Alles auf Anfang oder Bildung neu denken?

Grafik zeigt hybrides Lernen in einer digitalen Bildungsumgebung

Microsoft Envision Education Virtual Roundtable

Seit einigen Wochen gehen alle Schüler*innen in Deutschland wieder zur Schule. Und auch viele Student*innen hoffen, zum Beginn des Wintersemesters in die Hörsäle zurückzukehren. Endlich wieder Lernen und Lehren in Präsenz, endlich wieder „Normalität“. Die Freude darüber ist völlig verständlich. Dennoch sollten wir uns fragen, ob wir wirklich einfach nur zum Altbekannten und Bewährten zurück wollen. Bevor wir jetzt einfach nur den Reset-Knopf „Alles zurück auf 2019“ drücken, sollten wir über Wege nachdenken, die unsere Bildung ohne Umweg über die Vergangenheit in eine bessere Zukunft führen.

Genau das war auch das zentrale Thema des Microsoft Envision Education Virtual Roundtable „Lehr- und Lernprozesse neu organisieren: Der Post-Corona Evolutionssprung der Wissenskultur an Schulen und Hochschulen“. Zu Gast auf dem virtuellen Podium mit Microsoft Public Sector Lead Andreas Kleinknecht waren Antoaneta Angelova-Krasteva von der EU-Kommission, Dario Schramm von der Bundesschülerkonferenz, Prof. Dr. Peter Thuy vom Verband Privater Hochschulen und Dr. Daniel Dettling vom Institut für Zukunftspolitik.

Einig waren sich die Expert*innen darin, dass ein „Back to Normal“ in der Bildung nicht das Ziel sein könne. Schließlich haben Lehrkräfte, Schulen, Hochschulen, Student*innen und Schüler*innen in den vergangenen Monaten durch „learning by doing“ viel Neues gelernt; und aus der Not wurden vielerorts kreative Lösungen geboren. Diese sollten jetzt nicht einfach in den Schubladen verschwinden, sondern in zukunftsfähige Lehr- und Lernkonzepte eingebunden werden, die weit über die Pandemie hinaus Bestand haben.

Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz Dario Schramm forderte ein echtes Umdenken in der Bildungspolitik. Die Pandemie habe soziale Ungleichheiten noch verstärkt, jetzt sei es an der Zeit, endlich bessere Bildungschancen für alle zu schaffen – auch durch Digitalisierung.

„Covid 19 ist der Wendepunkt für die Digitalisierung der Bildung in Europa“, betonte EU-Direktorin Angelova-Krasteva. In den vergangenen 18 Monaten sei viel erreicht worden, nicht zuletzt durch eine „fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor“. Auf dem dadurch erarbeiteten Vertrauen könne man aufbauen, um gemeinsam Lösungen für kommende Herausforderungen zu finden.

Die Digitalisierung verändere die Lebensbedingungen der Menschen, betonte Hochschulvertreter Prof. Thuy, dem müsse sich auch die Bildung anpassen. Lebensläufe seien weniger linear als früher, die Grenzen zwischen Lernen und Arbeiten verschwimmen, entsprechend müssten auch die Rahmenbedingungen für Studierende mehr Flexibilität zulassen.

Das sieht Trendforscher Daniel Dettling ähnlich. Durch Digitalisierung und Vernetzung entstehen neue Formen der Innovation, des Forschens, des Lernens und des Arbeitens. Die Berufswelten der Zukunft erforderten ganz neue Kompetenzen, aber auch ein neues Verständnis von Bildung. Es sei nicht zeitgemäß, im Alltag selbstverständlich digitale Tools zu nutzen, diese aber am Schultor abzugeben um dann eine künstliche analoge Welt zu betreten.

Das empfinden inzwischen wohl die allermeisten Deutschen so. Vier von fünf Menschen in Deutschland befürworten laut einer Bitkom-Umfrage ein garantiertes Recht auf digitale Bildung. Sie wünschen sich demnach nicht die Rückkehr zu den Zuständen „prä-Corona“, sondern ein „New Normal“, in dem Digitalisierung weder eine kurzfristige Notlösung noch ein langfristiger „Ersatz“ für bewährte pädagogische Konzepte ist, sondern eine Erweiterung von Chancen und Möglichkeiten für alle Lernenden und Lehrenden.

Envision Education 2021

Mehr renommierte Sprecher*innen, spannende Keynotes und Sessions rund um das Thema Digitale Bildung gibt es unter dem Motto „Entdecken. Lernen. Vernetzen.“ auch auf der Microsoft Envision Education: Zukunft Bildung am 25. November. Weitere Informationen zur kostenlosen Anmeldung für die virtuelle Konferenz gibt es hier.

 


Ein Beitrag von Pina Meisel
Communications Manager Digital Qualification & Innovation

Pina Meisel als Portrait-Bild

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Weitere Infos zu diesem Thema

4. Mai 2021
Microsoft Envision Education: Konferenzband zur Zukunft der Bildung

Die Bildungskonferenz „Microsoft Envision Education“ hat gezeigt, wo Deutschland bei der digitalen Bildung derzeit steht – vor allem aber auch, wie die Reise aussehen kann. In einem Konferenzband haben wir die Vorträge der Fachreferent*innen zusammengefasst.