Ob Gemüse, Fertiggerichte oder Backwaren – nahezu zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in Deutschland auf dem Müll. 480.000 Tonnen entfallen allein auf den Handel. Die Gründe sind vielfältig: Hohe Anforderungen an frische Produkte von Kunden, abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdaten und oft ein unausgereiftes Bestandsmanagement. Die Folgen belasten Umwelt und Gesellschaft. Der schwäbische Weltmarktführer bei Wäge-, Schneide- und Auszeichnungstechnologie Bizerba bietet eine Lösung, um der Verschwendung vorzubeugen: die ins Ladenregal integrierte Wägesensoren ermöglichen eine Bestandsüberwachung auf der Basis von Microsoft Azure.
Vom Waagenhersteller zum Wegbereiter für digitale Lösungen
Was wäre, wenn der Backautomat im Supermarkt selbsttätig nachbacken könnte, sobald die beliebten Laugenbrezeln auszugehen drohen? Oder wenn die übriggebliebenen Streuselteilchen abends von allein billiger würden und so noch Liebhaber fänden? Oder wenn automatisch mitgezählt würde, wie viele Grillwürste in einer Sommerwoche über die Ladentheke gehen? Etliche Tausend Tonnen Lebensmittel weniger würden im Müll landen. Dank einer cleveren Lösung von Bizerba ist das keine Vision mehr, sondern wird mehr und mehr zur Realität. Das im schwäbischen Balingen ansässige Unternehmen zählt zu den ältesten in Familienbesitz befindlichen Betrieben in Deutschland. Binnen 150 Jahren hat es sich vom Waagenhersteller zum internationalen Anbieter digitaler Lösungen für Industrie und Einzelhandel entwickelt. Jeder dritte Lebensmittelartikel, der weltweit verkauft wird, hatte irgendwann Kontakt mit einer Lösung aus dem Haus Bizerba: Supermärkte verwenden seit Jahrzehnten die Waagen, Kassensysteme und Schneidemaschinen der Schwaben.
Neue und nachhaltig orientierte Lösung fürs Nachschubmanagement
„Es lag nahe, dass wir unsere Kompetenz im Einzelhandel nutzen, um mit digitalen Produkten Lösungen für bekannte Probleme zu entwickeln“, berichtet Franziska Klaiber, Product Line Manager Global Retail bei Bizerba. Ein „bekanntes Problem“ ist vor allem die Bestandsüberwachung der Waren im Ladenregal. Sie erfolgt oft noch manuell. Das heißt, Supermarktangestellte überprüfen vor Ort, was noch im Regal steht – und was nicht. Meistens entscheiden sie gleich im Anschluss, ob nachbestellt beziehungsweise nachproduziert wird. „Dabei spielen vor allem das subjektive Empfinden und die individuelle Erfahrung eine Rolle“, weiß Klaiber. Es kann also leicht passieren, dass zu viele Waren nachgeordert/nachproduziert werden. Produkte, die sich nicht vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verkaufen lassen, müssen dann schlimmstenfalls entsorgt werden. „Wir wollten eine Lösung finden, um eine solche Lebensmittelverschwendung zu vermeiden – und das auf Basis unserer Kernkompetenz: dem Wiegen“, erklärt Stefan-Maria Creutz, Vice President Global Digital Transformation bei Bizerba.
Füllstände der Regalflächen auf den Punkt genau kontrollieren
Die Vision von Bizerba waren Verkaufsregale, die ihren Inhalt selbst durchgängig prüfen können. Mit den daraus gewonnenen Daten lässt sich genau ermitteln, wann und wie viel nachzubestellen ist. „Das haben wir mit IoT-Sensoren (Internet of Things) und Microsoft Azure geschafft“, sagt Creutz. Die Wägesensoren im Regal stellen auf den Millimeter genau fest, wann was entnommen wird. Sie verwiegen die gesamte Ablagefläche und erkennen nach einer Warenentnahme den Gewichtsunterschied. Über den von Bizerba patentierten Schwerpunktalgorithmus weisen sie diesen einer x- und einer y-Koordinate zu. Beide Koordinaten werden dann an die Cloud-Plattform Microsoft Azure übermittelt. Diese ordnet die Werte einer hinterlegten Artikelnummer zu. So lässt sich nachvollziehen, welches Produkt, wann und wo entnommen wurde.
Mit dynamischen Preisen den Absatz fördern
Mit den Daten aus dieser Smart-Shelf-Anwendung lassen sich zudem weitere Prozesse steuern – wie der Backofen an der Selbstbedienungstheke. Der liefert beispielsweise den nötigen Nachschub, sobald die Brezeln ausgehen. Und Supermärkte können mit den so gewonnenen Erkenntnissen auch ihre Preise dynamisch anpassen. Sollten sich etwa kurz vor Ladenschluss noch zu viele Produkte in den Regalfächern befinden, zeigen die elektronischen Preisschilder niedrigere Preise. Die Waren werden somit für den Käufer attraktiver als solche, von denen es gerade nur noch wenige gibt. Allein damit lässt sich die Verschwendung von Lebensmitteln bereits deutlich reduzieren.
Weitere Infos gibt es in der Kundenreferenz zu Bizerba. Noch mehr Beispiele, wie digitale Technologien den Handel fit für die Zukunft machen, finden sich in diesem Blogpost.
Ein Beitrag von Irene Nadler
Communications Manager Windows & Devices