Microsoft erklärt: Was ist das Metaverse?
Die Verbindung von virtuellen und physischen Welten verändert bereits unseren Alltag. Wir erleben mit Metaverse-Anwendungen neue Formen der Zusammenarbeit und des Austauschs, schaffen agile Produktionsweisen in der Industrie und besondere Zugänge zu Kunst und Kultur.
Was ist das Metaverse?
In den Jahren der Pandemie haben wir uns hybride Arbeitsformen angeeignet, innovative Ansätze in Lehre und Ausbildung verfolgt, sie durch Technologien wie Mixed- und Virtual-Reality bereichert und neue Möglichkeiten geschaffen, Freund*innen und Familie auf digitalem Wege zu begegnen. Diese Entwicklung war Teil einer Wende: die Art und Weise, wie wir kommunizieren und interagieren, verändert sich.
Für die Zukunft wird es darum gehen, diese Flexibilität nicht nur zu erhalten, sondern sogar noch zu erweitern – und nahtlose Wechsel zwischen realen und virtuellen Welten zu ermöglichen. In der Öffentlichkeit hat sich vor allem ein Begriff dafür etabliert: das Metaverse. Als einer der ersten beschrieb Neal Stephenson bereits 1992 in seinem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ die Idee eines gemeinsamen digitalen Raums, der mit der physischen Welt verwoben ist.
Weg mit den Barrieren – her mit der Interaktion
Das Metaverse verbindet Menschen, Orte und Dinge nahtlos miteinander, beseitigt heute noch existierende Barrieren wie eine räumliche Entfernung oder auch eine Entfernung zwischen virtuellen Räumen. Menschen haben im Metaverse die Möglichkeit, zusammenzukommen und miteinander zu interagieren – und das in einer Weise, bei der sie das Gefühl bekommen, sich etwa bei einem Online-Meeting am selben Ort aufzuhalten wie die anderen Teilnehmenden des virtuellen Events. Und mit diesen Möglichkeiten entsteht nach und nach eine hybride Arbeitswelt, in der physische und virtuelle Realität untrennbar miteinander verschmelzen.
Die hybride Arbeit ist gekommen, um zu bleiben – und mit ihr das Hybrid Work Paradoxon: Beschäftigte profitieren von den Möglichkeiten des flexiblen Arbeitens und wollen es auch nicht mehr missen. Zugleich wünschen sie sich persönliche Kontakte zu ihren Kolleg*innen. Das Metaverse kann dazu beitragen, diese Gegensätze zusammenzuführen.
Technologisch ist das Metaverse in vielerlei Hinsicht die logische Fortsetzung dessen, was Microsoft bereits heute Nutzer*innen in verschiedensten Lebenssituationen ermöglicht – mit Technologien wie Microsoft HoloLens 2 und einer Mixed Reality, die physische und virtuelle Abbilder miteinander verbindet. Wir arbeiten fortwährend daran, diese Möglichkeiten auszubauen. Dabei ist vieles schon heute längst nicht mehr nur Vision, sondern bereits Realität.
Aufbruch in neue Dimensionen: Wie das Metaverse unseren Blick auf die Welt erweitert
Die Potenziale des Metaverse sind immens – und das auch jenseits der Wirtschaft. Das Deutsche Museum Nürnberg arbeitet mit holografischen Exponaten, die sich über das Smartphone betrachten lassen. Menschen, die blind oder sehbehindert sind, lotst das Museum mit Microsoft HoloLens 2 durch Ausstellungsräume und ermöglicht es ihnen, sich freier in den Räumen zu bewegen – über holografische Pfade und 3D-Sounds.
Beim Cultural Heritage Palmyra des jungen Programmierers Zaid Zaim wiederum werden die 2016 vom sogenannten IS zu großen Teilen zerstörten Überreste der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra virtuell zu neuem Leben erweckt. Dafür nutzt das Projekt die offene, spendenfinanzierte Datenbank New Palmyra, die verschiedene Informationen, 3D-Rekonstruktionen und Fotografien zu dem Ort sammelt.
Das Ergebnis sind Hologramme der Kulturerbe-Stätten, die Palmyra vor der Zerstörung zeigen und sich über HoloLens 2 betrachten und erkunden lassen.
Das sind nur zwei von etlichen Beispielen, die zeigen, wie das Metaverse unser Verständnis von der Welt verändern wird und uns neue, einzigartige Sichtweisen auf Kunst, Kultur und unsere Umwelt eröffnet.
KI und Cloud bauen Brücken zwischen der physischen und der digitalen Welt
Die nahtlose Verbindung von virtueller und physischer Welt bedeutet auch, beide gleichermaßen mess- und erfahrbar zu machen. Der Handel nutzt beispielsweise eine Vielzahl von Daten aus dem Online-Kaufverhalten seiner Kund*innen für sich, um die Einkaufserlebnisse in der virtuellen Welt fortwährend zu verbessern. Die Einblicke in der physischen Welt bleiben dahinter jedoch zurück – obwohl smarte Sensoren, das Internet of Things (IoT) und Kameras bereits heute ebenfalls eine Vielzahl von Daten produzieren.
Intelligente Edge- und Cloud-Anwendungen können über diese Daten dazu beitragen, die Grenzen zwischen physischer und virtueller Welt zu überwinden, in dem sie Räume beider Welten miteinander vernetzen und neue Kundenerlebnisse schaffen. Aus den digitalen Abbildern echter Räume entstehen Metaversen.
Dabei unterstützt Dynamics 365 Connected Spaces. Unternehmen können damit verschiedene Daten zu ihren physischen Räumen sammeln und diese mithilfe von künstlicher Intelligenz und den Möglichkeiten von Cloud-Technologien auswerten. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel die Besuchswege auf einer Verkaufsfläche für sogenannte Heatmaps nachvollziehen. Das wiederum gibt Antworten auf Fragen danach, welche Bereiche mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als andere. Zudem lassen sich Warteschlangen an den Kassen so in Echtzeit managen. Mit alledem baut Dynamics 365 Connected Spaces eine Brücke zwischen digitalen und physischen Räumen und lässt Unternehmen – ausgehend von den digitalen Abbildern – mit den physischen Räumen ähnlich dynamisch verfahren, wie sie es von ihren E-Commerce-Auftritten gewohnt sind.
-
Einen Blogbeitrag zu Dynamics 365 Connected Spaces gibt es hier.
-
Mehr Informationen zum Einsatz von Dynamics 365 Connected Spaces in diesem Beitrag.
-
Die Community von Dynamics 365 Connected Spaces tauscht sich hier aus.
Metaverse hebt die Industrie auf ein neues Level
In der Industrie setzen Microsoft und seine Partner das Metaverse bereits heute erfolgreich um, schaffen innovative Produkte und bauen eine sichere Vernetzung von Anlagen und Geräten auf. Sie entwickeln neue Formen des Trainings der eigenen Beschäftigten oder etablieren mithilfe von Microsoft-Technologien innovative Wege für eine einfache, intuitive und sichere Zusammenarbeit im Service oder in der Produktion.
Unternehmen wie Kawasaki oder Rockwell Automation nutzen Metaverse-Technologien beispielsweise für den Aufbau agiler Roboter-Fabriken. Azure Percept, Azure Digital Twins, Dynamics 365 Remote Assist und Guides sowie Microsoft Mesh ermöglichen es, Leistungsdaten der Produktionsanlagen aus der Ferne zu überwachen, Prozesse zu simulieren und jederzeit nach Bedarf anzupassen. Manuelle Eingriffe in die Produktion sind so in vielen Fällen nicht mehr erforderlich. Stattdessen können Beschäftigte virtuell über Microsoft HoloLens 2 auf die Anlage zugreifen.
Über derartige Anwendungsfälle wird das Industrial Metaverse dazu beitragen, Produktionsprozesse in der Industrie agiler und letztlich auch resilienter zu gestalten. Gleichzeitig kann das Industrial Metaverse auch die Sicherheit der Beschäftigten verbessern, etwa, wenn diese nur im virtuellen Raum mit Maschinen interagieren.
Für das Zeitalter des Metaverse braucht es neue Sicherheitslösungen
Wir wissen seit Langem, dass Cyber-Sicherheit eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die nach Teamplay zwischen unterschiedlichen Anbietern, Plattformen und Technologien verlangt. Wenn unser Alltag immer vernetzter wird, wenn wir uns in virtuellen Räumen bewegen und nahtlos zwischen physischen und digitalen Welten wechseln, dann gilt es, das auch in unseren Sicherheitslösungen zu berücksichtigen.
Phishing beispielsweise dürfte im Metaverse nicht mehr über gefälschte E-Mails erfolgen, sondern vielleicht über Avatare, die sich in einer virtuellen Banklobby als Beschäftigte des Kreditinstituts ausgeben und nach unseren Daten fragen. Cyberkriminelle könnten sich als CEO ausgeben und Einladungslinks zu virtuellen Konferenzräumen verschicken, die in Wahrheit nur dazu dienen, an persönliche Daten zu gelangen. Leistungsstarke Identitätslösungen zu implementieren, dürfte daher eine der Voraussetzungen für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Metaversen sein. Multi-Faktor-Authentifizierungen (MFA) und Formen der passwortlosen Authentifizierung spielen dabei ohne Frage eine wichtige Rolle.
Ein transparenter Umgang, etwa mit den Nutzungsbedingungen, Sicherheits-Features sowie mit möglichen Schwachstellen auf den eigenen Plattformen und ein Höchstmaß an Interoperabilität sind weitere wichtige Voraussetzungen, damit wir alle gemeinsam das Metaverse zu einem sicheren Ort machen.
-
Eine ausführliche Betrachtung des Sicherheitsaspektes findet sich hier.
Wir gehen offen ins Metaverse
Neben Transparenz und Sicherheit ist auch die Offenheit des Metaverse für Microsoft ein entscheidendes Kriterium bei der Entwicklung der neuen Super-Plattform. Im Juni 2022 hat sich dafür das Metaverse Standards Forum gegründet, das führende Standardisierungsorganisationen und Unternehmen für eine branchenweite Zusammenarbeit bei Interoperabilitätsstandards zusammenbringt, die für den Aufbau eines offenen Metaverse erforderlich sind. Microsoft gehört neben vielen Unternehmen und Organisationen zu den Gründungsmitgliedern des Forums.
Wir brauchen diese offenen Standards, denn wir wollen unbedingt eine Interoperabilität zwischen den vielen Metaversen, die es in Zukunft geben wird. Daher unterstützen wir die Arbeit des Forums. Es wird sich auf pragmatische, handlungsorientierte Projekte wie Hackathons und Open-Source-Tools konzentrieren, um die Einführung von Metaverse-Standards zu beschleunigen und gleichzeitig einheitliche Einsatzrichtlinien zu entwickeln.
Mit Microsoft-Technologien die Zukunft gestalten
Mit unserer Vielzahl an unterschiedlichen Technologien ermöglichen wir es Kunden und Partnern, innovative Lösungen für das Zeitalter des Metaverse zu entwickeln. Durch die Microsoft-Cloud-Infrastruktur haben Unternehmen die Möglichkeit, sich mit einer Vielzahl von Partnern zu vernetzen, eigene, leistungsstarke Plattformen aufzubauen und beliebig zu skalieren. Microsoft HoloLens 2 und Mixed-Reality-Technologien sind schon heute in zahlreichen Unternehmen im Einsatz, verbinden die physische und die digitale Welt miteinander und schaffen so intelligentere Lösungen in verschiedenen Arbeitsbereichen. Vieles von dem, was Menschen mit der Idee des Metaverse verbinden, ist schon jetzt keine Vision mehr, sondern Realität – die wir gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern jeden Tag weiter gestalten.
Weitere Beiträge in der „Microsoft erklärt“-Reihe:
Microsoft erklärt: Was ist künstliche Intelligenz? Definition & Funktionen von KI
Microsoft erklärt: Was ist Machine Learning? Definition & Funktionen von ML
Microsoft erklärt: Was ist Deep Learning? Definition & Funktionen von DL
Microsoft erklärt: Was ist Cloud Computing? Definition & Funktionen
Microsoft erklärt: Was ist Data Mining? Definition & Funktionen | News Center Microsoft
Microsoft erklärt: Was ist das Internet of Things? Definition & Funktionen von IoT
Microsoft erklärt: Was ist Microsoft Mesh? Definition & Funktionen | News Center Microsoft