1990 war das Jahr der Wiedervereinigung, die im Oktober vollzogen wurde und ein zuvor geteiltes Land wieder zusammenbrachte. Zuvor wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister in Italien. Ein nachdenklicher Frank Beckenbauer geht nach dem Spiel im Olympiastadion in Rom auf dem Rasen auf und ab – und genießt den Erfolg.
So lag eine gewisse Aufbruchstimmung in der Luft und auch die Tech-Welt war elektrisiert vom Wandel. Am 22. Mai 1990 kam Windows 3.0 in den Markt und damit stieg Microsoft langsam in die Domäne der GUI (Graphical User Interface) Platzhirsche ein. Es war noch nicht die große Zeit der Personal Computer (PCs). Es war die Zeit von Commodore Amiga, Atari, Apple Macintosh und NeXT Computer.
Windows 3.0 macht PCs bunter und bedienbarer
Viele verbinden die Anfänge der Windows-Produktfamilie mit Windows 3.0. Es war die erste Windows-Version, die zahlreichen Nutzern in Unternehmen den Einstieg in die PC-Arbeit ermöglichte. Und die Neuerungen waren auch schnell ersichtlich – beispielsweise durch eine deutlich modernere Oberfläche mit neuem Farbschema mit 16 Farben oder Symbole im schickem 3D-Look.
PC-Fans erinnern sich: Moderne Rechner waren damals mit 386er-Prozessoren ausgestattet und Windows 3.0 konnte bis zu 16 Megabyte Speicher verwalten. Vor 30 Jahren waren das sensationelle Werte, heute hat jeder Taschenrechner mehr Leistung. Doch Windows 3.0 war wesentlich schneller als Windows 1.0 und überzeugte auch die Entwickler. So brachte die dritte Generation von Windows ordentlich Schwung in die Entwicklung neuer Software: Mit Windows 3.0 entschließen sich immer mehr Anbieter, Lösungen für Windows zu entwickeln und machten die Plattform so populärer.
Bei den Anwendern kam gut an, dass das neue Betriebssystem den später beliebten Program- und Datei-Manager mit Baumstruktur einführte. Unter den Spielen hat Reversi seinen letzten Auftritt in einer Windows-Version, während ein anderes Spiel eingeführt wird, das noch heute gerne auf Windows-PCs gespielt wird: das Kartenspiel Solitaire. An die Kunden wurde Windows 3.0 noch immer über Disketten ausgeliefert. CD-Laufwerke waren noch kein Standard. Aber das Betriebssystem hat schon mit der CD geliebäugelt, denn es gab bereits ein eigenes Symbol dafür – ein „CD-Icon“.
Ein Jahr nach der Markteinführung verwendeten weltweit 25 Millionen lizenzierte Anwender das Betriebssystem. Trotz sehr guter Ansätze mit Windows 3.0 braucht Microsoft trotzdem noch zwei weitere Jahre, um mit Windows wirklich erfolgreich zu sein. Der Durchbruch gelingt 1992 mit Windows 3.1.
„Windows 3.0 schlug ein wie eine Bombe“, wie auch Heise in einem lesenswerten Artikel berichtet. Dieses Video aus dem SRF-Archiv zeigt den jungen Bill Gates, wie er erklärt, was Windows 3.0 so alles kann. Wer nicht nur in Erinnerungen schwelgen will, sondern das Betriebssystem gerne selbst nochmal ausprobieren möchte nimmt diesen Emulator zur Hand.
Ein Beitrag von Irene Nadler
Communications Manager Windows & Devices