ESG-Kriterien: Wie Nachhaltigkeit durch Datenanalyse zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird

grüne Landschaft

Die Finanzbranche konzentriert ihr Kapital zunehmend auf Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften. Daten sind der Schlüssel für Unternehmen, um Regulierungsbehörden und Investoren transparent über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu informieren. Und das ist ein echter Wettbewerbsvorteil.

Die Umstellung der Wirtschaft von fossilen Brennstoffen auf saubere Energiequellen erfordert eine enorme Umverteilung von Kapital. Die Herausforderung für den Finanzsektor hat der britische Finanzminister Rishi Sunak auf der Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) so formuliert: „Die Investoren müssen über die Klimaauswirkungen ihrer Investitionen genauso gut Bescheid wissen wie über traditionelle Finanzkennzahlen von Gewinn und Verlust.“

Führungskräfte stehen zunehmend unter Druck, auch die ökologischen Anstrengungen ihrer Unternehmen zu verstärken und zum Schutz des Planeten beizutragen. Doch die Forderungen von Regulierung und Interessengruppen sind nur eine Seite der Medaille. Vielen Unternehmen – auch in der Finanzbranche – haben längst erkannt, dass „Purpose“ und Profit heute eng zusammengehören.

Investments fließen zunehmend in nachhaltige Unternehmen

Verbraucher*innen sind immer häufiger bereit, mehr für Produkte zu bezahlen, wenn ihre Hersteller ökologisch und gesellschaftlich nachhaltig wirtschaften. Außerdem mobilisiert jetzt der Green Deal der Europäischen Union neue Investitionen in Höhe von einer Billion Euro für digitale Initiativen, die Nachhaltigkeitsbemühungen und Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich verbinden. Die Folge: Die Einhaltung von Standards in den drei nachhaltigkeitsbezogenen Verantwortungsbereichen von Unternehmen – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, den sogenannten ESG-Kriterien – wird zum Wettbewerbsfaktor. Eine Studie der Bank of America zeigt, dass Anlagestrategien in Europa und den USA, die sich nach ESG-Kriterien richten, um fünf bis zehn Prozentpunkte besser performen.

Diese Entwicklung haben auch die Anleger*innen zur Kenntnis genommen. Der Wert börsengehandelter ESG-Fonds hat sich 2020 auf weltweit auf über 120 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Folgerichtig bringen jetzt Finanzdienstleister wie BNY Mellon neue Daten- und Analyselösungen auf den Markt, mit denen Manager*innen ihre Anlageportfolios besser an ESG-Faktoren anpassen können.

Daten schaffen Transparenz über Nachhaltigkeitsbemühungen

Doch je größer und interessanter dieser Markt jetzt wird, desto drängender wird auch die Frage: Wie können ESG-Standards gemessen werden? Anders als bei Finanzkennzahlen fehlt es an klaren branchenübergreifenden Normen. Stattdessen stammen die ESG-Daten oft aus den jährlichen Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen oder aus vierteljährlichen Berichten und Rankings von Datenanbietern.

Finanzdienstleister brauchen aber Sicherheit darüber, dass ihre Investments tatsächlich in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen fließen. Und Unternehmen brauchen finanzielle Unterstützung für ihre Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Deshalb sind verlässliche Daten der Schlüssel, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen und Investments in eine grüne Zukunft zu ermöglichen. Die vielen aktuellen Initiativen zur Standardisierung von ESG-Metriken unterstreichen die Dringlichkeit dieses Themas. Das Weltwirtschaftsforum, das International Business Council, das mehr als 120 globale CEOs vereint, und auch das World Business Council for Sustainable Development haben sich dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben.

Cloud-Technologien sind die Grundlage für die nachhaltige Transformation

Die Umstellung auf Cloud-Technologie ist dafür ein grundlegender Schritt. So können interne und externe Daten erfasst und gespeichert werden, etwa über direkte und indirekte Kohlenstoffemissionen, über die Rohstoffbeschaffung oder das Abfallmanagement sowie zur Lohngleichheit oder der Vielfalt am Arbeitsplatz. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen vereinfachen und automatisieren die Datenerfassung und -analyse.

Aus diesem Grund arbeitet beispielsweise die britische Bank NatWest Group mit ihren Geschäftskunden daran, KI-Tools einzurichten, mit denen sie ihren ökologischen Fußabdruck und den ihrer Partnernetzwerke besser verstehen sowie maßgeschneiderte Aktionspläne erstellen können. Unternehmen, die in der Lage sind, zuverlässig über ihre ESG-Anstrengungen zu berichten, schaffen Vertrauen bei allen wichtigen Interessengruppen: von den Mitarbeiter*innen über NGO bis zu Investor*innen. Aber es ist auch spannend zu sehen, dass der Wandel zu einem datengesteuerten Unternehmen auch völlig neue Geschäftsmodelle hervorbringt, die den Umsatz steigern und gleichzeitig die CO2-Emissionen senken.

Datengetriebene Unternehmen können ihre Emissionen senken – und Wachstum erzeugen

Die niederländische Rabobank hat zum Beispiel eine Plattform entwickelt, auf der Landwirt*innen mit Satellitenbildern und KI-Algorithmen erkennen können, wie viel CO2 sie produziert haben und wie viel von dem Treibhausgas in ihren Betrieben gebunden wurde. Wer mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt als produziert, kann die Differenz an andere Unternehmen verkaufen, die ihre eigenen CO2-Emissionen ausgleichen müssen. Die teilnehmenden Betriebe haben damit nicht nur ihre Emissionen verringert. Ihre Produktivität ist auch in drei Jahren um 15 bis 20 Prozent gestiegen und ihr Einkommen wuchs um 20 Prozent.

Damit zeigt sich wieder: Daten sind unerlässlich, um Klimaneutralität in Unternehmen zu erreichen. Bessere und konsistentere Klimadaten, verpflichtende Nachhaltigkeitsangaben, eine angemessene Überwachung und strengere globale Berichterstattungsstandards sind Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten.

Die Microsoft Cloud for Sustainability liefert umsetzbare Erkenntnisse für mehr Nachhaltigkeit

Jedes Unternehmen sollte datengetrieben werden, um dieses Ziel zu erreichen. Wir bei Microsoft wollen dabei helfen, beispielsweise durch unsere Microsoft Cloud for Sustainability. Sie ist für alle Branchen einsetzbar und ermöglicht umfassende, integrierte und automatisierte Analysen, mit denen Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck erfassen sowie durch gezielte Maßnahmen verringern können.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Europa in Bezug auf Nachhaltigkeit weltweit führend sein kann und gut aufgestellt ist, um das große Ziel der Europäischen Kommission zu erreichen: CO2-Neutralität bis 2050. Neue Datenanalyse-Technologien ermöglichen nicht nur, Transparenz über Emissionen zu schaffen, sondern auch Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit zu verbinden. Das sichert die Zukunft des Planeten – und den Wohlstand der Menschen.


Ein Beitrag von Christian Eggers
Senior Director Financial Services bei Microsoft Deutschland
Christian Eggers

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