Nachhaltigkeit ist bei Microsoft ein zentrales Thema. Ladina Caduff, Director Corporate Affairs, erklärt im Interview in der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters «Digitalpolitik», warum und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Das Video irritiert: Elektronik und Flüssigkeiten gehören eigentlich nicht zusammen. Sind das aber nicht Server, die da in kochendem Wasser liegen? Nicht ganz. Im Gegensatz zu Wasser ist die Flüssigkeit im Inneren dieses Tanks unschädlich für elektronische Geräte und kocht bei 50 Grad Celsius. Dadurch wird die Wärme abgetragen und die Prozessoren gekühlt. Das Pilotprojekt ist Teil der Strategie von Microsoft, um Rechenzentren nachhaltiger und effizienter zu betreiben. Diese verbrauchen nämlich viel Strom. Gleichzeitig ist die Digitalisierung aber notwendig, um den ökologischen Wandel voranzutreiben. Denn: Nur auf Basis von verlässlichen Daten können Unternehmen, Organisationen und Personen nachhaltig handeln. Die vielen Schnittstellen zwischen Ökologie und Digitalisierung betreffen uns also alle – und sind Thema dieser Ausgabe unseres Newsletters «Digitalpolitik» (PDF herunterladen).
Microsoft will bis 2030 CO₂-negativ sein und bis 2050 alle Emissionen aus der Atmosphäre entfernen, die das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1975 verursacht hat. Wie funktioniert das?
Ladina Caduff: Erstens wollen wir unsere CO₂-Emissionen um mindestens die Hälfte reduzieren. Zweitens wollen wir mehr CO₂ dauerhaft aus der Atmosphäre entfernen, als nach der Reduzierung noch an Emissionen verbleibt.
Weshalb legt Microsoft grosses Gewicht auf die dauerhafte Entfernung von CO₂?
Mit der CO₂-Reduktion allein ist es nicht getan. Als globales Unternehmen sehen wir uns in der Verantwortung, die schlimmsten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dazu müssen wir grosse Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen, sei dies durch natur-basierte oder technologische Lösungen.
Wie werden die Fortschritte gemessen?
Wir brauchen klare Protokolle und Regelwerke, um in der Bilanz auszuweisen, dass die Fortschritte auch real sind. Das geht nur, wenn sich die Akteure auf gemeinsame Standards verpflichten. Und die Politik? Die Politik setzt die Regeln, die alle zum Handeln verpflichtet.
Was trägt die Digitalisierung zur Nachhaltigkeit bei?
Ökologischer Wandel erfordert digitalen Wandel. Regierungen, Organisationen, Unternehmen und Bürger*innen müssen Zugang zu verlässlichen Umweltdaten haben. Auf deren Basis lassen sich nachhaltige Entscheidungen treffen.
Wie werden die Kunden von Microsoft nachhaltiger?
Indem wir ihnen klare Daten zur Nachhaltigkeit liefern. Dank Prozessoptimierungen lassen sich CO₂-Einsparungen durch Cloud-Nutzung, geringeren Materialverbrauch bis hin zur Kontrolle von Lieferketten berechnen.
Ladina Caduff ist seit 2017 bei Microsoft Schweiz verantwortlich für Governmental Affairs.