Entlastung im Schulbetrieb: Wie die Digitalisierung Lehrkräfte im Berufsalltag unterstützt

Schulbetrieb

Lehrer*innen stehen momentan unter enormem Druck, denn die Pandemie und der Lehrkräftemangel haben tiefe Spuren hinterlassen. Digitale Lösungen können Lehrkräfte entlasten und so die Lehre an Deutschlands Schulen nachhaltig verbessern. Die Digitalisierung in der Schule darf jedoch kein Selbstzweck sein.

Die Pandemie und der wachsende Personalmangel an unseren Schulen sind eine Belastungsprobe für viele Lehrer*innen, Schulleitungen – und natürlich Eltern und Kinder. Der Verband Bildung und Erziehung geht in einer Prognose davon aus, dass in Deutschland bis 2035 rund 127.000 Lehrkräfte fehlen werden. Das bleibt nicht ohne Folgen. Im „Deutschen Schulbarometer“, einer repräsentativen Umfrage der Robert Bosch Stiftung, sieht eine Mehrheit der befragten Lehrkräfte das eigene Kollegium (92 Prozent) und sich selbst (84 Prozent) derzeit stark oder sogar sehr stark belastet. Drei Viertel arbeiten regelmäßig am Wochenende, eine Mehrheit hat kaum noch die Möglichkeit, sich in der Freizeit zu erholen.

Weitere alarmierende Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers: Mehr als die Hälfte der Lehrer*innen leidet nach eigenen Angaben unter körperlicher Erschöpfung und Müdigkeit. Innere Unruhe und Nackenschmerzen machen fast jeder zweiten Lehrkraft zu schaffen. Ein Drittel gibt an, unter Schlafstörungen zu leiden. Im Ergebnis plant mehr als jede zehnte Lehrkraft, im kommenden Schuljahr weniger zu arbeiten. Das ist angesichts der angespannten Personallage ein Problem, denn der pädagogische Bedarf wächst. Negative Verhaltensweisen von Schüler*innen haben nach Meinung vieler befragter Lehrkräfte seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen – was mit Konzentrations- und Motivationsproblemen einhergeht. 42 Prozent – und damit fast jede*r zweite Lehrer*in – berichtet von aggressivem Verhalten in den Klassen.

Die Digitalisierung unterstützt Lehrende und Lernende gleichermaßen

Die Bestandsaufnahme des Deutschen Schulbarometers zeigt klar, welche Herausforderungen gerade besonders drängend sind, und erfordert ein schnelles Handeln. Digitale Plattformen und Geräte können Lehrkräfte unterstützen und eine wichtige Hilfestellung leisten: Sie ersetzen dabei nicht die klassischen Lehr- und Lernformen, sondern erweitern diese vielmehr und schaffen damit spannende Möglichkeiten, um den Schulalltag zu erleichtern. Virtuelle Lernumgebungen ergänzen dabei die analogen Klassenzimmer und Hörsäle und schaffen neue, spannende Lernwelten.

Lehrenden hilft die Digitalisierung dabei, den Berufsalltag besser zu strukturieren und zu vereinfachen. Zeitaufwendige Tätigkeiten wie die Organisation von Klassenfahrten, Verwaltung von Klassenkassen und Erfassung von Krankmeldungen lassen sich digital erledigen und automatisieren. Gleichzeitig lässt sich die Vorbereitung für den Unterricht effizienter gestalten. Lehrkräfte können Aufgaben digital bereitstellen, Rückmeldung zu den jeweiligen Lösungen geben oder Hilfestellung leisten. Microsoft bietet für die Automatisierung und Prozessdigitalisierung eine sichere Infrastruktur, die Kreativität fördert und Freiräume schafft, damit Lehrende sich um das kümmern können, was für sie wichtig ist.

Um die Schüler*innen auf eine innovative Weise anzusprechen, lassen sich neue methodische Ansätze ausprobieren. Lehrer*innen können damit die intrinsische Lernbereitschaft ihrer Klassen wecken. Ein gutes Beispiel sind Apps, die Trends wie das „Mikrolernen“ unterstützen, also Lerninhalte in kurzen, kompakten Einheiten vermitteln. Sie sind auch eine Möglichkeit, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu lernen. Tools wie Reading Progress (Lesefortschritt) und Reading Coach (Lesecoach) für Microsoft Teams, die Schülerinnen und Schülern dabei helfen, ihre Lesekompetenz zu verbessern, können außerdem Lehrkräfte entlasten und ihnen mehr Feedbackmöglichkeiten geben. Der interaktive Umgang mit digitalen Medien fördert die ureigene Lernbereitschaft und eröffnet neue Wege bei der Vermittlung von Wissen.

Doch es geht nicht allein um fachliche Inhalte: Auch sozial-emotionale Fähigkeiten wie die Zusammenarbeit mit anderen, Einfühlungsvermögen oder auch Kreativität gewinnen zunehmend an Bedeutung und sind wichtig für das Wohlbefinden von Lernenden. In einer Studie, die die Economist Intelligence Unit im Auftrag von Microsoft erstellt hat, betonen 80 Prozent der befragten Lehrkräfte die große Rolle des Wohlbefindens für den Lernerfolg der Schüler*innen. Mit der Microsoft-Teams-Funktion Reflect können Lehrkräfte leichter ein Auge darauf haben, wie sich ihre Schülerinnen und Schüler fühlen, ob sie eventuell persönliche oder schulische Probleme haben und wie sie mit ihren Emotionen umgehen. Mit Feelings Monster gibt es für Schüler*innen außerdem einen Weg, ihre Gefühle in Reflect auch dann mitzuteilen, wenn die passenden Worte fehlen.

Fortbildungsangebote für Lehrkräfte

Das Ziel von Microsoft ist es, die Verantwortlichen in Bildungseinrichtungen sowie Lehrkräfte bestmöglich bei der Digitalisierung des Lehr- und Lernbetriebs zu unterstützen. Wir bieten spezielle Weiterbildungsangebote an, mit denen Lehrer*innen vielfältige digitale Tools und Lösungen kennenlernen. Damit möchten wir Ideen anstoßen und Werkzeuge an die Hand geben, die sich direkt im Schulalltag nutzen lassen. Ein Beispiel dafür ist unser Online-Fortbildungsangebot Microsoft Lernwerkstatt. Die Referent*innen aus Schule und Hochschule geben Einblicke in ihre Klassen- und Kursräume und stellen konkrete Einsatzszenarien vor. Mit unserem Projekt Schule von Morgen bieten wir Bildungsverantwortlichen wiederum praxisnahe, virtuelle Touren, die eine konkrete Umsetzung der Digitalisierung von Schulen zeigen.

Wichtig ist bei alledem: Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern bietet die Chance für nachhaltige Veränderungen im Lehrbetrieb. Darauf weist auch der Lehrer Florian Nigl hin, der an der Realschule Schöllnach unterrichtet und dort Mitglied der erweiterten Schulleitung ist. Wir haben mit dem Pädagogen in unserer Blogreihe „Zukunft Bildung: Aus der Praxis für die Praxis“ gesprochen. Als Projektleiter für die Arbeit im Modellversuch „Digitale Schule 2020“ hat sich Florian Nigl seit 2016 intensiv damit beschäftigt, wie man Digitalisierung gewinnbringend in den Unterricht einbringen kann. „Wir hatten nie den Anspruch, den Unterricht zu revolutionieren, sondern sinnvoll zu ergänzen und zu bereichern“, sagt Florian mit Blick auf das eigene Vorgehen an der Realschule.

An diesem Leitsatz können wir uns orientieren. Die derzeitige Belastung deutscher Lehrkräfte führt uns vor Augen, dass die Zukunft der Bildung mit unseren Lehrkräften steht und fällt. Digitale Technologien können sie im Alltag entlasten und Freiräume für pädagogische Exzellenz schaffen. Die Digitalisierung ist daher eine große Chance, die es zu nutzen gilt, um unseren Kindern die beste Bildung zu ermöglichen.


Ein Beitrag von Claudia Alsdorf
Head of Education

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