Menschen, die unter der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose leiden, müssen oft ins Krankenhaus, um die Symptome abklären zu lassen. Das ist mit einem normalen Alltag nur schwer zu vereinbaren. Im Rahmen von „Project Breathe“ hat Microsoft daher bei der Entwicklung einer Lösung geholfen, bei der erkrankte Menschen die Überwachung ihrer Symptome über eine Smartphone-App mit Azure Anbindung direkt von Zuhause aus erledigen können.
Menschen mit schweren Erkrankungen müssen in der Corona-Pandemie besonders gut geschützt werden, damit sie sich nicht auch noch mit dem Corona-Virus anstecken. In diese Risikogruppe fallen auch Menschen, die an Mukoviszidose leiden. Diese angeborene Stoffwechselerkrankung führt oft zu chronischen Entzündungen der Atemwege. Deshalb erfordert sie eine engmaschige medizinische Betreuung, zu der auch regelmäßige Arzt- und Krankenhausbesuche gehören.
Wie umfangreich eine solche Behandlung sein kann, wissen David Hill, Domain Solution Architekt für Microsoft UK, und seine Frau Kirsty aus eigener Erfahrung: Ihr Sohn George leidet an der Erkrankung und muss daher immer wieder viele Tage im Krankenhaus verbringen, um bakterielle Infektionen als Folge der Stoffwechselerkrankung behandeln zu lassen.
David und Kirsty haben sich daher Gedanken über eine Lösung gemacht, um die Überwachung von Georges Gesundheitszustand zu vereinfachen. Eine Lösung, die erkrankten Menschen zeitraubende Krankenhausbesuche ersparen kann und ihnen die Kontrolle über ihre Gesundheit zurückgeben soll.
Smartphone-basierte Lösung mit Datenspeicherung in der Cloud
Mit diesen Überlegungen wurden die beiden Teil des Teams von Project Breathe, das Microsoft 2019 zusammen mit Partnern ins Leben gerufen hat. Im ersten Schritt entwickelte das Projektteam eine Smartphone-App, über die Mukoviszidose-Patient*innen ihre Gesundheit von zu Hause aus mit Geräten überwachen und Schlüsselindikatoren wie Lungenfunktion oder den Sauerstoffgehalt im Blut messen können.
Die Daten werden in Microsoft Azure gespeichert und können von der zuständigen Klinik über Power BI abgerufen werden. Gleichzeitig können Ärzt*innen und Kliniken die Daten der Patient*innen auch für Vorhersagemodelle nutzen: Über maschinelles Lernen trainierte Algorithmen können so Auffälligkeiten und Muster im Krankheitsverlauf erkennen und im besten Fall frühzeitig schwere Infektionen abwenden.
Schnellere Behandlungsmöglichkeiten und ein Gewinn an Zeit
Die App gehört zur ersten von zwei Phasen des Projekts. Sie hilft dabei, die Machbarkeit und Wirksamkeit der Fernüberwachung zu demonstrieren. In der zweiten Phase sollen die Datenmodelle herangezogen werden, damit Patient*innen mehr über ihren Krankheitsverlauf erfahren.
Die ersten Testergebnisse sind vielversprechend: Das Modell erkennt die Verschlechterung des Gesundheitszustands im Schnitt elf Tage bevor Ärzt*innen normalerweise die Einnahme eines Antibiotikums verschreiben würden. Außerdem ersparen sich die Patient*innen so zahlreiche Routinebesuche in der Klinik, da die behandelnden Ärzt*innen dank der Anbindung an die Microsoft-Cloud direkten Zugriff auf die Daten erhalten und so frühzeitig das weitere Vorgehen besprechen können.
Die Kontrolle zurückgewinnen
Gestartet ist das Forschungsprojekt mit zunächst 95 Patient*innen. Aber weil in der Corona-Pandemie auch Mukoviszidose-Erkrankte mehr Schutz brauchen, wurde Project Breathe erweitert: Bis Ende des Jahres sollen nun etwa 500 Patient*innen in das Programm aufgenommen werden. Ziel ist es, ihnen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sich nicht ausschließlich von der Krankheit kontrollieren lassen zu müssen.
Die ganze Geschichte rund um die Entwicklung von Project Breathe könnt ihr in der Innovation Story „How a cloud-based solution is transforming care for people with cystic fibrosis“ von Deborah Bach lesen.
Ein Beitrag von
Pina Meisel
Communications Manager AI & Innovation
Isabel Richter
Communications Manager Corporate Communications
Markus Göbel
Communications Manager Data Applications & Infrastructure