Nachgefragt bei Stefan Würtemberger, Vice President Information Technology von Marabu GmbH & Co. KG

Stefan Würtemberger ist Vice President Information Technology bei der Marabu GmbH & Co. KG. Das Familienunternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Sieb-, Digital- und Tampondruckfarben. Seit über 100 Jahren bieten sie ihren Kunden Farblösungen für eine Vielzahl an Materialien von Glasflaschen bis Waschmaschinen. Marabu zeichnet sich aber auch durch seinen Vor-Ort-Service aus, falls industrielle Druckmaschinen ausfallen sollten oder gewartet werden müssen. Um diesen und andere Bereiche noch ressourcenschonender zu gestalten, nutzt Marabu Mixed Reality (MR). Wir haben mit Stefan Würtemberger über die Vorteile beim Einsatz von MR gesprochen.

Stefan, wie beurteilst du das Potenzial von Mixed-Reality-Technologien in Unternehmen?

Stefan Würtemberger: Mixed Reality hilft uns, unsere Prozesse einfach und effizient zu verbessern. Dadurch sparen wir nicht nur Zeit und Geld, sondern helfen auch der Umwelt, da wir beispielsweise viel weniger reisen müssen. Wir stehen beim Einsatz von Mixed Reality noch ganz am Anfang, aber sehen für die Zukunft viel Nutzungspotenzial im Unternehmen.

Mixed Reality lässt sich mit unterschiedlichen Endgeräten erleben. Ihr setzt bevorzugt auf Microsoft HoloLens 2. Wo seht ihr den besonderen Vorteil?

Stefan Würtemberger: Microsoft HoloLens 2 unterstützt uns sehr, denn man hat die Hände frei zum Arbeiten und spürt das Gerät selbst beim Tragen schon nach wenigen Minuten kaum noch. Der Tragekomfort und die Qualität sind sehr beeindruckend. Durch die Kameras sehen die Techniker*innen alles, was sie brauchen.

Marabu ist bereits CO2-neutral. Ihr möchtet eure CO2-Effizienz weiter verbessern. Wie hilft euch der Einsatz von MR-Technologie dabei?

Stefan Würtemberger: Die Reparaturen, Wartungen und Produktentwicklungen weltweit waren für uns immer mit Aufwand und vielen Reisen verbunden. Wenn die Maschine eines Kunden in der Vergangenheit streikte, beauftragten wir per Telefon einen Serviceeinsatz. Anschließend fuhren oder flogen die Expert*innen zum Kunden. Das verursachte hohen Reisaufwand und bis zur Ankunft stand die Maschine des Kunden still. Im Bereich der Produktentwicklung sahen die Prozesse ähnlich aus: Farben wurden hergestellt und zum Druckunternehmen geschickt. Dort wurde ein Probedruck angefertigt und zur Prüfung an Marabu zurückgesendet. Die MR-Technologie zeigt einem alles, was man für die Arbeit vor Ort wissen muss, ohne dass wir dafür vor Ort präsent sein müssen. Wir können also mit Microsoft HoloLens 2 beispielsweise fast so arbeiten, als wären wir beim Kunden. Bislang hatten wir oft Wartezeiten, die können wir jetzt durch einen anderen Serviceeinsatz verkürzen. Und das Schöne dabei ist, dass unsere Techniker*innen das alles sogar aus dem Homeoffice erledigen können.

Dank Microsoft HoloLens 2 und Dynamics 365 Remote Assist helft ihr euren Kunden bei technischen Problemen aus der Ferne. Das macht es für sie und euch nicht nur ökologischer, sondern verbessert auch die Wartezeiten auf Kundenseite. Habt ihr bereits Erfahrungswerte, wie sich eure Servicezeiten dank des Einsatzes der MR-Technologie verkürzt haben?

Stefan Würtemberger: Wir können zirka 35 Prozent Zeit einsparen, da wir weder Anfahrt noch Rückfahrt einberechnen müssen – im globalen Umfeld macht das enorm viel aus. Natürlich müssen manche Serviceeinsätze auch weiterhin vor Ort erfolgen.

Ihr nutzt Microsoft HoloLens 2 auch für die Qualitätskontrolle eurer Probedrucke. Wie profitiert ihr und eure Kunden hier von der Technik?

Stefan Würtemberger: Ergebnisse lassen sich schneller ermitteln. Das spart viel Zeit im Gesamtprozess. Wo früher Papier hin und her geschickt wurde, haben wir heute gleich die digitalen Bilder vor Augen und können die Ergebnisse in die Entwicklung zurückgeben.

Aus euren Erfahrungen: Wie gut kommen euren Kunden und eure Techniker*innen beim Erstkontakt mit Microsoft HoloLens zurecht? Wie schnell geht die Eingewöhnung und Einarbeitung?

Stefan Würtemberger: Anfangs wollten wir nur den Proof of Concept, jetzt nutzen wir zwölf Microsoft HoloLens 2 Devices samt Dynamics 365 Remote Assist und Dynamics 365 Field Service in Deutschland, China, USA, Brasilien, Frankreich und Skandinavien. Mit Dynamics 365 Guides haben wir Schulungen von Techniker*innen in anderen Ländern durchgeführt und die weltweite Zusammenarbeit an 3D-Modellen ermöglicht. Ab diesem Zeitpunkt war es ein Selbstläufer. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich das Gerät geschnappt und einfach losgelegt. Viele haben nach wenigen Augenblicken das Arbeiten mit Microsoft HoloLens verinnerlicht und möchten sie nicht mehr absetzen. Bei anderen dauert es etwas länger. Aber im Großen und Ganzen ist sie sehr einfach zu bedienen.

Was habt ihr mit der MR-Technologie noch für die Zukunft geplant?

Stefan Würtemberger: Vieles wird sich im Laufe der kommenden Monate noch entwickeln. Wir sind sehr gespannt, was uns noch alles einfällt. Auch die stetige Entwicklung von Microsoft rund um die MR-Technologie birgt eine interessante Zukunft. Wir werden die MR-Technologie in Zukunft sicherlich intern noch viel stärker und in vielfältigeren Szenarien einsetzen, als wir das heute schon tun.

Vielen Dank für das Gespräch, Stefan!

Weitere Interviews aus unserer „Nachgefragt“-Reihe sowie weitere Anwendungsbeispiele und Informationen zum Einsatz von Mixed Reality-Technologie und Microsoft HoloLens 2 in der Arbeitswelt sind in unserer Pressemappe zu finden.

Hier die ganze Erfolgsgeschichte von Marabu lesen


Ein Beitrag von Bosse Kubach
Trainee Business Communications Digital Qualification & Innovation / Data Applications & Infrastructure

 

 

Tags: , , , ,

Weitere Infos zu diesem Thema