Microsoft Azure Cognitive Services
Mit Microsoft KI die Welt besser verstehen
Künstliche Intelligenz (KI) kann uns helfen, die Welt besser zu verstehen, und uns dabei unterstützen, sie zu verbessern. Dafür muss KI in der Lage sein, Informationen aus der realen Welt aufzunehmen, zu verarbeiten und zu analysieren. Dabei helfen sogenannte Cognitive Services, auf Deutsch etwa „erkennende oder wahrnehmende Dienste“. Die Azure Cognitive Services von Microsoft können unter anderem sehen, hören, lesen und verstehen. In unserer Feature Story berichten wir über Organisationen, die diese Fähigkeiten bereits einsetzen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht neu. Schon seit den 50er Jahren arbeiten Wissenschaftler*innen und Menschen aus Technologieunternehmen daran, die Utopie von Maschinen mit intelligenten Eigenschaften zu realisieren. Erst heute ist es möglich, solche Maschinen zu bauen. Möglich wird das durch die riesige Rechenpower und den nahezu unendlichen Speicherplatz, die uns die Cloud zur Verfügung stellt. Und es liegt an der Menge an Daten, die wir heute verarbeiten und für das Training intelligenter Maschinen verwenden können.
Damit eine künstliche Intelligenz Daten nicht nur verarbeiten, sondern auch sammeln und erzeugen kann, braucht sie Verbindungen in die richtige Welt. Anders gesagt: Sie braucht Augen, Ohren, eine Nase und einen Mund. Microsoft bietet über seine Cloud-Umgebung Azure eine ganze Reihe solcher Schnittstellen, die mit der natürlichen Umwelt interagieren können, die Cognitive Services. Es gibt einzelne Services, die natürliche Sprache verarbeiten, den Inhalt von Bildern erkennen können oder darauf spezialisiert sind, in großen Datenmengen Abweichungen, sogenannte Anomalien, zu entdecken. Viele Unternehmen nutzen diese Möglichkeiten von KI, um einzelne Prozesse zu verbessern oder ganz neue Projekte zu starten, die ohne KI so gar nicht möglich waren. Wir stellen euch ein paar praktische Beispiele vor.
Volkswagen: Babylonische Sprachentwirrung im Unternehmen
Der größte Autobauer der Welt heißt in wahrscheinlich jeder Sprache wie im Deutschen: „Volkswagen“. Aber dieser Ein-Wort-Schatz reicht natürlich den Volkswagen-Mitarbeitenden nicht, um mit ihren Kolleg*innen in aller Welt zu kommunizieren.
Entsprechend groß ist die Menge der Übersetzungsaufgaben, die täglich im Fremdsprachenmanagement von Volkswagen eintreffen. Von der Speisekarte über technische Dokumentationen bis hin zur Vorstandsvorlage: Bis zu eine Milliarde Wörter werden pro Jahr in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Besonders die technischen und juristischen Texte sowie Formulierungen, die für die Produkthaftung relevant sind, erfordern die höchste Präzision und das meiste fachliche Know-how.
Volkswagen holt sich dafür Unterstützung von den Azure Cognitive Services, genauer: von der Translator API. Die Standardübersetzungsmodelle der Schnittstelle trainiert der Autobauer mit Fachwörtern aus dem Unternehmen und sogenannten Translation Memorys, um sie fit zu machen für die eigene, spezielle Terminologie. Translation Memorys sind Übersetzungsspeicher, die 100 Millionen zweisprachige Datensätze umfassen. Die Übersetzungen mit der Translator API steigern die Flexibilität für die mehrsprachige Kommunikation: Jetzt lassen sich Texte ohne Qualitätseinbußen automatisch in bis zu 91 Sprachen übersetzen.
Die ausführliche Geschichte zum Einsatz von KI im Fremdsprachenmanagement bei Volkswagen könnt ihr hier nachlesen.
HOCHTIEF: Dokumentation im intelligenten Dialog
Ein Gebäude mit 189 Etagen zu bauen, ist keine triviale Angelegenheit. Dem international tätigen Bauunternehmen HOCHTIEF ist das 2008 gelungen – mit dem Burj Khalifa in Dubai, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt. Dafür musste das Unternehmen es etwa schaffen, Beton ungefähr 585 Meter senkrecht in die Höhe zu pumpen, ohne dass er oben schon getrocknet ankommt.
Um solche komplexen Konstruktionen fehlerfrei zu errichten, eventuelle Mängel so früh wie möglich zu erkennen und zu beheben, ist eine einwandfreie Dokumentation des gesamten Projekts wichtig – so wichtig, dass es diverse Vorschriften dafür gibt. HOCHTIEF verwendet spezielle Software für die Dokumentation, die aber im Arbeitsalltag auf der Baustelle nicht immer reibungslos zu integrieren ist – zumal dann, wenn das Baustellenpersonal die Hände nicht frei hat, um alle Daten sauber einzugeben. So kann es passieren, dass doch mal Informationen zu Baufort- oder eventuellen Rückschritten in der Praxis verloren gehen.
HOCHTIEF löst dieses Problem über einen virtuellen Assistenten, der die Anwender*innen per Spracheingabe anleitet, die richtigen Angaben für die Dokumentation zu machen. Das muss nicht auf der Baustelle direkt passieren, sondern kann auch auf der Fahrt zwischen Baustelle und Büro erfolgen – wie ein Telefonat. Der virtuelle Assistent kann über seine Fähigkeit, natürliche Sprache zu verstehen, Informationen aus einzelnen Sätzen abgreifen und ablegen, erkennt den Kontext der Sätze und stellt gezielt weitere Fragen. Diese fortgeschrittenen Fertigkeiten zieht der Bot aus einem Zusammenspiel verschiedener Azure-Services: Die Sprachverarbeitung basiert auf dem Azure Cognitive Service LUIS („Language Understanding Intelligent Service“), den Rahmen stellt das Bot Framework von Microsoft, und am Ende übernimmt SharePoint Online die Mittlerrolle zum vorhandenen Spezialsystem.
Eine ausführliche Beschreibung des LUIS-Bots bei HOCHTIEF findet ihr hier
Justizministerium NRW: Künstliche Intelligenz im Einsatz gegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen
Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen finden im Internet immer größere Verbreitung. Allein 2020 stieg die Zahl der Verdachtsfälle in Deutschland um mehr als 50 Prozent. Gleichzeitig wird die Aufklärung solcher Delikte immer aufwendiger, weil in kurzer Zeit eine Fülle von Beweismaterialen auszuwerten ist. An dieser Stelle kann künstliche Intelligenz (KI) einen wertvollen Beitrag leisten. In einem im Mai 2021 abgeschlossenen Forschungsprojekt haben das Justizministerium NRW, die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) der Staatsanwaltschaft Köln und Microsoft Deutschland eine rechtssichere und hybride Cloud-Lösung zur automatisierten Erkennung und Klassifizierung von Kinder- und Jugendpornografie entwickelt.
Zusätzlich zu der Klassifizierung können per optischer Zeichenerkennung (Optical Character Recognition/OCR) auch gedruckte oder handschriftliche Texte direkt auf den Bildern erkannt und automatisch mit vordefinierten Schlagwortlisten abgeglichen werden. So lassen sich beispielsweise Wasserzeichen schneller auswerten, wie sie Täter*innen häufig verwenden. Eine weitere Neuerung ist die Auswertung beschlagnahmter Texte wie etwa Chatverläufe. Hier kann KI dabei helfen, umfangreiche Kommunikation auf beweisrelevante Passagen zu filtern, etwa bei Ermittlungen gegen Tatverdächtige, die aktiv zur Verbreitung von strafrechtlich relevantem Material beigetragen haben oder dieses selbst produziert haben sollen.
Eine ausführlichere Beschreibung der KI-Anwendung beim ZAC lesen Sie hier.
Angewandte KI-Dienste verringern bei Lufthansa CityLine die Standzeiten von Flugzeugen
Die Aufgabe von Turnaround-Koordinatoren bei der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa CityLine ist es, den Aufenthalt der Maschinen am Gate so kurz wie möglich zu gestalten, dabei Service und Wartung (Laden, Betanken, Reinigen, Sicherheitschecks) aber gleichzeitig so gut wie möglich abzuwickeln. Schon wenige Minuten, die im Abfertigungsprozess verloren gehen, summieren sich im Laufe der Zeit und können die Fluggesellschaften Millionen von Dollar pro Jahr kosten. Ein Flugzeug, weiß die Branche, verdient nur dann Geld, wenn es in der Luft ist.
Um diese Zeit zu optimieren, setzt die Lufthansa-Tochter im Turnaround-Management auf KI von Microsoft. Die sogenannte Deep-Turnaround-Lösung von ZeroG, einer Tochter von Lufthansa-Systems, nutzt den Azure Video Analyzer. In einem Testlauf konnte der neue Servicedabei helfen, verwertbare Erkenntnisse aus gespeicherten oder gestreamten Videos zu gewinnen. Um den Service nutzen zu können, brauchen Unternehmen keine speziellen Kenntnisse in Videoanalyse oder Machine Learning.
Bei Lufthansa CityLine erzeugt der Service aus dem Material, das aus der Videoanalyse der Maschinen an den Terminals anfällt, automatische Zeitstempel und gibt Warnungen aus, wenn der Turnaround vom Zeitplan abweicht. Für die Airline bedeutet das im Ergebnis viel schlankere Prozesse als vorher und die Möglichkeit des aktiven Eingreifens, wenn sich einzelne Aktionen, etwa das Betanken der Flugzeuge, verzögern.
Microsoft hat den Azure Video Analyzer Ende Mai im Rahmen seiner weltweiten Developer-Konferenz BUILD 2021 vorgestellt. Er gehört zu einer ganzen Reihe von Azure Applied AI Services, zu denen auch Azure Metrics Advisor, Azure Bot Service, Azure Cognitive Search, Azure Form Recognizer und Azure Immersive Reader zählen. Sie alle beschleunigen die Entwicklung spezifischer KI-Lösungen.
Details zum Einsatz der neuen Applied AI Services bei der Lufthansa CityLine findet ihr hier.
Demokratisierung von KI
Für Microsoft ist die Demokratisierung von KI ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Wir entwickeln nicht nur einfach Tools und Services für KI-Projekte und -Anwendungen. Wir wollen sie auch für jeden Menschen nutzbar und zugänglich machen.
Das Training von Fachkräften aus den IT- und Fachabteilungen von Unternehmen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch unser Engagement für Open Source, denn auch das macht die Entwicklung von KI zugänglicher. Unsere neusten Tools wie die Azure Applied AI Services schließlich gestalten wir so, dass in vielen Fällen überhaupt kein Spezialwissen für die Software-Entwicklung oder die Nutzung von Daten („Data Scientists“) mehr nötig ist. Es reicht das Wissen, das sehr viele Mitarbeiter*innen in den Unternehmen schon mitbringen: das Domänen- und Expert*innenwissen aus der täglichen Arbeit.
Lernen und loslegen
Unter dem Titel Workforce of the Future hat Microsoft schon 2019 eine Qualifizierungsinitiative unter anderem rund um KI gestartet. Zu den insgesamt sechs Programmen gehört daher auch die AI Academy. Die Akademie bildet gezielt neu gewonnene und erfahrene Mitarbeiter*innen in unseren Partnerunternehmen zu KI- und/oder Datenspezialist*innen aus. Und die sechs Lehrgänge der AI Business School sind ein einzigartiges Angebot auf dem Markt. Das Programm ist auf Führungskräfte und Unternehmensentscheider*innen zugeschnitten, die Verantwortung für die Einführung von KI und das Managen der Veränderungen übernehmen. Als Referent*innen der Business School stehen hochrangige Microsoft-Verantwortliche zur Verfügung, die in Podcasts und Online-Einheiten über ihre Erfahrungen berichten.
Für die Mitarbeiter*innen in Unternehmen, die schon über Skills im Umgang mit KI verfügen, gibt es schließlich die Möglichkeit, Cloud-Services in Azure und die KI-gesteuerten Features der Azure Cognitive Services auszuprobieren – über einen Zeitraum von 12 Monaten und kostenlos! Informationen dazu und die Möglichkeit, sich für die kostenlose Nutzung anzumelden, findet ihr hier.
Ein Beitrag von Pina Meisel
Communications Manager AI & Innovation