Nikolay Kolev: Die Zukunft ist hybrid

Bereits zum dritten Mal feiern wir am 9. Juni gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) das deutschlandweit größte Festival zur Zukunft der Arbeit, die #futurework21. Wir freuen uns, gemeinsam virtuell mit prominenten Beteiligten zu diskutieren, wie ein „Aufbruch 4.0“ für die Arbeitswelt möglich wird und wie dieser aussehen kann – für Beschäftigte und Unternehmen.

Als Gedankenfutter und zur Einstimmung auf die Debatten der #futurework21 werden in den nächsten Wochen einige der Sprecher*innen und Panelist*innen an dieser Stelle ihre Sicht der Dinge darlegen. Wir sind gespannt!

Wir starten mit Nikolay Kolev, Managing Director Nord- und Zentraleuropa bei WeWork. Er plädiert dafür, jetzt die Chance zu ergreifen, um Arbeitskonzepte neu zu gestalten:

Für die Arbeitswelt bietet die Post-Covid-Welt eine immense Chance, mit veralteten Mustern zu brechen und die eigene Arbeitsplatz-Strategie den tatsächlichen Bedürfnissen von Mitarbeiter*innen anzupassen – denn hieraus ergeben sich essentielle Vorteile sowohl auf Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer*innen-Seite.

Vor der Pandemie lag die durchschnittliche Auslastung von traditionellen Büroräumen bei 50 bis 60 Prozent, denn Mitarbeiter*innen waren bei Kunden, auf Geschäftsreisen, in Meetings, krank, oder im Urlaub (Quelle: Deloitte). Das zeigt, dass das Büro für viele Unternehmen primär der „Unterbringung“ ihrer Teams diente, ohne jedoch deren tatsächliche Arbeitsweisen einzubeziehen. Hinzu kommt, dass Büroimmobilien traditionell ein immenser Fixkostenpunkt in der Unternehmensbilanz sind, der mit typischen Laufzeiten von über 10 Jahren jedoch längst nicht mehr den immer kürzeren Planungszyklen von ein bis drei Jahren entspricht, die die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringt.

Auf Arbeitnehmer*innenseite zeigen Studien, dass sich Mitarbeiter*innen wünschen, langfristig ihre Arbeitswoche zwischen Home Office, Firmenzentrale und bequem erreichbaren “dritten Orten” aufzuteilen, wie dem Coworking Space um die Ecke, dem Nachbarcafé, oder einem Satellitenbüro der Firma. Der Trend geht dabei zu ein bis zwei Bürotagen in der Woche, einem Tag Home Office und der Nutzung der dritten Arbeitsumgebungen an den restlichen Tagen. Das Tolle daran: wenn Unternehmen ihren Teams diese Flexibilität bewilligen, profitieren sie nicht nur von Kosteneinsparungen, sondern vor allem auch von höherer Produktivität, Engagement und Loyalität ihrer Mitarbeiter*innen, wie die US-Studie herausgefunden hat.

Diese unbestreitbaren Vorteile zeigen, dass ein hybrides Arbeitsmodell, das eher auf Optionalität als auf Kontrolle setzt und ein Netzwerk verschiedener Arbeitsorte bereitstellt, keine temporäre Geste aus Arbeitgeber-Kulanz sein sollte, sondern im Zentrum neuer Arbeitskonzepte stehen muss. Wenn wir das nun kollektiv umsetzen, dann sieht die Zukunft der Arbeit so vielversprechend aus wie nie. Und diese Zukunft ist hybrid.

 


Nikolay Kolev
Managing Director Nord- und Zentraleuropa bei WeWork.

 Autorenbild Nikolay Kolev

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