Microsoft will mit neuer Webseite zu einer Debatte über Corporate Digital Responsibility anregen und fasst ab heute sein Engagement unter aka.ms/cdr digital zusammen.
Auf dem Cover des „Spiegel“ prangt ein riesiger Roboter, an dessen Arm ein erschlaffter Arbeiter im Blaumann baumelt, darunter die Schlagzeile: „Die Computer-Revolution: Fortschritt macht arbeitslos“. Das Erscheinungsdatum: 17. April 1978[i].
Vierzig Jahre später herrscht in vielen Regionen Deutschlands praktisch Vollbeschäftigung. Aber laut einer Umfrage von Microsoft fürchtet sich jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland vor veränderten Aufgaben oder gar Jobverlust durch Digitalisierung. „Es sieht so aus, als ob jede Generation von neuem ihre Angst vor den Maschinen überwinden muss“, vermutete der führende Automatisierungs-Experte Kurt Pentzlin schon 1966. Und er hatte wohl recht: Gerade erst hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov 2.000 Deutsche zum Thema Künstliche Intelligenz befragt[ii]. Nur rund jeder Siebte glaubt, dass der Nutzen von KI die Risiken überwiegt, 45 Prozent der Befragten sehen ebenso große Risiken wie Vorteile, und für 26 Prozent überwiegen die Risiken. Anscheinend muss sich auch die heutige Generation wieder „mühsam die Erkenntnis erarbeiten, dass technischer Fortschritt niemals der Feind des Menschen ist, sondern ein guter Freund“[iii], wie es Pentzlin damals formuliert hat.
Nur wenn wir glaubwürdig zu dieser besonderen Verantwortung stehen, gewinnen wir das Vertrauen der Menschen in den technologischen Fortschritt.
Vertrauen in technologischen Fortschritt ist also keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Aufgabe, die uns alle angeht. Auch die Technologieindustrie ist gefordert. Es genügt eben nicht in die Entwicklung immer innovativerer Produkte und Lösungen zu investieren, wir müssen ebenso große Anstrengungen unternehmen, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Ich bin davon überzeugt, dass Digitalunternehmen eine besondere Verantwortung tragen. Natürlich zuallererst für die Sicherheit ihrer Produkte, für den Schutz von Daten und Privatsphäre. Aber darüber hinaus auch für die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, die wir durch unsere Innovationen anstoßen. Weil digitale Technologien das Leben der Menschen schneller und vermutlich auch tiefgreifender verändern, als alle anderen Technologien zuvor, geht diese Verantwortung weit über das, was wir gemein hin als Corporate Social Responsibility, kurz CSR, bezeichnen hinaus. Diese besondere Verantwortung von Digitalunternehmen lässt sich unter dem Begriff CORPORATE DIGITAL RESPONSIBILITY zusammenfassen. Und nur, wenn wir ernsthaft und glaubwürdig zu dieser Verantwortung stehen, gewinnen wir auch das Vertrauen der Menschen in den technologischen Fortschritt.
Wir müssen die Chancen, die der technologische Fortschritt jedem Einzelnem bietet, für jeden greifbar machen – und Zukunftsperspektiven für alle aufzeigen.
Zur besonderen Verantwortung von Digitalunternehmen gehört auch das Bemühen um Transparenz und Aufklärung. Wir müssen offenlegen und verständlich machen, woran wir forschen und wie wir uns die Zukunft vorstellen. Wir müssen dazu beitragen, dass die Menschen die Technologien, die ihr Leben tiefgreifend prägen, besser verstehen – denn nichts macht so viel Angst wie das Unbekannte. Wir müssen die Chancen, die der technologische Fortschritt jedem Einzelnem bietet, für jeden greifbar machen – und Zukunftsperspektiven für alle aufzeigen. Damit möglichst viele Menschen und Organisationen die Möglichkeiten neuer Technologien für sich nutzen können, müssen wir unsere Innovationen möglichst breit verfügbar machen. Denn nur eine Digitalisierung, die Sicherheit, Fortschritt, und Chancen für alle ermöglicht, wird letztlich zu einer echten Erfolgsstory.
Und wir müssen daran (mit-)arbeiten, eine Kultur des Vertrauens zu schaffen, in der Aufbruchsstimmung möglich wird. Dazu gehört auch die intensive Diskussion ethischer Fragen. Das gilt insbesondere mit Bezug auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz. KI wird unser Leben stärker verändern, als alle digitalen Technologien zuvor. Sie wird uns dabei helfen, Umweltrisiken zu kontrollieren, Ressourcen sinnvoller zu nutzen, die Zahl der Verkehrstoten zu senken, Krankheiten und Armut zu bekämpfen. Kurz, KI ist ein besonders mächtiges Werkzeug. Und deshalb müssen wir auch besonders verantwortungsvoll mit ihm umgehen, wie unser Chefjustiziar Brad Smith kürzlich in einem Blogpost betont hat. Wie stellen wir sicher, dass der Nutzen von KI möglichst allen Menschen zugutekommt? Wie sichern wir KI gegen Missbrauch oder Diskriminierung. Wie machen wir die Regeln, nach der KI arbeitet, möglichst nachvollziehbar und transparent? Das sind ethische Fragen, die wir lösen müssen. Und dafür brauchen wir eine breite, gesellschaftliche Debatte. Diese Debatte zu begleiten und voranzutreiben ist aus meiner Sicht ein weiterer wichtiger Baustein der CORPORATE DIGITAL RESPONSIBILITY.
Wie wir uns bei Microsoft konkret dieser Verantwortung stellen, fassen wir ab heute unter aka.ms/cdr für Sie digital zusammen. Mit dieser Sammlung unterschiedlicher Maßnahmen, mit denen wir Verantwortung in der digitalen Gesellschaft übernehmen, möchten wir insbesondere die Debatte mit Ihnen anregen – ob auf Veranstaltungen, in unserer Digital Eatery bei Microsoft Berlin oder unter dem Hashtag #digitalfueralle. Wir würden uns freuen, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und weiter darüber zu diskutieren, was Verantwortung im digitalen Zeitalter bedeutet.
Ein Beitrag von Sabine Bendiek,
Vorsitzende der Geschäftsführung
[i] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21113257.html
[ii] https://yougov.de/news/2018/09/11/kunstliche-intelligenz-deutsche-sehen-eher-die-ris/