IoT-Hackathon zeigt Potenzial der Digitalisierung für die Industrie

Industrial IoT Hackathon Collage

Gemeinsam mit der OPC Foundation hat Microsoft den ersten industriellen IoT-Hackathon als Teil der vierten Industry of Things World Konferenz organisiert. Teilnehmer des Hackathons haben konkrete Lösungen für Industrieunternehmen erarbeitet – unter anderem in den Bereichen Mixed Reality, industrielle Sensorik, Cloud Computing und Advanced Analytics. In unserem Gastbeitrag gibt Matthias Buchhorn-Roth, Cloud Solutions Architect bei Microsoft Deutschland, einen Rückblick.

Hackathons bündeln digitale Expertise

Es gibt eine Herausforderung, die noch größer ist, als das eigene Geschäft digital zu transformieren: es nicht zu tun! Wer heute Marktführer ist, kann morgen schon ersetzt werden. Um ihr Geschäftsmodell erfolgreich zu transformieren, stehen bei Industrieunternehmen besonders Themen, wie die Automatisierung von Prozessen, intelligente und vernetzte Maschinen oder Analysetools zur effizienten Auswertung von Daten auf Basis neuer Technologien wie Mixed Reality, dem Internet der Dinge (IoT) und künstliche Intelligenz (K) im Fokus. Damit können nicht nur operative Kosten nachhaltig gesenkt und Ausfälle minimiert werden, sondern komplett neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Jedoch fehlt es in Unternehmen häufig an Know-how, um mit Digitalisierungsprojekten zu starten. Hackathons sind eine großartige Gelegenheit, um verschiedene Ideen für Digitalprojekte einzuholen. So können Entwicklerteams, Start-ups und Studenten gemeinsam an Lösungen arbeiten, verschiedene Blickrichtungen einbringen und Kontakte knüpfen.

Am IoT-Hackathon haben auch Studenten der ReDI-School of Digital Integration teilgenommen. Der Name „ReDI“ steht für „Readiness and Digital Integration“. Die ReDI School of Digital Integration wurde 2016 in Berlin gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Flüchtlingen und Migranten IT-Kenntnisse zu vermitteln und ihnen so den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Bei dreimonatigen IT-Programmen, Workshops und Corporate-Training-Projekten erhalten die Auszubildenden nicht nur Laptops und Zugang zu modernen Arbeitsplätzen, sondern auch Unterstützung von erfahrenen Mentoren.

Im Rahmen des Hackathons hatten die ReDI-Studenten die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und gleichzeitig Kontakte mit Industrieunternehmen zu knüpfen. Beim Design-Thinking-Prozess sowie bei der Pitch-Vorbereitung wurden sie von Mentoren aus der Industrie unterstützt, unter anderem von Agmon Davit Porat, Head of LET-LAB und Dr. Shaun West, Dozent an der Hochschule Luzern für Product-Service System Business Model Innovation.

„Der Hackathon hat den 100 teilnehmenden Industrieunternehmen gezeigt, dass sie einfach und schnell Konzepte zur Digitalisierung ihrer Produkte oder des operativen Betriebes entwickeln können. Zum Beispiel haben wir ein Team gesehen, das ein Produkt für betriebliche Sicherheit in 24 Stunden entwickelt hat, was im normalen Unternehmensbetrieb mindestens sechs Monate gedauert hätte“, beschreibt Agmon David Porat, Head of LET-LAB, seine Eindrücke.

„Am Hackathon haben unglaublich engagierte Hacker mit dem Willen Neues zu lernen und neue Wege zu gehen teilgenommen. Ich hätte gerne eine ganze Woche Zeit gehabt, um mit den Teams smarte Lösungen zu entwickeln“, so Dr. Shaun West, Product-Service System Business Model Innovation bei der Hochschule Luzern.

Hands-On-Workshops mit Experten der OPC Foundation und Microsoft

Experten von Microsoft haben den Teilnehmern in Workshops gezeigt, wie sie industrielle IoT-Lösungen mit Azure IoT Hub und Azure IoT Connected Factory entwickeln können und wie Microsoft HoloLens im industriellen Kontext angewendet werden kann. Zudem haben die Teilnehmer mehr über die holografischen Anwendungen Remote Assist und Microsoft Layout gelernt. Mit Microsoft Remote Assist kommunizieren Nutzer untereinander per Videotelefonie und können gleichzeitig Bilddateien austauschen, sowie holografische Anmerkungen machen. Über Microsoft HoloLens können Probleme, die beispielsweise bei der Wartung von Maschinen oder Anlagen auftreten, per Video erläutert werden. Sogenannte Firstline Worker (Mitarbeiter in Service und Produktion) können ihre Erkenntnisse vor Ort in Echtzeit mit Experten aus ihren Kontaktlisten in Microsoft Teams teilen und so auftretende Probleme schneller lösen und Aufgaben gemeinsam erledigen. Der Träger der Brille hat beide Hände frei, um sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.  Mit Microsoft Layout können Nutzer dreidimensionale Räume konzipieren, zum Beispiel 3D-Modelle für die Entwicklung von Raumkonzepten in realem Maßstab oder Designs in Form von Hologrammen im physischen Raum oder in der virtuellen Realität. Diese Modelle lassen sich mit anderen Nutzern in Echtzeit teilen und bearbeiten. Dadurch können Abläufe einfacher und für jeden verständlich dargestellt werden, sowie Anpassungen in Echtzeit vorgenommen werden, die erst durch die Visualisierung aufgefallen sind.

Ebenso haben Experten der OPC Foundation einen Workshop angeboten. Die OPC Foundation ist eine Non-Profit-Organisation, die Mechanismen standardisiert, mit denen der nahtlose Informationsfluss zwischen Geräten und Maschinen verschiedener Hersteller gewährleistet werden soll. So hat die OPC Foundation den Interoperabilitätsstandard OPC für den sicheren, plattform- und herstellerunabhängigen Datenaustausch zwischen Maschinen entwickelt. Microsoft arbeitet gemeinsam mit der OPC Foundation seit 2013 an dem OPC Unified Architure Standard (OPC UA), um Millionen von Anwendungen und Industrieanlagen, die mit OPC UA kompatibel sind, cloudfähig zu machen und diese damit effizienter, flexibler und zentral steuern zu können. Das führt zu kürzeren Reaktionszeiten für Wartungsarbeiten, weniger Verwaltungsaufwand und niedrigeren Kosten im laufenden Betrieb. Zusätzlich erleichtern die OPC UA-kompatiblen Telemetriedaten, die in die Cloud geschickt werden, die Umsetzung von Industrie-4.0-Szenarien, wie vorausschauende Wartung oder Prozessautomatisierung mit Hilfe von Machine Learning, Robotik und künstlicher Intelligenz. Und das selbst, wenn die Maschinen quer über den Globus verteilt sind. Microsoft ist weltweit der größte Open-Source-Zulieferer für die OPC Foundation.

An zwei OPC-UA-Gerätewänden haben Experten der OPC Foundation demonstriert, wie die Verarbeitung von Daten in Microsoft Azure funktioniert und wie vernetzte Maschinen untereinander über den OPC Unified Architure Standard (OPC UA) kommunizieren können.

OPC UA Gerätewand

Drei IoT-Lösungen ausgezeichnet: Messung der Wasserqualität, Robotersteuerung und Fabriküberwachung

Drei Teams konnten die insgesamt 1000 Besucher des IoT-Hackathons besonders überzeugen und wurden für ihre innovativen „Hacks“ ausgezeichnet:

Das Team „Smart H2O“ demonstrierte kosteneffiziente IoT-Geräte zur Messung der Wasserqualität. Die Lösung soll helfen, in Entwicklungsländern frühzeitig Trinkwasser-Probleme zu erkennen und dadurch die Gesundheit schützen und Leben retten.

Gewinnerteam Smart H20

Das Team „Mimi the Mimic” hat gezeigt, wie Roboter über eine Echtzeitvideoanalyse effektiver von Menschen gesteuert werden können.

Team „Mimi the Mimic”

Das Team „SPVZR“ hat eine holographische Fabriküberwachung auf Basis von Microsoft HoloLens vorgestellt. So hat das Team eine Lösung entwickelt, die die Information von vernetzten Geräten auf Microsoft HoloLens bringt.

Team „SPVZR“

„Zugegeben war ich anfangs skeptisch, ob jemand, der gerade mit seinem ersten OPC UA-Projekt beginnt, wirklich in der Lage sein würde, innerhalb von 24 Stunden aktuelle Daten von mehreren Geräten in der Cloud zu erhalten. Jedoch haben die Ergebnisse gezeigt: Es ist möglich! Die Teams waren mit großer Begeisterung dabei und haben funktionale Lösungen entwickelt“, lautet das Resümee von Stefan Hoppe, Vice President der OPC Foundation.

Weiterführende Informationen:

 


Ein Gastbeitrag von Matthias Buchhorn-Roth
Cloud Solutions Architect, Microsoft Deutschland GmbH

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