Zum Hauptinhalt springen
Zu Hauptinhalt springen
News Center
Startups & Hybrid Work

Hybrid Work in Startups: Erfahrungen aus der Gründer*innenszene

Die Gründer*innenszene ist schon lange Vorreiter für den Wandel in der Arbeitswelt: Bereits vor dem Ausbruch der Pandemie lebten viele Startups eine hybride Arbeitskultur. Dabei profitieren sie von ihrer agilen und flexiblen Organisation und ihren oft nativ digitalen Prozessen.

Die Pandemie hat die Suche nach flexibleren Arbeitsmodellen beschleunigt und in Unternehmen einen Wandel angestoßen, der bis heute wirkt: Auch nach dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen setzen viele Unternehmen weiterhin auf hybride Arbeitsmodelle, um Fachkräfte zu gewinnen, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern und die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden zu verbessern. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom von Februar 2023 arbeiten bereits 64 Prozent der Beschäftigten, die von ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit dazu bekommen, ganz oder teilweise von zu Hause aus. Während traditionelle Arbeitsmodelle nicht immer den Bedürfnissen und Anforderungen der Mitarbeitenden entsprechen, bietet eine hybride Arbeitsweise mehr Freiräume.

Das hat die Gründer*innenszene bereits vor einigen Jahren erkannt. Anstatt auf starre Hierarchien und feste Arbeitszeiten zu setzen, haben sich viele Startups für eine flexible Gestaltung der Arbeit entschieden – unterstützt durch digitale Werkzeuge und neue technische Möglichkeiten. Dadurch können Mitarbeitende ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort entsprechend ihren individuellen Präferenzen und Bedürfnissen anpassen. Dabei ziehen Startups Nutzen aus ihrer agilen und flexiblen Unternehmensstruktur sowie aus ihren häufig nativ digitalen Arbeitsabläufen, die eine solche Arbeitsweise begünstigen.

Wir haben mit vier Gründer*innen aus dem Startup-Programm von Microsoft gesprochen, um sie nach ihren Erfahrungen mit hybriden Arbeitsmodellen zu fragen und herauszufinden, ob ihr Startup davon profitiert.

Wir waren vom ersten Tag an ein Remote-Unternehmen.

Footprint Technologies: Globale Talentsuche dank Remote-Option

Dr. Matthias Brendel ist Mitgründer und CEO des Berliner Startups Footprint Technologies, das einen Service für Onlineshops entwickelt hat, der es Nutzer*innen ermöglicht, ihre Füße einfach und präzise mit dem Smartphone zu vermessen. Dadurch lassen sich online perfekt passende Schuhe finden und die Zahl der Retouren und die dadurch entstehenden CO2-Emissionen reduzieren. Hybrid Work ist fest in der Unternehmenskultur von Footprint Technologies verankert.

Dr. Matthias Brendel, Quelle: Privat
Dr. Matthias Brendel, Quelle: Privat

„Wir waren also vom ersten Tag an ein Remote-Unternehmen. Wir haben ein Büro und wir treffen uns gerne regelmäßig zu Präsenzwochen, aber zwischendurch ist es völlig in Ordnung, aus einer anderen Stadt, den USA oder aus Indien zu arbeiten, oder von wo auch immer unsere Teammitglieder herkommen“, erklärt Matthias Brendel. Insbesondere bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften profitiert das Startup von den Möglichkeiten der hybriden Arbeit, da es auf diese Weise Talente erreichen kann, für die das Unternehmen bisher nicht zugänglich war.

„Wir haben zum Beispiel externe Softwareentwickler*innen, die uns aus dem Ausland unterstützen, die seit zwei Jahren mit unserem Tech-Team arbeiten, und das wäre vor ein paar Jahren nicht möglich gewesen – ohne die digitale Zusammenarbeit und all die Tools, die wir für die Remote-Zusammenarbeit täglich nutzen“, so Matthias Brendel.

hey circle: Zufriedene Teams arbeiten hybrid

Doris Diebold, Gründerin und CEO von hey circle, betont den Beitrag von hybrider Arbeit zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Mit ihren sieben Mitarbeitenden bietet sie bei hey circle Mehrweg-Versandlösungen für E-Commerce und Intralogistik an.

Doris Diebold, Quelle: Privat
Doris Diebold, Quelle: Privat

„Unser ganzes Team ist hybrid unterwegs und kann so arbeiten, wie es für den Einzelnen und die Einzelne passt. Das trägt viel zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei.“ Dabei richtet sich das Startup nach den individuellen Bedürfnissen und anstehenden Aufgaben: „Auch wenn man sich vielleicht zu Hause besser konzentrieren kann, viel unterwegs ist oder man die flexiblen Arbeitszeiten für Sport nutzen will, dann sorgt Hybrid Work für beste Voraussetzungen für entspanntes Arbeiten“, sagt die Münchner Gründerin.

Gleichzeitig hat hey circle die Herausforderung, eine gemeinsame Unternehmenskultur zu schaffen – sowohl für die Kolleg*innen, die komplett remote arbeiten, als auch diejenigen, die ins Büro kommen. Dafür nutzt das Unternehmen digitale Tools wie Microsoft Teams. „Spontan beim Kaffee ins Gespräch kommen, mithören, wie ein Pitch am Telefon abläuft, sich über Trainings-Vorlieben austauschen – das sind so kleine Dinge, die wir ins Digitale übertragen. Möglich ist das zum Beispiel durch regelmäßige Check-in- und Check-out-Termine, den gemeinsamen Chat-Kanal in Microsoft Teams bis hin zu Offsite-Veranstaltungen, wo sich aktiv ausgetauscht und auch mal über Themen gesprochen wird, die sonst vielleicht nicht jeder mitbekommt – sowohl Projektbezogenes als auch Privates“, berichtet Doris Diebold.

Neben der hohen Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei hey circle sieht Doris Diebold auch Vorteile im Recruiting: „Wir bekommen mehr gute Bewerbungen.“ Durch das flexible Arbeiten – im Büro oder auch von zu Hause aus – muss sich hey circle bei der Suche nach talentierten Mitarbeitenden nicht einschränken. Doris Diebold sieht darin eine Möglichkeit, unabhängig vom eigenen Standort und der individuellen Freizeitgestaltung bei Talenten zu punkten. „Unser Produkt-Angebot ist ja auch nicht örtlich begrenzt, warum sollten wir also vorschreiben, wo der Laptop aufgeklappt wird?“

Wir bekommen mehr gute Bewerbungen, haben ein zufriedenes Team und gute Ergebnisse. Was will man mehr?

Future Maps: Retreats fördern Zusammenarbeit und Teambuilding

Das Startup Future Maps, das ein Online-Portal betreibt, auf dem Nutzer*innen nachhaltige Geschäfte, Unternehmen und Initiativen in ihrer Stadt finden können, lebt Hybrid Work bereits seit dem Tag seiner Gründung.

Fabian Hold, Quelle: Privat
Fabian Hold, Quelle: Privat

Auf die Frage, ob hybride Arbeit Teil seiner Unternehmenskultur ist, antwortet Mitgründer Fabian Hold wie folgt: „Auf jeden Fall. Wir nutzen die Vorteile von Hybrid Work vollumfänglich, um unseren Kolleg*innen und uns eine möglichst große Flexibilität zu bieten, wo und wie wir arbeiten möchten. Ich war beispielsweise für fünf Wochen in Jordanien, während mein Mitgründer zeitgleich in Italien gearbeitet hat. So konnten wir unsere normale Arbeit vollbringen, neue Impulse aufnehmen und unsere Netzwerke dezentral erweitern.“

Das flexible Arbeiten und der ortsunabhängige Zugang zu Talenten sind für Future Maps auch ein Vorteil beim Recruiting. „Allerdings sehen wir auch die Notwendigkeit für Teambuilding und Strategieworkshops physisch an einem Ort zu sein“, sagt Fabian Hold.

„Wir bekommen das über Retreats sehr gut hin. Daher organisieren wir regelmäßig Offsites und bringen das ganze Team zusammen, um danach wieder remote an unseren Themen zu arbeiten.“

TelemetryDeck: Kosteneffizienz durch Homeoffice

Lisa Figas gründete ihr Startup TelemetryDeck mitten im Corona-Lockdown. TelemetryDeck hilft App- und Web-Entwickler*innen, ihre Produkte zu verbessern. Dazu liefert der Service genaue und datenschutzkonforme Nutzungsdaten, während die Nutzer*innen ihre App verwenden. Lisa Figas und ihr Mitgründer Daniel Jilg arbeiteten vom ersten Tag an im Homeoffice. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Lisa Figas, Quelle: Privat
Lisa Figas, Quelle: Privat

„Wir evaluieren die Situation alle paar Monate mal und überlegen, ob das noch passt“, berichtet Lisa Figas. Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den beiden Gründer*innen ist dennoch eng: „Wir treffen uns, wir mieten uns Räume, wir unternehmen auch mal was, wir fahren auch gemeinsam weg. Aber im Grunde ist der Schreibtisch zu Hause der Arbeitsmittelpunkt für TelemetryDeck.“

Die Arbeit am heimischen Schreibtisch bietet dem Team von TelemetryDeck nicht nur Flexibilität, sondern ist auch im Hinblick auf die effiziente Nutzung der Ressourcen des Startups wichtig. „Startups profitieren von hybriden Arbeitsformen insofern, als dass sie einfach etwas flexibler sind, als sie es vielleicht vor der ganzen Homeoffice-Situation waren.“ Das gilt auch für TelemetryDeck. „Wir könnten natürlich ein Büro mieten für ein paar Hundert Euro im Monat. Wenn man aber ein gespanntes Budget hat, dann überlegt man sich das natürlich mehrfach. Und wenn die Situation mit dem Homeoffice, mit den Schreibtischen, mit der Gesundheit und mit dem häuslichen Umfeld passt, dann gibt es da nicht unbedingt ein Grund dafür, das zu ändern“, sagt die Gründerin.

Startups leben eine hybride Arbeitskultur

Was sich in weiten Teilen der Wirtschaft erst mit der Pandemie durchsetzte, ist in der Gründer*innenszene längst etabliert. In vielen Startups ist hybride Arbeit fest in der Unternehmenskultur verankert. Sie ermöglicht Flexibilität, sichert Wettbewerbsvorteile und stellt die Weichen für Wachstum: Durch das Modell können Talente auf der ganzen Welt erreicht und das Team mit hoch qualifizierten Fachkräften erweitert werden. In der hybriden Arbeitswelt ermöglichen digitale Tools und regelmäßige Meetings eine effektive Zusammenarbeit und Teambildung.

Das trägt nicht nur zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei, sondern hilft den Startups auch, ihre meist knappen Ressourcen optimal einzusetzen. So wird der Grundstein für nachhaltiges Wachstum gelegt. Microsoft steht den Startups bei diesem Prozess zur Seite: Mit dem Microsoft for Startups Founders Hub unterstützt Microsoft die Startups dabei, ihre hybride Arbeitskultur mit Hilfe von digitalen Tools und Ressourcen zu stärken.

Weiterführende Links:


Ein Beitrag von Tabea Sickert
Trainee Modern Work & Modern Life