Die Gewinner des Microsoft Intelligent Manufacturing Award (MIMA) 2023 stehen fest. Microsoft Deutschland und die Unternehmensberatung Roland Berger haben sie mit einer Jury mit führenden Expert*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft ausgewählt. Die prämierten Unternehmen präsentieren ihre zukunftsweisenden Projekte und Lösungen für die Fertigungsindustrie auf der Website www.MIMAwinners2023.com.
Unter dem Motto „Innovate, Transform, Sustain.“ waren führende Industrieunternehmen aus dem erweiterten Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) aufgerufen, ihre vielversprechendsten digitalen Lösungen für die Fertigungs-, Prozess-, Bau- und Automobilindustrie für den MIMA einzureichen. Ungefähr 50 Bewerber stellten sich dieser Herausforderung, von denen 15 Unternehmen aus sieben Nationen ins Finale einzogen und ihre Projekte einer Fachjury präsentierten. Ihr gemeinsames Ziel: die Wertschöpfungsketten in der Fertigungsindustrie durch Digitalisierung zu verbessern.
„Der MIMA ist eine wichtige Plattform, um die digitale Transformation der Fertigungsindustrie nicht nur zu fördern, sondern auch zu würdigen. Wir sind beeindruckt von der Qualität und Vielfalt der diesjährigen Bewerbungen. Sie zeigen, dass die Cloud-Technologie von Microsoft das Potenzial, die Nachhaltigkeit und den Wettbewerbsvorteil der Fertigungsindustrie verbessert“, sagt Nico Hartmann, Manufacturing Industry Lead von Microsoft Deutschland. „Wir gratulieren allen Teilnehmenden zu ihren herausragenden Leistungen und laden herzlich dazu ein, sich von den Gewinnerlösungen inspirieren zu lassen.“
„Wir freuen uns besonders, dass beim diesjährigen MIMA zum ersten Mal auch Unternehmen aus zahlreichen europäischen Ländern und dem Nahen Osten angetreten sind,“ sagt Jochen Gleisberg, Partner bei Roland Berger und Mitglied der Fachjury. „Die fertigende Industrie ist traditionell über die gesamte Liefer- und Wertschöpfungskette über Ländergrenzen hinweg miteinander verbunden. Smarte digitale Lösungen, wie sie unsere Gewinner einsetzen, helfen das Potenzial eines reibungslosen Zusammenspiels künftig weiter zu steigern.“
Das sind die Gewinner des MIMA 2023 in den einzelnen Kategorien:
Fischerwerke: Gesamtsieg für Construction Monitoring
Der Gesamtsieg geht in diesem Jahre an die deutsche Traditionsfirma Fischerwerke. Mit ihrem „fischer Construction Monitoring“ zeigte sie eine intelligente und innovative Lösung zur Überwachung von Verbindungselementen in der Bauindustrie: Spezielle Sensoren erfassen Vorspannkräfte in Befestigungen und übertragen sie per Mobilfunk in die Cloud, wo sie beispielsweise am Smartphone kontrolliert und visualisiert werden können. So wird eine Bauwerk-Überwachung in Echtzeit möglich. Das hat erhebliche Vorteile für die vorausschauende Wartung, denn ohne die Lösung ist der Zustand von Befestigungen an Bauwerken zwischen den Wartungsintervallen oft unbekannt.
Die neue Sensorik-Lösung ermöglicht zum ersten Mal, die Vorspannkräfte in Befestigungen jederzeit zu überwachen und auch aus der Ferne immer und überall verfügbar zu machen. Im Vergleich zu anderer Messtechnik für die Bestimmung von Schraubenkräften ist das „fischer Construction Monitoring“ zudem selbst unter Baustellenbedingungen kostengünstiger und einfacher zu handhaben. Und während mechanische Schraubensicherungen zwar eine gewisse Sicherheit gegen das Lösen von Schrauben bieten, geben sie doch keinen Einblick in den tatsächlichen Belastungszustand oder schwer erkennbare Versagensarten wie Korrosion oder Überlast. Die neue Technologie befindet sich gerade in der Markteinführung.
„Die Idee der Firma Fischerwerke ist ein echter Gamechanger für den Bau und die Überwachung von Infrastruktur – vor allem in kritischen Bereichen“, sagt Jury-Mitglied Christof Bosbach, President of the Division Board der Diehl Metering GmbH. „Die präzise und effiziente Überwachung von Verbindungselementen in nahezu Echtzeit hebt sich deutlich von herkömmlichen Mess- und Verriegelungsmethoden ab und ist obendrein leicht nutzbar, ideal für die Herausforderungen in heutigen Bauwerken. Wir gratulieren der Firma Fischerwerke zu ihrem verdienten Sieg beim MIMA 2023 und sind gespannt auf ihre zukünftigen Projekte!“
Danieli Automation und beanTech: Integriertes Qualitätsmanagement für die Metallindustrie („Innovate!“)
Die italienischen Firmen Danieli Automation und beanTech gewinnen zusammen den Preis in der Kategorie „Innovate!“ für ihre Software „Q3-Premium“: eine innovative modulare Lösung für Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung bei der Metallproduktion. Basierend auf modernsten IIoT-, Analytik- und KI-Technologien und -Methoden bildet die Anwendung ein leistungsstarkes, qualitätsorientiertes System, das auf die Optimierung der Produktion und die Verbesserung der Endproduktqualität abzielt.
Die Metallherstellung wird heute von einem komplexen und datenintensiven Prozess begleitet, der ein hohes Maß an Qualitätskontrolle und Effizienz erfordert. Viele Unternehmen verlassen sich dabei aber noch auf veraltete Lösungen, die mit den großen und vielfältigen Datenquellen nicht zurechtkommen, die bei Automatisierung und Qualitätsmanagement anfallen. Deshalb stehen die Stahlhersteller vor Herausforderungen wie Qualitätsmängeln, großen Ausschussmengen, übermäßigem Verbrauch und erhöhten Emissionen.
Mit „Q3-Premium“ gelingt es Danieli Automation zusammen mit dem Technologiepartner beanTech, die steigenden Anforderungen in der Metallproduktion durch den Einsatz einer maßgeschneiderten industriellen IoT-Plattform und fortschrittlicher Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und AR/VR-Technologien zu erfüllen. Das Ziel ist der Ausbau zu einem werksweiten Qualitätsmanagement, das beste Ergebnisse in der Produktion durch datengesteuerte Online-Korrekturmaßnahmen zur Qualitätsoptimierung ermöglicht.
TRUMPF und Prenode: Laser-Schneidmaschinen as a Service („Scale!“)
Der Preis in der Kategorie „Scale!“ geht in diesem Jahr an zwei Unternehmen aus Baden-Württemberg: Das Hochtechnologieunternehmen TRUMPF Werkzeugmaschinen SE + Co. KG hat mit dem KI-Startup Prenode eine neue Lösung für die Fernsteuerung von Anlagen entwickelt. Seine Laserschneidmaschinen werden mit Kameras und Sensoren ausgestattet und mit der Cloud vernetzt, damit TRUMPF jede Bewegung aus dem Remote Control Center in Neukirch/Sachsen steuern kann.
TRUMPF und Prenode nutzen den internationalen Maschinenkommunikationsstandard Umati (OPC UA), um die Maschinen live zu überwachen, Ausfälle aus der Ferne zu erkennen und sie schnell durch das Bedienpersonal zu beheben. Zusätzliche systemoptimierende Hinweise zur Vermeidung von Ausfällen in der Produktion ergänzen den Service. Gleichzeitig werden die Maschinen- und Kameradaten mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet, um proaktiv auf Probleme und Verbesserungen hinzuweisen. Nutzerfeedback wird systematisch der KI zurückgespielt, um den Grundstein für die Entwicklung von vollkommen autonomen Maschinen zu legen.
Die Lösung erleichtert neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, sodass die Produktivität der TRUMPF-Kunden stetig gesteigert werden kann. Ein Beispiel dafür ist das Equipment-as-a-Service-Modell (EaaS), bei dem nur noch pro produziertem Blechteil bezahlt wird. Die EaaS-Lösung von TRUMPF ermöglicht mehr Transparenz über Produktionskosten und Rentabilität und entlastet Blech verarbeitende Betriebe von den hohen den Anfangsinvestitionen für eigene Maschinen.
„Diese innovative Technologie ist ein Meilenstein für die Metallblechindustrie“, sagt Jury-Mitglied Dirk Ramhorst, Chief Information Officer, Evonik Industries AG. „Die Remote-Fehlerbehebung und die Optimierung von Produktion und Transparenz sind eine unschlagbare Kombination. Das spart Kosten und ist zudem branchenübergreifend skalierbar. Wir sind beeindruckt von der Art, ganzheitlich zu denken und sind gespannt auf das Potenzial dieser Technologie!“
Danone: Digitale Transformation beschleunigen („Add Value!“)
Der MIMA in der Kategorie „Add Value!“ geht an das französische Lebensmittelunternehmen Danone. Sein „Digital Manufacturing Acceleration-Programm (DMA)“ modernisiert in Europa und später auch weltweit die Produktionsstätten auf Industrie-4.0-Niveau, um ihre Effizienz, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit zu steigern. Im Rahmen dieses neuen Programms befinden sich bereits vierzig europäische Danone-Fabriken in der digitalen Transformation.
Das neue DMA-Programm besteht aus drei Komponenten: Blue Stream dient zur Unterstützung der Fabriken bei der Identifizierung künftiger Anwendungsfälle. Tech Stream stellt standardisierte und zukunftssichere Technik-Lösungen bereit. Und Yellow Stream dient zur Verbesserung des Change-Managements in den Fabriken sowie zur strategischen Personalplanung. Dafür wird Yellow Stream zusätzlich durch die Unterstützung digitaler Weiterbildungsmöglichkeiten verstärkt.
Das Danone-Digitalisierungsprogramm ist stark wirkungsorientiert und basiert auf der Verbesserung des Zusammenwirkens von Menschen und Technik. Seine Leistungen haben nicht nur die MIMA-Jury überzeugt: Auch das Weltwirtschaftsforum hat bereits die Danone-Fabrik im polnischen Oppeln als „Advanced Fourth Industrial Revolution Lighthouse“ ausgezeichnet, weil es im Rahmen des DMA-Programms bahnbrechende digitale Technologien in großem Maßstab einsetzt.
Siemens: Trusted Traceability dokumentiert den Stammbaum von Produkten („Disrupt!“)
Die Sicherstellung von Transparenz und Rückverfolgbarkeit in Wertschöpfungs- und Lieferketten gehört zu den wichtigsten Zielen von produzierenden Unternehmen. Siemens gewinnt mit diesem Thema den MIMA 2023 in der Kategorie „Disrupt!“: Der Konzern hat mit „Trusted Traceability“ eine Lösung entwickelt, bei der alle relevanten Daten in einem Stammbaum entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette verknüpft werden.
Der detaillierte Produktstammbaum ist mit einem Klick und in Sekundenschnelle zugänglich, um für mehr Transparenz zu sorgen. Das unterstützt unter anderem die Einhaltung umfangreicher Vorschriften und stellt Rückverfolgbarkeit sowie eine schnelle Handlungsfähigkeit beispielsweise bei Rückrufen oder Qualitätsabweichungen sicher. Die Trusted-Traceability-Lösung kombiniert dafür Operational Technology (OT), Information-Technology-(IT)-Know-how, den digitalen Zwilling, Trust-Technologien und das branchenspezifische Fachwissen von Siemens zu einer einsatzbereiten Anwendung.
Outokumpu: Zertifikat für Nachhaltigkeit von Edelstahl („Sustainability!“)
Outokumpu erhält den Award in der Kategorie „Sustainability!“ für die Einführung eines neuen Nachhaltigkeitsstandards in der Edelstahlproduktion. Das Unternehmen, das weltweit führend bei der Herstellung von nachhaltigem Edelstahl ist, erkannte schon früh die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, wofür umfangreiche Informationen über die Emissionswerte der eingekauften Materialien nötig sind. Das Team aus Helsinki, Finnland, hat deswegen ein Modell entwickelt, das den produktspezifischen CO2-Fußabdruck seiner Edelstahlprodukte auf der Grundlage von tatsächlichen und kontinuierlichen Produktions- und Energieverbrauchsdaten berechnet.
So können die Kunden nachweisen, in welchem Umfang der Edelstahl des finnischen Produzenten zu der CO2-Bilanz ihrer eigenen Produkte beiträgt. Diese Lösung ist führend in der Branche, weil Outokumpu der einzige Edelstahlhersteller ist, der seinen Kunden auch spezielle Zertifikate über den CO2-Fußabdruck seines rostfreien Stahls bereitstellt – einschließlich der Scope-1- bis 3-Emissionen, die für die Nachhaltigkeitsberichterstattung relevant sind. CO2-Emissionen können damit nicht nur überwacht, sondern auch reduziert werden. Diese Transparenz sei bisher einmalig in der Branche, lobt die MIMA-Jury. Sie habe das Potenzial, die Materialauswahl in Richtung eines niedrigen CO2-Gehalts und damit einer klimafreundlichen Auswahl zu verändern.
Dieses Jahr gibt es außerdem eine Besonderheit: Neben den MIMA-Gewinnern möchte die Jury auch den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) loben, der sich nicht am Wettbewerb beteiligen konnte, weil die Preisverleihung sich an einzelne Unternehmen richtet und nicht an Organisationen. Weltweit entwickelt der VDMA seit 2017 zusammen mit 700 Unternehmen und Partnerorganisationen standardisierte Schnittstellen für Produktions- und Betriebsinformationen, die auf der OPC-UA-Technologie basieren, einem der wichtigsten Kommunikationsstandards für die Industrie 4.0. „Durch diese Arbeit steigt die Effizienz bei der Schnittstellenentwicklung, die Integration in bestehende Systemlandschaften wird leichter, und der Interpretationsaufwand bei der Nutzung von Daten sinkt“, erklärt Jury-Mitglied Nico Hartmann.
Einzug in den Champions Circle
Neben den sechs Gewinner-Unternehmen dürfen sich weitere neun Finalteilnehmer über den Einzug in den MIMA Champions Circle freuen:
- Akzo Nobel (Niederlande)
- Alfa Laval (Schweden)
- Bosch & VHIT Spa. (Italien)
- FESTO (Deutschland)
- Georg Fischer Piping Systems Ltd. (Schweiz)
- iFAKT & CTC (Airbus Composite Technology Center) (Deutschland)
- Italcementi (Italien)
- KUKA (Deutschland)
- Phoenix Contact + Sennheiser + Halocline (Deutschland)
Zusammen mit den Gewinnern des Microsoft Intelligent Manufacturing Award 2023 werden sie Teil einer exklusiven Netzwerkplattform für die technologisch führenden Unternehmen der Fertigungsindustrie, welche die Finalisten der vergangenen Jahrgänge zusammenführt.
Eine umfassende Zusammenstellung aller Preisträger, Finalisten sowie eine Auflistung der Jury, welche aus renommierten Fachleuten der Wirtschaft und Wissenschaft besteht, finden Sie hier: www.MIMAwinners2023.com.
Über Microsoft
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