CEO der Otto Media Group, erläuterte, warum und wie sich das frühere Versandhaus zu einer Plattform gewandelt. Erfolgreich ist nur, so Ahlers, wer zusammen mit Partnern seinen Kunden möglichst breite Angebote machen kann. Zudem braucht es zusätzliche Service-Angebote etwa für Zahlungssysteme, Logistik oder Marketing.
Das Wachstum von E-Commerce und Online-Bestellungen ist eine große Herausforderung für die Logistik der Branche. Collaborative Robotics („Cobots“) und autonome Systeme spielen beim Fulfillment der Aufträge eine wichtige Rolle, stellen aber spezielle Anforderungen an eine funktionale Infrastruktur. Tim Tetzlaff, Global Head of Program and Product – Accelerated Digitalization bei DHL Supply Chain, berichtete, wie er diesen Herausforderungen durch die Digitalisierung der Lieferketten begegnet. Er präsentierte faszinierende Möglichkeiten, die sich etwa durch autonome Lieferfahrzeuge oder Drohnen für die Logistik ergeben.
Weitere Informationen zur Digitalisierung im Handel, den Projekten mit unseren Microsoft-Partnern wie Campana & Schott, PromoteIQ und Blue Yonder sowie weiteren Vorträgen von Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung, EHI Retail Institute, und Christian Goerke, Retail Specialist, Bosch.IO GmbH, finden Sie hier.
Banken und Versicherungen: In der Cloud angekommen
Nach vielen Diskussionen um Sicherheit und Regulatorik ist die Cloud im Finanzsektor als neuer Standard für innovative Lösungen angekommen. Big Data und künstliche Intelligenz haben den Banken- und Versicherungsbereich bereits verändert, aber damit ist die Branche noch längst nicht am Ziel: Neue Technologien werden sie auch in Zukunft transformieren.
Für einen der weltgrößten Rückversicherer ist es nach Dr. Lampros Tsinas, Senior Digital Consultant bei der Munich Re, aber immer noch schwierig, Prozesse und hochsensible Daten einer Cloud anzuvertrauen. Um das langfristig zu ändern, hat Munich Re die Azure-basierte MIRA Digital Suite entwickelt. Sie bietet den Kunden des Rückversicherers einen umfassenden Pool laufend aktualisierter Tarifierungsempfehlungen sowie evidenzbasierte Risikoprofile. Damit gewährt Munich Re seinen Kunden interaktiven Zugriff auf das eigene Underwriting-Know-how und liefert ihnen erstklassig dokumentierte Ergebnisse, die sie in ihrer IT-Umgebung nahtlos weiterverarbeiten und speichern können. Laut Wolfgang Demmerich, Business Development Manager, möchte Munich Re zusammen mit Microsoft diese Lösung weltweit ausrollen und weitere Versicherungskunden gewinnen.
Im Fokus der Commerzbank-Tochter Commerz Real stehen attraktive Sachwertinvestments in Immobilien, Solarparks, Leitungsnetze oder Produktionsanlagen. Johannes Stoll, Bereichsleiter Informationstechnologie, hat die Digitalisierung seines Unternehmens mit dem Cloud-basierten Microsoft 365 begonnen. Das Projekt sieht er als „Katalysator der digitalen Transformation“ im Unternehmen, dem weitere cloudbasierte Lösungen folgen sollen. Aber nicht nur das: Es passt gut zu den aktuellen Herausforderungen, die Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens und darüber hinaus zu verbessern. Das klingt einfacher als es ist, denn tatsächlich sei die Veränderung der Arbeitsweisen mit einem tiefgreifenden Wandel verbunden, den es zu begleiten gilt. Die kulturelle Transformation und nicht die eigentliche Digitalisierung sei die Hauptaufgabe der IT, sagte Johannes Stoll.
Sehr interessant war auch der Vortrag von Axel Kotulla, Director Insurance bei Syncier, einem Corporate Spin-Off der Allianz. Die Versicherungsbranche steht vor großen Herausforderungen. Neben dem technologischen Wandel sind das aktuelle Zinsumfeld und neue Anforderungen an kundenzentrierte Services, zu denen vor allem eine bessere und personalisierte Kundenkommunikation gehört, besonders herausfordernd. Das Ziel von Syncier ist es, Versicherungsunternehmen Kern-IT-Systeme zur Verfügung zu stellen, damit diese sich auf ihre individuellen Stärken fokussieren können. Die Allianz hat ihr Kernsystem jahrelang ausgebaut und für sämtliche Sparten passende Lösungen entwickelt. In enger Partnerschaft mit Microsoft stellt Syncier nun diese Lösungen anderen Unternehmen der Versicherungsbranche zur Verfügung.
Mehr zur Digitalisierung bei Banken und Versicherungen sowie zum Vortrag von Marc Oliver Nissen, Regional Leader for Talent Solutions, LinkedIn Germany AG, finden Sie hier.
Healthcare: Digitalisieren, der Gesundheit wegen
Das Gesundheitswesen befindet sich wie andere Branchen im Umbruch. Nicht zuletzt der weltweite Ausbruch von COVID-19 hat deutlich gemacht, welche Rolle digitale Lösungen spielen, um die Widerstandsfähigkeit unseres Gesundheitssystems in Krisenzeiten zu stärken. Um die Möglichkeiten dieser Technologien im Gesundheitswesen noch besser nutzbar zu machen, hat Microsoft die Microsoft Cloud for Healthcare gestartet, ein neues Cloud-Angebot speziell für das Gesundheitswesen. Es ermöglicht den Unternehmen der Branche bessere Patient*innenerfahrungen, bessere Insights und bessere medizinische Versorgung. Die Cloud ist auch im Gesundheitswesen die unerlässliche Basis jeder Innovation, denn sie schafft erst die Voraussetzung für eine umfassende Vernetzung, eine organisationsweite Zusammenarbeit und die Nutzung künstlicher Intelligenz.
Die DAK hat schon lange vor Corona damit begonnen, ihren Mitarbeiter*innen das mobile, kollaborative Arbeiten zu ermöglichen, wie Gabriele Stahmer, Leiterin Informations- und Collaboration-Management, DAK Gesundheit, berichtete: Vor fünf Jahren läutete die Krankenkasse mit dem Umstieg auf Office 365 die interne Transformation ein, die aus einer fragmentierten Infrastruktur eine Cloud-basierte und zentralisierte machte. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts, deren Sozialdaten noch höheren Datenschutzbestimmungen unterliegen, war das eine echte Herausforderung, die aber über die Office-365-Cloud am Ende mit einem im Vergleich zu vorher sogar noch höheren Sicherheitsniveau belohnt wurde.
Wie aus einem Krankenhaus ein datengetriebenes Unternehmen werden kann, hat Christoph Matt gezeigt, der bei Sana Einkauf und Logistik die IT leitet. Erfolgreich ist das nur in der Cloud hinzubekommen. Der Grund ist einfach: Daten fallen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an, von den Stammdaten für die eigenen Dienstleistungen über Patient*innendaten bis hin zu Daten der Partner aus der Lieferkette. Bei rund 600 Standorten im Verbund der Sana-Kliniken ist das eine komplexe Aufgabe. Dafür wurde mit „Sana eOne“ auf Basis von Microsoft Dynamics in der Cloud ein Portal aufgebaut, an das die gesamte Supply-Chain angedockt ist.
Aladin Antic versucht als CIO des gemeinnützigen Vereins „KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation“, den hohen Datentransfer zwischen seinen Mitgliedern, darunter vor allem Nephrologen, zu meistern. Das kann aufgrund der dezentralen Organisationsstruktur des Vereins nur in einer Cloud-basierten Infrastruktur funktionieren. Dazu kommt die Nutzung von Office 365 schon seit 2019. Das, so Antic, sei deshalb bemerkenswert, weil es besonders im Gesundheitssektor noch längst nicht üblich ist. Eine dezentrale, trotzdem vernetzte Infrastruktur nützt nicht nur der wichtigen Vereinsarbeit, sondern auch der Business Continuity in Zeiten von Corona, wo das Kuratorium praktisch über Nacht eine funktionsfähige Infrastruktur in die Home-Offices seiner Mitarbeiter*innen verlegen konnte.
Das Problem der zögerlichen Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Pflege sprach schließlich auch Björn Gorniak aus dem Produktmanagement bei Connext Communication an, hier speziell gemünzt auf die Digitalisierung in der Pflege. Sein Unternehmen hat dafür mit Unterstützung von Microsoft Azure seine Plattform „Vivendi Assist“ um einen digitalen Besuchsplan für Pflegeheime ausgestattet. Die Plattform wird in Zusammenarbeit mit der ebenfalls auf digitale Lösungen für die Gesundheitsbranche spezialisierten Firma Clinaris durch ein cloudbasiertes Hygienemanagement ergänzt, um die schnelle Nachverfolgung potenzieller Infektionsketten zu gewährleisten. Anders als die Corona-Warnapp des Bundes setzt diese Lösung unter anderem auf Schlüsselanhänger und Uhren, um mögliche Übertragungswege zu tracken. Wer die schwierigen Bedingungen in den Pflegeheimen während der Corona-Pandemie kennt, weiß, wie wichtig diese Unterstützung für die Bewohner*innen der Heime und ihren Angehörigen, aber auch für Betreiber und Pflegekräfte in den Einrichtungen ist. Mit der digitalen Lösung ist es nun möglich, Besuchsregeln mit den jeweils aktuellen Hygienevorschriften und Hinweisen zu verbinden sowie eine Nachverfolgung im Fall einer Infektion zu gewährleisten.
Mehr Details zu den Projekten und Vorträgen im Envision Forum Healthcare finden Sie hier.
Media: Cloud und KI verändern die Medienbranche fundamental
Welche Visionen und Ziele verfolgen führende Unternehmen der Medien- und Entertainmentindustrie? Wie gelingt es ihnen, entscheidende Impulse in einer zunehmend digitalisierten Medienwelt zu setzen? Und wie kann Digitalisierung funktionieren, wenn Medien- und Technologie-Unternehmen ihre Kräfte bündeln, ohne zugleich im Wettbewerb im Zuschauer-, Leser- oder Werbemarkt zu stehen? Diese und weitere Themen standen im Zentrum des Microsoft Envision Forum Media. Auch die Medien- und Unterhaltungsbranche muss sich momentan mit einer unglaublichen Dynamik verändern.
Hanno Basse, Azure CTO, Media & Entertainment bei Microsoft, beschrieb mit praktischen Beispielen, wie Microsoft Hollywoodstudios, Sportligen, Rundfunkunternehmen und Verlagshäuser unterstützt, damit diese ihre Chancen mit Cloud- und KI-Technologien nutzen und den großen Herausforderungen besser begegnen können. Auch diese Branche hat das Ziel, die Geschwindigkeit in der Produktion zu erhöhen, Effizienzen zu heben sowie Inhalte durch ein datengestütztes Verständnis von Nutzerpräferenzen effizient und personalisiert auszuspielen.
Für Aviv Arnon, Vice President Business Development und Mitgründer von WSC Sports Technologies, hat künstliche Intelligenz den Grundstein gelegt, die Videoproduktion und -distribution im Sport zu revolutionieren. Mit der Azure-basierten Cloud-Plattform von WSC werden Live-Übertragungen verschiedenster Sportarten nahezu in Echtzeit analysiert, daraus blitzschnell individuelle Zusammenfassungen automatisiert erstellt und auf jeder beliebigen Plattform personalisiert für unterschiedliche Märkte ausgespielt.
Mehr Leser*innen und Abonnent*innen für die digitalen Angebote der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) und eine bessere Monetarisierung der Inhalte sind das Ergebnis von datengetriebenen und KI-gestützten Technologien, die bei der F.A.Z. im Einsatz sind. Chief Product Officer Nico Wilfer beschrieb, wie der Tageszeitungsverlag zum Beispiel KI für die Personalisierung der Nachrichtenangebote und für die Produktentwicklung in den Bereichen Audio und Text-to-Speech nutzt. Wie disruptiv der KI-Einsatz sein kann, zeigt ein Blick auf die Paid-Content-Aktivitäten des Hauses, bei denen die Redaktionen bereits während der Erstellung von Artikeln eine datengestützte Entscheidungsempfehlung erhalten, ob der jeweilige Inhalt vor oder hinter einer Paywall besser monetarisiert werden kann.
Wie Netzbetreiber und TV-Sender neue, datengetriebene Geschäftsmodelle aufbauen und ihre TV- und Video-on-Demnad Angebote stärker an den Interessen von Zuschauern und Werbetreibenden ausrichten können, beschrieben Leander Carell, Geschäftsführer von Nowtilus und Markus Placho, Vice President Video Products beim Satellitenbetreiber SES. Durch eine gemeinsam auf Microsoft Azure entwickelte Server-Side-Ad-Insertion-Plattform gelingt es, individuelle Werbekonzepte innerhalb massenattraktiver Broadcast-Streams auszuspielen. Am Ende, so die Experten, ist ein gemeinsames Verständnis von Sendern und Plattformbetreibern über die Zusammenarbeit ebenso erfolgskritisch, wie eine leistungsfähige Technologielösung.
Mehr Details zur Digitalisierung in der Medien-Branche, zu den Projekten im Bereich Datenjournalismus von Microsoft News Labs sowie dem intelligenten Sprach-Assistenten BBC Beeb finden Sie hier.