Developer Stories: Cesar Valiente, Android-Entwickler für Microsoft und einer von den 6 Wunderkindern

Developer Stories mit Ceasr Valiente, Principal Software Engineer

Sticky Notes, To Do und nicht zuletzt Surface Duo – das Entwicklerherz von Cesar Valiente brennt für die Software-Entwicklung für Android. Dieser Leidenschaft geht er als Principal Software Engineer bei Microsoft nach. Neben seiner Arbeit an Android Libraries und Apps unterstützt er interne sowie externe Partner bei der App-Programmierung, insbesondere für Geräte mit Dual-Screen.

Programmieren lernte er schon als Junge ab Mitte der 80er Jahre mit dem mehr als 500 Seiten starken Handbuch seines ersten Computers: einem Amstrad CPC 6128 mit seinem CP/M-Betriebssystem, das als erstes Plattform-unabhängig war und damit zum Vorbild für MS-DOS, Windows, Linux oder andere weitverbreitete Betriebssysteme wurde. „Die Spiele auf dem Computer wurden mir bald zu langweilig. Deshalb nahm ich mir die dicke Gebrauchsanleitung mit der BASIC-Dokumentation und den Programmierbeispielen vor“, erzählt Cesar aus seiner Kindheit. „Für mich bestand das alles aus seltsamen Wörtern und Zahlen – und dann lief plötzlich Erstaunliches auf dem Bildschirm ab.“

 

Diese Faszination ließ ihn seitdem nicht mehr los. Programmiercode versteht Cesar natürlich längst perfekt, denn er hat Computer Engineering an der König-Juan-Carlos-Universität in Madrid studiert und bezeichnet die Entwicklung von Software als seine größte Leidenschaft. Aus tiefster Überzeugung sagt er: „Ich bin Developer und werde es immer bleiben.“ Dabei schlägt sein Herz besonders für die Open-Source-Community und Android.

 

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„Das hat sich auch nicht geändert, seit ich bei Microsoft arbeite“, sagt er und ergänzt: „Microsoft ist schließlich einer der aktivsten Förderer des Open-Source-Ökosystems und leitet Projekte, die täglich von Millionen Menschen genutzt werden.“ Von den zehn größten Projekten auf der weltgrößten Open-Source-Entwicklungsplattform GitHub kommen allein fünf von Microsoft.

Open Source: Developer Community unterstützt sich wie eine Familie

Sein aktueller Job macht ihm großen Spaß, auch wenn er zurzeit nicht viel eigenen Code schreibt. Als Principal Software Engineer bei Microsoft sorgt Cesar Valiente vor allem dafür, dass andere Entwickler*innen bestimmte Android Libraries nutzen und problemlos in ihre Apps integrieren können. Er koordiniert ein international verteiltes Team, damit beispielsweise die Programmiersprache Kotlin, die für Android quasi der Standard ist, sich in einer Microsoft-Entwicklungsumgebung reibungslos verwenden lässt. Ein weiterer seiner Schwerpunkte liegt darauf, diejenigen zu unterstützen, die Anwendungen für mobile Geräte mit faltbaren oder doppelten Screens schreiben, wie das Surface Duo 2. Cesar pflegt nicht nur die zugehörige Developer-Community, sondern spricht auf Konferenzen über Open Source, App-Entwicklung und Microsoft.

Cesar Valiente
Cesar Valiente hält eine Online-Präsentation im Rahmen der DroidKaigi 2021 in Japan.

Schon während des Studiums engagierte er sich für die Entwicklungs- und Open-Source-Szene. „Ich habe AndroidStartup mitgegründet, die erste Android-Entwicklungs-Community in Spanien“, berichtet er stolz. „Ich mag es, mit anderen zusammenzuarbeiten, sie zu unterstützten, sich auszutauschen.“ Eine Motivation dafür mag sein, dass Cesar nie eine richtige Mentorin oder einen Mentor für die Software-Entwicklung hatte, wie er heute noch bedauert. „Solche Vorbilder und Unterstützenden helfen sehr, den eigenen Weg im Berufsleben zu finden“, ist er überzeugt. Dass er auch ohne Mentor*in seinen Weg gefunden hat und heute sehr zufrieden mit seiner beruflichen Entwicklung ist, liegt nicht zuletzt an seinem langjährigen Engagement für Open Source und den guten Erfahrungen, die er dabei machte. Sein Rat an alle, die selbst Software entwickeln wollen: „Sucht euch eine Community, die euch unterstützt. Am besten geht das in der Open-Source-Familie.“

Abenteuer Fremde: Von Madrid nach Amsterdam

Als Cesar 2011 mit AndroidStartup loslegte, gab es in seinem Heimatland Spanien noch keine größere Tech-Szene. Das war für ihn auch ein Grund, für den nächsten Karriereschritt ins Ausland zu gehen und sich damit „auf ein Abenteuer einzulassen“, wie er selbst sagt: „Ich bewarb mich in den Niederlanden und bekam auch gleich den Job – zu meiner Überraschung.“ Er zog von Madrid nach Amsterdam, ohne allzu viel über die Niederlande zu wissen – oder auch nur ein Wort der Sprache zu kennen. „Das war für mich Neuland und sehr interessant. Ich konnte dort in einem sehr internationalen Umfeld arbeiten“, blickt er heute mit Stolz zurück. Der Schritt in die Fremde hat sich gelohnt.

Cesar Valiente
Cesar Valiente auf dem GDG DevFest 2017 in der Ukraine.

Von den Niederlanden war es dann nicht mehr weit nach Deutschland, wo er 2012 in Berlin beim Startup 6Wunderkinder einstieg und sich an der Entwicklung der legendären Aufgabenverwaltung Wunderlist beteiligte, die von Millionen Menschen auf der ganzen Welt genutzt wurde. Durch diesen Erfolg wurde Microsoft aufmerksam und übernahm das junge Unternehmen mitsamt seinem Entwicklungsteam. Damit wechselte Cesar vom kleinen Startup zu einem großen internationalen Konzern. „Das war eine große Umstellung“, gibt er zu. „Bei unserem Startup ging es vor allem um Geschwindigkeit: um schnelle Ergebnisse durch pragmatisches Vorgehen, damit wir bald an die Investments kamen, die wir für die weitere Entwicklung brauchten. Die Prozesse im Großunternehmen laufen anders. Doch dafür ist es einfacher, die erforderlichen Mittel zu bekommen, internationale Ressourcen zu nutzen und mit Kolleg*innen rund um den Globus zusammenzuarbeiten.“

Neue Heimat: Mit der Familie in Berlin angekommen

Deutschland ist für den Spanier längst seine neue Heimat geworden. „Natürlich ist Madrid mein Zuhause, denn da lebt meine Familie sowie viele Freunde und Freundinnen. Und alle sprechen meine Muttersprache!“, sagt er mit glänzenden Augen. „Doch auch in Berlin bin ich zu Hause, denn hier habe ich meine eigene kleine Familie, meine Frau und unsere Tochter.“

Cesar Valiente
Cesar Valiente auf der Droidcon Italy 2015.

Nicht zuletzt wegen seiner Familie legt Cesar viel Wert darauf, am Ende des Tages und im Urlaub einen sauberen Trennungsstrich zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Zu Beginn der Corona-Pandemie fiel das nicht leicht, weil der Weg zur Arbeit fehlte, der räumliche Distanz zum Beruf schafft. Das Homeoffice ist immer nur ein paar Schritte vom Wohnzimmer entfernt. Deshalb ist es ihm wichtig, am Abend die Tür seines Büros zu schließen, und am Wochenende lässt er sich nicht von seinem beruflichen Handy stören. Auch im Urlaub will er nicht am Smartphone arbeiten. „Das ist aber nicht immer einfach, schließlich sind viele Apps wie Twitter, die ich auch privat nutze, unmittelbar mit meinem Job verknüpft“, räumt er ein.

Ohne Computer kommt er aber nicht aus in seiner Freizeit, denn er spielt für sein Leben gern Computerspiele am PC. Das ist sein liebstes Entspannungsprogramm neben seiner Leidenschaft für das Gitarrespielen. Wenn er die Gitarre in die Hand nimmt, erklingen plötzlich spanische Lieder aus seinem Berliner Fenster – und schon fühlt sich die Heimat ein Stück näher an.


Ein Beitrag von Markus Göbel
Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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