Veränderungen brauchen eine neue (Lern-) Kultur

Eine Frau und zwei Männer sitzen an einem Tisch und arbeiten an einem Surface Book.

Vom 22.-24. Juni 2021 fand Europas größte Veranstaltung für Bildung in Schule, Hochschule und Beruf statt – die LEARNTEC. Edip Saliba, Enterprise Skills Manager bei Microsoft Deutschland, hat mit einer Keynote zum Thema Lernkultur in Unternehmen an der Onlinekonferenz teilgenommen und den Erfahrungsaustausch rund um die Digitalisierung der Arbeitswelt im Rahmen der LEARNTEC verfolgt.

Wir haben das Lernen bei Microsoft zu einer unserer tragenden Säulen gemacht, ohne die das Arbeiten bei uns gar nicht mehr denkbar ist. Das klingt auf der einen Seite nachvollziehbar, denn überall sprechen wir darüber, wie wichtig Lernen ist – für die Jobs der Zukunft, die sich kontinuierlich verändern werden, und für die künftigen Herausforderungen. Wir sind überzeugt, dass wir sie nur meistern werden, wenn wir die Technologien beherrschen, die wir dafür brauchen: künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Technologie, Mixed Reality und vieles mehr.

Aber so logisch sich das anhört; selbstverständlich ist es nicht. Das Tempo der Veränderungen ist hoch. Traditionelle Aus- und Weiterbildungszyklen reichen oft nicht mehr aus, um Schritt zu halten. Deshalb haben wir das Lernen zum integralen Teil unserer Arbeit gemacht. So können wir jeden Tag dazulernen und die Veränderungen nicht nur verfolgen, sondern permanent gestalten.

Technologien bestimmen den Arbeitsalltag der Zukunft

In den kommenden Jahren werden ca. sieben von zehn Jobs neu entstehen. Beschäftigungsforscher schätzen, dass es weltweit 800 Millionen neue Jobs geben wird, davon allein 150 Millionen im Technologie-Bereich. Aber was heißt eigentlich „Technologie-Bereich“? Zählen heute überwiegend Unternehmen wie Microsoft und unsere vielen Partner dazu, weil sie Hard- und Software entwickeln und als Teil komplexer Lösungen in die Unternehmen bringen, entwickeln sich immer mehr „traditionelle“ Unternehmen hin zu Software- bzw. Technologie-Unternehmen. Die Automobilbranche ist hier ein gutes Beispiel. So enthält manches Auto heute schon mehr Code als ein klassisches Betriebssystem für den PC.

Für diesen Wandel werden Fachkräfte benötigt!

Die Fachkräfte von morgen sind schon da

Auch für die Suche nach Expert*innen mit den Skills von morgen gibt es neue Antworten: Gerade für mittelständische Unternehmen ist es oft mühsam, geeignete Fachkräfte zu finden. Aber die Definition von „Fachkräften“ verändert sich, und das gibt Unternehmen neue Möglichkeiten, ihren Bedarf mit Expert*innen zu decken, die schon da sind: ihren Mitarbeiter*innen.

Neue Technologien werden zugänglicher, man könnte auch sagen: demokratischer. Um zum Beispiel einen Bot zu programmieren, bieten wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern sogenannte Low-Code- oder No-Code-Tools an. Um sie zu nutzen, muss niemand zwingend Programmierer*in sein. Wichtig ist zunächst, sich in dem eigenen Fachgebiet auszukennen. Das Wissen, das zusätzlich nötig ist, lässt sich über gezielte Weiterbildungsmaßnahmen „on the job“ aneignen. Wer also Lernen in seine Arbeit integriert, kann sich selbst fit für die Zukunft machen und hilft damit auch seinem Arbeitgeber dabei, den Bedarf an Fachkräften zu decken. Umgekehrt gilt: Unternehmen müssen Raum und eine Kultur des Lernens schaffen und aktiv anbieten, um den Mitarbeitenden das Lernen im Rahmen ihrer Arbeitszeit zu ermöglichen.

So wird das Lernen zum Teil der Arbeit

Zum Abschluss habe ich noch fünf Tipps aus meinem eigenen Alltag, wie man für sich selbst das Lernen zum neuen Arbeiten machen kann.

Tipp 1: Nimm dir Zeit zum Lernen

Mitarbeiter*innen, die sich für ihre eigene und die Zukunft ihres Unternehmens weiterbilden möchten, brauchen Zeit. Solche Zeiten müssen freigeräumt werden, denn natürlich haben alle im Unternehmen auch so genug zu tun. Fange daher klein an; ich persönlich bin mit 15 bis 30 Minuten pro Woche dafür gestartet. Es war für mich interessant zu sehen, wie mir schon diese Zeitspanne für kleine Qualifizierungsmaßnahmen gereicht hat. Ich habe das kontinuierlich gesteigert, halte aber nicht aus Prinzip daran fest. Wenn es mal nicht geht, dann eben nicht.

Tipp 2: Teile dein Wissen mit anderen

Viele Herausforderungen sind viel zu komplex, als dass eine einzelne Person allein sie lösen könnte. Wir haben bei uns im Team eine Lerngemeinschaft geschaffen und uns vernetzt, um anderen (und damit auch uns selbst) zu helfen. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch super effektiv.

Tipp 3: Trau dich, Neues zu wagen

Wir alle sind auf einer Reise in die Zukunft, deren Etappen niemand genau kennt. „Neue Wege“, hat Heinz-Rudolf Kunze mal gesungen, „entstehen erst beim Gehen.“ Es gehört zu dieser Reise, auch mal falsch abzubiegen oder in einer Sackgasse stecken zu bleiben. Nicht jede deiner oder der Ideen deiner Kolleg*innen bringt dich weiter. Aber das macht nichts, wenn du dir und anderen gegenüber ehrlich bist, dir ein Scheitern ein- und es anderen zugestehst. Lernen ist „Trial and Error“, und in einer guten Lernkultur bringt uns genau das weiter.

Tipp 4: Belohne dich selbst und andere

Setze dir kleine, überschaubare Ziele und belohne dich, wenn du sie erreicht hast. Es fühlt sich einfach gut an, wenn die eigenen Leistungen anerkannt werden. Aber was bei dir funktioniert, klappt auch bei deinen Kolleg*innen: Ein Lob und ein paar anerkennende Worte heben die Motivation – bei allen.

Tipp 5: Messe deine Fortschritte

Steigere dich: Setze dir mit der Zeit komplexere Ziele, aber messe deine Fortschritte. Du wirst merken: Wenn du dir Zeit nimmst, Hilfe holst, Anerkennung verteilst und deine Ziele systematisch verfolgst, kommst du auch voran.

Denn darum geht es: Die Veränderungen, die wir in Unternehmen brauchen, benötigen einen Kulturwandel, bei dem das Lernen in den Vordergrund rückt und Teil unseres Arbeitsalltags wird. Zu dieser Kultur gehören auch die Zusammenarbeit und die gegenseitige Anerkennung für das, was alle dafür leisten. Wenn es in unseren Unternehmen erst diese Kultur gibt, dann bin ich sehr optimistisch, dass wir das mit der digitalen Zukunft hinkriegen.

Weiterführende Links zu Qualifizierungsangeboten:

  • Skill Up! The Partner Experience – unser Qualifizierungsprogramm für Partner
  • AI Academy – hier können unsere Partner ihre Mitarbeiter*innen zu KI- & Datenspezialist*innen weiterbilden
  • SkillHer – unsere Weiterbildungsinitiative für technikaffine Frauen und genderqueere Menschen
  • Microsoft Imagine Academy – hier vermitteln wir technologische Kompetenzen für das Arbeiten der Zukunft

Ein Beitrag von Edip Saliba
Enterprise Skills Manager bei Microsoft Deutschland

Porträt Edip Saliba

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