Bildtelefonie gibt es schon lange. Doch es dauerte, bis sich das Sprechen „auf Augenhöhe“ über weite Distanzen hinweg durchsetzen konnte. Erst die Corona-Pandemie brachte dank Digitalisierung den endgültigen Durchbruch – mit Videochats über Skype oder Kollaborationstools wie Microsoft Teams. Einige Visionäre erkannten bereits früher, was Videokommunikation leisten kann: Mit Science-Fiction-Storys brachten uns Hollywood und Co. in den 60er-Jahren die Möglichkeiten von morgen näher.
Draußen Krise, drinnen rückt die Welt am Bildschirm zusammen
Frühjahr 2020. Das Corona-Virus trifft die Welt mit voller Wucht. Nur der Lockdown kann es aufhalten. Ein Großteil der Angestellten verlässt die Büros und zieht sich zurück ins Homeoffice. Zahlreiche Treffen und Events werden abgesagt – oder in den virtuellen Raum verlagert. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, sich weiterhin von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Die Stunde der Videokonferenzen schlägt. Während die Welt draußen geschlossen hat, rücken die Menschen am Bildschirm zusammen. Getrennte Familien treffen sich zu gemeinsamen Mahlzeiten vor dem PC, Großeltern lesen ihren Enkel*innen eine Gute-Nacht-Geschichte vor, Volkshochschüler*innen treffen sich zu Rollenspielen, Chöre zu gemeinsamen Gesangsstunden – so viel Kreativität im Digitalen hat es noch nie gegeben. Noch nie in der Geschichte hatte die Videokommunikation so großen Erfolg wie in der ersten Hälfte dieses Jahres. Rund um den Globus.
Ein weiter Weg – von einer Karikatur zur Schwarzweiß-Bildtelefonie
Das war nicht immer so. Obwohl bereits im Jahr 1879 die englische Satirezeitschrift „Punch“ mit einer Karikatur von einem (fiktiven) Videotelefonat berichtet hatte. Eine wegweisende Vision. „Nur“ 50 Jahre später griff der Regisseur Fritz Lang die Idee auf. In seinem Stummfilm „Metropolis“ ließ er 1927 seinen Protagonisten Joh Fredersen ein Videotelefonat führen. Ganz so fiktiv war die Szene damals nicht mehr. Im gleichen Jahr ermöglichte Bell Telephone Laboratories den ersten synchronen Transfer von Bild und Ton: Die US-amerikanische Firma übertrug ein Bildtelefonat des späteren US-Präsidenten Herbert Clark Hoover von New York nach Washington DC. Ebenfalls 1927 präsentierte die 4. Große Deutsche Funkausstellung in Berlin eine Telefonanlage, die Bilder übertragen konnte. Auf einem ähnlichen Prinzip basierte auch der „Fernseh-Sprechdienst“, der 1936 in Deutschland zur Leipziger Frühjahrsmesse eröffnet wurde – zwischen Berlin und Leipzig. Doch das Ganze lief statt über die Telefonleitung über spezielle Koaxialkabel und war eine teure Propagandainszenierung der damaligen Deutschen Reichspost.
Erst 1964 startete AT&T sein Picturephone, das als Vorläufer heutiger Videokonferenzdienste gelten kann. Während der New York World’s Fair konnten die Besucher von dort aus in sechs Kabinen für zehn Minuten mit Disneyland bildtelefonieren. Die Übertragungsqualität hielt sich in Grenzen: Schwarzweißbilder, die alle zwei Sekunden mühsam weiterruckelten. 1969 folgte das besser ausgestattete Picturephone II, mit dem AT&T die gesamten USA mit Videotelefonie versorgen wollte – mit wenig Erfolg.
Von den „Jetsons“ bis zu Kubricks „Odysee“ – Videotelefonie auf Leinwand und TV-Bildschirm
Es sollte fast weitere 50 Jahre dauern, bis sich diese Vision erfüllte. Das gelang in den 60er-Jahren nur den Traumfabriken von Hollywood – etwa 1962/63 in der US-Zeichentrickserie „Die Jetsons“ von Hanna Barbera. Für deren Protagonisten war Videotelefonie bereits selbstverständlich. Genauso wie für Cliff Allister McLane, als 1966 die „Raumpatrouille“ über die deutschen TV-Bildschirme flimmerte. Den Kommandanten des Raumkreuzers Orion erreichte man am sogenannten Visiophon unter der Nummer CQ 13/1A. Klar, dass ab demselben Jahr auch die „Star Trek“-Mannschaft um Captain Kirk und Mr. Spock in der Enterprise über Flachbildschirme den Kontakt mit der Erde oder unbekannten Lebensformen aufnahm. Und 1968 zeigte Stanley Kubrick in seinem Science-Fiction-Klassiker „2001: Odysee im Weltraum“, wie sich einer der Astronauten mit seiner Tochter ruckelfrei, in Farbe, per Funkverbindung und Videofunktion unterhält.
Dank Digitalisierung die Distanzen überwinden
Das blieb im realen Leben lange Zukunftsmusik. Ansätze dazu gab es. Etwa 1984, als deutsche Unternehmen in sieben Städten über die erste breitbandige integrierte Glasfaser-Fernverbindung eine Punkt-zu-Punkt-Bildübertragung erproben konnten. Dann immer wieder Versuche mit technisch anspruchsloser Schmalband-Bildtelefonie. So bot die Deutsche Telekom 1993 für 1200 D-Mark ein Gerät an, das über den Analoganschluss ein kleines Bild zum Ton lieferte – sofern beide Gesprächspartner über den gleichen Apparat verfügten. Das galt auch noch, als mit dem ISDN-Anschluss mehr Bandbreite kam.
Erst als Softwarelösungen die Telefonie von ihrer starren Hardware befreiten, kamen übergreifende Kommunikationsanwendungen wie Skype oder Teams zum Zug: Videotelefonie und -konferenzen, wie wir sie heute kennen und nutzen. Wo viele Menschen mit unterschiedlichen Geräten sich auch über weite Distanzen sehen und miteinander sprechen können. Wie wichtig das ist, hat uns die Corona-Krise gezeigt.
Bildmaterial zu Microsoft Teams finden Sie auf unserem OneDrive. Weitere Informationen zu Microsoft Teams finden Sie hier:
- Microsoft Webinar: Online-Meetings mit Microsoft Teams
- Neue Funktionen für Microsoft Teams
- Microsoft Teams: eng verbunden mit Familie und Freund*innen
- Hintergründe ändern in Microsoft Teams
Ein Beitrag von Irene Nadler
Communications Manager Windows & Devices