Safer Internet Day 2021 – Wie nett war das Netz im Corona-Jahr?

Frau mit Surface auf der Couch

Im vergangenen Jahr verbrachten wir alle mehr Zeit zuhause als geplant. Zeit, die sich auch in der Mediennutzung aller Altersgruppen widerspiegelte: Seit Beginn der Pandemie sind die meisten von uns häufiger auf sozialen Plattformen unterwegs. Umso wichtiger ist ein respektvolles und sicheres Miteinander im Netz. Der von Microsoft jährlich veröffentlichte Digital Civility Index zeigt für das Jahr 2020: Während der gegenseitige Umgang im Netz von den Internetnutzer*innen im Vergleich zum Vorjahr weltweit etwas besser bewertet wurde, befindet sich die Stimmung im deutschen Netz auf einem neuen Allzeittief. Einige Nutzer*innen sehen in den Entwicklungen einen direkten Zusammenhang mit der Pandemie.

In Zeiten des Lockdowns und von Kontaktbeschränkungen sind wir mehr denn je auf die digitalen Möglichkeiten des Miteinanders angewiesen. Unser Privatleben aber auch der Berufs-, Studien- und Schulalltag verlagerte sich in den vergangenen zwölf Monaten zunehmend ins Internet. Für fast ein Drittel der Internetnutzer*innen in Deutschland wirkte sich die Pandemie sogar direkt auf den Umgang miteinander im Netz aus – positiv wie negativ.

13 Prozent der befragten Internetnutzer*innen in Deutschland erlebten das Netz im direkten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie freundlicher. Als Gründe wurden besonders häufig eine große Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung genannt. Dem gegenüber stehen 16 Prozent der Befragten, die das Gegenteil beobachteten: Eine verschlechterte Stimmung im digitalen Raum seit Pandemiebeginn durch vermehrte Frustration und die Verbreitung von Falschinformationen.

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Der Großteil der Befragten kann anhand der Pandemie jedoch keine Veränderungen im Verhalten der Internetnutzer*innen feststellen. Und auch insgesamt bewertet die Hälfte der Befragten das Miteinander im Netz im Jahr 2020 neutral. Der Digital Civility Index, der seit 2016 jährlich mittels einer breit angelegten  Studie ermittelt wird, hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland jedoch um vier Punkte verschlechtert. Der Index wird unter Berücksichtigung der erlebten Risiken im digitalen Raum sowie des Verhaltens der Internetnutzer*innen untereinander bestimmt. Teil der Erhebung sind gefährdende Verhaltensweisen wie Mobbing, Trolling und Beleidigungen sowie persönliche Gefährdungen, beispielsweise durch unerwünschte Kontaktaufnahme. Außerdem werden reputationsschädigende Risiken sowie Risiken durch sexuelle Belästigung erfasst.

Betrug, Hate Speech und Diskriminierung auf 5-Jahres-Hoch

Gleich drei Risiken im deutschen digitalen Raum befinden sich auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren: Die Gefährdung durch Online-Betrug, Hassrede und Diskriminierung. 24 Prozent der Befragten erlebten Betrug im Netz – das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Hate Speech (deutsch: Hassrede) und Diskriminierung erlebten jeweils 10 Prozent aller Befragten. Auch hier ist ein Zuwachs von jeweils vier Prozent zu verzeichnen. Die Bedrohungen stammen zunehmend aus anonymen Quellen oder von Fremden – dies trifft auf knapp ein Viertel der Fälle zu.

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Zudem besorgniserregend ist die Anzahl der Mobbing-Vorfälle. So gaben 31 Prozent der Befragten an, in bereits einen Fall von Cyber-Mobbing involviert gewesen zu sein. 18 Prozent wurden selbst zum Opfer. Wie bereits in den zwei Jahren davor, geben Millenials, also Menschen, die zur Generation Y zählen, besonders häufig an, selbst von Mobbing betroffen gewesen zu sein. In der neusten Studie macht jedoch die jüngere Generation Z einen ebenso großen Anteil an der Gesamtheit derer aus, die von Mobbing betroffen waren. Zudem gaben 14 Prozent an, am Arbeitsplatz gemobbt oder belästigt worden zu sein.

Grafik Mobbing Netz

Digital Civility Challenge: Werde selbst aktiv

Um diese Entwicklungen zu stoppen und das Miteinander im Netz freundlicher und sicherer zu gestalten, müssen wir alle aktiv werden. Microsoft ermutigt deshalb alle Internetnutzer*innen dazu, Teil der Digital Civility Challenge zu werden und sich selbst und andere immer wieder an einige grundlegende Verhaltensregeln zu erinnern:

Die goldene Regel: Handele mit Empathie, bleib stets freundlich und behandele alle deine Online-Kontakte mit Respekt.

Respektiere Unterschiede: Mach dich stark für Diversität im Netz. Verschiedene Kulturen, Erfahrungen und Meinungen können neue Perspektiven schaffen – sollten aber niemals ein Grund für Beleidigungen oder persönliche Angriffe sein.

Antworte nicht voreilig: Solltest du Online in einen Konflikt oder eine Diskussion verwickelt sein, gehe einen Moment in dich, bevor du reagierst. Vergewissere dich, dass deine Reaktion niemanden verletzt, dem Ansehen deines Gegenübers nicht schadet und niemanden gefährdet.

Steh für dich und andere ein: Solltest du dich bedroht fühlen, sprich mit jemandem. Biete denjenigen, die zum Ziel von persönlichen Angriffen oder Bedrohungen geworden sind Unterstützung an und melde unangebrachtes Verhalten, wann immer es dir auffällt.

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Der neue Digital Civility Index lässt in Hinblick auf diese Verhaltensregeln zumindest einen positiven Trend erkennen:  44 Prozent der befragten deutschen Internetnutzer*innen gaben an, mindestens einmal selbst aktiv geworden zu sein und sich unangebrachtem Verhalten im Netz gegenüber zur Wehr gesetzt zu haben. Besonders häufig wurde die eigene Verteidigung gegen Bedrohungen sowie ein bedachtes und überlegtes Reagieren auf Konflikte genannt.

Selbst wenn das Verhalten im Netz im vergangenen Jahr in Deutschland schlechter bewertet wurde als im Vorjahr, ist der weltweite Trend positiv: Nachdem im letzten Jahr der niedrigste Wert seit Beginn der Studie erfasst wurde, hat sich der Index im Jahr 2020 um drei Prozentpunkte verbessert. Zum besten Ergebnis kamen in diesem Jahr die niederländischen Internetnutzer*innen.

Der Digital Civility Index: Für ein besseres Internet

Als Digitalunternehmen sehen wir uns bei Microsoft in der Verantwortung, über Bedrohungen im Netz aufzuklären und den Weg zu einem sicheren Internet bestmöglich zu unterstützen. Deshalb befragen wir jährlich seit 2016 Internetnutzer*innen auf der ganzen Welt zu persönlichen Erfahrungen mit Risiken im Netz. Für die Studie wurden über 16.000 Jugendliche und Erwachsene befragt, 501 davon in Deutschland. Die Befragung wurde im April und Mai 2020 abgeschlossen.

Wir arbeiten weltweit mit Partnern und Regierungen zusammen, um Lösungen zu entwickeln und wirksame öffentliche Richtlinien zu fördern, die zum Schutz der Menschen im Internet beitragen. Außerdem investieren wir in Funktionen und Kompetenzen, um die Online-Sicherheit unserer eigenen Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und die Zusammenarbeit bei technologischen Innovationen zu fördern.


Isabel Richter
Senior Communications Manager Corporate Communications
Profilbild von Isabel Richter, Corporate Communications und Analyst Relations

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