Neues Whitepaper bietet dem Handel wertvolle Unterstützung auf dem Weg zur Klimaneutralität

Titelbild EHI-Withepaper "Klimaneutralität im Handel für Unternehmen"

Immer mehr Unternehmen im Handel und in der Wertschöpfungskette des Handels setzen sich Klimaneutralitätsziele, um den eigenen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden. Doch die Ansätze und das Handlungsspektrum zur Erreichung dieser Klimaneutralitätsziele sind inzwischen extrem vielfältig und sehr breit gefächert – von der nachhaltigen Verpackung über die Prozessoptimierung in der Lieferkette bis zur Energieversorgung von Gebäuden. Und genau diese Komplexität kann zum echten Problem werden: Viele Händler:innen fühlen sich überfordert angesichts dieser großen Auswahl an Möglichkeiten. Den richtigen Ansatz für das eigene Klimaziel zu finden und dabei auch noch die effizientesten Maßnahmen herauszufiltern, stellt sie zunehmend vor eine echte Aufgabe. So verfügt zwar jede zweite Firma laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institute* bereits über ein Nachhaltigkeitskonzept, doch nur eine Minderheit besitzt eine dezidierte Strategie für dessen Umsetzung. Wertvolle Unterstützung bieten an dieser Stelle das EHI Retail Institute und Microsoft mit ihrem aktuellen Whitepaper „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“, das ab sofort zum kostenfreien Download bereitsteht (DE & ENG).

In diesem neuen Whitepaper bringen EHI und Microsoft Struktur in den aktuellen Maßnahmen-Dschungel und versorgen die Handelsunternehmen mit einer kompakten Übersicht der relevantesten Handlungsempfehlungen und den dazugehörigen digitalen Lösungen in sechs zentralen Themenfeldern: Digitalisierung, Energie & Energiewirtschaft, Lieferketten, Transport & Mobilität, Industrie & Produktion, Gebäude & Gebäudemanagement sowie Konsum & Kreislaufwirtschaft. Für jedes dieser sechs Handlungsfelder skizziert das Whitepaper zahlreiche Beispiele aus der Praxis, die aufzeigen, dass konkrete Lösungen verfügbar sind und wie effiziente Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität konkret angegangen werden können.

Hier die wichtigsten Ansätze, Lösungen und Praxisbeispiele in den sechs zentralen Handlungsbereichen auf einen Blick:

1. Digitalisierung: Mehr Energieeffizienz durch Hyperscale- und Cloud-Rechenzentren

Als eines der zentralen Handlungsfelder schafft die konsequente Digitalisierung in Unternehmen neue Ansätze für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen. Bereits durch die Ablösung von traditionellen OnPremise- durch Hyperscale- und Cloud-Rechenzentren lassen sich Infrastrukturen ressourcen- und energieeffizienter gestalten. Schließlich können Hyperscale- und Cloud-Rechenzentren deutlich mehr Rechenleistung pro Energieeinheit erbringen als traditionelle Rechenzentren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung von Grünstrom zum Betrieb der Rechenzentren. Unter Berücksichtigung des Einsatzes von erneuerbaren Energien ergibt sich eine CO2-Effizienz zwischen 72 Prozent und 98 Prozent gegenüber traditionellen Rechenzentren.

Speziell für die Messung, das Monitoring und die Maßnahmenplanung zur Vermeidung von THG-Emissionen hat sich beispielsweise das Microsoft Emissions Impact Dashboard bereits im Praxiseinsatz bewährt. Diese digitale Lösung hilft Unternehmen dabei, Transparenz über ihren eigenen CO2-Fußabdruck bei der Nutzung ihrer Microsoft Cloud-Dienste zu erhalten.

2. Energie & Energiewirtschaft: Photovoltaik-Bestand nimmt im Handel rasant zu

Die Energiewende und damit die Transformation der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist einer der größten Hebel, um CO2-Neutralität zu erreichen. Als zentraler Ansatz rückt hier vor allem der Ausbau von Photovoltaik und Windenergie in den Fokus des Handels. Die installierte Photovoltaik-Leistung auf den Dächern deutscher Handelsketten nimmt derzeit stark zu. In den nächsten 5 Jahren ist teilweise eine Vervielfachung der bisherigen Leistungswerte geplant.

Errichtung Photovoltaikanlage
(Quelle: SEE Airtricity)

Ein gutes Beispiel für dezentrale Stromerzeugung liefert das Projekt des Microsoft-Partners SEE Airtricity. Dabei werden Solarzellen auf städtischen Dächern installiert, die mit vorhandenen Netzanschlüssen an das bestehende Stromnetz gekoppelt sind. Über IoT-Technologie zur Messung und Verwaltung des erzeugten Stroms wird eine Reihe von Diensten vom Energiehandel bis hin zur Bilanzierung des Kohlenstoffausgleichs ermöglicht. Dieses Beispiel zeigt auf, wie dezentrale Erzeugung von Photovoltaik-Strom über die reinen Handelsimmobilien hinaus umgesetzt werden kann.

3. Lieferketten, Transport & Mobilität: KI für nachhaltiges Supply Chain Management

Die globalen Lieferketten der Unternehmen spielen bei der Erreichung von Klimazielen eine wichtige Rolle. Klimafreundliche Ansätze werden hier vor allem durch die Verkürzung und Reduzierung der Transport- und Mobilitätswege ermöglicht. Gleichzeitig ist der Handel aber auch zur Erhaltung seiner wirtschaftlichen Existenz auf Produkte angewiesen, die von den entsprechenden Zielgruppen kalkulierbar nachgefragt werden. Um die jeweilige Nachfrage bedienen zu können, müssen die Lieferantenprozesse so organisiert werden, dass immer bedarfsgerecht geliefert werden kann. Für die erhöhte Warenverfügbarkeit (80 Prozent), Bestandsoptimierung (76 Prozent) und das einfachere Erreichen von Zielgrößen (41,7 Prozent) erwarten Logistik-Entscheider*innen dabei insbesondere durch die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) große Effekte im Supply Chain Management.

Grafik: Wirtschaftliche Effekte durch Einführung von KI
(Quelle: EHI und Microsoft – Whitepaper „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“)

DHL setzt in diesem Bereich bereits sehr erfolgreich auf die Plattform des Microsoft-Partners FarEye für die Abgabe und Abholung in DHL Paketshops, den flexiblen Last Mile-Pickup und die nahtlose Integration in bestehende Systeme. Die weltweit verfügbare Lösung basiert auf KI-optimiertem automatischen Routing für effiziente Lieferungen und eine genaue Estimated Time of Arrival.

4. Industrie & Produktion: Energie-Optimierung und Abfall-Management im Fokus

Der produzierende Industriesektor ist für einen großen Teil der weltweiten THG-Emissionen verantwortlich. Dazu zählen auch Handelsunternehmen, die in vielen Fällen selber als Produzenten aktiv sind. Ein zentraler Ansatzpunkt für die klimafreundliche Fertigung liegt daher vor allem in der Optimierung und Reduzierung des Energieverbrauchs der Produktionsanlagen. Darüber hinaus gewinnt auch das Abfall- und Wertstoff-Management für die Umsetzung von Klimaneutralitätszielen zunehmend an Bedeutung.

Wie die Produktion schon heute durch den Einsatz von smarten digitalen Lösungen hocheffizient gestaltet werden kann, zeigt beispielhaft Microsoft-Kunde PepsiCo. Der US-amerikanische Getränke- und Lebensmittelkonzern pilotiert maschinelles Lernen für die Produktions-Qualitätskontrolle, um Produktausschuss, Abfall und Kosten zu minimieren. Das autonome KI-System lernt und handelt dabei vollkommen selbstständig, um komplexe Aufgaben in der automatisierten Überwachung und Anpassung der Produktqualität zu lösen.

5. Gebäude & Gebäudemanagement: Automatisierung der Gebäudesteuerung auf der Agenda

Das Heizen oder Kühlen von Gebäuden sowie die Stromnutzung trägt im Handel erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Gefragt sind effiziente Lösungen zur Automatisierung der Gebäudesteuerung für die Kühlung, Klimatisierung und Energie als Grundlage für die Messung und Optimierung energetischer Sanierungsmaßnahmen. Zur kontinuierlichen Überwachung bedarf es zudem nachhaltiger Facility Management-Prozessen. Die Transparenz im Wärmeenergie-Monitoring sowie der Einsatz intelligenter Steuerungs- und Regelungssysteme für Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen sind vor diesem Hintergrund noch immer Entwicklungsfelder mit viel Potenzial. Insgesamt können zentrale, digitale Plattformen zur integrierten Betrachtung, Analyse und Steuerung von handelsrelevanter Anlagentechnik am Filialstandort zur Aufdeckung weiterer Potenziale beitragen.

Der Handelskonzern Carrefour Egypt und dessen Franchise-Nehmer für die Regionen Naher Osten, Afrika und Asien, Majid Al Futtaim, setzt zur Automatisierung der Gebäudesteuerung sowie des Energiemonitorings und der -optimierung auf die Lösung des Microsoft-Partners Schneider Electric. Mit ihr ist es möglich, detaillierte Einblicke auf Filialbasis zu erhalten, um Leistungsbenchmarks zu erstellen und Einsparungen über alle Standorte hinweg zu erzielen. In seinen 19 Filialen konnte Carrefour Egypt damit Energieeinsparungen von 7 Prozent erzielen und nach nur 2 Jahren den ROI erreichen.

Grafik über Zweitvermarktung bzw. Recycling/ Entsorgung von Retouren
(Quelle: EHI und Microsoft – Whitepaper „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“)

6. Konsum & Kreislaufwirtschaft: Für die Weiternutzung und Wiederverwendbarkeit von Produkten

Laut der Europäischen Kommission ist der Übergang zur Kreislaufwirtschaft und die Nutzung von Abfall als Ressource zentral für ein ressourceneffizientes Europa. In der Kreislaufwirtschaft sollen Abfälle so weit wie möglich vermieden, Produkte und Komponenten möglichst lange genutzt und Abfälle als Ressource betrachtet werden. In den Fokus rücken hier die verlängerte Nutzung bzw. Weiternutzung von Produkten sowie das mechanische Recycling durch Trennen und Aufbereiten. In der aktuellen Handelspraxis ist an dieser Stelle jedoch noch reichlich Luft nach oben: Bei 49 Prozent der Händler, die Retouren in der Zweitvermarktung als B-Ware verkaufen, beläuft sich der Anteil einer solchen Vorgehensweise auf maximal 33 Prozent der Retouren. Bei 77 Prozent der Händler erreicht der Anteil bestenfalls den gleichen Wert für Retouren, die der Entsorgung bzw. dem Recycling zugeführt werden.

Lagerinnenraum
(Quelle: Microsoft)

Die Steigerung der Wiederverwendungsrate von Rechenzentrumsbestandteilen hat sich Microsoft z. B. mit dem Microsoft Circular Center zum Ziel gesetzt. Bis 2025 sollen damit 90 Prozent der Server und Komponenten innerhalb des regionalen Rechenzentrumsnetzwerks wiederverwendet werden. Bereits 2020 wurde ein Pilot im Rechenzentrum Amsterdam gestartet. Mit Erfolg: Im ersten Betriebsjahr hat das Circular Center-Modell eine Wiederverwendung von 83 Prozent und ein Recycling von 17 Prozent wichtiger Teile erreicht. Gleichzeitig konnten die Kohlenstoffemissionen um 145.000 Tonnen CO2-Äquivalent reduziert werden.

Gepresste Plastikflaschen
(Quelle: Recycleye)

Angesichts der 2 Billionen Tonnen Abfall, die jedes Jahr produziert und von denen nur 8 Prozent recycelt werden, wird zudem heute mehr denn je eine praktikable Lösung benötigt, um die Recyclingraten weltweit zu erhöhen und den Übergang der Welt zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Microsoft-Partner Recycleye hat hierzu ein Computer Vision-System entwickelt, das die menschliche Sehkraft nachahmt, um jeden Gegenstand in Abfallströmen zu identifizieren und mit Hilfe von KI die Mülltrennung zu automatisieren und das Recycling zu verbessern. Ziel von Recycleye ist es, Abfallentsorgungsketten zu schaffen, die genauso effizient sind wie die heutigen Lieferketten, und Transparenz, Verantwortlichkeit und Rückverfolgbarkeit in die Abfallwirtschaftsbranche zu bringen.

Das aktuelle Whitepaper „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“ von EHI und Microsoft steht ab sofort unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit: DE & ENG


Ein Beitrag von Xenia Giese
Senior Industry Advisor Retail & Consumer Goods

Xenia Giese Microsoft

*Quelle: Capgemini, Sustainable IT: Why it’s time for a Green revolution for your organization’s IT, 2021

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