Novo Nordisk: Effizientere Prozesse in der Pharmabranche mit Mixed Reality

In den vergangenen Jahren hat das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk Meilensteine beim Einsatz neuer digitaler Technologien gesetzt, um das eigene Wachstum voranzutreiben und die Abläufe in den eigenen Betrieben zu vereinfachen. Zur Verbesserung der Prozesse in einigen Produktionsstätten setzt Novo Nordisk eine Mixed-Reality-Lösung ein. Gleichzeitig hilft Mixed Reality dem Unternehmen dabei, die strengen Anforderungen der Pharmabranche zu erfüllen.

Mit mehr als 49.000 Mitarbeiter*innen in 80 Niederlassungen und 17 Produktionsstätten weltweit ist Novo Nordisk für die Hälfte der globalen Insulinversorgung verantwortlich. Das Unternehmen beliefert mehr als 34 Millionen Diabetiker*innen in 170 Ländern. Novo Nordisk setzt auf digitale Technologien, um die Abläufe in seinen global verteilten Produktionsstätten zu vereinfachen sowie für virtuelle Standortbesichtigungen, die von jedem Ort der Welt durchgeführt werden können. Dafür nutzt Novo Nordisk eine Mixed-Reality-Lösung auf Basis von Microsoft HoloLens 2 und Anwendungen aus Microsoft Dynamics 365.

Die Einführung sogenannter Augmented Instructions („erweiterter Anweisungen“) über Microsoft HoloLens 2 bietet Mitarbeiter*innen in der Fertigung sowohl für die Unterstützung der Fertigungsprozesse als auch für die Einarbeitung in unbekannte Abläufe neue Möglichkeiten. In der Vergangenheit mussten beispielsweise Mitarbeitende, die am Fertigungsband Änderungen vornehmen wollten, entweder komplizierte manuelle Anweisungen lesen oder die Hilfe von Kolleg*innen in Anspruch nehmen. Beides war mit großem Zeitaufwand verbunden. Durch die Mixed-Reality-Brille Microsoft HoloLens 2 können die Mitarbeiter*innen nun die einzelnen Arbeitsschritte direkt in ihr Sichtfeld einblenden – ohne, dass der Blick auf die Fertigungsanlagen versperrt wird.

Die Implementierung neuer Lösungen ist oft eine Herausforderung, besonders für Pharmaunternehmen, die in der Regel komplexe behördliche Auflagen und Vorschriften erfüllen müssen. So muss Novo Nordisk zum Beispiel mit jeder Technologielösung die Good Manufacturing Practices (GMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA befolgen, die für Unternehmen aus dem Bereich Medizinprodukte und Pharma vorgeschrieben sind. Damit stellt die EMA die Zuverlässigkeit und Qualität von Produktionsprozessen sicher. Die Hersteller dokumentieren über GMP zudem, dass ihre Mitarbeiter*innen über die notwendigen Qualifikationen verfügen. Beim Use Case mit HoloLens 2 arbeitet Novo Nordisk eng mit Microsoft zusammen, um den rechtskonformen Einsatz der Mixed-Reality-Lösung abzusichern.

Eine kleine Revolution in der Pharmaproduktion

Der dänische Pharmaproduzent setzt derzeit eine ganze Reihe von Microsoft-Technologien ein, um verschiedene Fertigungsaufgaben in seinen Produktionsstätten zu organisieren und zu verbessern. Mit Microsoft HoloLens 2 können Techniker*innen und Anwender*innen komplexe Prozesse mithilfe von 3D-Anweisungen in Echtzeit durchlaufen, die speziell für die Verwendung des Mixed-Reality-Geräts geschrieben wurden. Je nach Anwendungsfall bekommen die Mitarbeiter*innen in Form von virtuellen Pfeilen und Hinweisen genaue Anweisungen darüber, wo sie hingehen, was sie prüfen und womit sie als nächstes interagieren müssen. Auf diese Weise stellt Novo Nordisk sicher, dass jeder Arbeitsschritt intuitiv und erfolgreich abgeschlossen wird.

Mit der Implementierung von Mixed Reality steigert Novo Nordisk die Produktivität, etwa durch Zeitersparnis, und vereinfacht das Einarbeiten von Mitarbeiter*innen in neue Prozesse durch visuell nachvollziehbare Anweisungen. Gleichzeitig erweitert der Einsatz von Mixed Reality die Möglichkeiten von Hybrid und Remote Work, indem Mitarbeiter*innen auch im Homeoffice einen virtuellen Einblick in die Fertigungsprozesse erhalten können.

Eine solche Veränderung der Arbeitsroutine ist für langjährige Mitarbeiter*innen in der Regel eine große Herausforderung. Doch die Entscheider*innen bei Novo Nordisk haben festgestellt, dass die meisten Mitarbeitenden die neue Technologie mit großer Neugier erkunden. Mit einem Pilotprojekt, während dem mehr als 1.000 Mitarbeiter*innen die HoloLens-2-Technologie nutzten, konnte das Unternehmen die Arbeitsabläufe vereinheitlichen.

Da die Zahl der Augmented Instructions wächst, gibt es auch eine globale Community, die sich über Best Practices und Vorschläge zur Weiterentwicklung des Prozesses mit HoloLens 2 austauscht.

Mit Remote Assist große Distanzen überwinden

Die Corona-Pandemie hat nicht nur Reisen deutlich erschwert, sondern unweigerlich auch die Frage aufgeworfen, wie notwendig solche Reisen aus Gründen der Umweltbelastung heute noch sind. Deshalb hat Novo Nordisk mithilfe von Microsoft HoloLens 2 und der Remote-Assist-Funktion virtuelle Standortbesichtigungen realisiert.

Auch in der Fertigung kann Remote Assist die Abläufe verbessern. So geriet zum Beispiel ein Automatisierungsprojekt ins Stocken, weil der zuständige Ingenieur nicht am Standort in Dänemark sein konnte, um bei der Anpassung der Cobots (kollaborativen Roboter) zu helfen. Über Remote Assist mit HoloLens 2 ließ sich das Problem aus der Entfernung beheben.

Novo Nordisk hofft, mit mehr Technologie-Einsatz im gesamten Unternehmen die Effizienz und die Produktion wichtiger Medikamente auf globaler Ebene zu steigern, um mehr Patient*innen zu versorgen und die Anzahl der papierbasierten Prozesse zu reduzieren. Darüber hinaus möchte das Unternehmen die Vorteile der Technologien nutzen, um durch Digitalisierung und Automatisierung mehr Mitarbeiter*innen gewinnen zu können.

Mehr Informationen über unsere Aktivitäten im Pharma- und Chemie-Bereich gibt es auf der ACHEMA 2022. Die Leitmesse der Prozess- und Chemieindustrie beginnt am 22. August in Frankfurt am Main und versammelt Expert*innen, qualifizierte Anwender-Unternehmen und Interessierte aus der ganzen Welt. Microsoft ist zusammen mit vielen Partnerunternehmen in Halle 11.0 am Stand C43 im „Digital Hub“ vertreten.


Ein Beitrag von Mariano Mailos
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