Treiber digitaler Geschäftsmodelle: Warum IT neu gedacht werden muss

Wie wir bereits auf der Hannover Messe gesehen haben, setzen marktführende Unternehmen auf Technologien, wie das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), Künstliche Intelligenz (KI) und Mixed Reality und erschließen damit neue Möglichkeiten der Wertschöpfung. Damit das gelingt müssen zwei Dinge gegeben sein: Eine entsprechende Unternehmenskultur und eine geeignete Geschäftsstrategie. Welchen Einfluss die IT-Strategie eines Unternehmens auf dessen Geschäftserfolg hat, erklärt Patrick Schidler, Business Manager Cloud und Enterprise Group der Microsoft Deutschland GmbH, im Interview.

Patrick, wie hat sich die Rolle der IT in den letzten Jahren verändert?

Der Wandel der IT lässt sich gut an der Veränderung der Sprache veranschaulichen: Früher hat man von der elektronischen Datenverarbeitung, etwas später von der „Informationstechnologie“ gesprochen. Das heißt, dass unter der IT oft nur der Prozess des reinen Rechnens verstanden wurde. Heute ist die IT-Strategie einer Firma ein wichtiger Treiber der digitalen Transformation des gesamten Unternehmens. Die Rolle entwickelt sich also von einer unterstützenden, oft mit einer Kostenstelle verknüpften, Funktion weiter und gehört heute zu den Primärprozessen, die direkt zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. 

Patrick Schidler erklärt, warum sich die IT-Strategie im Unternehmen wandeln muss.
Patrick Schidler, Business Manager Cloud & Enterprise, Microsoft Deutschland GmbH

In einem Whitepaper, das du vor kurzem gemeinsam mit deinem Kollegen Jürgen Dick veröffentlicht hast, sprecht ihr davon, dass Unternehmen ihre IT zunehmend die Cloud verlagern sollten. Warum?

Die meisten Unternehmen müssen die Transformation der IT von der Unterstützung- hin zur Wertschöpfung aus bestehenden Ressourcen bewerkstelligen. Aus unternehmerischer Sicht heißt das, es muss freier Cash-Flow geschaffen werden, der die Transformation der Organisation ermöglicht.

Wenn Unternehmen ihre IT-Architektur komplett in einem privaten Rechenzentrum verwalten – sei es ein selbst unterhaltenes Rechenzentrum oder ein outgesourctes privates Rechenzentrum, das von einem Service Provider bereitgestellt wird – muss viel Zeit und viel Geld investiert werden, um die IT immer auf dem neusten Stand zu halten. Zum Beispiel ergeben sich durch die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit dem 25. Mai 2018 in Anwendung ist, neue Anforderungen, die in der Cloud bereits automatisch erfüllt werden. Microsoft hat sich deren Einhaltung für seine Clouddienste zum Ziel gesetzt und sichert in seinen vertraglichen Verpflichtungen die Erfüllung zu. Ein anderes Beispiel ist das Thema Cyber Security: Microsoft investiert hier jährlich über 1 Mrd. US-Dollar, um stets auf dem neusten Stand zu sein, was die Azure Cloud Plattform sehr sicher macht. Das heißt, dass sich Unternehmen, die auf die Cloud setzen, sich einiges an Arbeit sparen.

Ebenso ermöglicht eine Cloud-Infrastruktur die notwendige Flexibilität, die der Markt von heute fordert: Denn Kunden und Lieferanten erwarten sehr kurze Reaktionszeiten. Anstatt über Wochen oder Monate auf einen Server warten zu müssen, können Unternehmen ihre Projekte schnell und agil starten, weil ihnen die geeignete IT-Infrastruktur dafür zur Verfügung steht. Denn Microsoft bietet eine weltweit hochverfügbare und skalierbare Cloud-Infrastruktur. Aktuell sind alleine 50 Azure-Regionen angekündigt, 40 sind davon schon in Betrieb. Kurz gesagt: Unser Cloud-Angebot bietet Unternehmen aller Größen und Branchen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Performance sowie Geschäftskontinuität und die Wiederherstellung von Daten und Diensten in Notfällen.

Angekündigte und verfügbare Azure Regionen.

Warum trägt eine Verlagerung der IT in die Cloud zur Wertschöpfung des Unternehmens bei?

Zum einen können wertvolle Ressourcen gespart und für sinnvolle Tätigkeiten eingesetzt werden. Das funktioniert nach dem 80/20-Prinzip: 80 Prozent der Arbeit, die normalerweise im eigenen Rechenzentrum (on-premises) anfällt, wird bei der Microsoft Cloud-Plattform Azure von Microsoft übernommen. Hierbei handelt es sich neben Sicherheitsthemen auch um Routine-Aufgaben, wie beispielsweise relevante Updates. Jenseits der herkömmlichen Standard-Aufgaben kann sich die Unternehmens-IT so auf die restlichen 20 Prozent fokussieren. Denn die bereitgestellte Cloud-Plattform ist kein „fertiger“ Dienst, sondern funktioniert vielmehr wie ein Baukasten, aus dessen Einzelteilen man sich eine Lösung zusammenstellen kann, die am besten zu den eigenen Anforderungen passt. Welche Teile des Baukastens am Ende die optimale Lösung für das Unternehmen bietet, weiß die unternehmensinterne IT am besten. Dieses Wissen kann dann bei der Umsetzung neuer, digitaler Primärprozesse eingesetzt werden und trägt unmittelbar zur Wertschöpfung des Unternehmens bei.

Wie starten Unternehmen, wenn sie ihre IT-Strategie neu ausrichten möchten?

Üblicherweise startet man einen solchen Prozess mit einem guten Briefing, das die verantwortlichen Entscheider zusammenbringt. Die IT-Strategie sollte dabei nicht als einzelne, losgelöste Größe betrachtet werden, sondern als ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie. Es lohnt sich ein gemeinsames Verständnis darüber aufzubauen, welche Ziele man verfolgen möchte. Eine Analyse der aktuellen IT-Architektur hilft dabei, die Komplexität eines Umzugs in die Cloud zu bewerten.

Das Briefing ist eine gute Grundlage, um sich zu überlegen, welche Anwendungen und Systeme in die Cloud verlegt werden sollen und welche Lösung für das Unternehmen am besten geeignet ist. Dabei muss berücksichtigt werden, dass ein 1-zu-1-Umzug aller Workloads, wir nennen das „Lift&Shift“, nur selten die beste Wahl für eine Cloud-Migration ist: Zu viele Mehrwerte der Cloud, wie zum Beispiel flexible Bezahlmodelle, bleiben dabei ungenutzt. Es lohnt sich also, bei der Modernisierung der IT kritisch zu prüfen, wie die bestehende IT am besten modernisiert werden kann – ganz konkret: Welche Prozesse und Anwendungen sollen 1:1 in die Cloud migriert werden, welche laufen lokal weiter und welche sollten im Zuge der Cloud-Migration abgeschaltet oder neu aufgesetzt werden?

Das erste Briefing ist auch wichtig, um Unsicherheiten und Fragen offen zu besprechen und zu klären. Im zweiten Schritt entwickelt man dann eine Roadmap. Also eine Art Fahrplan, der aufzeigt, was wann zu tun ist. Hier lohnt es sich, erfahrene Partner mit nachgewiesener Cloud-Expertise einzubinden um sicherzustellen, dass die Vielzahl der verfügbaren und häufig kostenfreien Werkzeuge optimal eingesetzt werden.

Das vollständige Whitepaper „Datacenter Transformation – die Transformation deutscher Rechenzentren ist für deren Fortbestand unabdingbar“ von Patrick Schidler und Jürgen Dick von der Microsoft Deutschland GmbH steht kostenlos zur Verfügung.

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Ein Beitrag von Christina Sailer
Trainee Business and Consumer Communications, Microsoft Deutschland GmbH

Christina Sailer

 

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