Schichtwechsel-Stories: Rob Vegas – vom Politikwissenschaftler zum Social Media Onkel

Rob Vegas

Anfang Mai fand in Berlin wieder die republica, Europas größte Digitalkonferenz statt und wir durften dort unter dem Hashtag #Schichtwechsel zeigen, wie digitale Technologien unser Leben verändern. Aber auch auf persönlicher Ebene gibt es #Schichtwechsel – einige inspirierende Beispiele möchten wir in dieser Blog-Serie porträtieren – dieses Mal: Rob Vegas.

Bekannt geworden ist Robert Michel aka Rob Vegas durch den Twitter-Account von Harald Schmidt. Naja, also eigentlich. In Wahrheit ist es nämlich gar nicht Harald Schmidt, der dort twittert, sondern Rob selbst. Was ihn mit dem „echten“ Harald Schmidt verbindet, ist sein großartiger Humor, die Fähigkeit Menschen zu begeistern und eine hohe Medienkompetenz. Diese Eigenschaften nutzt der Hamburger seit einigen Jahren, um Unternehmen im Bereich Social Media zu beraten. Seine Ausbildung startete Robert aber ursprünglich mit einem Studium der Politikwissenschaften, das er – wie er selbst sagt – „erfolgreich abgebrochen“ hat. Wie es zu diesem Schichtwechsel kam, erzählt Mr. Vegas am besten selbst:

Was ist deine persönliche #Schichtwechsel-Story?

Ich habe die Dienste und Netzwerke zu Beginn als Hobby genutzt und war Student der Politikwissenschaften. Nach mehr als zehn Jahren verdiene ich nun meinen Lebensunterhalt mit Social Media. Das war für viele Menschen damals gar nicht denkbar. Heute bin ich kein Politiker, sondern sitze mit Geschäftsführern und Agenturen an einem Tisch und sie wollen meine Meinung zu Strategien, Ideen und Marketing im Netz hören. Mitunter kann ich das oft selbst nicht glauben, aber Social Media hat nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die komplette Industrie verändert. Vor allem ist die Welt im Netz noch einmal sehr viel schneller geworden. Mit 32 Jahren fühle jetzt ich mich schon manchmal bei Trends wie Snapchat dann auf eine krude Weise alt.

Social Media hat mein Leben und den eigenen Lebenslauf geprägt. Ich bin Blogger, Kolumnist, Berater, Gagschreiber, Autor, Moderator und habe sogar einen Hit im Radio durch Social Media gelandet. Eine richtige Berufsbezeichnung fehlt dennoch für Menschen wie mich. Ein Geschäftsführer eines deutschen Unternehmens nannte mich einmal in einem Meeting seinen „Social Media Onkel“. Mittlerweile mag ich diesen Begriff sehr, weil er in sich so wunderbar frei ist. Ich tue mich wirklich schwer mit dieser Frage, weil mein kompletter Lebensweg durch Social Media schon im Studium komplett auf den Kopf gestellt wurde. Ich weiß nicht einmal genau, wo ich mit diesem ganzen Wahnsinn in zehn Jahren sein werde. Ich hatte auf jeden Fall nie mit so einem massiven Schichtwechsel gerechnet.

Rob Vegas

Foto: Torsten Goltz

Was war aus deiner Sicht der bedeutendste #Schichtwechsel der letzten 10 Jahre?

Zu Anfang wurden Blogs als Konkurrenz zum klassischen Journalismus gesehen. Da gab es dutzende Vorträge, Barcamps und Konferenzen zum Thema der neuen Welt. Jeder könnte ein Journalist sein und die klassischen Medien könnten abdanken. Heute haben sich die großen Medienhäuser in die hippen Firmen eingekauft und sich neu positioniert. Viele Experten haben damals komplett den Massenmarkt unterschätzt. Vielleicht wundert man sich oft über die heutigen YouTuber, welche in Videos nur sich selbst zum Inhalt haben. Das ist der neue Massenmarkt. Blogs mit Reichweite und lustigen Inhalten sind Trendsetter geworden. Mütter und Großmütter sind mit Messengern unterwegs. Die Masse an Menschen auf der Welt ist mit Smartphones, den Apps und den sozialen Netzwerken unterwegs. Das ist für mich der bedeutendste #Schichtwechsel. Vor allem wundert es mich manchmal sogar, wenn manche Videos auf YouTube nur hundert Millionen Aufrufe haben. Eigentlich müssten es schon Milliarden sein. Ich sehe im Alltag überall Smartphones.

Auf welchen #Schichtwechsel in der Zukunft bist du besonders gespannt?

Ich denke im Moment viel über die automobile Zukunft und das Gesundheitswesen der Zukunft nach. Menschen Überwachen sich schon heute gern mit Fitnesstrackern und die Gesellschaft will das bezahlbare und vollkommen vernetzte Elektroauto. Smartphones und PCs bekommen neue Features, doch ich bin noch mehr auf die großen Veränderungen im Alltag der Menschen gespannt. Wie regeln wir den Straßenverkehr? Wann sendet mein Körper seine Blutwerte an ein neues Gesundheitssystem, welches das medizinische Wissen der Welt mit meinen Daten abgleich wird? Bis heute haben sich unsere Computer und Telefone drastisch verändert. Im nächsten Schritt wehren sich sicher Verwaltung, Medizinwesen und der Bereich Verkehr sichtbar im Alltag der Menschen verändern.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der einen #Schichtwechsel vor sich hat?

Mein alter Schuldirektor Friedrich Mahlmann nahm mich einmal in seinem Auto mit zu einer Exkursion des Leistungskurses in die Kunsthalle mit. Er fuhr dabei übrigens wie ein Henker. Mittlerweile ist er verstorben, aber ich denke noch häufig an unser Gespräch über mögliche Berufswege und Geld. Er sagte mir damals ehrlich und unaufgeregt: „Wenn Sie etwas gern tun, dann werden Sie damit auch immer Geld verdienen, Robert.“. Auf mich wirkte es nie wie eine Floskel, weil er immer seine ehrliche Meinung von sich gab. Noch heute denke ich oft an ihn und diese Worte. Vielleicht mag es wie eine Floskel klingen, aber es ist die Wahrheit. Man muss seine Arbeit einfach gern tun, dann braucht man sich keine Sorgen machen. Das betrifft jeden Schichtwechsel.

Was ist deine persönliche „Laugh out Loud“-Botschaft?

Traue keinem Social Media Experten.

Weitere Schichtwechsel-Stories:


Ein Beitrag von Magdalena Rogl
Head of Digital Channels Microsoft Deutschland

magdalena_roglInfluencer Relations ist für @lenarogl kein Buzzword, sondern ihre Leidenschaft. Die richtigen Menschen miteinander zu verbinden und Kontakte zu knüpfen, hält sie privat wie beruflich für eine große Bereicherung – vor allem, weil es dabei immer spannende Geschichten zu erfahren gibt.

 

Tags: ,

Weitere Infos zu diesem Thema

15. Oktober 2024
Cyber-Bedrohungen nehmen rapide zu: Der deutsche Staat ist digital nur „bedingt abwehrbereit“

Deutschland ist digital nur bedingt abwehrbereit: In Politik und Verwaltung bescheinigen sich 79 Prozent der Entscheidungsträger*innen eine geringe Abwehrbereitschaft gegen Cyber-Angriffe, und jeder Vierte sagt, ihre Organisation habe „gar keine“ Abwehrbereitschaft. Das sind Beispiele aus einer von Microsoft in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage, bei der Entscheidungsträger in der öffentlichen Verwaltung, wie auch die breite Öffentlichkeit nach ihrer Einschätzung der Bedrohungslage durch Cyberattacken befragt wurden.