Microsoft-Umfrage: Corona schafft neue Prioritäten für Digitalisierung im Mittelstand

Frau arbeitet an einem Computer

Die deutsche Wirtschaft liegt bei der Nutzung digitaler Dienste unter dem Durchschnitt, zeigten die Zahlen, die bis kurz vor der Corona-Krise anfielen. Im letzten EU-Vergleich des Digital Economy and Society Index (DESI) kam sie nur auf Platz 18 von 28 in diesem Bereich. Doch jetzt kommt Bewegung in die Entwicklung. Corona führt zu einem Digitalisierungsschub in der deutschen Industrie, meldet der Branchenverband Bitkom. Er entfaltet sich nicht nur bei Großunternehmen, sondern auch bei mittelständischen, sagt der KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand. Die Priorität von Digitalisierungsprojekten ist im Mittelstand momentan besonders hoch, zeigt auch die neue Umfrage, die Microsoft Deutschland bei Techconsult in Auftrag gab.

Für die Untersuchung wurden 200 mittelständische Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeiter*innen im März befragt. Mehrfachnennungen waren bei den Antworten möglich. Das wichtigste Ergebnis: Alle Aspekte von Digitalisierungsprojekten haben momentan erhöhte Priorität. Die Zustimmungswerte liegen durchweg höher, wenn man wissen möchte, was „aktuell die oberste Priorität“ hat, als wenn man fragt, was „langfristig die höchste Relevanz“ hat. Der Spitzenreiter ist die Optimierung interner Arbeitsprozesse: Ganze 66 Prozent der befragten Unternehmen kreuzten diese Antwort an, als nach der „aktuell obersten Priorität“ gefragt wurde. Der erhöhte Zustimmungswert im Vergleich zur „langfristig höchsten Relevanz“ (58 Prozent) dürfte eine direkte Folge von Corona sein: Ein Großteil des Personals arbeitet heute im Homeoffice und trifft sich nur noch per Videokonferenz. Das erfordert neue Wege der Zusammenarbeit.

Graphik: Welche Aspekte haben für Ihr Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten aktuell die oberste Priorität?

Ein interessantes Detail: Gerade für die kleinsten Unternehmen aus der Befragung ist dieses Thema momentan am wichtigsten. Ganze 71,9 Prozent der Firmen mit nur zehn bis 49 Mitarbeiter*innen stimmen zu, dass die Optimierung interner Arbeitsprozesse „aktuell die oberste Priorität“ hat. Während es bei Unternehmen mit 250 bis 499 Mitarbeiter*innen beispielsweise nur 63,3 Prozent sind. Auch langfristig ist dieser Faktor für die kleinsten Unternehmen sehr wichtig: 63,2 Prozent zählen die Optimierung interner Arbeitsprozesse zu den Themen mit der höchsten langfristigen Relevanz, während es im Gesamtdurchschnitt nur 58 Prozent sind. Weitere Gewinner-Themen in der Gesamtauswertung sind die Digitalisierung von Lieferketten, wo der Zustimmungswert für „aktuell die oberste Priorität“ um sechs Prozent über der langfristigen Relevanz liegt (32 Prozent versus 26 Prozent), sowie die digitale Aus- und Weiterbildung (27 Prozent gegenüber 20,5 Prozent).

Graphik: Welche Aspekte haben für Ihr Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten aktuell die oberste Priorität?

Die Migration lokaler Anwendungen in die Cloud und die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle hat für rund ein Drittel der befragten mittelständischen Unternehmen „aktuell die oberste Priorität“: Die Zustimmungswerte liegen bei 33 Prozent und 33,5 Prozent und damit über den Zustimmungswerten für „langfristig die höchste Relevanz“ (27,5 und 29,5 Prozent). Diese Themen sind anscheinend den größten Unternehmen aus der Umfrage für ihre langfristige Entwicklung besonders wichtig: Fast die Hälfte der Firmen mit 250 bis 499 Mitarbeiter*innen (46,7 Prozent) benennt die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle als Aspekt, der „langfristig die höchste Relevanz“ hat. Während es im Gesamtdurchschnitt weniger als 30 Prozent sind. Auch die Migration lokaler Anwendungen in die Cloud liegt in diesem Bereich weit über dem Durchschnitt: 36,7 versus 27,5 Prozent. Der Aufbau einer Cloud-basierten Sicherheitsarchitektur ist ein Dauerthema, das kurz- und langfristig auf Zustimmungswerte von 26,5 und 26,0 Prozent bei allen befragten Unternehmen kommt.

Cloud-Nutzung: Größter Vorteil ist die höhere Flexibilität und Agilität

Die Nutzung der Cloud ist auch der Schwerpunkt in der Umfrage von Techconsult. Auf die Frage nach den größten Vorteilen, die mittelständische Unternehmen durch eine Umstellung auf die Cloud sehen, nannten 62 Prozent eine „höhere Flexibilität und Agilität“, gefolgt von der „besseren Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen“ (49 Prozent) und der „Senkung von Kosten“ (44 Prozent). Die „Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsmodelle“ kam mit 30 Prozent auf den vierten Platz und die „Transparenz über die Wertschöpfungskette“ (21,5 Prozent) auf den fünften.

Graphik: Welche Aspekte haben für Ihr Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten aktuell die oberste Priorität?

Cloud-Anforderungen: Sicherheit und Compliance sind am wichtigsten

Doch die Mittelständler stellen auch hohe Anforderungen. Auf die Frage „Was muss ein Cloud-Anbieter aus Ihrer Sicht mitbringen?“ antworten 59,5 Prozent „spezielle Sicherheits- und Compliance-Lösungen“. Gleich darauf folgen die „Preis-Leistungs-Transparenz“ (50 Prozent) sowie die „Integrationsfähigkeit und Skalierbarkeit“ (44,5 Prozent) der Cloud-Lösungen, „europäische oder nationale Rechenzentren“ (36 Prozent) und ein „Partnernetzwerk und Branchenexpertise für Mittelstandskunden“ (30,5 Prozent).

Graphik: Welche Aspekte haben für Ihr Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten aktuell die oberste Priorität?

Auch bei dieser Frage gibt es eine bemerkenswerte Abweichung: Die „speziellen Sicherheits- und Compliance-Lösungen“ werden von 83,3 Prozent der Unternehmen mit 250 bis 499 Mitarbeiter*innen genannt, während es im Gesamtdurchschnitt weniger als 60 Prozent sind. Die größeren Unternehmen haben offensichtlich höhere Ansprüche in diesem Bereich. Unsere Cloud-Plattform Microsoft Azure ist beispielsweise führend bei Compliance-Zertifizierungen, welche die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erleichtern. Momentan sind es mehr als 90.

Cloud-Hindernisse: Kein Showstopper erkennbar

Die Mittelständler sehen außerdem auch Hürden auf dem Weg in die Cloud. „Welche Hindernisse begegnen Ihrem Unternehmen bei der Nutzung von Cloud-Diensten?“, ist eine der Fragen von Techconsult. Bei den Antworten nennen die Unternehmen zuerst eine „Unsicherheit bei Cyber-Security und Compliance“ (41 Prozent), gefolgt von „richtige Partner finden“ (40 Prozent) und „hohen Einstiegshürden“ (36,5 Prozent). Etwas abgeschlagen folgen dann die Sorge vor der „fehlenden Kosten-Transparenz“ (26 Prozent), der „Mangel an Fachkräften“ (24 Prozent) und ein „fehlender Business-Case“ (19,5 Prozent). Der Digitalisierungsschub im Mittelstand lässt sich wohl auch bei dieser Frage erkennen: Keine Antwort wird von einer Mehrheit der befragten Unternehmen genannt und erweist sich damit als Showstopper. Die Hindernisse sehen überwindbar aus.

Graphik: Welche Aspekte haben für Ihr Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten aktuell die oberste Priorität?

Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Techconsult-Umfrage, dass der Mittelstand die digitale Transformation aktiv angeht und durch Corona jetzt besonders priorisiert. Microsoft unterstützt diese Entwicklung besonders durch sein Netzwerk von über 30.000 Partnern in Deutschland. Sie kommen aus den verschiedensten Bereichen und unterstützen alle dieselbe Mission von Microsoft: „jede Person und jedes Unternehmen auf der Welt zu befähigen, mehr zu erreichen“. Damit dürfte sich für alle Anforderungen des Mittelstandes eine Lösung finden lassen.


Ein Beitrag von Markus Göbel

Communications Manager Data Applications and Infrastructure

Markus Göbel

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