Die Software-Industrie beschäftigt sich mit einem neuen IT-Phänomen: Komplexe Anwendungen werden immer häufiger über das Internet angeboten. Private Nutzer und Unternehmen arbeiten bereits heute in einer hybriden Welt aus lokal installierter Software und webbasierten Services – Dienste, die den Funktionsumfang lokaler Anwendungen erweitern. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft noch verstärken: Firmen werden künftig Dokumente online entwickeln, austauschen und verwalten; Mitarbeiter werden online durch Web-2.0-Technologien kommunizieren. Mit „Software + Services“ hat Microsoft eine Strategie entwickelt, die Internetdienste und lokale Anwendungen als eine Einheit betrachtet. Hinter diesem Konzept steht die Überzeugung, dass erst eine Verzahnung von Anwendungs- beziehungsweise Serversoftware mit webbasierten Diensten neue und kreative Lösungen für Unternehmen und private Nutzer schafft.
In der Vergangenheit wurde das Web gerne als Alternative für lokal installierte Software betrachtet. Unternehmen suchten nach Möglichkeiten, ihre finanziellen und personellen Belastungen bei der Verwaltung eigener IT-Systeme zu umgehen. Sie griffen dabei auf webbasierte Software zurück, die ihren Mitarbeitern freien Zugang zu Schlüsselanwendungen ermöglichte. Allerdings blieben Aspekte wie beispielsweise „Zuverlässigkeit“ häufig unberücksichtigt. Seit einiger Zeit kündigt sich ein Umdenken an. Anstatt alle IT-Aufgaben in das Web zu verlagern, erkennen Unternehmen die Notwendigkeit, bestehende lokal installierte Software („On-premise-Anwendungen“) mit webbasierten Services („Cloud-Services“) anzureichern. Diese Kombination gestattet es, auf Daten zuzugreifen – zu jeder Zeit, an jedem Ort und gleichgültig ob mit dem Netz verbunden oder nicht.
Diese neue Entwicklung erfordert von Unternehmen allerdings eine sehr genaue Analyse, welche Arbeitsabläufe in welcher Weise mit anderen Prozessen oder Anwendungen verbunden sind. IT-Abteilungen müssen sich ebenso im Klaren sein, wie Sicherheitsaspekte und Fragen der Einhaltung rechtlicher Fragen am Besten berücksichtigt werden können. Kurz: Unternehmen müssen entscheiden, welche Arbeitsprozesse sinnvoller Weise vor Ort laufen müssen und welche über webbasierte Applikationen.
Das Beste aus zwei Welten
Im Rahmen der Software + Services-Strategie hat Microsoft in den vergangenen Monaten ein Gesamtangebot unterschiedlichster internetbasierter Dienste vorgestellt. Sie alle erweitern die Zuverlässigkeit von Office- und Firmensoftware durch die Aktualität von Daten aus dem Internet. Das Besondere an diesem Angebot ist, dass ein Nutzer die freie Wahl hat, wie und von wo aus er auf Software zugreift – sei dies lokal installiert, als Internetdienst oder als Kombination aus beidem. Unternehmen müssen sich bei einem solchen hybriden Modell keine Gedanken um die Frage der Bereitstellung von Software machen. Indem wichtige Daten und Software-Werkzeuge sowohl online wie auch offline verfügbar sind, sind Firmen mit Software + Services nicht länger gezwungen zwischen dem Einen und Anderen zu wählen – sie haben schlicht beides zur Verfügung.
Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter wird sich künftig die Adressdaten seiner Kunden aus seinem CRM-System grafisch in Form einer interaktiven Straßenkarte anzeigen lassen, um die kürzeste Fahrtroute zwischen mehreren Zielen zu entwickeln. Dies ist online auf dem Weg zum Kunden ebenso möglich wir offline am Arbeitsplatz. Die unterschiedliche Bereitstellungsfom der Daten ist für den Mitarbeiter unerheblich. Es zählt nur die Tatsache, dass ein webbasierter Dienst ihm hilft, schneller beim Kunden zu sein und mehr Zeit für die Arbeit mit ihm zu verbringen.
Das Grundkonzept von Software + Services ist für Microsoft nicht neu. Die Bereitstellung von Online-Diensten für Kunden spielt beispielsweise bei der X-Box eine zentrale Rolle. Für sechs Millionen X-Box-live-Spieler ist die Kombination aus Software + Services ein Tor für eine neue Gaming-Erfahrung. Mehr als 250 Millionen Menschen nutzen Windows Live Messenger-Accounts zur Kommunikation. Mehr als 120 Millionen Windows Live Spaces-Accounts werden als weltweit verfügbarer Speicherplatz für Firmen- und private Daten verwendet. Die Erfahrungen aus diesen Konzepten hat Microsoft in neue Onlinedienste übertragen, die seit April 2009 in Deutschland angeboten werden.
Online-Dienste von Microsoft
Unter dem Namen „Microsoft Online Services“ hat das Unternehmen Firmenanwendungen vorgestellt, die von Microsoft gehostet werden und Kunden auf Mietbasis zur Verfügung stehen. Der Vertrieb erfolgt über Microsoft Partner, darunter beispielsweise auch Vodafone Deutschland.
Online-Suite für Information Worker
Unter dem Namen „Microsoft Online Business Productivity Suite“ bietet Microsoft eine Zusammenstellung von Online-Anwendungen, die sich an Information Worker wendet, also an Mitarbeiter, für die der Computer zum täglichen Arbeitsmittel gehört. Diese Online Services richten sich an Unternehmen jeder Größe:
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Microsoft Exchange Online ist ein Messaging-Dienst, der auf dem Microsoft Exchange Server 2007 basiert. Er zentralisiert die unternehmensweite Kommunikationsinfrastruktur. Anstelle vieler redundanter Datenzentren, die in großen Unternehmen den E-Mail- und Kommunikationsverkehr steuern, übernimmt mit Exchange Online ein einziger Dienst diese Aufgabe.
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Microsoft Office SharePoint Online stellt dem Anwender eine hoch integrierte, virtuelle Umgebung für die unternehmensweite Zusammenarbeit bereit. Mitarbeiter haben hier die Möglichkeit, sich mit Teammitgliedern weltweit auszutauschen, Ressourcen einzusehen und Informationen zu suchen, aufzubereiten beziehungsweise zu verwalten.
„Microsoft Online Deskless“ ist eine Suite von Anwendungen für Mitarbeiter, die typischerweise nur einen kleinen Anteil ihrer täglichen Arbeitszeit am PC verbringen, jedoch auf eine kontinuierliche Kommunikation mit Kollegen und Partnern angewiesen sind. Im Zentrum dieser Suite stehen zwei neue Anwendungen:
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Exchange Online Deskless bietet dem Nutzer Zugriff auf e-Mail-Funktionen, Kalender, weltweite Adresslisten, Anti-Virus- und Anti-Spam-Filter sowie eine vollständige Integration in Microsoft Outlook Web Access Light.
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SharePoint Online Deskless gibt Mitarbeitern Zugriff auf das SharePoint Portal ihres Unternehmen sowie auf Team-Seiten und Suchfunktionen. Sie haben damit Zugang zu allen wichtigen Firmeninformationen.
Die einzelnen Dienste sind in der Standard-Version zu folgenden Preisen verfügbar:
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4,26 € pro Nutzer und Monat für Exchange Online
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4,47 € pro Nutzer und Monat für SharePoint Online
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1,70 € pro Nutzer und Monat für Office Communications Online
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3,83 € pro Nutzer und Monat für Office Live Meeting
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1,70 € pro Nutzer und Monat für Exchange Online Deskless Worker
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1,70 € pro Nutzer und Monat für SharePoint Online Deskless Worker
Das Abonnement der Business Productivity Online Suite (BPOS) kostet als Paket 8,25 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro Nutzer und Monat. Deskless Worker Online ist für 2,56 Euro (ohne Mehrwertsteuer) pro Nutzer und Monat erhältlich.
Derzeit sind in Deutschland sieben von Microsoft autorisierte Vertriebspartner für die Großkunden-Version der Business Productivity Online Suite (BPOS Dedicated) tätig. Dies sind Accenture, Atos Origin, BT, CSC, Hewlett-Packard, Logica und T-Systems.
Live-Services für Privatanwender und kleine Unternehmen
Die zweite Gruppe von Online-Diensten trägt den Namen „Live Services“. Sie adressiert die Bedürfnisse der Anwender im privaten Umfeld, in kleinen Unternehmen und in virtuellen Arbeitsgruppen. Hier eine Auswahl:
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Microsoft Office Live Workspace ist ein kostenloser Webdienst von Microsoft Office, um Dokumente und Projekte online zu stellen und mit anderen gemeinsam zu nutzen. Die Betaversion von Microsoft Office Live Workspace ist in 10 Sprachen verfügbar, seit Ende Mai 2008 in Deutsch. Der Online-Dienst wurde im Herbst 2007 im Rahmen der Software + Services-Strategie von Microsoft vorgestellt. Mit der Verfügbarkeit von Office Web Apps wird Office Live Workspace darin aufgehen.
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Microsoft Exchange Labs ist ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm, um Messaging- und Unified Communications- Anwendungen in Umgebungen mit hohen Nutzerzahlen zu testen
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Office Live Small Business ist ein spezieller Service für kleine Unternehmen, um über das Internet wichtige IT-Dienste, beispielsweise E-Mail oder eigene Homepage, und andere Services zur Verfügung zu stellen. Der Service wird vor allem von Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern genutzt. Seit Ende Mai 2008 steht Office Live Small Business in der finalen Version in Deutsch zur Verfügung.
Azure Services-Plattform für Entwickler Cloud-basierter Anwendungen
Die Azure Services-Plattform ist Microsofts Plattform für die Cloud. Auf dem Fundament der weltweit verteilten Rechenzentren von Microsoft, in denen die Global Foundation Services bereitgestellt werden, bietet Windows Azure Betriebssystemfunktionalitäten für Anwendungen, die online betrieben werden sollen. Der grundlegende Ansatz, der den Microsoft Online Services zugrunde liegt, steht auch hinter Azure: Mit der Services-Platform bietet Microsoft Entwicklern die Wahlfreiheit des Betriebsmodells für Anwendungen und Anwendungskomponenten. Azure ist dabei derjenige Teil der Gesamtplattform, der Cloud Computing auf Basis der Microsoft-Technologie ermöglicht. Aufgrund der Durchgängigkeit der Technologie und der konsequenten Unterstützung von Standardschnittstellen erleichtert Azure die Integrationen verteilter IT-Funktionen. Die Azure Services-Plattform bietet Infrastruktur- und Anwendungsdienste an, auf die Entwickler über Standardtechnologien (beispielsweise Webservices) zugreifen und in eigenen Anwendungen und Services nutzen können.
Das Angebot von Azure richtet sich an viele verschiedene Zielgruppen, die von den Möglichkeiten einer Cloud-Plattform auf Basis der Microsoft-Technologie profitieren möchten. Das Spektrum reicht hier von Großunternehmen bis hin zu Endanwendern und von Entwicklern über Systemintegratoren bis hin zu Unternehmensgründern.
Die Bestandteile der Azure Services-Plattform sind:
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Windows Azure istMicrosofts Betriebssystem für das Cloud Computing. Es erlaubt den Betrieb eigener Anwendungen und Dienste in Microsofts Rechenzentren und stellt grundlegende Rechen-, Speicher- und Kommunikationsdienste sowie Funktionen zum Management eigener Cloud Anwendungen zur Verfügung.
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Live Services sind Dienste für das „Personal und Social Computing“, die Funktionen für Identity, Verzeichnisdienste, Anwendungsspeicher, Kommunikation und Anwesenheit, Suche und ortsbezogene Dienste bereitstellen.
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.NET Services (zuvor: BizTalk Services) bieten Funktionen zur Steuerung von Services, das heißt Ablaufsteuerung (Workflow), Nachrichtenübermittlung (Internet Service Bus) und Zugriffssteuerung (Access Control).
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SQL Services fassen alle Dienste zur Datenspeicherung zusammen. Die enthaltenen SQL Data Services bieten Funktionalitäten einer relationalen Datenbank hoch-skalierbar und hoch-verfügbar an.
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SharePoint Services und Dynamics CRM Online werden in Zukunft Funktionalitäten, die von lokal betriebenen SharePoint Services- bzw. Dynamics CRM-Installationen bekannt sind, als Cloud Services bereitstellen. Im Rahmen der Kundenkonferenz „Convergence 2009“ hat Microsoft bekannt gegeben, Microsoft Dynamics CRM Online weltweit im 4. Quartal 2010 einzuführen.
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ERP Online Services: Die drei Dienste Site Service, Commerce Service und Payment Service unterstützen Microsoft Dynamics ERP-Lösungen (on premise oder gehostet) bei Management von Webseiten, im Bereich von E-Commerce-Anwendungen oder bei der Abwickelung von Zahlungsvorgängen.
Die einzelnen Dienste innerhalb der Azure Servies-Platform werden in den kommenden Monaten sukzessive in Deutschland eingeführt.
Zum Betrieb der Online-Dienste unterhält Microsoft Datenzentren an verschiedenen Orten weltweit. Dazu zählen Amsterdam, Chicago, Dublin, Hongkong, Japan, Singapur, San Antonio und Quincy im US-Bundesstaat Washington.
Auf der weltweiten Partnerkonferenz von Microsoft in New Orleans hat das Unternehmen das Geschäfts- und Partnermodell für die Windows Azure-Plattform vorgestellt. Durch ein Preismodell auf Basis der tatsächlichen Nutzung zahlen Partner und Kunden nur für die Services, die sie wirklich nutzen. Microsoft-Partner profitieren auch von speziellen Vertriebsangeboten und Discounts, wodurch sie Lösungen schneller auf den Markt bringen, die IT-Komplexität reduzieren und ihre Umsatzmöglichkeiten erhöhen können.
Stand: Januar 2010
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