SPS in Nürnberg: Mit Offenheit und Kooperation zur vernetzten Industrie

KUKA-Roboter am Stand von Microsoft auf der SPS 2019

Auch Messen gehen mit der Zeit: Die SPS in Nürnberg trug in dieser Woche dem digitalen Wandel in der Automatisierungsbranche Rechnung – mit einem neuen, vom Publikum gewünschten Kurznamen. „SPS“ steht jetzt für „Smart Production Solutions“ und ist die Fachmesse für digitale Automatisierung. Rund 1.650 Aussteller trafen sich schon zum 30. Mal, um sich über die Neuheiten in der Steuerungstechnik sowie bei Schnittstellen, Sensorik und künstlicher Intelligenz in der vernetzten Fabrik auszutauschen.

Automatisierung gilt als die Schlüsseltechnologie für den Erfolg in der industriellen Produktion. Sie sorgt für Effizienz und Sicherheit, zum Beispiel durch konstante Anlagen-Überwachung, und sie eröffnet Möglichkeiten zum Kostensparen. Doch Automatisierung baut auch die Brücke zur Nutzung von sehr wichtigen Zukunftstechnologien für alle Industrien und Branchen: Internet der Dinge und künstliche Intelligenz. Nur die Cloud als Schlüsseltechnologie ermöglicht global verfügbare, branchenspezifische Lösungen. Gleichzeitig erhöht ihr Einsatz die Sicherheit des Gesamtsystems, weil Hackerangriffe zentral von Sicherheits- und Software-Experten schneller erkannt werden können.

Im Mittelpunkt stehen Partner und Kunden

Wir haben in Nürnberg gezeigt, wie in durchgehend vernetzten Produktionsumgebungen sichere Cloud- und Edge-Lösungen eingesetzt werden. Dafür setzen wir auf ein starkes Partner-Ökosystem mit Unternehmen wie Schneider Electric, Softing, SAP, Moxa, Beckhoff, Robotron, Device Insight, Conplement, Crate.IO, Techdata, Kudelski und qioo, die auf dem Messestand von Microsoft ihre Lösungen präsentierten.

„Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie schnell eine Systemlösung entstehen kann, wenn wir offene Plattformen und Technologien basierend auf Industriestandards wie OPC UA bereitstellen, mit denen unsere Partnerunternehmen ihre digitale Transformation meistern können und dabei trotzdem unabhängig bleiben“, sagt Erich Barnstedt, Head of Azure Industrial IoT. „Gemeinsam mit uns entwickeln sie daraus Lösungen und Plattformangebote für ihre Kunden.“

Ein gutes Beispiel ist die Softing Industrial Automation GmbH, die gleich drei Connectivity-Lösungen auf Basis von Azure-IoT-Edge-Modulen entwickelt hat. Sie eignen sich für die einfache Anbindung verschiedener SIEMENS-Steuerungen sowie auch für Steuerungen, die über das Modbus-Protokoll kommunizieren. Die Module lassen sich einfach in die Cloud-Plattform von Azure Industrial IoT integrieren.

Ein weiteres Beispiel ist Robotron: Ihre RCV ist eine modulare Plattform, die über künstliche Intelligenz unterschiedliche Aufgaben bewältigt, bei denen maschinelles Sehen („Computer Vision“) genutzt wird. Das hybride System mit Bildklassifizierung und Objekterkennung kann bei der visuellen Qualitätssicherung in der Produktion ebenso eingesetzt werden wie bei der Kontrolle von Lagerbeständen oder in der Logistik. Auf der SPS zeigte Robotron, wie künstliche Intelligenz aus der AzureCloud das Füllen von Pralinenschachteln automatisch überwacht.

Microsoft-Stand auf der SPS 2019

Offene Standards im industriellen Datenaustausch

Wir haben uns in Nürnberg auch wieder der Offenheit und Interoperabilität vernetzter Systeme gewidmet. OPC UA hat sich längst weltweit als Standard für das Modellieren von Maschinendaten etabliert. Die Referenz-Implementierung der OPC Foundation, die open-source auf GitHub für jeden zugänglich ist und von Microsoft gestiftet wurde, wird ständig weiterentwickelt und erweitert. So hat Microsoft vor kurzem die Unterstützung von komplexen Datentypen hinzugefügt, die für Maschinen-Informationsmodelle benötigt wird, die im VDMA standardisiert werden.

Durch den konsequenten Einsatz von offenen industriellen Standards geben wir auch Antworten auf eine der größten Herausforderungen von Herstellern, die ihre Zukunft durch Automatisierung und Vernetzung sichern wollen: Mit der Interoperabilität von Maschinen und Systemen können sie Hürden überwinden und Daten von heterogenen Produktionsanlagen ganzheitlich erfassen.

Kein Unternehmen ist in der Lage, die digitale Transformation ganz ohne Hilfe zu gestalten. Das gilt selbst für die größten Konzerne. Offenheit und Interoperabilität vernetzter Systeme sind erfolgskritische Faktoren für die Kollaboration von unterschiedlichen Partnern im Internet der Dinge, von denen jeder seine Stärken beisteuern kann. Proprietäre Schnittstellen, Datensilos oder geschlossene Ökosysteme werden sich nicht mehr halten können.

Auf der SPS haben wir nicht nur präsentiert, dass es möglich ist, im Verbund mit Partnern und Kunden zu arbeiten. Sondern wir haben auch gezeigt, wie sinnvoll solche Kooperationen sind, weil sie die digitale Transformation deutlich beschleunigen.

 


Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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