Nachgefragt bei Jan Möllenhoff, Geschäftsführer der DMG MORI Academy GmbH

Jan Möllenhoff ist Geschäftsführer der DMG MORI Academy GmbH, die als unternehmenseigene Bildungseinrichtung zur Global One Company gehört und sich auf das technische Training fokussiert. DMG MORI ist ein weltweit führender Hersteller von Werkzeugmaschinen mit insgesamt 111 Vertriebs- und Servicegesellschaften für mehr als 100.000 Kunden. Das Kerngeschäft mit Dreh- und Fräsmaschinen sowie zukunftsweisenden Technologien wie Ultrasonic, Lasertec und Additive Manufacturing ergänzt das Unternehmen mit ganzheitlichen Automatisierungs- und durchgängigen Digitalisierungslösungen. Damit ist DMG MORI zu einem Vorreiter für die digitale Transformation der traditionellen Branchen Aerospace, Automotive, Medical sowie „Die & Mold“ (Werkzeug- und Formenbau) geworden.

Jan, wie beurteilst du das Potenzial von Mixed- und Augmented-Reality-Technologien in Unternehmen?

Jan Möllenhoff: Aus unserer Sicht gibt es ein riesiges Potenzial dafür. Insbesondere die Kombination aus Anwendungen, die Remote-Kameras mit Mixed Reality (MR) verbinden, und die Möglichkeit daraus interaktive Inhalte zu erstellen, bieten dafür einen entscheidenden Mehrwert.

Welche Branchen können von diesen Szenarien profitieren?

Jan Möllenhoff: Grundsätzlich würde ich keine Branche sehen, in der Mixed Reality keine Mehrwerte liefern kann. Ich denke aber, dass neben dem Service- und Dienstleistungssektor besonders die Bildungsbranche enorm von MR profitieren kann.

Eine Microsoft-Umfrage hat ergeben, dass einige Unternehmensentscheider*innen keine Mixed-Reality-Lösungen einsetzen, weil sie hohe Investitionskosten befürchten oder noch keine echten Anwendungsmöglichkeiten erkennen. Wie kommentierst du diese Bedenken?

Jan Möllenhoff: Klar, bei Entscheider*innen steht der Return on Investment (RoI) an erster Stelle. Das gilt natürlich auch bei MR-Anwendungen. Umso wichtiger ist es zum Beispiel für CIOs oder die Fachbereiche, klar quantifizierbare und realistische Anwendungsfälle zu identifizieren und sich selbst zu verpflichten, diese dann auch umzusetzen. Speziell bei dem Einsatz von Microsoft HoloLens im Praxistraining ist uns das zum Glück überhaupt nicht schwergefallen.

Ihr setzt bei der DMG MORI Academy unter anderem auf Trainings mit Microsoft HoloLens. Wie habt ihr euch dieser Augmented-Reality-Lernerfahrung angenähert?

Jan Möllenhoff: Wir haben lange nach einer optimalen Lösung gesucht, die es uns ermöglicht, unsere Kunden auch im Praxistraining remote statt in Präsenz zu schulen. Wir haben uns letztlich für Microsoft HoloLens 2 entschieden, weil dort alles in einem autarken Gerät vereint ist, was wir für ein sicheres und qualitativ hochwertiges Remote-Training benötigen. Von der Idee bis zum ausgereiften Trainingsprodukt haben wir ungefähr fünf Monate gebraucht. Danach konnten wir diese neue Dienstleistung unseren Kunden anbieten.

Und nicht nur wir finden das Ergebnis dieses Projekts herausragend und zukunftsweisend. Es hat auch die Jury des eLearning Journals davon überzeugt, uns für den „Einsatz der HoloLens 2 für Praxistraining im Rahmen von Blended Learning“ in der Kategorie „Augmented Reality“ mit dem eLearning AWARD 2022 auszuzeichnen.

Welche Vorteile haben Trainings per Microsoft HoloLens?

Jan Möllenhoff: Zunächst einmal verändern sie die Rahmenbedingungen: Speziell bei Nachschulungen an Maschinen bei unseren Kunden vor Ort entsteht durch die Reisezeiten unserer Trainer*innen ein ziemlicher Zeit- und Kostenaufwand. Durch den Einsatz von HoloLens bei diesen Trainings entfallen diese Aufwände komplett. Durch die Zeitersparnis haben wir zudem eine wesentliche bessere Planungskapazität und können terminlich viel flexibler auf Kundenanfragen reagieren. Das ist für sich genommen schon eine kleine Revolution!

Wir stellen auch fest, dass die Lernenden die technischen Möglichkeiten von Microsoft HoloLens gerne annehmen – trotz anfänglicher Skepsis. Vor allem die Augmented-Reality-Elemente des Trainings begeisterten sie mittlerweile. Und diese hohe Motivation wirkt sich sicher positiv auf den Verlauf und die Ergebnisse der Trainings aus.

Was habt ihr mit der Mixed-Reality-Technologie für die Zukunft geplant?

Jan Möllenhoff: Wir wollen das Konzept des Remote-Lernens über die HoloLens noch mehr in die Hände unserer Kunden legen. Über Microsoft Dynamics 365 Guides können sie selbst Inhalte sowohl für interne als auch für externe Schulungen oder für Montageanleitungen erstellen und damit diese Art des Remote Learnings vertiefen. Und wir evaluieren gerade, animierte 3D-Maschinenmodelle zu Schulungszwecken über MR bereitzustellen und damit unseren Trainings eine weitere Dimension hinzuzufügen.

Dabei wünschen wir euch viel Erfolg. Vielen Dank für das Gespräch, Jan!

Weitere Interviews aus unserer „Nachgefragt“-Reihe sowie weitere Anwendungsbeispiele und Informationen zum Einsatz von Mixed Reality-Technologie und Microsoft HoloLens 2 in der Arbeitswelt sind in unserer Pressemappe zu finden.


Ein Beitrag von Bosse Kubach
Trainee Business Communications Digital Qualification & Innovation / Data Applications & Infrastructure

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