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Kann AI Empathie: Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine

Die Digitalisierung verändert unsere Welt grundlegend. Während die Technik rasant fortschreitet, entwickelt sich auch der ethische Diskurs rund um das Thema künstliche Intelligenz (AI) weiter. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das finale Produkt, wie beispielsweise ein selbstfahrendes Auto, sondern betrifft die gesamte digitale Wertschöpfungskette. Auch aus diesem Grund widmet Microsoft dem Thema „AI und Ethik“ eine Breakout Session bei den Wirtschaftsgesprächen des diesjährigen Forum Alpbach. Hochrangige TeilnehmerInnen aus Politik, Wirtschaft und Forschung werden sich zu den ethischen Herausforderungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz austauschen. Was kann AI und was darf sie? Wie menschlich kann eine Maschine sein?

Aufbauend auf diesen Fragestellungen, ist ein valider Forschungszweig entstanden. Ganze Lehrstühle widmen sich inzwischen dem Thema der Interaktion mit AI Systemen und der Entwicklung von der notwendigen künstlichen Empathie. Ein fruchtbarer Boden, auf dem auch neue Jobs wachsen, die es heute noch gar nicht gibt.

Jobs der Zukunft: Künstlicher Intelligenz Empathie beibringen

Auch in einer digitalen Welt voller Klicks und Likes bleibt Empathie ein wichtiger Teil unseres Lebens, sei es, um einen Freund zu trösten oder bei einem kranken Kind mitfühlen zu können. Diese Fähigkeit wird bereits in der Kindheit entwickelt.

Dank des technologischen Fortschrittes wurde ein Punkt erreicht, an dem über die Dringlichkeit von Empathie in Maschinen nachgedacht werden kann. Künstliche Intelligenz (AI) wird stetig ein größerer Teil des alltäglichen Lebens, egal ob es sich dabei um einen Sprachassistenten oder komplexe Algorithmen, die bei der Bekämpfung von Krankheiten zum Einsatz kommen, handelt.

Die Art wie Interaktionen mit AI Systemen entworfen werden sowie die Ergebnisse, die daraus resultieren, müssen sorgfältig durchdacht sein. Vielleicht wird in Zukunft ein Empathologe die Verantwortung für das Entwerfen künstlicher Empathie tragen.

Auf Basis der wissenschaftlichen Forschung an Lehrstühlen, wie dem von Michael Banissy, Professor und Head of Department in Psychologie an der University of London oder Chris Edgar, Postdoctoral Research Fellow am Banissy Lab, könnte der Empathologe seine akademische Ausbildung dafür nutzen, AI Systemen die vielen unterschiedlichen Nuancen der menschlichen Emotion beizubringen.

Empathie als Notwendigkeit

Empathie ist ein fundamentaler Bestandteil des Lebens. Sie trägt zur Zusammenarbeit und Kooperation bei, überstrahlt Kultur, soziales Verhalten und Wohlbefinden. Menschen sind soziale Wesen. Daher ist es bei der Entwicklung von AI bis zu einem bestimmten Grad unerlässlich, Empathie mit zu berücksichtigen.

Ein gewisses Ausmaß an Empathie kann einem AI System zu mehr Natürlichkeit verhelfen und auch unsere gegenwärtige Stimmungs- oder Gefühlslage in der jeweiligen Interaktion miteinbeziehen. Je nach Aufgabenstellung kann es in einer Anwendung von Bedeutung sein, dass ein Mensch zu einer Reaktion gebracht wird oder eine Reaktion vorhergesehen wird. Dafür ist es aber notwendig, die gegenwärtige Gefühlslage zu verstehen; in einer Weise, die dem System wiederum Rückschlüsse auf eine zu erwartende Antwort erlaubt.

Sprachassistenten sind ein gutes Beispiel. Die Art, wie sie Information übermitteln, könnte an den erkannten emotionalen Status des Anwenders angepasst werden und damit viel natürlicher wirken. Das ist jedoch nicht so einfach, wie es klingt. Eine Maschine kann oft problemlos zwischen Lächeln und Stirnrunzeln unterscheiden, jedoch können Menschen auch aus Freude weinen oder frustriert lächeln – ganz abhängig von der aktuellen Stimmung und individuellen Persönlichkeit. Es ist daher nicht genug, die Maschine einfach nur jemandes Tonlage, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik erkennen zu lassen.

Diversität als Grundlage für Erfolg

Diversität wird als eine der wichtigsten Grundlagen eines erfolgreichen Teams angesehen. Eine Vielfalt an verschiedenen Standpunkten und Erfahrungen ermöglicht bessere Endergebnisse zu erzielen. Darauf aufbauend ist ein AI-System nur so gut wie das Modell, auf dem es basiert: Wenn es mit einer begrenzten Datenmenge versorgt wird, wird auch die Funktionalität eingeschränkter.

Das ist der Grund warum ein Empathologe, der für die ständige Verbesserung des Designs von Algorithmen in Richtung eines besseren Verständnisses emotionaler Gefühlslagen der Benutzer, geradezu unverzichtbar werden könnte. Er oder sie würde in das Entwicklerteam auch genau die Art von Vielfalt einbringen, die dafür notwendig wäre. Diese Rolle wäre dann auch das Bindeglied zwischen der weiteren Forschung auf universitärer Ebene und der praktischen Anwendung in alltäglichen AI Systemen.

Gesellschaftlicher Mehrwert durch künstliche Empathie

Allein die wissenschaftlich-technologische Herausforderung, ein AI System zu schaffen, das zu einer glaubwürdigen Interaktion mit Menschen in der Lage ist, ergibt einen Mehrwert. Darüber hinaus können derartige AI Systeme auch eine positive Auswirkung auf die eigenen Emotionen und damit auch auf die soziale Gesundheit breiter Bevölkerungsteile haben.

Beispielsweise kann sowohl empfundene, als auch tatsächliche Einsamkeit negative Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Die Entwicklung von Systemen, die eine positive Feedbackschleife zu betroffenen Menschen aufbauen können, wäre hier sehr hilfreich.

Auch wenn es den Empathologen noch nicht konkret gibt, wohnt der Rolle bereits so viel Potential inne, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis es diesen spannenden Beruf gibt. Genau an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.

Weitere Informationen:

Die Forum Alpbach Breakout Session „Was kann AI, was darf AI: Welche Art von Regulierung benötigt Innovation?“ findet am 28. August um 11:00 Uhr im Congress Centrum Alpbach statt.

Am Panel nehmen Andreas J. Ludwig (Executive Chairman, Umdasch Group AG), Bernd Karsten Stahl (Professor and De Montfort University, Leicester UK), Matthias Strolz (Portfolio-Entrepreneur, ehem. Parteichef NEOS) und Dorothee Ritz (General Manager, Microsoft Österreich) teil. Die Diskussionsrunde wird durch Rainer Nowak (Chefredakteur, Die Presse) moderiert.